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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *59 A Geschäft wu män nemmt mehr heraus, wie män legt herein. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Euphemistische Bezeichnung für Lavement.

*60 Ein Geschäft begiessen. - Frischbier, II, 309.

Beim Abschluss desselben zu dessen Bekräftigung einen Trunk thun.

*61 Er hot gemacht a Geschäft wie der Vetter Ejssev.

D. h. ein sehr schlechtes Geschäft, wie Esau, der seine Erstgeburt für ein Linsengericht verkaufte.

*62 Sein Geschäft ist im Gange; die Gerichte verkaufen seine Sachen im Ganzen.

*63 Seine Geschäfte einem andern übertragen.

Lat.: Cursu lampada trado. (Philippi, I, 108.)


Geschäftchen.

* Ein Geschäftchen machen.

In der Niederlausitz für: Nach Nummer Null gehen.


Geschaftelberger.

* Es ist ein Geschaftelberger. - Westermann, 25, 619.

In Tirol von Leuten, die sich immer etwas zu thun machen.


Geschäftig.

*10 So geschäftig wie's Mannl beim Sterz. (Graz.)


Geschäftigkeit.

Geschäftigkeit bewahrt vor Sünde.


Geschändete.

Wer wissentlich eine Geschändete nimmt, ist entweder ein Schelm, oder will einer werden. (S. Hure 190.) - Hasslocher, 6.


Geschehen.

109 Es geschieht dannoch, was geschehen soll. - Nas, 401a.

Mhd.: Swaz geschan sol daz geschiht. ( Lambel, Erzählungen, 1683.)

110 Geschän äs geschän, do macht em't Krez drif. - Schuster, 1044.

111 Was geschehen is, bleibt g'schehen und wenn man's neumol umkehrt. (Rott-Thal.)

112 Was geschehen muss, soll man gern leiden.

113 Was geschehen soll, geschicht, da helfe die Plaschderschdei uf d'r Gass d'rzu. - Zeller, Vetter aus der Palz, 247.

*114 Das muss g'schehn und wenn's Graz gilt. - Wurth, 270.

*115 Dat geschiht ne üm diner göälen Haar wegen. - Schlingmann, 629.

*116 Ehe dies geschieht, müssen alle Teuffel erschlagen werden.

*117 Es ist da geschehen, wo der Bach gebrannt hat, und die Leute ihn mit Stroh gelöscht haben. - Horn, Spinnstube, 1856, S. 102.

*118 Es soll geschehen und wenn sich der Teufel auf den Kopf stellt und mit dem Schwanze schlägt.

Holl.: Het zal gebeuren, al zou het hemd den knoop dragen. (Harrebomee, I, 421a.)

*119 Es wird geschehen, wenn zwei Sonntage in Einer Woche fallen. - Simrock, 9597.

*120 Wenn das geschieht, will ich Veitel heissen. (Steiermark.)

Eine Wette ohne Einsatz.


Gescheit.

31 Der ist nicht gescheit, der blos ein schön Gesicht sich freit. - Devisenbuch, 106.

32 Es ist keiner so gescheid gewesen, ihn darum anzusprechen, sagte Klaus, als man ihn fragte, warum Christus keinen Narren klug gemacht habe. - Harssdörffer, 1887.

33 Wenn du einmal gescheit wirst, lässt man den Kalender roth drucken (lässt alle Menschen Feiertage haben). (Oberösterreich.)

Zu jemand, der in hohem Grade dumm ist.

34 Wer für sich nicht gescheid ist, der ist für niemand gescheid. - Harssdörffer, 674.

35 Wer zu gescheidt is, ist halbis ä Narr. (Oberösterreich.)

*36 Du bist neunmal gescheidt. (Schwaben.)

*37 Er ist so gescheidt wie Salomos Gänse. (Prag.)


[Spaltenumbruch]
Gescheite (der).

10 Der Gescheite gibt nach, hat der Bauer zum Stier gesagt; da versuchten sie das Raufen und der Stier wollte keinen Spass verstehen. - Wagner, Hausschatz, 325.


Gescheitling.

* Dös ist a rechter G'scheidle. (Ulm.)

In dem Sinne wie Pfifficus.


Gescheitwurz.

* Er ist aus Gescheidtwurz suchen. - Gartenlaube, 1875, S. 535b.

Es fehlt ihm an Einsicht, Verstand.


Geschenk.

70 Ein Geschenk vertreibt das andere nicht.

71 Ein versprochenes Geschenk ist ein gegebenes. - Bertram, 45.

Weil man sein Versprechen halten muss.

72 Geschenk vnd Gaben grosser Herrn gehn nach dem Glück vnd Gotts beschern.

"Daher er (Keyser Sigismundus) vnter anderm gesagt: Principum dona non illorum esse propria, qui eamerentur, sed quibus fato sint destinata." (Friedeborn, I, 88.)

73 Geschenke brechen Felsen.

74 Geschenke sind ein handgreiflichs Recht bei dem ungerechten Richter. - Harssdörffer, 1143.

75 Nur durch Geschenke stopft man dem, der beisst, das Maul.

So pflegte Pietro Aretino (1493-1556) zu sagen, der von mehreren Fürsten Geschenke und Pensionen erhielt, damit er von ihnen nichts Böses ausposaunte. Von ihm heisst es: Zu schmähen alle Welt war Aretino gewohnt, und hätt' er Gott gekannt, er hätt' ihn nicht verschont.

76 So lang' es Geschenke schneit, ist die feile Magd bereit.

Lat.: Meretrix tantisper blanditur, dum illud, quod rapiet, videt. (Philippi, I, 248.)

77 Wen man durch Geschenke zum Freunde gewonnen, der wird Feind, wenn man zu schenken aufhört.

78 Wer Geschenke nimmt, der muss wieder verschatzen.

Schatz geben, richtige Lesart für overschatten. - Bei Tunnicius (1335): Du gave nimt, de mot wedder overschatten. (Munera suscipiens aliquando reddere debet.)

*79 Ich will ihm 's Geschenk geben.

Von einem Handwerksbrauch entlehnt. Etwas Gutes wird bei sprichwörtlicher Anwendung damit nicht gemeint.


Geschichte.

21 Ein gutes Blatt Geschichte ist mehr als tausend Gedichte.

Dieser Spruch erfolgte als Antwort von dem Dichter J. V. von Scheffel in Karlsruhe an den deutschen Reichskanzler Fürst Bismarck auf ein Glückwunschschreiben desselben zur fünfzigsten Geburtstagsfeier des Dichters im Februar 1876.

22 Da hab' ich mir eine schöne Geschichte eingefädelt, sagte der Schneider.

Etwas Schlimmes eingerührt. Zur Zeit, als der Präsident der Vereinigten Staaten Nordamerikas, Johnson, durch sein verfassungswidriges Verfahren unter Anklage gestellt war, vernahm man dort das obige Wort als Anspielung auf seinen frühern Beruf.

*23 Das is a verdraxelte1 Geschichte. (Oberösterr.)

1) Verdrechselte, d. i. ein verwickelter Handel.

*24 Der macht G'schichten, als wenn der gross' Hund sein Vetter wär'. - Wurth, 87.

Bildet sich sehr viel ein.

*25 Er ist mit seiner Geschichte vor das Wehr geschlage. (Oderbruch.) - Engelien, 222.

So sagt man in den an der Oder liegenden Dörfern, wenn ein Vorhaben misglückt ist. Es ist das Wehr bei Bellinchen gemeint.


Geschick.

10 Grossen Geschicken gehen ihre Geister voran.

11 Was das Geschick ihm zuerkannt, weiss niemand bis zum Grabesrand.

It.: Fino alla morte, non si sa la sorte. (Giani, 1117.)

12 Wer bloss auf gutes Geschick vertraut, der hat sein Glück auf Sand gebaut.

Lat.: Male geritur, quidquid geritur fortunae fide. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 237.)

*13 Weder Geschick noch Gerück, weder Glück noch Segen haben. - Dietrich, I, 871.


[Spaltenumbruch] *59 A Geschäft wu män nemmt mehr heraus, wie män legt herein. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Euphemistische Bezeichnung für Lavement.

*60 Ein Geschäft begiessen.Frischbier, II, 309.

Beim Abschluss desselben zu dessen Bekräftigung einen Trunk thun.

*61 Er hot gemacht a Geschäft wie der Vetter Ejssev.

D. h. ein sehr schlechtes Geschäft, wie Esau, der seine Erstgeburt für ein Linsengericht verkaufte.

*62 Sein Geschäft ist im Gange; die Gerichte verkaufen seine Sachen im Ganzen.

*63 Seine Geschäfte einem andern übertragen.

Lat.: Cursu lampada trado. (Philippi, I, 108.)


Geschäftchen.

* Ein Geschäftchen machen.

In der Niederlausitz für: Nach Nummer Null gehen.


Geschaftelberger.

* Es ist ein Geschaftelberger.Westermann, 25, 619.

In Tirol von Leuten, die sich immer etwas zu thun machen.


Geschäftig.

*10 So geschäftig wie's Mannl beim Sterz. (Graz.)


Geschäftigkeit.

Geschäftigkeit bewahrt vor Sünde.


Geschändete.

Wer wissentlich eine Geschändete nimmt, ist entweder ein Schelm, oder will einer werden. (S. Hure 190.)Hasslocher, 6.


Geschehen.

109 Es geschieht dannoch, was geschehen soll.Nas, 401a.

Mhd.: Swaz geschan sol daz geschiht. ( Lambel, Erzählungen, 1683.)

110 Geschän äs geschän, do mâcht em't Krez drif.Schuster, 1044.

111 Was geschehen is, bleibt g'schehen und wenn man's neumol umkehrt. (Rott-Thal.)

112 Was geschehen muss, soll man gern leiden.

113 Was geschehen soll, geschicht, da helfe die Plaschderschdei uf d'r Gass d'rzu.Zeller, Vetter aus der Palz, 247.

*114 Das muss g'schehn und wenn's Graz gilt.Wurth, 270.

*115 Dat geschiht ne üm diner göälen Haar wegen.Schlingmann, 629.

*116 Ehe dies geschieht, müssen alle Teuffel erschlagen werden.

*117 Es ist da geschehen, wo der Bach gebrannt hat, und die Leute ihn mit Stroh gelöscht haben.Horn, Spinnstube, 1856, S. 102.

*118 Es soll geschehen und wenn sich der Teufel auf den Kopf stellt und mit dem Schwanze schlägt.

Holl.: Het zal gebeuren, al zou het hemd den knoop dragen. (Harrebomée, I, 421a.)

*119 Es wird geschehen, wenn zwei Sonntage in Einer Woche fallen.Simrock, 9597.

*120 Wenn das geschieht, will ich Veitel heissen. (Steiermark.)

Eine Wette ohne Einsatz.


Gescheit.

31 Der ist nicht gescheit, der blos ein schön Gesicht sich freit.Devisenbuch, 106.

32 Es ist keiner so gescheid gewesen, ihn darum anzusprechen, sagte Klaus, als man ihn fragte, warum Christus keinen Narren klug gemacht habe.Harssdörffer, 1887.

33 Wenn du einmal gescheit wirst, lässt man den Kalender roth drucken (lässt alle Menschen Feiertage haben). (Oberösterreich.)

Zu jemand, der in hohem Grade dumm ist.

34 Wer für sich nicht gescheid ist, der ist für niemand gescheid.Harssdörffer, 674.

35 Wer zu gescheidt is, ist halbis ä Narr. (Oberösterreich.)

*36 Du bist neunmal gescheidt. (Schwaben.)

*37 Er ist so gescheidt wie Salomos Gänse. (Prag.)


[Spaltenumbruch]
Gescheite (der).

10 Der Gescheite gibt nach, hat der Bauer zum Stier gesagt; da versuchten sie das Raufen und der Stier wollte keinen Spass verstehen.Wagner, Hausschatz, 325.


Gescheitling.

* Dös ist a rechter G'scheidle. (Ulm.)

In dem Sinne wie Pfifficus.


Gescheitwurz.

* Er ist aus Gescheidtwurz suchen.Gartenlaube, 1875, S. 535b.

Es fehlt ihm an Einsicht, Verstand.


Geschenk.

70 Ein Geschenk vertreibt das andere nicht.

71 Ein versprochenes Geschenk ist ein gegebenes.Bertram, 45.

Weil man sein Versprechen halten muss.

72 Geschenk vnd Gaben grosser Herrn gehn nach dem Glück vnd Gotts beschern.

„Daher er (Keyser Sigismundus) vnter anderm gesagt: Principum dona non illorum esse propria, qui eamerentur, sed quibus fato sint destinata.“ (Friedeborn, I, 88.)

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74 Geschenke sind ein handgreiflichs Recht bei dem ungerechten Richter.Harssdörffer, 1143.

75 Nur durch Geschenke stopft man dem, der beisst, das Maul.

So pflegte Pietro Aretino (1493-1556) zu sagen, der von mehreren Fürsten Geschenke und Pensionen erhielt, damit er von ihnen nichts Böses ausposaunte. Von ihm heisst es: Zu schmähen alle Welt war Aretino gewohnt, und hätt' er Gott gekannt, er hätt' ihn nicht verschont.

76 So lang' es Geschenke schneit, ist die feile Magd bereit.

Lat.: Meretrix tantisper blanditur, dum illud, quod rapiet, videt. (Philippi, I, 248.)

77 Wen man durch Geschenke zum Freunde gewonnen, der wird Feind, wenn man zu schenken aufhört.

78 Wer Geschenke nimmt, der muss wieder verschatzen.

Schatz geben, richtige Lesart für overschatten. – Bei Tunnicius (1335): Du gave nimt, de mot wedder overschatten. (Munera suscipiens aliquando reddere debet.)

*79 Ich will ihm 's Geschenk geben.

Von einem Handwerksbrauch entlehnt. Etwas Gutes wird bei sprichwörtlicher Anwendung damit nicht gemeint.


Geschichte.

21 Ein gutes Blatt Geschichte ist mehr als tausend Gedichte.

Dieser Spruch erfolgte als Antwort von dem Dichter J. V. von Scheffel in Karlsruhe an den deutschen Reichskanzler Fürst Bismarck auf ein Glückwunschschreiben desselben zur fünfzigsten Geburtstagsfeier des Dichters im Februar 1876.

22 Da hab' ich mir eine schöne Geschichte eingefädelt, sagte der Schneider.

Etwas Schlimmes eingerührt. Zur Zeit, als der Präsident der Vereinigten Staaten Nordamerikas, Johnson, durch sein verfassungswidriges Verfahren unter Anklage gestellt war, vernahm man dort das obige Wort als Anspielung auf seinen frühern Beruf.

*23 Das is a verdraxelte1 Geschichte. (Oberösterr.)

1) Verdrechselte, d. i. ein verwickelter Handel.

*24 Der macht G'schichten, als wenn der gross' Hund sein Vetter wär'.Wurth, 87.

Bildet sich sehr viel ein.

*25 Er ist mit seiner Geschichte vor das Wehr geschlage. (Oderbruch.) – Engelien, 222.

So sagt man in den an der Oder liegenden Dörfern, wenn ein Vorhaben misglückt ist. Es ist das Wehr bei Bellinchen gemeint.


Geschick.

10 Grossen Geschicken gehen ihre Geister voran.

11 Was das Geschick ihm zuerkannt, weiss niemand bis zum Grabesrand.

It.: Fino alla morte, non si sa la sorte. (Giani, 1117.)

12 Wer bloss auf gutes Geschick vertraut, der hat sein Glück auf Sand gebaut.

Lat.: Male geritur, quidquid geritur fortunae fide. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 237.)

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[[668]/0680] *59 A Geschäft wu män nemmt mehr heraus, wie män legt herein. (Jüdisch-deutsch. Warschau.) Euphemistische Bezeichnung für Lavement. *60 Ein Geschäft begiessen. – Frischbier, II, 309. Beim Abschluss desselben zu dessen Bekräftigung einen Trunk thun. *61 Er hot gemacht a Geschäft wie der Vetter Ejssev. D. h. ein sehr schlechtes Geschäft, wie Esau, der seine Erstgeburt für ein Linsengericht verkaufte. *62 Sein Geschäft ist im Gange; die Gerichte verkaufen seine Sachen im Ganzen. *63 Seine Geschäfte einem andern übertragen. Lat.: Cursu lampada trado. (Philippi, I, 108.) Geschäftchen. * Ein Geschäftchen machen. In der Niederlausitz für: Nach Nummer Null gehen. Geschaftelberger. * Es ist ein Geschaftelberger. – Westermann, 25, 619. In Tirol von Leuten, die sich immer etwas zu thun machen. Geschäftig. *10 So geschäftig wie's Mannl beim Sterz. (Graz.) Geschäftigkeit. Geschäftigkeit bewahrt vor Sünde. Geschändete. Wer wissentlich eine Geschändete nimmt, ist entweder ein Schelm, oder will einer werden. (S. Hure 190.) – Hasslocher, 6. Geschehen. 109 Es geschieht dannoch, was geschehen soll. – Nas, 401a. Mhd.: Swaz geschan sol daz geschiht. ( Lambel, Erzählungen, 1683.) 110 Geschän äs geschän, do mâcht em't Krez drif. – Schuster, 1044. 111 Was geschehen is, bleibt g'schehen und wenn man's neumol umkehrt. (Rott-Thal.) 112 Was geschehen muss, soll man gern leiden. 113 Was geschehen soll, geschicht, da helfe die Plaschderschdei uf d'r Gass d'rzu. – Zeller, Vetter aus der Palz, 247. *114 Das muss g'schehn und wenn's Graz gilt. – Wurth, 270. *115 Dat geschiht ne üm diner göälen Haar wegen. – Schlingmann, 629. *116 Ehe dies geschieht, müssen alle Teuffel erschlagen werden. *117 Es ist da geschehen, wo der Bach gebrannt hat, und die Leute ihn mit Stroh gelöscht haben. – Horn, Spinnstube, 1856, S. 102. *118 Es soll geschehen und wenn sich der Teufel auf den Kopf stellt und mit dem Schwanze schlägt. Holl.: Het zal gebeuren, al zou het hemd den knoop dragen. (Harrebomée, I, 421a.) *119 Es wird geschehen, wenn zwei Sonntage in Einer Woche fallen. – Simrock, 9597. *120 Wenn das geschieht, will ich Veitel heissen. (Steiermark.) Eine Wette ohne Einsatz. Gescheit. 31 Der ist nicht gescheit, der blos ein schön Gesicht sich freit. – Devisenbuch, 106. 32 Es ist keiner so gescheid gewesen, ihn darum anzusprechen, sagte Klaus, als man ihn fragte, warum Christus keinen Narren klug gemacht habe. – Harssdörffer, 1887. 33 Wenn du einmal gescheit wirst, lässt man den Kalender roth drucken (lässt alle Menschen Feiertage haben). (Oberösterreich.) Zu jemand, der in hohem Grade dumm ist. 34 Wer für sich nicht gescheid ist, der ist für niemand gescheid. – Harssdörffer, 674. 35 Wer zu gescheidt is, ist halbis ä Narr. (Oberösterreich.) *36 Du bist neunmal gescheidt. (Schwaben.) *37 Er ist so gescheidt wie Salomos Gänse. (Prag.) Gescheite (der). 10 Der Gescheite gibt nach, hat der Bauer zum Stier gesagt; da versuchten sie das Raufen und der Stier wollte keinen Spass verstehen. – Wagner, Hausschatz, 325. Gescheitling. * Dös ist a rechter G'scheidle. (Ulm.) In dem Sinne wie Pfifficus. Gescheitwurz. * Er ist aus Gescheidtwurz suchen. – Gartenlaube, 1875, S. 535b. Es fehlt ihm an Einsicht, Verstand. Geschenk. 70 Ein Geschenk vertreibt das andere nicht. 71 Ein versprochenes Geschenk ist ein gegebenes. – Bertram, 45. Weil man sein Versprechen halten muss. 72 Geschenk vnd Gaben grosser Herrn gehn nach dem Glück vnd Gotts beschern. „Daher er (Keyser Sigismundus) vnter anderm gesagt: Principum dona non illorum esse propria, qui eamerentur, sed quibus fato sint destinata.“ (Friedeborn, I, 88.) 73 Geschenke brechen Felsen. 74 Geschenke sind ein handgreiflichs Recht bei dem ungerechten Richter. – Harssdörffer, 1143. 75 Nur durch Geschenke stopft man dem, der beisst, das Maul. So pflegte Pietro Aretino (1493-1556) zu sagen, der von mehreren Fürsten Geschenke und Pensionen erhielt, damit er von ihnen nichts Böses ausposaunte. Von ihm heisst es: Zu schmähen alle Welt war Aretino gewohnt, und hätt' er Gott gekannt, er hätt' ihn nicht verschont. 76 So lang' es Geschenke schneit, ist die feile Magd bereit. Lat.: Meretrix tantisper blanditur, dum illud, quod rapiet, videt. (Philippi, I, 248.) 77 Wen man durch Geschenke zum Freunde gewonnen, der wird Feind, wenn man zu schenken aufhört. 78 Wer Geschenke nimmt, der muss wieder verschatzen. Schatz geben, richtige Lesart für overschatten. – Bei Tunnicius (1335): Du gave nimt, de mot wedder overschatten. (Munera suscipiens aliquando reddere debet.) *79 Ich will ihm 's Geschenk geben. Von einem Handwerksbrauch entlehnt. Etwas Gutes wird bei sprichwörtlicher Anwendung damit nicht gemeint. Geschichte. 21 Ein gutes Blatt Geschichte ist mehr als tausend Gedichte. Dieser Spruch erfolgte als Antwort von dem Dichter J. V. von Scheffel in Karlsruhe an den deutschen Reichskanzler Fürst Bismarck auf ein Glückwunschschreiben desselben zur fünfzigsten Geburtstagsfeier des Dichters im Februar 1876. 22 Da hab' ich mir eine schöne Geschichte eingefädelt, sagte der Schneider. Etwas Schlimmes eingerührt. Zur Zeit, als der Präsident der Vereinigten Staaten Nordamerikas, Johnson, durch sein verfassungswidriges Verfahren unter Anklage gestellt war, vernahm man dort das obige Wort als Anspielung auf seinen frühern Beruf. *23 Das is a verdraxelte1 Geschichte. (Oberösterr.) 1) Verdrechselte, d. i. ein verwickelter Handel. *24 Der macht G'schichten, als wenn der gross' Hund sein Vetter wär'. – Wurth, 87. Bildet sich sehr viel ein. *25 Er ist mit seiner Geschichte vor das Wehr geschlage. (Oderbruch.) – Engelien, 222. So sagt man in den an der Oder liegenden Dörfern, wenn ein Vorhaben misglückt ist. Es ist das Wehr bei Bellinchen gemeint. Geschick. 10 Grossen Geschicken gehen ihre Geister voran. 11 Was das Geschick ihm zuerkannt, weiss niemand bis zum Grabesrand. It.: Fino alla morte, non si sa la sorte. (Giani, 1117.) 12 Wer bloss auf gutes Geschick vertraut, der hat sein Glück auf Sand gebaut. Lat.: Male geritur, quidquid geritur fortunae fide. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 237.) *13 Weder Geschick noch Gerück, weder Glück noch Segen haben. – Dietrich, I, 871.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [668]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/680>, abgerufen am 29.04.2024.