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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 109 Gewinn wird dem sehr wenig nützen, der ihn nicht weiss zu schützen.

It.: Poco vale il guadagnare, a chi non sa conservare. (Giani, 382.)

110 Gewinns halber geht der Pfaff an den Altar.

Bei Tunnicius (335): Um winnige geit de pape an dat altar. (Propter habere petit repetitque altare sacerdos.)

111 Jeder Gewinn hilft, wenn er auch klein ist.

Bei Tunnicius (70): Alle gewin helpet, wowol is it kleine. (Parvum sit quamvis, tamen extat dulce lucellum.)

112 Ungerechter Gewinn ist nur Verlust und bald dahin.

Lat.: Par est lucrum damno, improbis partum modis. (Sailer, Sprüche, 172.)

113 Unrecht gewinnst ist schendlich ding, sei mild also, das es nutzen bring. - Spangenberg, 16.

Lat.: Lucrum turpe res pessima. - Largiri cum utilitate.

114 Unrechter Gewinn reichet nicht.

115 Wer den Gewinn allein will haben, muss keine Mitbewerber neben sich dulden.

116 Wer sich mit kleinem Gewinn begnügt, gibt Almosen seinem Nächsten.

*117 Der kann auch den Gewinn der Kuh an den Schwanz binden.

Spott, wenn jemand Verlust beim Verkaufe u. s. w. gehabt hat.


Gewinnen.

138 Bald gewonnen, bald verloren.

139 Besser ist, nicht gewinnen als verlieren. (Rheinpfalz.)

140 Es gewinnt mancher Bauer den Bürgern die Zech ab. - Theatr. Diabolorum, 437a.

141 Es können nicht alle gewinnen, es müssen welche verlieren.

142 Gewunnen gut erhalt mit vleiss, du darffst es wol, wirstu ein greiss. - Loci comm., 152.

Lat.: Prudentum more teneas quaesita labore. (Loci comm., 152.)

143 Gewyn vnd myn, verwar und spar. (Weinsberg, 92.)

144 Ich wolt gern vil gewinnen, es felt nur an der hauptsum. - Franck, II, 62b.

145 Leicht gewonnen macht einen schweren Beutel, aber er bleibt nicht lange schwer. - Harssdörffer, 827.

146 Mancher gewinnt gut mit sünden, das er muss in der Helle drumb braten. - Henisch, 481, 27.

147 Mancher meint, er hab gewonnen schon; so thut jn ein schad vbergohn. - Loci comm., 107.

Lat.: Non est lucratum totum lucrum reputatum.

148 Vbel gewonnen, schendlich verzert. - Mathesius, Sarepta, XXVIb.

149 Wä em 't gewänt, wä em 't verspilt. - Schuster, 311.

150 Was er dran wird gewinnen, damit mag er seine schuh wol schmieren. - Ayrer, IV, 2475, 20.

151 Was langsam vnd saur gewonnen ist, verthut man offt in kurtzer Frist.

Lat.: Perditur exiguo, quaesitum tempore longo. (Loci comm., 152.)

152 Was man gewinnt, wenn man sich den Kopf zerbricht, das findet man auf offener Strasse nicht. - Schuller, 40.

153 Wat em gewunt, wid enem laicht. - Schuster, 1053.

154 Wer zuerst gewinnt, dessen Gut zerrinnt.

It.: Chi vince poi, perde il sacco e i buoi.

155 Wer zuerst gewonnen, ist um Sack und Mehl gekommen.

It.: Chi vince prima, perde il sacco e la farina. (Giani, 1763.)

156 Weiges gewäet, weiges verspilt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 312.

*157 Er gewinnt, wie Misel's Gottlieb, der drei Gänse für eine Taube gab.

*158 Oiner g'winnt a Pfeifle. (Ulm.)


Gewiss.

*26 Deos ist so gewiss wie Nudel. (Schwaben.)

*27 Deos ist so gewiss als d' Jud' stinket. (Bietigheim.)

[Spaltenumbruch] *28 Es kommt so gewiss, wie der Dreck vor Weihnacht.

*29 Ich bin syn als gewiss als des tods.

"Ist ein sprichwort." (Granatapfel, 148b, 2.)

*30 So gewiss sein, als der Bauer der stifel, wann er vom Schlauraffischen Baum falt. - Nas, 104a.

*31 So gewiss, wie das Amen im Gebet. (Niederösterreich.)


Gewissen.

238 Auf gewissen handeln hat grosse fahr. - Petri, II, 25.

239 Das Gewissen ist der fürchterlichste Zeuge. - Kornmann, V, 210.

Ein Wort Cato's.

240 Ein bös Gewissen ist eine lose Bestia. - Herberger, II, 204.

241 Ein bös Gewissen ist ein rechter Henker. - Markolf, 47.

242 Ein bös Gewissen trägt die Schuld an der Stirn.

Lat.: Detegere vultus multa turbatus solet. (Philippi, I, 116.)

243 Ein böss gewissen will vnrecht mit Adams Feigenblättern zudecken. - Mathesius, Historia Jesu, II, XXIIIb.

244 Ein böss gewüssen, arges hertz, ist stäts voll forcht, angst, sorg vnd schmertz.

Lat.: Degeneres trepidant animi, pectoraque uersant. (Loci comm., 29.)

245 Ein gut Gewissen hab' vor Gott; ein guter Nahm auff Erdt ist noth. - Zinkgref, IV, 330.

246 Ein gutes Gewissen ist des Menschen beste Brustwehr.

Lat.: Murus aheneus - sana conscientia. (Sailer, Sprüche, 103, 41.)

247 Ein gut Gewissen ist stärker als von Erz eine Mauer. - Frischbier, 4342; Stelzer, 22.

248 Ein gut Gewissen kann der Tod weder fürchten noch missen.

Lat.: Nec timeat mortem bene conscia vita, nec optet. (Philippi, II, 12.)

249 Ein gutes Gewissen ist Gottes Auge. - Heimat, 618.

250 Itziger Zeit Gewissen siehet auf geniessen. - Wirth, I, 259.

251 So du ein böses g'wüssen hast, last es dir weder ruh noch rast; darumb so du wilt ruwig sein, soltu dein g'wüssen b'halten rein.

Lat.: Heu miserum, quid agam? porto sub pectore plagam; tanquam si portem sub eodem pectore mortem. (Loci comm., 29.)

252 Vor des Gewissens Blicken kann kein Unrecht sich entrücken.

Lat.: Latere conscientiam nequit scelus. ( Sailer, Spr. 19.)

253 Wer ein gut Gewissen hat, schläft selbst auf einem Dornenbett.

Lat.: Ne spina quidem vulnerabit bonos. (Philippi, II, 20.)

254 Wer ein gut gwüssen bey sich tregt, zunacht sich frölich schlaffen legt.

Lat.: Qui sibi nil conscit, secura mente quiescit. (Loci comm., 29.)

255 Wen sein Gewissen selbst verklagt, glaubt, alles sei von ihm gesagt.

Lat.: Conscius ipse sibi de se putat omnia dici. (Froberg, 93; Philippi, I, 90.)

256 Wer kein Gewissen hat, kann leicht schwören.

257 Wer sich bewahrt ein ruhiges Gewissen, wird niemals zittern müssen. - Feldbausch, 219.

*258 Das ist ihm aufs Gewissen gefallen.

*259 Das Gewissen in einen hohlen Baum stecken, oder ins Gras spinnen. - Fischer, Psalter, 607, 1.

*260 De hett 'n Geweten, dar kann wol 'n Kutse mit sess Perde in umdrehen. - Kern, 804.

*261 Den nagt sein gewissen. - Hauer, Liij.

*262 Einem etwas aufs Gewissen binden.

"Sie haben mir's vor Schlafengehen aufs Gewissen gebunden." (Eselsfresser, I, 160.)

*263 Einem etwas ins gewissen schieben. - Herberger, Ib, 199.

*264 Er geht mit dem Gewissen um, wie der Wolf mit dem Schaf.

[Spaltenumbruch] 109 Gewinn wird dem sehr wenig nützen, der ihn nicht weiss zu schützen.

It.: Poco vale il guadagnare, a chi non sa conservare. (Giani, 382.)

110 Gewinns halber geht der Pfaff an den Altar.

Bei Tunnicius (335): Um winnige geit de pape an dat altâr. (Propter habere petit repetitque altare sacerdos.)

111 Jeder Gewinn hilft, wenn er auch klein ist.

Bei Tunnicius (70): Alle gewin helpet, wowol is it kleine. (Parvum sit quamvis, tamen extat dulce lucellum.)

112 Ungerechter Gewinn ist nur Verlust und bald dahin.

Lat.: Par est lucrum damno, improbis partum modis. (Sailer, Sprüche, 172.)

113 Unrecht gewinnst ist schendlich ding, sei mild also, das es nutzen bring.Spangenberg, 16.

Lat.: Lucrum turpe res pessima. – Largiri cum utilitate.

114 Unrechter Gewinn reichet nicht.

115 Wer den Gewinn allein will haben, muss keine Mitbewerber neben sich dulden.

116 Wer sich mit kleinem Gewinn begnügt, gibt Almosen seinem Nächsten.

*117 Der kann auch den Gewinn der Kuh an den Schwanz binden.

Spott, wenn jemand Verlust beim Verkaufe u. s. w. gehabt hat.


Gewinnen.

138 Bald gewonnen, bald verloren.

139 Besser ist, nicht gewinnen als verlieren. (Rheinpfalz.)

140 Es gewinnt mancher Bauer den Bürgern die Zech ab.Theatr. Diabolorum, 437a.

141 Es können nicht alle gewinnen, es müssen welche verlieren.

142 Gewunnen gut erhalt mit vleiss, du darffst es wol, wirstu ein greiss.Loci comm., 152.

Lat.: Prudentum more teneas quaesita labore. (Loci comm., 152.)

143 Gewyn vnd myn, verwar und spar. (Weinsberg, 92.)

144 Ich wolt gern vil gewinnen, es felt nur an der hauptsum.Franck, II, 62b.

145 Leicht gewonnen macht einen schweren Beutel, aber er bleibt nicht lange schwer.Harssdörffer, 827.

146 Mancher gewinnt gut mit sünden, das er muss in der Helle drumb braten.Henisch, 481, 27.

147 Mancher meint, er hab gewonnen schon; so thut jn ein schad vbergohn.Loci comm., 107.

Lat.: Non est lucratum totum lucrum reputatum.

148 Vbel gewonnen, schendlich verzert.Mathesius, Sarepta, XXVIb.

149 Wä em 't gewänt, wä em 't verspilt.Schuster, 311.

150 Was er dran wird gewinnen, damit mag er seine schuh wol schmieren.Ayrer, IV, 2475, 20.

151 Was langsam vnd saur gewonnen ist, verthut man offt in kurtzer Frist.

Lat.: Perditur exiguo, quaesitum tempore longo. (Loci comm., 152.)

152 Was man gewinnt, wenn man sich den Kopf zerbricht, das findet man auf offener Strasse nicht.Schuller, 40.

153 Wat em gewunt, wid enem laicht.Schuster, 1053.

154 Wer zuerst gewinnt, dessen Gut zerrinnt.

It.: Chi vince poi, perde il sacco e i buoi.

155 Wer zuerst gewonnen, ist um Sack und Mehl gekommen.

It.: Chi vince prima, perde il sacco e la farina. (Giani, 1763.)

156 Wîges gewäet, wîges verspilt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 312.

*157 Er gewinnt, wie Misel's Gottlieb, der drei Gänse für eine Taube gab.

*158 Oiner g'winnt a Pfeifle. (Ulm.)


Gewiss.

*26 Deos ist so gewiss wie Nudel. (Schwaben.)

*27 Deos ist so gewiss als d' Jud' stinket. (Bietigheim.)

[Spaltenumbruch] *28 Es kommt so gewiss, wie der Dreck vor Weihnacht.

*29 Ich bin syn als gewiss als des tods.

„Ist ein sprichwort.“ (Granatapfel, 148b, 2.)

*30 So gewiss sein, als der Bauer der stifel, wann er vom Schlauraffischen Baum falt.Nas, 104a.

*31 So gewiss, wie das Amen im Gebet. (Niederösterreich.)


Gewissen.

238 Auf gewissen handeln hat grosse fahr.Petri, II, 25.

239 Das Gewissen ist der fürchterlichste Zeuge.Kornmann, V, 210.

Ein Wort Cato's.

240 Ein bös Gewissen ist eine lose Bestia.Herberger, II, 204.

241 Ein bös Gewissen ist ein rechter Henker.Markolf, 47.

242 Ein bös Gewissen trägt die Schuld an der Stirn.

Lat.: Detegere vultus multa turbatus solet. (Philippi, I, 116.)

243 Ein böss gewissen will vnrecht mit Adams Feigenblättern zudecken.Mathesius, Historia Jesu, II, XXIIIb.

244 Ein böss gewüssen, arges hertz, ist stäts voll forcht, angst, sorg vnd schmertz.

Lat.: Degeneres trepidant animi, pectoraque uersant. (Loci comm., 29.)

245 Ein gut Gewissen hab' vor Gott; ein guter Nahm auff Erdt ist noth.Zinkgref, IV, 330.

246 Ein gutes Gewissen ist des Menschen beste Brustwehr.

Lat.: Murus aheneus – sana conscientia. (Sailer, Sprüche, 103, 41.)

247 Ein gut Gewissen ist stärker als von Erz eine Mauer.Frischbier, 4342; Stelzer, 22.

248 Ein gut Gewissen kann der Tod weder fürchten noch missen.

Lat.: Nec timeat mortem bene conscia vita, nec optet. (Philippi, II, 12.)

249 Ein gutes Gewissen ist Gottes Auge.Heimat, 618.

250 Itziger Zeit Gewissen siehet auf geniessen.Wirth, I, 259.

251 So du ein böses g'wüssen hast, last es dir weder ruh noch rast; darumb so du wilt ruwig sein, soltu dein g'wüssen b'halten rein.

Lat.: Heu miserum, quid agam? porto sub pectore plagam; tanquam si portem sub eodem pectore mortem. (Loci comm., 29.)

252 Vor des Gewissens Blicken kann kein Unrecht sich entrücken.

Lat.: Latere conscientiam nequit scelus. ( Sailer, Spr. 19.)

253 Wer ein gut Gewissen hat, schläft selbst auf einem Dornenbett.

Lat.: Ne spina quidem vulnerabit bonos. (Philippi, II, 20.)

254 Wer ein gut gwüssen bey sich tregt, zunacht sich frölich schlaffen legt.

Lat.: Qui sibi nil conscit, secura mente quiescit. (Loci comm., 29.)

255 Wen sein Gewissen selbst verklagt, glaubt, alles sei von ihm gesagt.

Lat.: Conscius ipse sibi de se putat omnia dici. (Froberg, 93; Philippi, I, 90.)

256 Wer kein Gewissen hat, kann leicht schwören.

257 Wer sich bewahrt ein ruhiges Gewissen, wird niemals zittern müssen.Feldbausch, 219.

*258 Das ist ihm aufs Gewissen gefallen.

*259 Das Gewissen in einen hohlen Baum stecken, oder ins Gras spinnen.Fischer, Psalter, 607, 1.

*260 De hett 'n Geweten, dar kann wol 'n Kutse mit sess Perde in umdrehen.Kern, 804.

*261 Den nagt sein gewissen.Hauer, Liij.

*262 Einem etwas aufs Gewissen binden.

„Sie haben mir's vor Schlafengehen aufs Gewissen gebunden.“ (Eselsfresser, I, 160.)

*263 Einem etwas ins gewissen schieben.Herberger, Ib, 199.

*264 Er geht mit dem Gewissen um, wie der Wolf mit dem Schaf.

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[[674]/0686] 109 Gewinn wird dem sehr wenig nützen, der ihn nicht weiss zu schützen. It.: Poco vale il guadagnare, a chi non sa conservare. (Giani, 382.) 110 Gewinns halber geht der Pfaff an den Altar. Bei Tunnicius (335): Um winnige geit de pape an dat altâr. (Propter habere petit repetitque altare sacerdos.) 111 Jeder Gewinn hilft, wenn er auch klein ist. Bei Tunnicius (70): Alle gewin helpet, wowol is it kleine. (Parvum sit quamvis, tamen extat dulce lucellum.) 112 Ungerechter Gewinn ist nur Verlust und bald dahin. Lat.: Par est lucrum damno, improbis partum modis. (Sailer, Sprüche, 172.) 113 Unrecht gewinnst ist schendlich ding, sei mild also, das es nutzen bring. – Spangenberg, 16. Lat.: Lucrum turpe res pessima. – Largiri cum utilitate. 114 Unrechter Gewinn reichet nicht. 115 Wer den Gewinn allein will haben, muss keine Mitbewerber neben sich dulden. 116 Wer sich mit kleinem Gewinn begnügt, gibt Almosen seinem Nächsten. *117 Der kann auch den Gewinn der Kuh an den Schwanz binden. Spott, wenn jemand Verlust beim Verkaufe u. s. w. gehabt hat. Gewinnen. 138 Bald gewonnen, bald verloren. 139 Besser ist, nicht gewinnen als verlieren. (Rheinpfalz.) 140 Es gewinnt mancher Bauer den Bürgern die Zech ab. – Theatr. Diabolorum, 437a. 141 Es können nicht alle gewinnen, es müssen welche verlieren. 142 Gewunnen gut erhalt mit vleiss, du darffst es wol, wirstu ein greiss. – Loci comm., 152. Lat.: Prudentum more teneas quaesita labore. (Loci comm., 152.) 143 Gewyn vnd myn, verwar und spar. (Weinsberg, 92.) 144 Ich wolt gern vil gewinnen, es felt nur an der hauptsum. – Franck, II, 62b. 145 Leicht gewonnen macht einen schweren Beutel, aber er bleibt nicht lange schwer. – Harssdörffer, 827. 146 Mancher gewinnt gut mit sünden, das er muss in der Helle drumb braten. – Henisch, 481, 27. 147 Mancher meint, er hab gewonnen schon; so thut jn ein schad vbergohn. – Loci comm., 107. Lat.: Non est lucratum totum lucrum reputatum. 148 Vbel gewonnen, schendlich verzert. – Mathesius, Sarepta, XXVIb. 149 Wä em 't gewänt, wä em 't verspilt. – Schuster, 311. 150 Was er dran wird gewinnen, damit mag er seine schuh wol schmieren. – Ayrer, IV, 2475, 20. 151 Was langsam vnd saur gewonnen ist, verthut man offt in kurtzer Frist. Lat.: Perditur exiguo, quaesitum tempore longo. 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Gewissen. 238 Auf gewissen handeln hat grosse fahr. – Petri, II, 25. 239 Das Gewissen ist der fürchterlichste Zeuge. – Kornmann, V, 210. Ein Wort Cato's. 240 Ein bös Gewissen ist eine lose Bestia. – Herberger, II, 204. 241 Ein bös Gewissen ist ein rechter Henker. – Markolf, 47. 242 Ein bös Gewissen trägt die Schuld an der Stirn. Lat.: Detegere vultus multa turbatus solet. (Philippi, I, 116.) 243 Ein böss gewissen will vnrecht mit Adams Feigenblättern zudecken. – Mathesius, Historia Jesu, II, XXIIIb. 244 Ein böss gewüssen, arges hertz, ist stäts voll forcht, angst, sorg vnd schmertz. Lat.: Degeneres trepidant animi, pectoraque uersant. (Loci comm., 29.) 245 Ein gut Gewissen hab' vor Gott; ein guter Nahm auff Erdt ist noth. – Zinkgref, IV, 330. 246 Ein gutes Gewissen ist des Menschen beste Brustwehr. Lat.: Murus aheneus – sana conscientia. (Sailer, Sprüche, 103, 41.) 247 Ein gut Gewissen ist stärker als von Erz eine Mauer. – Frischbier, 4342; Stelzer, 22. 248 Ein gut Gewissen kann der Tod weder fürchten noch missen. Lat.: Nec timeat mortem bene conscia vita, nec optet. (Philippi, II, 12.) 249 Ein gutes Gewissen ist Gottes Auge. – Heimat, 618. 250 Itziger Zeit Gewissen siehet auf geniessen. – Wirth, I, 259. 251 So du ein böses g'wüssen hast, last es dir weder ruh noch rast; darumb so du wilt ruwig sein, soltu dein g'wüssen b'halten rein. Lat.: Heu miserum, quid agam? porto sub pectore plagam; tanquam si portem sub eodem pectore mortem. (Loci comm., 29.) 252 Vor des Gewissens Blicken kann kein Unrecht sich entrücken. Lat.: Latere conscientiam nequit scelus. ( Sailer, Spr. 19.) 253 Wer ein gut Gewissen hat, schläft selbst auf einem Dornenbett. Lat.: Ne spina quidem vulnerabit bonos. (Philippi, II, 20.) 254 Wer ein gut gwüssen bey sich tregt, zunacht sich frölich schlaffen legt. Lat.: Qui sibi nil conscit, secura mente quiescit. (Loci comm., 29.) 255 Wen sein Gewissen selbst verklagt, glaubt, alles sei von ihm gesagt. Lat.: Conscius ipse sibi de se putat omnia dici. (Froberg, 93; Philippi, I, 90.) 256 Wer kein Gewissen hat, kann leicht schwören. 257 Wer sich bewahrt ein ruhiges Gewissen, wird niemals zittern müssen. – Feldbausch, 219. *258 Das ist ihm aufs Gewissen gefallen. *259 Das Gewissen in einen hohlen Baum stecken, oder ins Gras spinnen. – Fischer, Psalter, 607, 1. *260 De hett 'n Geweten, dar kann wol 'n Kutse mit sess Perde in umdrehen. – Kern, 804. *261 Den nagt sein gewissen. – Hauer, Liij. *262 Einem etwas aufs Gewissen binden. „Sie haben mir's vor Schlafengehen aufs Gewissen gebunden.“ (Eselsfresser, I, 160.) *263 Einem etwas ins gewissen schieben. – Herberger, Ib, 199. *264 Er geht mit dem Gewissen um, wie der Wolf mit dem Schaf.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [674]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/686>, abgerufen am 28.04.2024.