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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 46 Wer früh sein Grab will geöffnet sehn, der wasch' sich den Kopf vor dem Schlafengehn.

It.: Chi vuol presto morire, si lavi il capo e vada a dormire. (Giani, 879.)

*47 Ich kann mich darum nicht in's Grab legen.

*48 Uf den san Grobe wardn o kejne Rusen wachsen. - Larisch, 19.

Auf dessen Grabe werden auch keine Rosen wachsen!


Graben.

20 Fünf Fuss Graben geben eine Tracht Heu. - Wunderlich, 3.

"Die sumpfigen Wiesen durchziehe mit Graben, willst mehr und besseres Futter du haben; denn wisse und glaube, wie die alte Sage geht, für fünf Fuss Graben man eine Tracht Heu mehr mäht."

21 Wer über einen Graben springen kann, der springt noch nicht über den Rhein.

Die Russen: Es schwimmt wol einer über die Newa, aber nicht über den finnischen Golf. (Altmann V, 84.)

*22 Er liegt im Graben.

Seine Sache steht schlecht, ist so gut wie verloren.

*23 Er weiss über jeden Graben zu springen.

Holl.: Hij weet over alle slooten to springen. (Harrebomee, II, 275b.)

*24 Etwas in den Graben führen.

"Wenn dann die sach zuletzt in graben geführt, wils niemand than haben." (Waldis, I, 55, 47.)


Graben (Verb.).

6 Je weiter wir graben, je tiefer wir kommen. - Acerra philologica.


Grabhügel.

Je mehr grüne Grabhügel, je weniger Freunde.

Wem viele Freunde gestorben sind, dessen Freundeskreis ist klein geworden.


Grabowsch.

Das ist grabowsch. (Pommern.)

D. i. grob, plump, unverschämt. Grabow, dicht bei Stettin, früher Dorf, jetzt Stadt.


Grageler.

Es sind Grageler.

Mit diesem Spitznamen belegt man die Einwohner von Terlan in Meran (Tirol); von grageln, krummbeinig gehen, auch klettern. (Westermann, 25, 616.)


Gram.

8 Gram bricht auch ein starkes Herz.

Lat.: Frangit fortia corda dolor. (Tibull.) (Philippi, I, 163.)

9 Von 'n Grame störwet man nich. - Schambach, II, 390.

Vom Grame stirbt man nicht.

*10 Sich vor Gram die Haare ausraufen.

Lat.: Ferire frontem. (Philippi, I, 154.)


Granatapfel.

2 Wer einen Granatapfel findet, der esse das Innere und werfe das Aeussere hinweg. - Harssdörffer, 250.

Behalte das Gute, besonders mit Bezug auf Bücherlesen.


Granatenverstand.

* He hatt 'n Granatenverstand (Gedächtniss).

D. h. so viel oder so wenig Verstand wie ein kleiner Seekrebs, der in der Naturgeschichte Garnet oder Garneele (Crangon vulgaris), im Volksmunde aber Granat genannt wird. (Vgl. Daheim, VIII, 1872, S. 543.)


Granen.

* Der kann nicht granen vor Neid. (Niederösterr.)


Gras.

90 Jedes Maul voll Gras im März kostet einen Schoppen Milch im Winter. - Bauer-Practik, 25b.

91 Me muess nie's Gras biem Thau betrachte unn e Jumpfere biem Tanz. (Mülhausen.) - Alsatia 1851, S. 15.

*92 Eine handvoll Gras, die alles frass. (Franken.)

Ein Büschel Gras, vom verbotenen Platze genommen, verwandelte sich in einen Process, der das ganze Vermögen frass. Beruht wahrscheinlich auf einem wirklichen Vorgange. (K. Stöber.)

*93 Einem dat Gras vor'n Föten wegmaken. - Lyra, 28.

*94 Er sieht das Gras wachsen und hört die Krebse niesen. - Weisflog, VII, 27.


Grashalm.

5 So mancher Grashalm auf Erden, so manche Gefahr in der Buhlschaft.

Bei Tunnicius (1165): Wo mannich grasspyr up der erden, so mannich perikel is in der bolschap. (Gramina quot campis, tot sunt in amore pericula.)


[Spaltenumbruch]
Grasjahr.

2 Dat wart 'n lang Grasjahr, sä' de Köster, do kem 'n Menschensük. - Plattd. Klenner, Jever.


Grasweg.

* Den Grasweg gehen. - Fischer, Psalter, 301, 3.

S. Holzweg.


Grätlein.

* Es Grätli, es Brätli und es Salätli. - Aargauisches Taschenbuch.

Aufschrift auf Schüsseln.


Gratz.

*2 Das muss gscheh'n und wenn's Gratz gilt. - Wurth, 270; Klement, 45.

Und wenn ich auch die grössten Schwierigkeiten zu überwinden, die grössten Opfer zu bringen hätte, so muss ich doch mein Ziel erreichen.


Grau.

*14 Besser zu grau als zu grün.

Dän.: Bedre noget harskt end alt for faerskt. (Prov. dan., 53a.)


Graupe.

* Graupen kochen.

Beim Schlafen schnarchen.


Gregor.

14 An Gregor (12. März) kommt die Schwalbe über Meeresport, an Benedict (21. März) sucht sie im Haus ein Ort, an Bartholomä (24. August) zieht sie mit Gott wieder fort.

It.: Da San Gregorio papa la rondine passa l' acqua; San Benedetto la rondine sul tetto; da San Bartolomeo la rondine va con Dio. (Giani, 1482.)

15 Wenn Gregorius (12. März) sich stellt, muss der Bauer in das Feld. - Wunderlich, 23.


Gregoriustag.

5 Weht am Gregoriustag (12. März) der Wind, noch vierzig Tage windig sind.

It.: Se venta il di di San Gregorio venta per quaranta di. (Giani, 806.)


Greif.

2 Der Greif heiss' ich, meinem gnädigen Herrn von Drier dien' ich, wenn er mich heiss gewalten, will ich Dorm (Thurm) und Mauern spalten.

Es ist dies die Inschrift eines Geschützes, "Vogel Greif" genannt, das zu Metz links am Eingange zum Arsenal unter einer Bedachung steht, 15 Fuss lang ist, 25000 Pfund wiegt und das der Kurfürst von Trier (Drir) Richard von Greiffenklau im Jahre 1528 hat giessen lassen. Später kam es in die triersche Festung Hermanstein (jetzt Ehrenbreitenstein) und wurde von dort 1799 von den Franzosen nach Metz geschleppt. (Deutsche Romanzeitung, Berlin 1870, Nr. 47, S. 878.)


Greifen.

14 Greifen, Kneifen, Streichen, Heben, Klopfen, nochmals Streichen, Heben, muss im Handel Auskunft geben.

Nämlich beim Pferdehandel: Ohrengreifen, Rückenkneifen, Kreuzenstreichen, Schwanzheben, Bauchklopfen, Sehnenstreichen, Hufheben. (Jähner.)

15 Greiff nit in das loch, es ziehen die leut gantz hend herauss. - Franck, II, 21a.

Spott auf arbeitscheue Leute.

16 Greift an das Werk mit Freuden und a Dreck mit a Händen. (Schles.)

*17 Er greift schnell nach dem Fleische, wie Reut.

Ein Sprichwort Südrusslands. In P., wo sich ein Studienconvict der Jesuiten befand, war Reut sehr gierig nach Fleisch. Wenn die anderen Studenten Barschtsch (eine russische Speise) oder Graupen assen, griff er schnell nach dem Fleisch und wurde so sprichwörtlich.

Poln.: Reut! chapaj miaso. (Kijew, 60.)


Greinen.

10 I kann net greine, ausser i krieg Prügel, sagte der Bube, als ihn der Vater fragte, warum er net greint hat, als man seine Mutter ins Grab gelassen.


Greis.

23 Dem Greise fehlt's nicht an Appetit, aber beissen kann er nit. - Schuller, 32.

24 Ein Greis, der nicht prophezeit, gilt kein Deut.

It.: Vecchio che non indovina, non vale una sardina. (Giani, 1700.)

25 Was den Greis erfreuen kann, das soll thun der junge Mann.

Lat.: Capte facere juvenis, quae probes senex. (Sailer, Sprüche, 209.)

[Spaltenumbruch] 46 Wer früh sein Grab will geöffnet sehn, der wasch' sich den Kopf vor dem Schlafengehn.

It.: Chi vuol presto morire, si lavi il capo e vada a dormire. (Giani, 879.)

*47 Ich kann mich darum nicht in's Grab legen.

*48 Uf den san Grobe wardn o kejne Rusen wachsen.Larisch, 19.

Auf dessen Grabe werden auch keine Rosen wachsen!


Graben.

20 Fünf Fuss Graben geben eine Tracht Heu.Wunderlich, 3.

„Die sumpfigen Wiesen durchziehe mit Graben, willst mehr und besseres Futter du haben; denn wisse und glaube, wie die alte Sage geht, für fünf Fuss Graben man eine Tracht Heu mehr mäht.“

21 Wer über einen Graben springen kann, der springt noch nicht über den Rhein.

Die Russen: Es schwimmt wol einer über die Newa, aber nicht über den finnischen Golf. (Altmann V, 84.)

*22 Er liegt im Graben.

Seine Sache steht schlecht, ist so gut wie verloren.

*23 Er weiss über jeden Graben zu springen.

Holl.: Hij weet over alle slooten to springen. (Harrebomée, II, 275b.)

*24 Etwas in den Graben führen.

„Wenn dann die sach zuletzt in graben geführt, wils niemand than haben.“ (Waldis, I, 55, 47.)


Graben (Verb.).

6 Je weiter wir graben, je tiefer wir kommen.Acerra philologica.


Grabhügel.

Je mehr grüne Grabhügel, je weniger Freunde.

Wem viele Freunde gestorben sind, dessen Freundeskreis ist klein geworden.


Grabowsch.

Das ist grabowsch. (Pommern.)

D. i. grob, plump, unverschämt. Grabow, dicht bei Stettin, früher Dorf, jetzt Stadt.


Grageler.

Es sind Grageler.

Mit diesem Spitznamen belegt man die Einwohner von Terlan in Meran (Tirol); von grageln, krummbeinig gehen, auch klettern. (Westermann, 25, 616.)


Gram.

8 Gram bricht auch ein starkes Herz.

Lat.: Frangit fortia corda dolor. (Tibull.) (Philippi, I, 163.)

9 Von 'n Grâme störwet man nich.Schambach, II, 390.

Vom Grame stirbt man nicht.

*10 Sich vor Gram die Haare ausraufen.

Lat.: Ferire frontem. (Philippi, I, 154.)


Granatapfel.

2 Wer einen Granatapfel findet, der esse das Innere und werfe das Aeussere hinweg.Harssdörffer, 250.

Behalte das Gute, besonders mit Bezug auf Bücherlesen.


Granatenverstand.

* He hatt 'n Granatenverstand (Gedächtniss).

D. h. so viel oder so wenig Verstand wie ein kleiner Seekrebs, der in der Naturgeschichte Garnet oder Garneele (Crangon vulgaris), im Volksmunde aber Granat genannt wird. (Vgl. Daheim, VIII, 1872, S. 543.)


Granen.

* Der kann nicht granen vor Neid. (Niederösterr.)


Gras.

90 Jedes Maul voll Gras im März kostet einen Schoppen Milch im Winter.Bauer-Practik, 25b.

91 Me muess nie's Gras biem Thau betrachte unn e Jumpfere biem Tanz. (Mülhausen.) – Alsatia 1851, S. 15.

*92 Eine handvoll Gras, die alles frass. (Franken.)

Ein Büschel Gras, vom verbotenen Platze genommen, verwandelte sich in einen Process, der das ganze Vermögen frass. Beruht wahrscheinlich auf einem wirklichen Vorgange. (K. Stöber.)

*93 Einem dat Gras vor'n Föten wegmâken.Lyra, 28.

*94 Er sieht das Gras wachsen und hört die Krebse niesen.Weisflog, VII, 27.


Grashalm.

5 So mancher Grashalm auf Erden, so manche Gefahr in der Buhlschaft.

Bei Tunnicius (1165): Wo mannich grasspyr up der êrden, so mannich perikel is in der bôlschap. (Gramina quot campis, tot sunt in amore pericula.)


[Spaltenumbruch]
Grasjahr.

2 Dat wart 'n lang Grasjahr, sä' de Köster, do kêm 'n Menschensük.Plattd. Klenner, Jever.


Grasweg.

* Den Grasweg gehen.Fischer, Psalter, 301, 3.

S. Holzweg.


Grätlein.

* Es Grätli, es Brätli und es Salätli.Aargauisches Taschenbuch.

Aufschrift auf Schüsseln.


Gratz.

*2 Das muss gscheh'n und wenn's Gratz gilt.Wurth, 270; Klement, 45.

Und wenn ich auch die grössten Schwierigkeiten zu überwinden, die grössten Opfer zu bringen hätte, so muss ich doch mein Ziel erreichen.


Grau.

*14 Besser zu grau als zu grün.

Dän.: Bedre noget harskt end alt for faerskt. (Prov. dan., 53a.)


Graupe.

* Graupen kochen.

Beim Schlafen schnarchen.


Gregor.

14 An Gregor (12. März) kommt die Schwalbe über Meeresport, an Benedict (21. März) sucht sie im Haus ein Ort, an Bartholomä (24. August) zieht sie mit Gott wieder fort.

It.: Da San Gregorio papa la rondine passa l' acqua; San Benedetto la rondine sul tetto; da San Bartolomeo la rondine va con Dio. (Giani, 1482.)

15 Wenn Gregorius (12. März) sich stellt, muss der Bauer in das Feld.Wunderlich, 23.


Gregoriustag.

5 Weht am Gregoriustag (12. März) der Wind, noch vierzig Tage windig sind.

It.: Se venta il dì di San Gregorio venta per quaranta dì. (Giani, 806.)


Greif.

2 Der Greif heiss' ich, meinem gnädigen Herrn von Drier dien' ich, wenn er mich heiss gewalten, will ich Dorm (Thurm) und Mauern spalten.

Es ist dies die Inschrift eines Geschützes, „Vogel Greif“ genannt, das zu Metz links am Eingange zum Arsenal unter einer Bedachung steht, 15 Fuss lang ist, 25000 Pfund wiegt und das der Kurfürst von Trier (Drir) Richard von Greiffenklau im Jahre 1528 hat giessen lassen. Später kam es in die triersche Festung Hermanstein (jetzt Ehrenbreitenstein) und wurde von dort 1799 von den Franzosen nach Metz geschleppt. (Deutsche Romanzeitung, Berlin 1870, Nr. 47, S. 878.)


Greifen.

14 Greifen, Kneifen, Streichen, Heben, Klopfen, nochmals Streichen, Heben, muss im Handel Auskunft geben.

Nämlich beim Pferdehandel: Ohrengreifen, Rückenkneifen, Kreuzenstreichen, Schwanzheben, Bauchklopfen, Sehnenstreichen, Hufheben. (Jähner.)

15 Greiff nit in das loch, es ziehen die leut gantz hend herauss.Franck, II, 21a.

Spott auf arbeitscheue Leute.

16 Greift an das Werk mit Freuden und a Dreck mit a Händen. (Schles.)

*17 Er greift schnell nach dem Fleische, wie Reut.

Ein Sprichwort Südrusslands. In P., wo sich ein Studienconvict der Jesuiten befand, war Reut sehr gierig nach Fleisch. Wenn die anderen Studenten Barschtsch (eine russische Speise) oder Graupen assen, griff er schnell nach dem Fleisch und wurde so sprichwörtlich.

Poln.: Reut! chapaj miaso. (Kijew, 60.)


Greinen.

10 I kann net greine, ausser i krieg Prügel, sagte der Bube, als ihn der Vater fragte, warum er net greint hat, als man seine Mutter ins Grab gelassen.


Greis.

23 Dem Greise fehlt's nicht an Appetit, aber beissen kann er nit.Schuller, 32.

24 Ein Greis, der nicht prophezeit, gilt kein Deut.

It.: Vecchio che non indovina, non vale una sardina. (Giani, 1700.)

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[[689]/0701] 46 Wer früh sein Grab will geöffnet sehn, der wasch' sich den Kopf vor dem Schlafengehn. It.: Chi vuol presto morire, si lavi il capo e vada a dormire. (Giani, 879.) *47 Ich kann mich darum nicht in's Grab legen. *48 Uf den san Grobe wardn o kejne Rusen wachsen. – Larisch, 19. Auf dessen Grabe werden auch keine Rosen wachsen! Graben. 20 Fünf Fuss Graben geben eine Tracht Heu. – Wunderlich, 3. „Die sumpfigen Wiesen durchziehe mit Graben, willst mehr und besseres Futter du haben; denn wisse und glaube, wie die alte Sage geht, für fünf Fuss Graben man eine Tracht Heu mehr mäht.“ 21 Wer über einen Graben springen kann, der springt noch nicht über den Rhein. Die Russen: Es schwimmt wol einer über die Newa, aber nicht über den finnischen Golf. (Altmann V, 84.) *22 Er liegt im Graben. Seine Sache steht schlecht, ist so gut wie verloren. *23 Er weiss über jeden Graben zu springen. Holl.: Hij weet over alle slooten to springen. (Harrebomée, II, 275b.) *24 Etwas in den Graben führen. „Wenn dann die sach zuletzt in graben geführt, wils niemand than haben.“ (Waldis, I, 55, 47.) Graben (Verb.). 6 Je weiter wir graben, je tiefer wir kommen. – Acerra philologica. Grabhügel. Je mehr grüne Grabhügel, je weniger Freunde. Wem viele Freunde gestorben sind, dessen Freundeskreis ist klein geworden. Grabowsch. Das ist grabowsch. (Pommern.) D. i. grob, plump, unverschämt. Grabow, dicht bei Stettin, früher Dorf, jetzt Stadt. Grageler. Es sind Grageler. Mit diesem Spitznamen belegt man die Einwohner von Terlan in Meran (Tirol); von grageln, krummbeinig gehen, auch klettern. (Westermann, 25, 616.) Gram. 8 Gram bricht auch ein starkes Herz. Lat.: Frangit fortia corda dolor. (Tibull.) (Philippi, I, 163.) 9 Von 'n Grâme störwet man nich. – Schambach, II, 390. Vom Grame stirbt man nicht. *10 Sich vor Gram die Haare ausraufen. Lat.: Ferire frontem. (Philippi, I, 154.) Granatapfel. 2 Wer einen Granatapfel findet, der esse das Innere und werfe das Aeussere hinweg. – Harssdörffer, 250. Behalte das Gute, besonders mit Bezug auf Bücherlesen. Granatenverstand. * He hatt 'n Granatenverstand (Gedächtniss). D. h. so viel oder so wenig Verstand wie ein kleiner Seekrebs, der in der Naturgeschichte Garnet oder Garneele (Crangon vulgaris), im Volksmunde aber Granat genannt wird. (Vgl. Daheim, VIII, 1872, S. 543.) Granen. * Der kann nicht granen vor Neid. (Niederösterr.) Gras. 90 Jedes Maul voll Gras im März kostet einen Schoppen Milch im Winter. – Bauer-Practik, 25b. 91 Me muess nie's Gras biem Thau betrachte unn e Jumpfere biem Tanz. (Mülhausen.) – Alsatia 1851, S. 15. *92 Eine handvoll Gras, die alles frass. (Franken.) Ein Büschel Gras, vom verbotenen Platze genommen, verwandelte sich in einen Process, der das ganze Vermögen frass. Beruht wahrscheinlich auf einem wirklichen Vorgange. (K. Stöber.) *93 Einem dat Gras vor'n Föten wegmâken. – Lyra, 28. *94 Er sieht das Gras wachsen und hört die Krebse niesen. – Weisflog, VII, 27. Grashalm. 5 So mancher Grashalm auf Erden, so manche Gefahr in der Buhlschaft. Bei Tunnicius (1165): Wo mannich grasspyr up der êrden, so mannich perikel is in der bôlschap. (Gramina quot campis, tot sunt in amore pericula.) Grasjahr. 2 Dat wart 'n lang Grasjahr, sä' de Köster, do kêm 'n Menschensük. – Plattd. Klenner, Jever. Grasweg. * Den Grasweg gehen. – Fischer, Psalter, 301, 3. S. Holzweg. Grätlein. * Es Grätli, es Brätli und es Salätli. – Aargauisches Taschenbuch. Aufschrift auf Schüsseln. Gratz. *2 Das muss gscheh'n und wenn's Gratz gilt. – Wurth, 270; Klement, 45. Und wenn ich auch die grössten Schwierigkeiten zu überwinden, die grössten Opfer zu bringen hätte, so muss ich doch mein Ziel erreichen. Grau. *14 Besser zu grau als zu grün. Dän.: Bedre noget harskt end alt for faerskt. (Prov. dan., 53a.) Graupe. * Graupen kochen. Beim Schlafen schnarchen. Gregor. 14 An Gregor (12. März) kommt die Schwalbe über Meeresport, an Benedict (21. März) sucht sie im Haus ein Ort, an Bartholomä (24. August) zieht sie mit Gott wieder fort. It.: Da San Gregorio papa la rondine passa l' acqua; San Benedetto la rondine sul tetto; da San Bartolomeo la rondine va con Dio. (Giani, 1482.) 15 Wenn Gregorius (12. März) sich stellt, muss der Bauer in das Feld. – Wunderlich, 23. Gregoriustag. 5 Weht am Gregoriustag (12. März) der Wind, noch vierzig Tage windig sind. It.: Se venta il dì di San Gregorio venta per quaranta dì. (Giani, 806.) Greif. 2 Der Greif heiss' ich, meinem gnädigen Herrn von Drier dien' ich, wenn er mich heiss gewalten, will ich Dorm (Thurm) und Mauern spalten. Es ist dies die Inschrift eines Geschützes, „Vogel Greif“ genannt, das zu Metz links am Eingange zum Arsenal unter einer Bedachung steht, 15 Fuss lang ist, 25000 Pfund wiegt und das der Kurfürst von Trier (Drir) Richard von Greiffenklau im Jahre 1528 hat giessen lassen. Später kam es in die triersche Festung Hermanstein (jetzt Ehrenbreitenstein) und wurde von dort 1799 von den Franzosen nach Metz geschleppt. (Deutsche Romanzeitung, Berlin 1870, Nr. 47, S. 878.) Greifen. 14 Greifen, Kneifen, Streichen, Heben, Klopfen, nochmals Streichen, Heben, muss im Handel Auskunft geben. Nämlich beim Pferdehandel: Ohrengreifen, Rückenkneifen, Kreuzenstreichen, Schwanzheben, Bauchklopfen, Sehnenstreichen, Hufheben. (Jähner.) 15 Greiff nit in das loch, es ziehen die leut gantz hend herauss. – Franck, II, 21a. Spott auf arbeitscheue Leute. 16 Greift an das Werk mit Freuden und a Dreck mit a Händen. (Schles.) *17 Er greift schnell nach dem Fleische, wie Reut. Ein Sprichwort Südrusslands. In P., wo sich ein Studienconvict der Jesuiten befand, war Reut sehr gierig nach Fleisch. Wenn die anderen Studenten Barschtsch (eine russische Speise) oder Graupen assen, griff er schnell nach dem Fleisch und wurde so sprichwörtlich. Poln.: Reut! chapaj miaso. (Kijew, 60.) Greinen. 10 I kann net greine, ausser i krieg Prügel, sagte der Bube, als ihn der Vater fragte, warum er net greint hat, als man seine Mutter ins Grab gelassen. Greis. 23 Dem Greise fehlt's nicht an Appetit, aber beissen kann er nit. – Schuller, 32. 24 Ein Greis, der nicht prophezeit, gilt kein Deut. It.: Vecchio che non indovina, non vale una sardina. (Giani, 1700.) 25 Was den Greis erfreuen kann, das soll thun der junge Mann. Lat.: Capte facere juvenis, quae probes senex. (Sailer, Sprüche, 209.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [689]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/701>, abgerufen am 28.04.2024.