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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 69 Was gross vnd stark ist, erhaschet gemeiniglich am meisten, vnd lesen die nüss auff. - Mathesius, Sarepta, XXXVIIIb.

70 Wer gross ist, braucht sich nicht aufzublähen.

Die Russen sagen: Der Ladoga hält sich für den Ladoga, aber die Newa meint, sie sei ein Theil des Finnischen Meeres. (Altmann VI, 386.)

71 Wer gross spricht und sich viel vermisst, machet oft Keif.

Bei Tunnicius (1059): De grot sprikt unde vele sik vormit, maket vake kyf. (Turbida se iactans producit iurgia multum.)

72 Wer gross und mächtig werden will, der muss vor unterdrücken viel. - Gerlach, 52.

73 Wer will grösser sein als Gott, der kommt wieder in seinen Pott. - Berliner Wespen, 1873, Nr. 25.

*74 Gross und faul.

"Man pflegt zu sagen: gross vnd faul, ich sah mein tag kein schlimmern gaul." (Waldis, III, 66, 11.)

*75 Gross wie die Hölle in Kursachsen. - Buch der Welt, 1850, S. 114a.

*76 So gross bin ich noch nicht g'wachse, dazu bin ich zu spät aufgestanden. (Rott-Thal.)

*77 So gross, dass manns griff. - Aventin, Chronik, XCIIIb.

*78 So gross und schwer, dass ihn eine Mücke auf dem Schwanz übern Rhein tragen könnte. (Baden.) - Frost, 37.


Grossauge.

*2 Poathe Grussoage. - Gomolcke, 853.


Grosser.

34 Die Grossen dulden nur, was sie müssen.

35 Die Grossen kennen immer zu viel, sie kennen kein Ziel.

Kein Maas, keine Grenze für ihre Forderungen.

Lat.: Quod non potest vult posse, qui nimium potest. (Seneca.) (Philippi, II, 144.)

36 Wenn die Grossen sich rupfen, verlieren die Bauern die Haare. - Fröschweiler Chronik des Jahres 1870, von K. Klein, Nördlingen 1877.


Grosses.

17 Im Grossen entschieden, im Kleinen nachgiebig.

Der badische Ministerpräsident Jolly auf einem Blatte der Autographensammlung des Germanischen Museums in Nürnberg.

18 Wer das Grösste kann, der kann das Kleinste auch. - Mathesius, Leichpredigten, 63b.

19 Es ist nichts Grosses, es ist es durch Kleines geworden.

Lat.: Magnus ope minorum. (Sailer, Sprüche, 93, 17.)


Grossfalke.

Die Grossfalken ziehen das Geld an, wie der Magnet das Eisen.

Pferde, Hunde und Falken bildeten das ganze Mittelalter hindurch ein so nothwendiges Bedürfniss des hohen Adels und Ritterstandes, dass weder die enormen Kosten, noch die Macht anderer Umstände ausreichend waren, dieser Leidenschaft Schranken zu setzen. Selbst unter den Kreuzfahrern waren alle Verbote des Mitnehmens von Hunden und Falken nach Asien vergebens; kein Edler wollte sich von seinen Falken trennen. In jener Zeit entstand das obige Sprichwort. (Wiener Jagdzeitung, 1858, S. 609a.)


Grosshanserei.

* Es ist (eitel) Grosshanserei. - Germania, V, 321.


Grossmuth.

1 Grossmuth ist ein heller Stern, den sehen alle Menschen gern. - Lausch, 20.

2 Grossmuth rächt das unrecht mit Vergessenheit oder neuen Wohlthaten.

Lat.: Injuria oblivione ulciscenda. (Sailer, Sprüche, 137, 133.)


Grossmüthiger.

Die Grossmüthigen in der Welt, die haben wenig Geld; den Reichen in der Welt an Grossmuth es fehlt.

Im Vorwort zu der Naturgeschichte des Pflanzenreichs, neu bearbeitet von Dr. Moritz Willkomm (Esslingen 1874), heisst es: " ... von denen Sadi's Sprichwort gilt: die Grossmüthigen u. s. w."


Grossmutter.

*13 Er besucht einmal seine Grossmutter.

So sagte man von einem, der, wenn er in Geldverlegenheit war, zu seiner wohlhabenden Grossmutter [Spaltenumbruch] ging, um sich retten zu lassen. Ein Pole nannte seine Geldlade die Frau Wohlthäterin: Pani Dobrzynska. (Kijew, 13.)


Grossthun.

8 Grossthun ist sein Reichthum, Nichtshaben sein Vetter. - Klix, 23.


Grossvater.

8 Grossvaters Nachtmütze hat auf Grossmutters Bett gelegen. (Pommern.)

Zur Bezeichnung weitläufiger Verwandtschaft, die sich nicht nachweisen lässt.

9 Ma Grussvoater hot emol in de Bach gschesse, un dem sei Grossmutter hot unnedra draus getrunke. (Rheinpfalz.)

Spottweise von entfernter Verwandtschaft.

10 Wovon mein Grossvater gelebt hat, dabei werd' auch ich nicht verhungern. (Kamnitz.)

11 Zu meines Grossvaters Zeiten war dort ein Sumpf, jetzt ist ein grosser Morast an der Stelle.

Es ist etwas anders, aber nicht besser geworden.

Poln.: Za Chmielnickieho Jurasia pusto Ukrayna zwelasia, a za Pawla Teterenka ne poprawytsia i teperenka. (Kijew, 9.)


Grossvaterkrug.

Er hat den Grossvaterkrug geküsst. - Kritzinger, 75a.

Hat einen Rausch.


Grübchen.

4 Die Grübchen hat in ihren Wangen, wird, wenn auch arm, zur Eh' gelangen.

It.: Chi ha le buche nelle gote, si marita senza dote. (Giani, 1016.)

*5 Die beide hoben in ein Grübel1 gepischt. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Grübchen. - Derbe, aber charakteristische Bezeichnung einer grossen Vertraulichkeit.


Grübeln.

Grübeln wie ein Bohrwurm. - Scheffel, Ekkehard, I, 97.


Grubenhagen.

1 Schimmert der Grubenhagen wit, sau gift et Rägen.

2 Wenn der Graubenhagen lüchtet, sau gift et balle Rägen. - Schambach, II, 180.

Eine für Einbeck und Umgegend ziemlich zutreffende Wetterregel, die sich auf den Thurm bezieht, der noch vor dem alten Schlosse Grubenhagen steht.


Grumbier.

Du bist a rechte Grumbier. (Ulm.)

Ein rechter einfältiger Mensch.


Grummet.

*2 A fittert zererst 's Grumd, derno 's Hiä. (Böhm.-Friedland.)

Die Redensart hat folgenden Ursprung: Ein Bauer aus Lusdorf (Dorf in der Herrschaft Friedland in Böhmen), der drei Töchter hatte, wurde angegangen, die jüngste derselben einem jungen Mann zur Frau zu geben. Da ihm daran lag, vor der jüngsten Tochter die zwei ältesten zu verheirathen, antwortete er dem Bewerber: "Ich fitter' zererst 's Hiä, derno 's Grumd." Verfährt nun jemand in entgegengesetzter Weise, so wendet man die obige Redensart an.


Grumpen.

*2 Grosse grumpen fürgeben.

"Die mechtigen ... sind jrer sachen gar fein aus, reden stoltz, sind prechtig, geben grosse grumpen für, wie sie vns aller ding verschlingen wollen." (Fischer, Psalter, 110, 2.)

*3 Grosse Grumpen verheissen, dahinter nichts ist. - Dietrich, I, 173.


Grün.

24 Grün und Blau wollen eine schöne Frau.

Lieblingsfarben in Italien.

It.: Il verde e il turchino vuole un bel visino. (Bazar, 1876, Nr. 2.)

*25 Er ist grün Sommers und Winters. (Schwaben.)

Von einem, der eine ungesunde Gesichtsfarbe hat.

*26 Er ist vor Aerger, Neid grün abgehackt und im Drecke hereingeschleppt.

In Seifershau (Kreis Hirschberg) von einem rohen, groben Menschen.

*27 Es wird ihm grün und schwarz vor den Augen.

*28 Grün wie eine Wiese. (Köthen.)


Grund.

78 An Gründen dazu soll es dir gewiss nie fehlen, sagte die Braut, als ihr der Bräutigam mittheilte, er pflege oft ohne Grund zu zanken.

[Spaltenumbruch] 69 Was gross vnd stark ist, erhaschet gemeiniglich am meisten, vnd lesen die nüss auff.Mathesius, Sarepta, XXXVIIIb.

70 Wer gross ist, braucht sich nicht aufzublähen.

Die Russen sagen: Der Ladoga hält sich für den Ladoga, aber die Newa meint, sie sei ein Theil des Finnischen Meeres. (Altmann VI, 386.)

71 Wer gross spricht und sich viel vermisst, machet oft Keif.

Bei Tunnicius (1059): De grôt sprikt unde vele sik vormit, maket vake kyf. (Turbida se iactans producit iurgia multum.)

72 Wer gross und mächtig werden will, der muss vor unterdrücken viel.Gerlach, 52.

73 Wer will grösser sein als Gott, der kommt wieder in seinen Pott.Berliner Wespen, 1873, Nr. 25.

*74 Gross und faul.

„Man pflegt zu sagen: gross vnd faul, ich sah mein tag kein schlimmern gaul.“ (Waldis, III, 66, 11.)

*75 Gross wie die Hölle in Kursachsen.Buch der Welt, 1850, S. 114a.

*76 So gross bin ich noch nicht g'wachse, dazu bin ich zu spät aufgestanden. (Rott-Thal.)

*77 So gross, dass manns griff.Aventin, Chronik, XCIIIb.

*78 So gross und schwer, dass ihn eine Mücke auf dem Schwanz übern Rhein tragen könnte. (Baden.) – Frost, 37.


Grossauge.

*2 Poathe Grussoage.Gomolcke, 853.


Grosser.

34 Die Grossen dulden nur, was sie müssen.

35 Die Grossen kennen immer zu viel, sie kennen kein Ziel.

Kein Maas, keine Grenze für ihre Forderungen.

Lat.: Quod non potest vult posse, qui nimium potest. (Seneca.) (Philippi, II, 144.)

36 Wenn die Grossen sich rupfen, verlieren die Bauern die Haare.Fröschweiler Chronik des Jahres 1870, von K. Klein, Nördlingen 1877.


Grosses.

17 Im Grossen entschieden, im Kleinen nachgiebig.

Der badische Ministerpräsident Jolly auf einem Blatte der Autographensammlung des Germanischen Museums in Nürnberg.

18 Wer das Grösste kann, der kann das Kleinste auch.Mathesius, Leichpredigten, 63b.

19 Es ist nichts Grosses, es ist es durch Kleines geworden.

Lat.: Magnus ope minorum. (Sailer, Sprüche, 93, 17.)


Grossfalke.

Die Grossfalken ziehen das Geld an, wie der Magnet das Eisen.

Pferde, Hunde und Falken bildeten das ganze Mittelalter hindurch ein so nothwendiges Bedürfniss des hohen Adels und Ritterstandes, dass weder die enormen Kosten, noch die Macht anderer Umstände ausreichend waren, dieser Leidenschaft Schranken zu setzen. Selbst unter den Kreuzfahrern waren alle Verbote des Mitnehmens von Hunden und Falken nach Asien vergebens; kein Edler wollte sich von seinen Falken trennen. In jener Zeit entstand das obige Sprichwort. (Wiener Jagdzeitung, 1858, S. 609a.)


Grosshanserei.

* Es ist (eitel) Grosshanserei.Germania, V, 321.


Grossmuth.

1 Grossmuth ist ein heller Stern, den sehen alle Menschen gern.Lausch, 20.

2 Grossmuth rächt das unrecht mit Vergessenheit oder neuen Wohlthaten.

Lat.: Injuria oblivione ulciscenda. (Sailer, Sprüche, 137, 133.)


Grossmüthiger.

Die Grossmüthigen in der Welt, die haben wenig Geld; den Reichen in der Welt an Grossmuth es fehlt.

Im Vorwort zu der Naturgeschichte des Pflanzenreichs, neu bearbeitet von Dr. Moritz Willkomm (Esslingen 1874), heisst es: „ ... von denen Sadi's Sprichwort gilt: die Grossmüthigen u. s. w.“


Grossmutter.

*13 Er besucht einmal seine Grossmutter.

So sagte man von einem, der, wenn er in Geldverlegenheit war, zu seiner wohlhabenden Grossmutter [Spaltenumbruch] ging, um sich retten zu lassen. Ein Pole nannte seine Geldlade die Frau Wohlthäterin: Pani Dobrzyńska. (Kijew, 13.)


Grossthun.

8 Grossthun ist sein Reichthum, Nichtshaben sein Vetter.Klix, 23.


Grossvater.

8 Grossvaters Nachtmütze hat auf Grossmutters Bett gelegen. (Pommern.)

Zur Bezeichnung weitläufiger Verwandtschaft, die sich nicht nachweisen lässt.

9 Ma Grussvoater hot emol in de Bach gschesse, un dem sei Grossmutter hot unnedra draus getrunke. (Rheinpfalz.)

Spottweise von entfernter Verwandtschaft.

10 Wovon mein Grossvater gelebt hat, dabei werd' auch ich nicht verhungern. (Kamnitz.)

11 Zu meines Grossvaters Zeiten war dort ein Sumpf, jetzt ist ein grosser Morast an der Stelle.

Es ist etwas anders, aber nicht besser geworden.

Poln.: Za Chmielnickieho Jurasia pusto Ukrayna zwełasia, a za Pawła Teterenka ne poprawytsia i teperenka. (Kijew, 9.)


Grossvaterkrug.

Er hat den Grossvaterkrug geküsst.Kritzinger, 75a.

Hat einen Rausch.


Grübchen.

4 Die Grübchen hat in ihren Wangen, wird, wenn auch arm, zur Eh' gelangen.

It.: Chi ha le buche nelle gote, si marita senza dote. (Giani, 1016.)

*5 Die beide hoben in ein Grübel1 gepischt. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Grübchen. – Derbe, aber charakteristische Bezeichnung einer grossen Vertraulichkeit.


Grübeln.

Grübeln wie ein Bohrwurm.Scheffel, Ekkehard, I, 97.


Grubenhagen.

1 Schimmert der Grubenhagen wit, sau gift et Rägen.

2 Wenn der Grûbenhagen lüchtet, sau gift et balle Rägen.Schambach, II, 180.

Eine für Einbeck und Umgegend ziemlich zutreffende Wetterregel, die sich auf den Thurm bezieht, der noch vor dem alten Schlosse Grubenhagen steht.


Grumbier.

Du bist a rechte Grumbier. (Ulm.)

Ein rechter einfältiger Mensch.


Grummet.

*2 A fittert zererst 's Grumd, dernô 's Hiä. (Böhm.-Friedland.)

Die Redensart hat folgenden Ursprung: Ein Bauer aus Lusdorf (Dorf in der Herrschaft Friedland in Böhmen), der drei Töchter hatte, wurde angegangen, die jüngste derselben einem jungen Mann zur Frau zu geben. Da ihm daran lag, vor der jüngsten Tochter die zwei ältesten zu verheirathen, antwortete er dem Bewerber: „Ich fitter' zererst 's Hiä, dernô 's Grumd.“ Verfährt nun jemand in entgegengesetzter Weise, so wendet man die obige Redensart an.


Grumpen.

*2 Grosse grumpen fürgeben.

„Die mechtigen ... sind jrer sachen gar fein aus, reden stoltz, sind prechtig, geben grosse grumpen für, wie sie vns aller ding verschlingen wollen.“ (Fischer, Psalter, 110, 2.)

*3 Grosse Grumpen verheissen, dahinter nichts ist.Dietrich, I, 173.


Grün.

24 Grün und Blau wollen eine schöne Frau.

Lieblingsfarben in Italien.

It.: Il verde e il turchino vuole un bel visino. (Bazar, 1876, Nr. 2.)

*25 Er ist grün Sommers und Winters. (Schwaben.)

Von einem, der eine ungesunde Gesichtsfarbe hat.

*26 Er ist vor Aerger, Neid grün abgehackt und im Drecke hereingeschleppt.

In Seifershau (Kreis Hirschberg) von einem rohen, groben Menschen.

*27 Es wird ihm grün und schwarz vor den Augen.

*28 Grün wie eine Wiese. (Köthen.)


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78 An Gründen dazu soll es dir gewiss nie fehlen, sagte die Braut, als ihr der Bräutigam mittheilte, er pflege oft ohne Grund zu zanken.

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[[691]/0703] 69 Was gross vnd stark ist, erhaschet gemeiniglich am meisten, vnd lesen die nüss auff. – Mathesius, Sarepta, XXXVIIIb. 70 Wer gross ist, braucht sich nicht aufzublähen. Die Russen sagen: Der Ladoga hält sich für den Ladoga, aber die Newa meint, sie sei ein Theil des Finnischen Meeres. (Altmann VI, 386.) 71 Wer gross spricht und sich viel vermisst, machet oft Keif. Bei Tunnicius (1059): De grôt sprikt unde vele sik vormit, maket vake kyf. (Turbida se iactans producit iurgia multum.) 72 Wer gross und mächtig werden will, der muss vor unterdrücken viel. – Gerlach, 52. 73 Wer will grösser sein als Gott, der kommt wieder in seinen Pott. – Berliner Wespen, 1873, Nr. 25. *74 Gross und faul. „Man pflegt zu sagen: gross vnd faul, ich sah mein tag kein schlimmern gaul.“ (Waldis, III, 66, 11.) *75 Gross wie die Hölle in Kursachsen. – Buch der Welt, 1850, S. 114a. *76 So gross bin ich noch nicht g'wachse, dazu bin ich zu spät aufgestanden. 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Die Grossfalken ziehen das Geld an, wie der Magnet das Eisen. Pferde, Hunde und Falken bildeten das ganze Mittelalter hindurch ein so nothwendiges Bedürfniss des hohen Adels und Ritterstandes, dass weder die enormen Kosten, noch die Macht anderer Umstände ausreichend waren, dieser Leidenschaft Schranken zu setzen. Selbst unter den Kreuzfahrern waren alle Verbote des Mitnehmens von Hunden und Falken nach Asien vergebens; kein Edler wollte sich von seinen Falken trennen. In jener Zeit entstand das obige Sprichwort. (Wiener Jagdzeitung, 1858, S. 609a.) Grosshanserei. * Es ist (eitel) Grosshanserei. – Germania, V, 321. Grossmuth. 1 Grossmuth ist ein heller Stern, den sehen alle Menschen gern. – Lausch, 20. 2 Grossmuth rächt das unrecht mit Vergessenheit oder neuen Wohlthaten. Lat.: Injuria oblivione ulciscenda. (Sailer, Sprüche, 137, 133.) Grossmüthiger. Die Grossmüthigen in der Welt, die haben wenig Geld; den Reichen in der Welt an Grossmuth es fehlt. Im Vorwort zu der Naturgeschichte des Pflanzenreichs, neu bearbeitet von Dr. Moritz Willkomm (Esslingen 1874), heisst es: „ ... von denen Sadi's Sprichwort gilt: die Grossmüthigen u. s. w.“ Grossmutter. *13 Er besucht einmal seine Grossmutter. So sagte man von einem, der, wenn er in Geldverlegenheit war, zu seiner wohlhabenden Grossmutter ging, um sich retten zu lassen. Ein Pole nannte seine Geldlade die Frau Wohlthäterin: Pani Dobrzyńska. (Kijew, 13.) Grossthun. 8 Grossthun ist sein Reichthum, Nichtshaben sein Vetter. – Klix, 23. Grossvater. 8 Grossvaters Nachtmütze hat auf Grossmutters Bett gelegen. (Pommern.) Zur Bezeichnung weitläufiger Verwandtschaft, die sich nicht nachweisen lässt. 9 Ma Grussvoater hot emol in de Bach gschesse, un dem sei Grossmutter hot unnedra draus getrunke. (Rheinpfalz.) Spottweise von entfernter Verwandtschaft. 10 Wovon mein Grossvater gelebt hat, dabei werd' auch ich nicht verhungern. (Kamnitz.) 11 Zu meines Grossvaters Zeiten war dort ein Sumpf, jetzt ist ein grosser Morast an der Stelle. Es ist etwas anders, aber nicht besser geworden. Poln.: Za Chmielnickieho Jurasia pusto Ukrayna zwełasia, a za Pawła Teterenka ne poprawytsia i teperenka. (Kijew, 9.) Grossvaterkrug. Er hat den Grossvaterkrug geküsst. – Kritzinger, 75a. Hat einen Rausch. Grübchen. 4 Die Grübchen hat in ihren Wangen, wird, wenn auch arm, zur Eh' gelangen. It.: Chi ha le buche nelle gote, si marita senza dote. (Giani, 1016.) *5 Die beide hoben in ein Grübel1 gepischt. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Grübchen. – Derbe, aber charakteristische Bezeichnung einer grossen Vertraulichkeit. Grübeln. Grübeln wie ein Bohrwurm. – Scheffel, Ekkehard, I, 97. Grubenhagen. 1 Schimmert der Grubenhagen wit, sau gift et Rägen. 2 Wenn der Grûbenhagen lüchtet, sau gift et balle Rägen. – Schambach, II, 180. Eine für Einbeck und Umgegend ziemlich zutreffende Wetterregel, die sich auf den Thurm bezieht, der noch vor dem alten Schlosse Grubenhagen steht. Grumbier. Du bist a rechte Grumbier. (Ulm.) Ein rechter einfältiger Mensch. Grummet. *2 A fittert zererst 's Grumd, dernô 's Hiä. (Böhm.-Friedland.) Die Redensart hat folgenden Ursprung: Ein Bauer aus Lusdorf (Dorf in der Herrschaft Friedland in Böhmen), der drei Töchter hatte, wurde angegangen, die jüngste derselben einem jungen Mann zur Frau zu geben. Da ihm daran lag, vor der jüngsten Tochter die zwei ältesten zu verheirathen, antwortete er dem Bewerber: „Ich fitter' zererst 's Hiä, dernô 's Grumd.“ Verfährt nun jemand in entgegengesetzter Weise, so wendet man die obige Redensart an. Grumpen. *2 Grosse grumpen fürgeben. „Die mechtigen ... sind jrer sachen gar fein aus, reden stoltz, sind prechtig, geben grosse grumpen für, wie sie vns aller ding verschlingen wollen.“ (Fischer, Psalter, 110, 2.) *3 Grosse Grumpen verheissen, dahinter nichts ist. – Dietrich, I, 173. Grün. 24 Grün und Blau wollen eine schöne Frau. Lieblingsfarben in Italien. It.: Il verde e il turchino vuole un bel visino. (Bazar, 1876, Nr. 2.) *25 Er ist grün Sommers und Winters. (Schwaben.) Von einem, der eine ungesunde Gesichtsfarbe hat. *26 Er ist vor Aerger, Neid grün abgehackt und im Drecke hereingeschleppt. In Seifershau (Kreis Hirschberg) von einem rohen, groben Menschen. *27 Es wird ihm grün und schwarz vor den Augen. *28 Grün wie eine Wiese. (Köthen.) Grund. 78 An Gründen dazu soll es dir gewiss nie fehlen, sagte die Braut, als ihr der Bräutigam mittheilte, er pflege oft ohne Grund zu zanken.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [691]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/703>, abgerufen am 29.04.2024.