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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Hacken.

1 Wer ober sich hack (hackt), dem vallen dye spen jn die augen. - Hofmann, 28, 20.

*2 An dem ist hacken vnd tüngen verloren. - Mathesius, Historia Jesu, XCVIIa.

*3 Ich mag nitt hacken vnd reutten, messen ist besser, macht keine Blater, sagte der Pfaffe. - Blindenführer, 24a.


Hackenrein.

* Er ist hackenrein. (Köthen.)

Besitzt nichts mehr.


Hacksch.

Morgen wird der Hacksch todt geschossen.


Hader.

21 Hader bessert den Haushalt. - Büttner, Comp. J. 7b.

22 Hader macht Hader, und aus Haderlumpen wird Schreibpapier. - Monatsbl., VII, 15.

23 Hüt dich vor hader zu aller frist, auf gantzer haut gut schlaffen ist. - Loci comm., 161.

Lat.: Dormiet illaesus melius, quam uerbere caesus. (Loci comm., 161.)


Hadern.

13 Wer nöd hadern kan, kan nöd wirthschaft'n. (Wienerwald.)


Hadersuppe.

* Hadersuppen essen. - Ayrer, IV, 2688, 38.


Hafen (Topf).

88 Ein Erdner vnd Eisern haffen zerstossen einander. - Lehmann, 859, 6.

89 Ein Hafen, der wohl gebrannt ist, hält desto besser. - Sprung, Ms.

90 Ein haffen klinglet nach dem, als er ist. - Geiler, Postille, 73a.

91 Wer den Hafen voll hat, kann ihn auch übergehen lassen.

92 Zu einem kleinen Hafen gehört ein kleiner Deckel.

*93 Ein solcher Hafen mag kein ander stürtzen leiden. - Franck, Weltbuch, XXXVIIb.

*94 Sie zerbrechen den Hafen und lassen auch die Scherben ausslecken. - Fac. fac., 479.


Hafen (Portus).

24 Wer aus dem Hafen ist, hat eine gute Tagereise gethan.

Holl.: Tot buiten de poort is eene goede dagreize. (Harrebomee, II, 193a.)


Hafenscheiss.

Dös ist der reinste Hafenscheiss. (Ulm.)

Auch: Häfeles Dreck, Lohkäs, Mist.


Hafer.

59 Den Hafer will der Gaul wol, aber nicht den Sattel.

60 Kurzer Haber, lange Säcke. (Ulm.)

61 Mit Hafer lockt man, mit Sporen fährt man. - Bertram, 73.

62 Wer im Hafer ist, fürchtet, in den Sack zu kommen.

*63 Ihm den Habern ausdreschen. - Nas, 438a.

Ihm den Garaus machen.

*64 Langen Hafer geben.

D. i. die Peitsche.

*65 Wieder an den Hafer kommen.

In bessere Kost. Von Pferden entlehnt.


Haferbrei.

2 Mancher ist beim Haberbrei so vergnügt als ein anderer beim Braten.

Lat.: Habet et sua gaudia pauper. (Binder II, 1271.)


Haferjahr.

2 Haberjahr - Schaberjahr, Kothjahr - Nothjahr, Kirschenjahr - fröhlich Jahr, nasses Jahr - theures Jahr, Pflaumenjahr - stilles Jahr, Schaltjahr - Kaltjahr, Sonnenjahr - Wonnenjahr. - Wunderlich, 18.


Hafersack.

*4 Den Habersack singen.

Aus Fischart's Gargantua (1582, S. 45) geht hervor, dass "der Habersack" ein obscures Lied war.


Häflein.

24 Es ist grad glei nur a so, dass ma sagt: Haferl, und's Häferl is schon da. (Niederösterr.)

Zu dem, der sich etwas leichter vorstellt, als es ist.

[Spaltenumbruch] *25 Darfst grad sagn: Haferl, ist die Suppe a schon drinn. (Rott-Thal.)

Die Sache geht nicht so leicht.

*26 Einem das Häfele aufdecken. (Würtemberg.) - Klein, I, 178.

Einen überlisten, ihm Verweise geben.


Häfner.

3 Ein Haffner hasset den andern. - Schuppius, I, 757.


Heftelmacher.

* Wie'r a Haftelmacher spannen.

Ausserordentlich aufmerksam zuhören oder zusehen.


Hagebutte.

5 Die Hagebutte fasst uns mit viel Zähnen, aber verwundet nicht. - Hackländer, Illustr. Zeit., 1861, 91.


Hagelschlag.

Der Hagelschlag macht keine Theuerung, aber arme Leute. (Saulgau.) - Birlinger, 20.


Hagestolz.

*3 Heute haben die Hagestolzen wieder viel Arbeit.

Wie der Volkswitz die alten Jungfern aufs Moos (s. d.) bringt, so belegt er auch die Hagestolzen mit entsprechenden Strafen. Die alten Junggesellen Tirols müssen auf dem Rosskopf, einem Berge, der sich unmittelbar über dem sterzinger Moos (s. d.) erhebt, angesichts der alten Jungfern, die dort im Sumpfe hausen, in kalter windiger Höhe jahraus jahrein die Wolken schieben. Wenn sich nun am Rosskopf, wie es gar oft geschieht, Wolken und Nebel ansammeln, so hört man von Vorübergehenden die obige Redensart.


Hahn.

266 Dem alten Hahn ein junges Hühnchen.

It.: A gallo vecchio gallina tenerella. (Giani, 743.)

267 Dem Hahn müss män a Schkrab1 umhängen2. (Warschau.)

1) Einen ausgetretenen Schuh.

2) Anhängen. Um auszudrücken, dass man einen muthwilligen Menschen kirre macht, wie einen Hahn durch das Anhängen eines ausgetretenen Schuhes. Wird besonders auf junge Leute angewandt, die man durch frühes Verheirathen gesetzter und häuslicher machen will.

268 Dem Hahne, der zur Unzeit kräht, schneidet man den Hals ab. - Merx, 48.

269 Der Hahn kann mit einem Satz auf die Stiege springen; versucht's der Mensch, es will ihm nicht gelingen. - Schuller, 33.

270 Der Hahn kräht, es wird nichts draus. (Schreiberhau.)

271 Der Hahn kräht nicht auf Befehl.

272 Der Hahn so lang auffm Balken kreht, biss ihm einer den Hals umdreht. - Wendvnmut, I, 629.

273 Der stolze Hahn weiss nichts mehr von den Eierschalen, aus denen er als Küchlein gekrochen ist. - Storch, Freiknecht, II, 266.

274 Ein Hahn kann sich gegen einen andern Hahn im Streit halten; aber was vermag er gegen einen Habicht.

275 Ein Han in Dennen kan versehen wol zehn Hennen. - Ayrer, II, 1305, 13.

276 Einen Hahn muss man am Halse fassen.

277 Elke Hahn is Kön'k up sein egen Messholt. - Kern, 626.

278 Extra muros, sä de Hahn, do güng he mit Nabers Höhnern spazeren. - Schröder, 563.

279 Hahn in Ruh, sagte der Gallier; da dachte er nur an die Weltausstellung.

Die sonst sehr kriegsgeneigten Franzosen waren 1877 sehr friedlich gestimmt, damit die beabsichtigte Weltausstellung zu Paris im Mai 1878 nicht gestört werden sollte.

280 Ich bin der Han, ain redlich Man, der khrahen khan, da Turm und Mawren zu Poden gan. - Neue Illustrirte Zeitung, 1879, I, 75.

Gelegentlich der Besitzergreifung Mostars, der Hauptstadt der Herzegowina im Jahre 1878, wurde dort ein aus der Zeit des Kaisers Maximilian II. datirendes Kanonenrohr, der "Hahn", mit obiger Inschrift gefunden. Es ist drei und einen halben Meter lang und von Hanns Christoff Löffler gegossen worden.

281 Jeder Hahn kräht in seinem eigenen Gebüsch. - Merx, 65.

[Spaltenumbruch]
Hacken.

1 Wer ober sich hack (hackt), dem vallen dye spen jn die augen.Hofmann, 28, 20.

*2 An dem ist hacken vnd tüngen verloren.Mathesius, Historia Jesu, XCVIIa.

*3 Ich mag nitt hacken vnd reutten, messen ist besser, macht keine Blater, sagte der Pfaffe.Blindenführer, 24a.


Hackenrein.

* Er ist hackenrein. (Köthen.)

Besitzt nichts mehr.


Hacksch.

Morgen wird der Hacksch todt geschossen.


Hader.

21 Hader bessert den Haushalt.Büttner, Comp. J. 7b.

22 Hader macht Hader, und aus Haderlumpen wird Schreibpapier.Monatsbl., VII, 15.

23 Hüt dich vor hader zu aller frist, auf gantzer haut gut schlaffen ist.Loci comm., 161.

Lat.: Dormiet illaesus melius, quam uerbere caesus. (Loci comm., 161.)


Hadern.

13 Wer nöd hadern kån, kån nöd wirthschåft'n. (Wienerwald.)


Hadersuppe.

* Hadersuppen essen.Ayrer, IV, 2688, 38.


Hafen (Topf).

88 Ein Erdner vnd Eisern haffen zerstossen einander.Lehmann, 859, 6.

89 Ein Hafen, der wohl gebrannt ist, hält desto besser.Sprung, Ms.

90 Ein haffen klinglet nach dem, als er ist.Geiler, Postille, 73a.

91 Wer den Hafen voll hat, kann ihn auch übergehen lassen.

92 Zu einem kleinen Hafen gehört ein kleiner Deckel.

*93 Ein solcher Hafen mag kein ander stürtzen leiden.Franck, Weltbuch, XXXVIIb.

*94 Sie zerbrechen den Hafen und lassen auch die Scherben ausslecken.Fac. fac., 479.


Hafen (Portus).

24 Wer aus dem Hafen ist, hat eine gute Tagereise gethan.

Holl.: Tot buiten de poort is eene goede dagreize. (Harrebomée, II, 193a.)


Hafenscheiss.

Dös ist der reinste Hafenscheiss. (Ulm.)

Auch: Häfeles Dreck, Lohkäs, Mist.


Hafer.

59 Den Hafer will der Gaul wol, aber nicht den Sattel.

60 Kurzer Haber, lange Säcke. (Ulm.)

61 Mit Hafer lockt man, mit Sporen fährt man.Bertram, 73.

62 Wer im Hafer ist, fürchtet, in den Sack zu kommen.

*63 Ihm den Habern ausdreschen.Nas, 438a.

Ihm den Garaus machen.

*64 Langen Hafer geben.

D. i. die Peitsche.

*65 Wieder an den Hafer kommen.

In bessere Kost. Von Pferden entlehnt.


Haferbrei.

2 Mancher ist beim Haberbrei so vergnügt als ein anderer beim Braten.

Lat.: Habet et sua gaudia pauper. (Binder II, 1271.)


Haferjahr.

2 Haberjahr – Schaberjahr, Kothjahr – Nothjahr, Kirschenjahr – fröhlich Jahr, nasses Jahr – theures Jahr, Pflaumenjahr – stilles Jahr, Schaltjahr – Kaltjahr, Sonnenjahr – Wonnenjahr.Wunderlich, 18.


Hafersack.

*4 Den Habersack singen.

Aus Fischart's Gargantua (1582, S. 45) geht hervor, dass „der Habersack“ ein obscures Lied war.


Häflein.

24 Es ist grad glei nur a so, dass ma sågt: Haferl, und's Häferl is schon då. (Niederösterr.)

Zu dem, der sich etwas leichter vorstellt, als es ist.

[Spaltenumbruch] *25 Darfst grad sagn: Haferl, ist die Suppe a schon drinn. (Rott-Thal.)

Die Sache geht nicht so leicht.

*26 Einem das Häfele aufdecken. (Würtemberg.) – Klein, I, 178.

Einen überlisten, ihm Verweise geben.


Häfner.

3 Ein Haffner hasset den andern.Schuppius, I, 757.


Heftelmacher.

* Wie'r a Haftelmacher spannen.

Ausserordentlich aufmerksam zuhören oder zusehen.


Hagebutte.

5 Die Hagebutte fasst uns mit viel Zähnen, aber verwundet nicht.Hackländer, Illustr. Zeit., 1861, 91.


Hagelschlag.

Der Hagelschlag macht keine Theuerung, aber arme Leute. (Saulgau.) – Birlinger, 20.


Hagestolz.

*3 Heute haben die Hagestolzen wieder viel Arbeit.

Wie der Volkswitz die alten Jungfern aufs Moos (s. d.) bringt, so belegt er auch die Hagestolzen mit entsprechenden Strafen. Die alten Junggesellen Tirols müssen auf dem Rosskopf, einem Berge, der sich unmittelbar über dem sterzinger Moos (s. d.) erhebt, angesichts der alten Jungfern, die dort im Sumpfe hausen, in kalter windiger Höhe jahraus jahrein die Wolken schieben. Wenn sich nun am Rosskopf, wie es gar oft geschieht, Wolken und Nebel ansammeln, so hört man von Vorübergehenden die obige Redensart.


Hahn.

266 Dem alten Hahn ein junges Hühnchen.

It.: A gallo vecchio gallina tenerella. (Giani, 743.)

267 Dem Hahn müss män a Schkrab1 umhängen2. (Warschau.)

1) Einen ausgetretenen Schuh.

2) Anhängen. Um auszudrücken, dass man einen muthwilligen Menschen kirre macht, wie einen Hahn durch das Anhängen eines ausgetretenen Schuhes. Wird besonders auf junge Leute angewandt, die man durch frühes Verheirathen gesetzter und häuslicher machen will.

268 Dem Hahne, der zur Unzeit kräht, schneidet man den Hals ab.Merx, 48.

269 Der Hahn kann mit einem Satz auf die Stiege springen; versucht's der Mensch, es will ihm nicht gelingen.Schuller, 33.

270 Der Hahn kräht, es wird nichts draus. (Schreiberhau.)

271 Der Hahn kräht nicht auf Befehl.

272 Der Hahn so lang auffm Balken kreht, biss ihm einer den Hals umdreht.Wendvnmut, I, 629.

273 Der stolze Hahn weiss nichts mehr von den Eierschalen, aus denen er als Küchlein gekrochen ist.Storch, Freiknecht, II, 266.

274 Ein Hahn kann sich gegen einen andern Hahn im Streit halten; aber was vermag er gegen einen Habicht.

275 Ein Han in Dennen kan versehen wol zehn Hennen.Ayrer, II, 1305, 13.

276 Einen Hahn muss man am Halse fassen.

277 Elke Hahn is Kön'k up sîn egen Messholt.Kern, 626.

278 Extra muros, sä de Hahn, do güng he mit Nâbers Höhnern spazeren.Schröder, 563.

279 Hahn in Ruh, sagte der Gallier; da dachte er nur an die Weltausstellung.

Die sonst sehr kriegsgeneigten Franzosen waren 1877 sehr friedlich gestimmt, damit die beabsichtigte Weltausstellung zu Paris im Mai 1878 nicht gestört werden sollte.

280 Ich bin der Han, ain redlich Man, der khrahen khan, da Turm und Mawren zu Poden gan.Neue Illustrirte Zeitung, 1879, I, 75.

Gelegentlich der Besitzergreifung Mostars, der Hauptstadt der Herzegowina im Jahre 1878, wurde dort ein aus der Zeit des Kaisers Maximilian II. datirendes Kanonenrohr, der „Hahn“, mit obiger Inschrift gefunden. Es ist drei und einen halben Meter lang und von Hanns Christoff Löffler gegossen worden.

281 Jeder Hahn kräht in seinem eigenen Gebüsch.Merx, 65.

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[[698]/0710] Hacken. 1 Wer ober sich hack (hackt), dem vallen dye spen jn die augen. – Hofmann, 28, 20. *2 An dem ist hacken vnd tüngen verloren. – Mathesius, Historia Jesu, XCVIIa. *3 Ich mag nitt hacken vnd reutten, messen ist besser, macht keine Blater, sagte der Pfaffe. – Blindenführer, 24a. Hackenrein. * Er ist hackenrein. (Köthen.) Besitzt nichts mehr. Hacksch. Morgen wird der Hacksch todt geschossen. Hader. 21 Hader bessert den Haushalt. – Büttner, Comp. J. 7b. 22 Hader macht Hader, und aus Haderlumpen wird Schreibpapier. – Monatsbl., VII, 15. 23 Hüt dich vor hader zu aller frist, auf gantzer haut gut schlaffen ist. – Loci comm., 161. Lat.: Dormiet illaesus melius, quam uerbere caesus. (Loci comm., 161.) Hadern. 13 Wer nöd hadern kån, kån nöd wirthschåft'n. (Wienerwald.) Hadersuppe. * Hadersuppen essen. – Ayrer, IV, 2688, 38. Hafen (Topf). 88 Ein Erdner vnd Eisern haffen zerstossen einander. – Lehmann, 859, 6. 89 Ein Hafen, der wohl gebrannt ist, hält desto besser. – Sprung, Ms. 90 Ein haffen klinglet nach dem, als er ist. – Geiler, Postille, 73a. 91 Wer den Hafen voll hat, kann ihn auch übergehen lassen. 92 Zu einem kleinen Hafen gehört ein kleiner Deckel. *93 Ein solcher Hafen mag kein ander stürtzen leiden. – Franck, Weltbuch, XXXVIIb. *94 Sie zerbrechen den Hafen und lassen auch die Scherben ausslecken. – Fac. fac., 479. Hafen (Portus). 24 Wer aus dem Hafen ist, hat eine gute Tagereise gethan. Holl.: Tot buiten de poort is eene goede dagreize. (Harrebomée, II, 193a.) Hafenscheiss. Dös ist der reinste Hafenscheiss. (Ulm.) Auch: Häfeles Dreck, Lohkäs, Mist. Hafer. 59 Den Hafer will der Gaul wol, aber nicht den Sattel. 60 Kurzer Haber, lange Säcke. (Ulm.) 61 Mit Hafer lockt man, mit Sporen fährt man. – Bertram, 73. 62 Wer im Hafer ist, fürchtet, in den Sack zu kommen. *63 Ihm den Habern ausdreschen. – Nas, 438a. Ihm den Garaus machen. *64 Langen Hafer geben. D. i. die Peitsche. *65 Wieder an den Hafer kommen. In bessere Kost. Von Pferden entlehnt. Haferbrei. 2 Mancher ist beim Haberbrei so vergnügt als ein anderer beim Braten. Lat.: Habet et sua gaudia pauper. (Binder II, 1271.) Haferjahr. 2 Haberjahr – Schaberjahr, Kothjahr – Nothjahr, Kirschenjahr – fröhlich Jahr, nasses Jahr – theures Jahr, Pflaumenjahr – stilles Jahr, Schaltjahr – Kaltjahr, Sonnenjahr – Wonnenjahr. – Wunderlich, 18. Hafersack. *4 Den Habersack singen. Aus Fischart's Gargantua (1582, S. 45) geht hervor, dass „der Habersack“ ein obscures Lied war. Häflein. 24 Es ist grad glei nur a so, dass ma sågt: Haferl, und's Häferl is schon då. (Niederösterr.) Zu dem, der sich etwas leichter vorstellt, als es ist. *25 Darfst grad sagn: Haferl, ist die Suppe a schon drinn. (Rott-Thal.) Die Sache geht nicht so leicht. *26 Einem das Häfele aufdecken. (Würtemberg.) – Klein, I, 178. Einen überlisten, ihm Verweise geben. Häfner. 3 Ein Haffner hasset den andern. – Schuppius, I, 757. Heftelmacher. * Wie'r a Haftelmacher spannen. Ausserordentlich aufmerksam zuhören oder zusehen. Hagebutte. 5 Die Hagebutte fasst uns mit viel Zähnen, aber verwundet nicht. – Hackländer, Illustr. Zeit., 1861, 91. Hagelschlag. Der Hagelschlag macht keine Theuerung, aber arme Leute. (Saulgau.) – Birlinger, 20. Hagestolz. *3 Heute haben die Hagestolzen wieder viel Arbeit. Wie der Volkswitz die alten Jungfern aufs Moos (s. d.) bringt, so belegt er auch die Hagestolzen mit entsprechenden Strafen. Die alten Junggesellen Tirols müssen auf dem Rosskopf, einem Berge, der sich unmittelbar über dem sterzinger Moos (s. d.) erhebt, angesichts der alten Jungfern, die dort im Sumpfe hausen, in kalter windiger Höhe jahraus jahrein die Wolken schieben. Wenn sich nun am Rosskopf, wie es gar oft geschieht, Wolken und Nebel ansammeln, so hört man von Vorübergehenden die obige Redensart. Hahn. 266 Dem alten Hahn ein junges Hühnchen. It.: A gallo vecchio gallina tenerella. (Giani, 743.) 267 Dem Hahn müss män a Schkrab1 umhängen2. (Warschau.) 1) Einen ausgetretenen Schuh. 2) Anhängen. Um auszudrücken, dass man einen muthwilligen Menschen kirre macht, wie einen Hahn durch das Anhängen eines ausgetretenen Schuhes. Wird besonders auf junge Leute angewandt, die man durch frühes Verheirathen gesetzter und häuslicher machen will. 268 Dem Hahne, der zur Unzeit kräht, schneidet man den Hals ab. – Merx, 48. 269 Der Hahn kann mit einem Satz auf die Stiege springen; versucht's der Mensch, es will ihm nicht gelingen. – Schuller, 33. 270 Der Hahn kräht, es wird nichts draus. (Schreiberhau.) 271 Der Hahn kräht nicht auf Befehl. 272 Der Hahn so lang auffm Balken kreht, biss ihm einer den Hals umdreht. – Wendvnmut, I, 629. 273 Der stolze Hahn weiss nichts mehr von den Eierschalen, aus denen er als Küchlein gekrochen ist. – Storch, Freiknecht, II, 266. 274 Ein Hahn kann sich gegen einen andern Hahn im Streit halten; aber was vermag er gegen einen Habicht. 275 Ein Han in Dennen kan versehen wol zehn Hennen. – Ayrer, II, 1305, 13. 276 Einen Hahn muss man am Halse fassen. 277 Elke Hahn is Kön'k up sîn egen Messholt. – Kern, 626. 278 Extra muros, sä de Hahn, do güng he mit Nâbers Höhnern spazeren. – Schröder, 563. 279 Hahn in Ruh, sagte der Gallier; da dachte er nur an die Weltausstellung. Die sonst sehr kriegsgeneigten Franzosen waren 1877 sehr friedlich gestimmt, damit die beabsichtigte Weltausstellung zu Paris im Mai 1878 nicht gestört werden sollte. 280 Ich bin der Han, ain redlich Man, der khrahen khan, da Turm und Mawren zu Poden gan. – Neue Illustrirte Zeitung, 1879, I, 75. Gelegentlich der Besitzergreifung Mostars, der Hauptstadt der Herzegowina im Jahre 1878, wurde dort ein aus der Zeit des Kaisers Maximilian II. datirendes Kanonenrohr, der „Hahn“, mit obiger Inschrift gefunden. Es ist drei und einen halben Meter lang und von Hanns Christoff Löffler gegossen worden. 281 Jeder Hahn kräht in seinem eigenen Gebüsch. – Merx, 65.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [698]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/710>, abgerufen am 29.04.2024.