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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] vorzunehmen. König Friedrich Wilhelm I. hatte ihn sogar zu seinem Hof- und Leibmedicus ernannt. Die interessanteste Heilung vollzog Meister Hans am Charfreitage 1529. Er war am Gründonnerstage in der Kirche zum schwarzen Kloster gewesen. Der Eingang war von Bettlern aller Art belagert, und er hatte eine Anzahl solcher darunter bemerkt, die sich nur blind, lahm u. s. w. stellten. Meister Hans ging zum Kurfürsten Joachim I. und wirkte sich die Erlaubniss aus, eine Heilung vorzunehmen, die er am folgenden Tage, wo der Eingang zur Kirche in gleicher Weise von Krüppeln belagert ward, derart ausführte, dass er mit seinem Knechte Friedrich vormarschirte, dann einen Knotenstock unter dem Mantel hervorzog und dergestalt auf die, welche sich verstellt hatten, um das Mitleid zu täuschen, einhieb, dass die Lahmen sofort auf die Beine kamen. Der Betrug macht sich auch in unseren Tagen unter den Bettlern breit. In der Lindenstrasse lag ein Mädchen schreiend anscheinend in Krämpfen. Die kenne ich, sagte ein vorübergehender Arzt, ich werde sie heilen. Er ging durch die Menge an sie heran und sagte: Man hole schnell ein glühendes Eisen, ich muss sie brennen, das hilft vortrefflich. Kaum hatte er dies gesagt, so sprang das Mädchen auf und lief davon. "Ich habe den Hans gespielt", sagte er. (Illustrirte Welt, Stuttgart, 19. Jahrg. S. 622.)

*122 Die grossen Hansen optimatus, primatus, proceres. - Aventin bei Schmeller, II, 215; Germania, V, 321.

*123 Die hübschen Hansen. - Germania, V, 321.

Es sind damit die Leute gemeint, die das Courmachen als Gewerbe betreiben. (Vgl. Narrenschiff, 25, 55.)

*124 Er ist ein Hans Dwall. - Frischbier, II, 593.

Ein Dummkopf, Narr.

*125 Es ist ein reicher Hans. - Waldis, II, 31; Germania, V, 321.

*126 Es sind grosse Hansen.

"Reiche leut, die den nachdruck haben." (Mathesy, Sarepta, XIa.)

*127 Gewaltiger Hans. - Sittewald, 1, 409; Germania, V, 321.

*128 Hans Frissumsonst.

*129 Hans Guck in die Welt. - Germania, V, 323.

*130 Hans im Schnakenloch. - Germania, V, 323.

Ein grillenhaft unzufriedener Mensch.

*131 Hans mit Einem Bein. - Germania, V, 323.

*132 Hans Ohnefleiss.

*133 Hans ohne Bart. - Frischbier, I, 67b; Germania, V, 321.

*134 Hans, taps in die Grütze.

Spottname.

*135 Hans Puff. - Dähnert, 362b.

Für einen groben Menschen, oder für grobe Leute (den Pöbel) überhaupt gebraucht.

*136 Hans Saufaus.

*137 Hans Springinsfeld. - Germania, V, 323.

*138 Hans und Grete. - Germania, V, 324.

Damit bezeichnet man jedes verliebte Paar.

*139 Hans von Narrenberg. - Germania, V, 315.

"Der heisst wol Hans von Narrenberg, denn er alle Narren übertrifft." (Narrenschiff, 28, 6; Kloster, I, 376.)

*140 Hans von Selbig. - Germania, V, 323.

*141 Hans vor allen Hägen. - Reuter, Schurr- Murr, 86.

*142 Hans wird helfen.

D. h. die Ruthe wird den schwachen Willen stärken.


Hänschen.

13 Hänschen ist ein Hans geworden.

*14 Zum Hänschen haben. - Germania, V, 320.

So viel wie zum Narren haben.


Hansachtseinnicht.

Hansachtseinnicht. - Germania, V, 323.

In S. Brant's Narrenschiff wird der Tod so genannt.


Hänschen-Vormäher.

* Er ist Hänschen-Vormäher.


Hansgispel.

* Es ist a Hansgispel. (Ulm.)


Hanstapps.

* Es ist ein Hanstapps. - Klix, 26.


Hanswurst.

4 Hanswurst ist ein lustiger Wicht, er bereut, die dummen Streiche nicht.

It.: Arlecchino si e confessato scherzando. (Giani, 139.)

5 Wer sich als Hanswurst hinstellt, wird als Hanswurst belacht.


Hantig.

2 Hanti und granti macht oan nit fett. - Jahresbericht vom Schotten-Gymnasium in Wien, 1861, S. 29.


[Spaltenumbruch]
Hapedod.

Hapedoden leven am langsten. - Kern, 889.

Hoffetod. - Reiche Onkel und Tanten leben denen, die von ihnen zu erben gedenken, oft zu lange.


Hapern.

* Da (damit) hapert es.

Holl.: Daar is klei aan den kloet. (Harrebomee, I, 413a.)


Happen.

2 Nu kenen Happen miehr, söä' de Köster, as 'n de Patron in 't Fröäten exam'nerte, un wenn ick ok 'n nich krigte. - Schlingmann, 874.


Happs.

* Ueber happs etwas machen. (Wien.)

D. i. sehr oberflächlich.


Härlein.

*11 Eimol wie Haarl, und eimol wie Farl (Ferkel). - Wurth, 102.

Bald dünn, bald dick.

*12 Er hat koin guts Härle an em g'losse. (Ulm.)


Harke.

* Frau Harke wird kommen.

So sagte man ehemals in Heteborn (Provinz Sachsen, Kreis Aschersleben) drohend, wenn um Bartholomäi der Flachs nicht eingebracht war. (Vgl. Deutsche Erntegebräuche in: Illustrirte Zeitung, Nr. 1260, S. 127.)


Harn.

Viel Harn entspringt auss viel tranck, es seye denn die natur kranck. - Loci comm., 197.

Lat.: Si non aegrotat, bene mingit qui bene potat. (Loci comm., 197.)


Harren.

22 Möcht einer so lang harren zwar, die welt wurd noch sein eigen gar. - Loci comm., 51.

Lat.: Expectans longe, dominus fit solus in orbe.


Hart.

34 Allzu hart macht hartneckig und verstockt. - Döpler, I, 735.

35 Dat wer 'n harten, söä Harms, doa schet 'r 'n weken. - Schlingmann, 606.

36 Es ist nichts so hart und nichts so weich als das Herz. - Luther, Kirchen-Postille.

37 Hart gegen Hart, sagte der Teufel und lief mit dem Kopf gegen die Mauer.

Holl.: Hard tegen hard, zei de drommel, en hij liep met zijn' kop tegen den muur. (Harrebomee, I, 155b.)

*38 Der fällt hart, der in der Herren Ungnade fällt.

Dän.: Ingen falder her saa hart, som din der falder mi sin herres unaade. (Prov. dan., 152.)

*39 Se sind hart as de Knüppel uppen Kop. - Engelien, 216.

Von unreifen Birnen.

*40 So hart wie Stahl.

Holl.: Hij is zoo hard als staal. (Harrebomee, II, 294b.)


Hartschke.

* Hartschke beiweg. (Köthen.)

Hart oder dicht bei weg für: fehlgeschossen.


Hartschlägig.

*1 Er ist hartschlägig.

Unempfindlich im Punkte der Ehre.

*2 Er ist hartschlägig wie der Esel.


Häscher.

*3 An armer Hascher. (Steiermark.)

Häscher = Schlucker; bei Frauen: Häscherin, arme Haut.

*4 Den Häschern seine Noth klagen.

Von erfolglosem Klagen.

It.: Dire le sue ragioni agli sbirri. (Giani, 1826.)

*5 Viel Hascher und nichts dahinter.

Lat.: Canes plurimum latrantes raro mordent.


Hase.

270 Der Has hat allenthalben die zunftmaister uffressen. - Zimmerische Chronik, IV.

271 Der Has geht aus dem Garne.

272 Der Has versteckt sich gern in den Strauch, da er geheckt ist. - Fac. fac.

273 Der Hase löppt, wo er will, sagt der Bauer, und stellte die Schlinge uff's Dach oben auf. (Köthen.)

274 Du büst 'n Haas'! (Pommern.)

Du flunkerst; auch: du hast dir etwas aufbinden lassen.

275 Ein Hase in der Schlinge ist besser als einer im Felde. - Glaubrecht, Erzählungen, 10.

[Spaltenumbruch] vorzunehmen. König Friedrich Wilhelm I. hatte ihn sogar zu seinem Hof- und Leibmedicus ernannt. Die interessanteste Heilung vollzog Meister Hans am Charfreitage 1529. Er war am Gründonnerstage in der Kirche zum schwarzen Kloster gewesen. Der Eingang war von Bettlern aller Art belagert, und er hatte eine Anzahl solcher darunter bemerkt, die sich nur blind, lahm u. s. w. stellten. Meister Hans ging zum Kurfürsten Joachim I. und wirkte sich die Erlaubniss aus, eine Heilung vorzunehmen, die er am folgenden Tage, wo der Eingang zur Kirche in gleicher Weise von Krüppeln belagert ward, derart ausführte, dass er mit seinem Knechte Friedrich vormarschirte, dann einen Knotenstock unter dem Mantel hervorzog und dergestalt auf die, welche sich verstellt hatten, um das Mitleid zu täuschen, einhieb, dass die Lahmen sofort auf die Beine kamen. Der Betrug macht sich auch in unseren Tagen unter den Bettlern breit. In der Lindenstrasse lag ein Mädchen schreiend anscheinend in Krämpfen. Die kenne ich, sagte ein vorübergehender Arzt, ich werde sie heilen. Er ging durch die Menge an sie heran und sagte: Man hole schnell ein glühendes Eisen, ich muss sie brennen, das hilft vortrefflich. Kaum hatte er dies gesagt, so sprang das Mädchen auf und lief davon. „Ich habe den Hans gespielt“, sagte er. (Illustrirte Welt, Stuttgart, 19. Jahrg. S. 622.)

*122 Die grossen Hansen optimatus, primatus, proceres.Aventin bei Schmeller, II, 215; Germania, V, 321.

*123 Die hübschen Hansen.Germania, V, 321.

Es sind damit die Leute gemeint, die das Courmachen als Gewerbe betreiben. (Vgl. Narrenschiff, 25, 55.)

*124 Er ist ein Hans Dwall.Frischbier, II, 593.

Ein Dummkopf, Narr.

*125 Es ist ein reicher Hans.Waldis, II, 31; Germania, V, 321.

*126 Es sind grosse Hansen.

„Reiche leut, die den nachdruck haben.“ (Mathesy, Sarepta, XIa.)

*127 Gewaltiger Hans.Sittewald, 1, 409; Germania, V, 321.

*128 Hans Frissumsonst.

*129 Hans Guck in die Welt.Germania, V, 323.

*130 Hans im Schnakenloch.Germania, V, 323.

Ein grillenhaft unzufriedener Mensch.

*131 Hans mit Einem Bein.Germania, V, 323.

*132 Hans Ohnefleiss.

*133 Hans ohne Bart.Frischbier, I, 67b; Germania, V, 321.

*134 Hans, taps in die Grütze.

Spottname.

*135 Hans Puff.Dähnert, 362b.

Für einen groben Menschen, oder für grobe Leute (den Pöbel) überhaupt gebraucht.

*136 Hans Saufaus.

*137 Hans Springinsfeld.Germania, V, 323.

*138 Hans und Grete.Germania, V, 324.

Damit bezeichnet man jedes verliebte Paar.

*139 Hans von Narrenberg.Germania, V, 315.

„Der heisst wol Hans von Narrenberg, denn er alle Narren übertrifft.“ (Narrenschiff, 28, 6; Kloster, I, 376.)

*140 Hans von Selbig.Germania, V, 323.

*141 Hans vor allen Hägen.Reuter, Schurr- Murr, 86.

*142 Hans wird helfen.

D. h. die Ruthe wird den schwachen Willen stärken.


Hänschen.

13 Hänschen ist ein Hans geworden.

*14 Zum Hänschen haben.Germania, V, 320.

So viel wie zum Narren haben.


Hansachtseinnicht.

Hansachtseinnicht.Germania, V, 323.

In S. Brant's Narrenschiff wird der Tod so genannt.


Hänschen-Vormäher.

* Er ist Hänschen-Vormäher.


Hansgispel.

* Es ist a Hansgispel. (Ulm.)


Hanstapps.

* Es ist ein Hanstapps.Klix, 26.


Hanswurst.

4 Hanswurst ist ein lustiger Wicht, er bereut, die dummen Streiche nicht.

It.: Arlecchino si è confessato scherzando. (Giani, 139.)

5 Wer sich als Hanswurst hinstellt, wird als Hanswurst belacht.


Hantig.

2 Hanti und granti måcht oan nit fett.Jahresbericht vom Schotten-Gymnasium in Wien, 1861, S. 29.


[Spaltenumbruch]
Hapedod.

Hapedoden leven am langsten.Kern, 889.

Hoffetod. – Reiche Onkel und Tanten leben denen, die von ihnen zu erben gedenken, oft zu lange.


Hapern.

* Da (damit) hapert es.

Holl.: Daar is klei aan den kloet. (Harrebomée, I, 413a.)


Happen.

2 Nu kênen Happen miehr, söä' de Köster, as 'n de Patron in 't Fröäten exam'nêrte, un wenn ick ôk 'n nich krigte.Schlingmann, 874.


Happs.

* Ueber happs etwas machen. (Wien.)

D. i. sehr oberflächlich.


Härlein.

*11 Eimol wie Haarl, und eimol wie Farl (Ferkel).Wurth, 102.

Bald dünn, bald dick.

*12 Er hat koin guts Härle an em g'losse. (Ulm.)


Harke.

* Frau Harke wird kommen.

So sagte man ehemals in Heteborn (Provinz Sachsen, Kreis Aschersleben) drohend, wenn um Bartholomäi der Flachs nicht eingebracht war. (Vgl. Deutsche Erntegebräuche in: Illustrirte Zeitung, Nr. 1260, S. 127.)


Harn.

Viel Harn entspringt auss viel tranck, es seye denn die natur kranck.Loci comm., 197.

Lat.: Si non aegrotat, bene mingit qui bene potat. (Loci comm., 197.)


Harren.

22 Möcht einer so lang harren zwar, die welt wurd noch sein eigen gar.Loci comm., 51.

Lat.: Expectans longe, dominus fit solus in orbe.


Hart.

34 Allzu hart macht hartneckig und verstockt.Döpler, I, 735.

35 Dat wêr 'n harten, söä Harms, doa schêt 'r 'n wêken.Schlingmann, 606.

36 Es ist nichts so hart und nichts so weich als das Herz.Luther, Kirchen-Postille.

37 Hart gegen Hart, sagte der Teufel und lief mit dem Kopf gegen die Mauer.

Holl.: Hard tegen hard, zei de drommel, en hij liep met zijn' kop tegen den muur. (Harrebomée, I, 155b.)

*38 Der fällt hart, der in der Herren Ungnade fällt.

Dän.: Ingen falder her saa hart, som din der falder mi sin herres unaade. (Prov. dan., 152.)

*39 Se sind hart as de Knüppel uppen Kop.Engelien, 216.

Von unreifen Birnen.

*40 So hart wie Stahl.

Holl.: Hij is zoo hard als staal. (Harrebomée, II, 294b.)


Hartschke.

* Hartschke beiweg. (Köthen.)

Hart oder dicht bei weg für: fehlgeschossen.


Hartschlägig.

*1 Er ist hartschlägig.

Unempfindlich im Punkte der Ehre.

*2 Er ist hartschlägig wie der Esel.


Häscher.

*3 An årmer Hascher. (Steiermark.)

Häscher = Schlucker; bei Frauen: Häscherin, arme Haut.

*4 Den Häschern seine Noth klagen.

Von erfolglosem Klagen.

It.: Dire le sue ragioni agli sbirri. (Giani, 1826.)

*5 Viel Hascher und nichts dahinter.

Lat.: Canes plurimum latrantes raro mordent.


Hase.

270 Der Has hat allenthalben die zunftmaister uffressen.Zimmerische Chronik, IV.

271 Der Has geht aus dem Garne.

272 Der Has versteckt sich gern in den Strauch, da er geheckt ist.Fac. fac.

273 Der Hase löppt, wo er will, sagt der Bauer, und stellte die Schlinge uff's Dach oben auf. (Köthen.)

274 Du büst 'n Haas'! (Pommern.)

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[[704]/0716] vorzunehmen. König Friedrich Wilhelm I. hatte ihn sogar zu seinem Hof- und Leibmedicus ernannt. Die interessanteste Heilung vollzog Meister Hans am Charfreitage 1529. Er war am Gründonnerstage in der Kirche zum schwarzen Kloster gewesen. Der Eingang war von Bettlern aller Art belagert, und er hatte eine Anzahl solcher darunter bemerkt, die sich nur blind, lahm u. s. w. stellten. Meister Hans ging zum Kurfürsten Joachim I. und wirkte sich die Erlaubniss aus, eine Heilung vorzunehmen, die er am folgenden Tage, wo der Eingang zur Kirche in gleicher Weise von Krüppeln belagert ward, derart ausführte, dass er mit seinem Knechte Friedrich vormarschirte, dann einen Knotenstock unter dem Mantel hervorzog und dergestalt auf die, welche sich verstellt hatten, um das Mitleid zu täuschen, einhieb, dass die Lahmen sofort auf die Beine kamen. Der Betrug macht sich auch in unseren Tagen unter den Bettlern breit. In der Lindenstrasse lag ein Mädchen schreiend anscheinend in Krämpfen. Die kenne ich, sagte ein vorübergehender Arzt, ich werde sie heilen. Er ging durch die Menge an sie heran und sagte: Man hole schnell ein glühendes Eisen, ich muss sie brennen, das hilft vortrefflich. Kaum hatte er dies gesagt, so sprang das Mädchen auf und lief davon. „Ich habe den Hans gespielt“, sagte er. (Illustrirte Welt, Stuttgart, 19. Jahrg. S. 622.) *122 Die grossen Hansen optimatus, primatus, proceres. – Aventin bei Schmeller, II, 215; Germania, V, 321. *123 Die hübschen Hansen. – Germania, V, 321. Es sind damit die Leute gemeint, die das Courmachen als Gewerbe betreiben. (Vgl. Narrenschiff, 25, 55.) *124 Er ist ein Hans Dwall. – Frischbier, II, 593. Ein Dummkopf, Narr. *125 Es ist ein reicher Hans. – Waldis, II, 31; Germania, V, 321. *126 Es sind grosse Hansen. „Reiche leut, die den nachdruck haben.“ (Mathesy, Sarepta, XIa.) *127 Gewaltiger Hans. – Sittewald, 1, 409; Germania, V, 321. *128 Hans Frissumsonst. *129 Hans Guck in die Welt. – Germania, V, 323. *130 Hans im Schnakenloch. – Germania, V, 323. Ein grillenhaft unzufriedener Mensch. *131 Hans mit Einem Bein. – Germania, V, 323. *132 Hans Ohnefleiss. *133 Hans ohne Bart. – Frischbier, I, 67b; Germania, V, 321. *134 Hans, taps in die Grütze. Spottname. *135 Hans Puff. – Dähnert, 362b. Für einen groben Menschen, oder für grobe Leute (den Pöbel) überhaupt gebraucht. *136 Hans Saufaus. *137 Hans Springinsfeld. – Germania, V, 323. *138 Hans und Grete. – Germania, V, 324. 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Hantig. 2 Hanti und granti måcht oan nit fett. – Jahresbericht vom Schotten-Gymnasium in Wien, 1861, S. 29. Hapedod. Hapedoden leven am langsten. – Kern, 889. Hoffetod. – Reiche Onkel und Tanten leben denen, die von ihnen zu erben gedenken, oft zu lange. Hapern. * Da (damit) hapert es. Holl.: Daar is klei aan den kloet. (Harrebomée, I, 413a.) Happen. 2 Nu kênen Happen miehr, söä' de Köster, as 'n de Patron in 't Fröäten exam'nêrte, un wenn ick ôk 'n nich krigte. – Schlingmann, 874. Happs. * Ueber happs etwas machen. (Wien.) D. i. sehr oberflächlich. Härlein. *11 Eimol wie Haarl, und eimol wie Farl (Ferkel). – Wurth, 102. Bald dünn, bald dick. *12 Er hat koin guts Härle an em g'losse. (Ulm.) Harke. * Frau Harke wird kommen. So sagte man ehemals in Heteborn (Provinz Sachsen, Kreis Aschersleben) drohend, wenn um Bartholomäi der Flachs nicht eingebracht war. (Vgl. Deutsche Erntegebräuche in: Illustrirte Zeitung, Nr. 1260, S. 127.) Harn. Viel Harn entspringt auss viel tranck, es seye denn die natur kranck. – Loci comm., 197. Lat.: Si non aegrotat, bene mingit qui bene potat. (Loci comm., 197.) Harren. 22 Möcht einer so lang harren zwar, die welt wurd noch sein eigen gar. – Loci comm., 51. Lat.: Expectans longe, dominus fit solus in orbe. Hart. 34 Allzu hart macht hartneckig und verstockt. – Döpler, I, 735. 35 Dat wêr 'n harten, söä Harms, doa schêt 'r 'n wêken. – Schlingmann, 606. 36 Es ist nichts so hart und nichts so weich als das Herz. – Luther, Kirchen-Postille. 37 Hart gegen Hart, sagte der Teufel und lief mit dem Kopf gegen die Mauer. Holl.: Hard tegen hard, zei de drommel, en hij liep met zijn' kop tegen den muur. (Harrebomée, I, 155b.) *38 Der fällt hart, der in der Herren Ungnade fällt. Dän.: Ingen falder her saa hart, som din der falder mi sin herres unaade. (Prov. dan., 152.) *39 Se sind hart as de Knüppel uppen Kop. – Engelien, 216. Von unreifen Birnen. *40 So hart wie Stahl. Holl.: Hij is zoo hard als staal. (Harrebomée, II, 294b.) Hartschke. * Hartschke beiweg. (Köthen.) Hart oder dicht bei weg für: fehlgeschossen. Hartschlägig. *1 Er ist hartschlägig. Unempfindlich im Punkte der Ehre. *2 Er ist hartschlägig wie der Esel. Häscher. *3 An årmer Hascher. (Steiermark.) Häscher = Schlucker; bei Frauen: Häscherin, arme Haut. *4 Den Häschern seine Noth klagen. Von erfolglosem Klagen. It.: Dire le sue ragioni agli sbirri. (Giani, 1826.) *5 Viel Hascher und nichts dahinter. Lat.: Canes plurimum latrantes raro mordent. Hase. 270 Der Has hat allenthalben die zunftmaister uffressen. – Zimmerische Chronik, IV. 271 Der Has geht aus dem Garne. 272 Der Has versteckt sich gern in den Strauch, da er geheckt ist. – Fac. fac. 273 Der Hase löppt, wo er will, sagt der Bauer, und stellte die Schlinge uff's Dach oben auf. (Köthen.) 274 Du büst 'n Haas'! (Pommern.) Du flunkerst; auch: du hast dir etwas aufbinden lassen. 275 Ein Hase in der Schlinge ist besser als einer im Felde. – Glaubrecht, Erzählungen, 10.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [704]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/716>, abgerufen am 29.04.2024.