Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 162 Es hilfft, was es kan, sagte jener, so aus einem Garküchenhunde wollt einen Jagdhund ziehen. - Mathesy, Syrach, 131b.

163 Es wett (wird) nit helfen, wenn der Nussij (Fürst) vün Buwel (Babylon) soll kümmen.

Der Fürst, den die Babylonier während des Exils über die Juden einsetzten, genoss bei letztern eines grossen Ansehens und war sehr einflussreich. Die Redensart drückt demnach aus, dass an einer Sache nichts mehr zu ändern sei.

164 Helf, was helfe(n) mag. (Ulm.)

165 Hilf dir selbst und Gott hat nichts dagegen. - Auerbach, Neues Leben, III, 355.

166 Ich will dir wol helfen, sagt unser Herrgott zum Menschen, wenn du mithilfst.

167 Offt hilfft etwas eben so viel, als wenn mans Liecht ausslescht, dass einen die Flöh nicht solten finden vnd stechen. - Lehmann, 135, 17.

168 Was hilffts, dass die Kirche gross ist, der Cantor singt gleichwol nicht mehr denn er kann. - Petri, II, 599.

169 Was hilffts, dass die Kirche gross ist, wenn kein Volck hineinkompt. - Petri, II, 599.

170 Was hilffts, den Bogen spannen vnd nicht abtrucken. - Lehmann, 803, 6.

171 Was hilffts, die Musquet laden vnd nicht Fewer geben. - Lehmann, 803, 6.

172 Was hilffts einem, wenn er schon viel Gelts in der Kisten hat, vnd der Teufel hat den Schlüssel darzu. - Lehmann, 253, 52.

173 Wem man helfen soll, dem muss man sagen, wo's fehlt.

Holl.: Die voor zijn kwalen raad wil krijgen, moet ook haar gronden niet verzwijgen. (Harrebomee, II, 206b.)

174 Wer sich selbst nicht hilft, der ertrinkt. - Heyse, Frau Marchesa.

*175 Es helft, wie a Todten an Eil-mule-Rachmim1.

1) Eil-mule-Rachmim, "Gott, der voll Erbarmen", ist der Anfang eines Gebets, welches für die Todten abgehalten wird. - Sinn: Es hilft blutwenig.

*176 Es helft, wie a Todten Bankis (Schröpfköpfe).

Auch Piaufkis, d. i. Blutegel, vom polnischen Piawki = Blutegel, d. h. es hilft blutwenig.

*177 Es helft, wie an Arbes (Erbse) in der Wand.

Es ist von keinem Erfolg.


Hell.

4 Wenn es hell wird auf Bergeshöhn, kann ohn Furcht man auf Reisen gehn; doch kommt vom Meer her ein heller Schein, ist's besser in der Küche (unter Dach) zu sein.

It.: Quando e chiara la montagna, mangia, bevi e va in campagna; quando e chiara la marina, mangia, bevi e sta in cucina. (Giani, 1104.)


Heller.

99 Kommt dir ein Heller in die Hand, so bind ihn fest mit siebenknötgem Band. - Schuller, 35.

100 Vmb ein häller kanstu mit nichten ein feist kraut oder brey zurichten. - Loci comm., 157.

Lat.: Non obolus solus pingue parabit olus. (Loci comm., 157.)

101 Wer einen Heller ererbt, wird um einen Thaler gegerbt. - Rechtsbuch für Bürger und Bauer, Hildburghausen 1845.

*102 Deam thä i koin rothe Heller anvertraun. (Ulm.)

*103 Nicht einen Heller für den blinden Sänger haben.

D. i. sehr schlecht bei Kasse sein.

It.: Non aver un quattrino da far cantare un cieco. (Giani, 1857.)


Hellespont.

* Das geht über meinen Hellespont. (Böhmen.)

Scherzhaft für: Horizont.


Hellhake.

* Se is en Hellhake. - Kern, 1427.

So nennt man ein Weib, die so böse ist, dass man dem Teufel aus der Hölle seine Beute damit entreissen könnte.


Helm.

*7 Sich mit offnem Helm an Laden legen. - Simplicissimus, 5.


[Spaltenumbruch]
Hemd.

105 Das Hemde darf es nicht erfahren, was in dem Kopff beschlossen ist.

106 Der kommt sehr schwer zu Hemden, der keinem je was will entfremden.

Frz.: Quel que soit l'habit, l'homme reale le meme.

It.: Chi non ruba, non ha roba. (Gerson, II, 80.)

107 Ein Hembd ligt nicht so hart an, man kan es abthun, wenn man will. - Lehmann, 425, 76.

108 Ein lang Hemd und eine freche Tochter taugen beide nicht viel.

Dän.: Man faaer aldrig held for side serke eller dristig datter. (Prov. dan., 102.)

109 Ein reines Hemd und ein reines Gewissen sind zwei gute Bissen.

110 Er hat kein Hemd und geht Tag für Tag an zehn Ellen Leinwand vorbei. - Merx, 84.

111 Man soll erst selber ein reines Hemd anziehen, ehe man andere dazu ermahnt.

112 Wenn das Hemd einmal ein Loch hat, geht der Riss täglich weiter. - Fliegende Blätter, 1855, S. 95b.

113 Wer das letzte Hemd zieht an, kann die Noth wol merken dann. - Devisenbuch, 359.

*114 Ä Hemm offen Balling un äns offen Zaun.

Ein Hemd auf dem Leibe und eins auf dem Zaune. Um grosse Dürftigkeit zu schildern.

*115 Dat Hemd trillt (zittert) hum vör de Ners. - Kern, 1037.

So ängstet er sich.

*116 Ein Hemd, worin neun Katzen keine Maus fangen können.

So durchlöchert.

*117 Eine im Hemde heirathen.

Ein blutarmes Mädchen heirathen.

It.: Sposare una in camicia. (Giani, 1875.)


Hemdeschütz.

1 Hemmetschütz gat in d' Schuel und lernet nex. (Ulm.)

Neckvers, wenn einem kleinen Knaben das Hemd hinten heraushängt.

*2 Du bist a rechter Hemmetschütz. (Schwaben.)

Zu einem Kinde, das im blossen Hemde herumläuft. In Schlesien heisst es: Hemdeklecker.


Hemlin.

Fünffzehn Hemlin1 gehen auf einen Bissen. - Herberger, Herzpostille, II, 7.

1) Eine Art kleiner Fische.


Hempel.

*2 Einen für einen Hempel und Nasenhänslein halten.

" ... sondern meinet, er sei der spitzfündig und possirlich Gesell, der doch ihn männiglich für einen Hempel und Nasenhänslein halte." (Schaltjahr, III, 529.)


Hengst.

28 Es ist ein abgerittener (alter) Hengst, der nichts mehr kann als wiehern. - Köhler, 9.

29 Wenn der Hengst alt wird, kommt er in die Salzmühle. - Schuller, 35.

*30 Du hettests so bald nit auff einem falben Hengst erritten. (S. Hengst 26 u. 27 und Hengststeiger.) - Franck, II, 53a.


Henkel.

3 Was nützt der Henkel, wenn der Krug entzwei ist.


Henker.

54 Der Henker danke dem Schiedsmann, wenn das Balgen geschehen ist. - Köhler, 23, 7.

55 Man fürchtet den Henker, aber nicht das Gewissen. - Wirth, I, 110.

56 Wen der Henker einmal unter den Händen hat, der kann dem Tode nicht entgehen.

Poln.: Dobierze sie do niego Dubrawski, nieminie go Wyszomirska grusza. (Kijew, 14.)

57 Wenn der Henker fortläuft, die Diebe holen (suchen) ihn nicht.

*58 Dem Hencker die Werckstadt ziehren. - J. Döpler, I, 502.

*59 Sein eigener Hencker werden. - J. Döpler, I, 527.


[Spaltenumbruch] 162 Es hilfft, was es kan, sagte jener, so aus einem Garküchenhunde wollt einen Jagdhund ziehen.Mathesy, Syrach, 131b.

163 Es wett (wird) nit helfen, wenn der Nussij (Fürst) vün Buwel (Babylon) soll kümmen.

Der Fürst, den die Babylonier während des Exils über die Juden einsetzten, genoss bei letztern eines grossen Ansehens und war sehr einflussreich. Die Redensart drückt demnach aus, dass an einer Sache nichts mehr zu ändern sei.

164 Helf, was helfe(n) mag. (Ulm.)

165 Hilf dir selbst und Gott hat nichts dagegen.Auerbach, Neues Leben, III, 355.

166 Ich will dir wol helfen, sagt unser Herrgott zum Menschen, wenn du mithilfst.

167 Offt hilfft etwas eben so viel, als wenn mans Liecht ausslescht, dass einen die Flöh nicht solten finden vnd stechen.Lehmann, 135, 17.

168 Was hilffts, dass die Kirche gross ist, der Cantor singt gleichwol nicht mehr denn er kann.Petri, II, 599.

169 Was hilffts, dass die Kirche gross ist, wenn kein Volck hineinkompt.Petri, II, 599.

170 Was hilffts, den Bogen spannen vnd nicht abtrucken.Lehmann, 803, 6.

171 Was hilffts, die Musquet laden vnd nicht Fewer geben.Lehmann, 803, 6.

172 Was hilffts einem, wenn er schon viel Gelts in der Kisten hat, vnd der Teufel hat den Schlüssel darzu.Lehmann, 253, 52.

173 Wem man helfen soll, dem muss man sagen, wo's fehlt.

Holl.: Die voor zijn kwalen raad wil krijgen, moet ook haar gronden niet verzwijgen. (Harrebomée, II, 206b.)

174 Wer sich selbst nicht hilft, der ertrinkt.Heyse, Frau Marchesa.

*175 Es helft, wie a Todten an Eil-mule-Rachmim1.

1) Eil-mule-Rachmim, „Gott, der voll Erbarmen“, ist der Anfang eines Gebets, welches für die Todten abgehalten wird. – Sinn: Es hilft blutwenig.

*176 Es helft, wie a Todten Bańkis (Schröpfköpfe).

Auch Piaufkis, d. i. Blutegel, vom polnischen Piawki = Blutegel, d. h. es hilft blutwenig.

*177 Es helft, wie an Arbes (Erbse) in der Wand.

Es ist von keinem Erfolg.


Hell.

4 Wenn es hell wird auf Bergeshöhn, kann ohn Furcht man auf Reisen gehn; doch kommt vom Meer her ein heller Schein, ist's besser in der Küche (unter Dach) zu sein.

It.: Quando è chiara la montagna, mangia, bevi e va in campagna; quando è chiara la marina, mangia, bevi e sta in cucina. (Giani, 1104.)


Heller.

99 Kommt dir ein Heller in die Hand, so bind ihn fest mit siebenknötgem Band.Schuller, 35.

100 Vmb ein häller kanstu mit nichten ein feist kraut oder brey zurichten.Loci comm., 157.

Lat.: Non obolus solus pingue parabit olus. (Loci comm., 157.)

101 Wer einen Heller ererbt, wird um einen Thaler gegerbt.Rechtsbuch für Bürger und Bauer, Hildburghausen 1845.

*102 Deam thä i koin rothe Heller anvertraun. (Ulm.)

*103 Nicht einen Heller für den blinden Sänger haben.

D. i. sehr schlecht bei Kasse sein.

It.: Non aver un quattrino da far cantare un cieco. (Giani, 1857.)


Hellespont.

* Das geht über meinen Hellespont. (Böhmen.)

Scherzhaft für: Horizont.


Hellhake.

* Se is en Hellhake.Kern, 1427.

So nennt man ein Weib, die so böse ist, dass man dem Teufel aus der Hölle seine Beute damit entreissen könnte.


Helm.

*7 Sich mit offnem Helm an Laden legen.Simplicissimus, 5.


[Spaltenumbruch]
Hemd.

105 Das Hemde darf es nicht erfahren, was in dem Kopff beschlossen ist.

106 Der kommt sehr schwer zu Hemden, der keinem je was will entfremden.

Frz.: Quel que soit l'habit, l'homme reale le même.

It.: Chi non ruba, non ha roba. (Gerson, II, 80.)

107 Ein Hembd ligt nicht so hart an, man kan es abthun, wenn man will.Lehmann, 425, 76.

108 Ein lang Hemd und eine freche Tochter taugen beide nicht viel.

Dän.: Man faaer aldrig held for side serke eller dristig datter. (Prov. dan., 102.)

109 Ein reines Hemd und ein reines Gewissen sind zwei gute Bissen.

110 Er hat kein Hemd und geht Tag für Tag an zehn Ellen Leinwand vorbei.Merx, 84.

111 Man soll erst selber ein reines Hemd anziehen, ehe man andere dazu ermahnt.

112 Wenn das Hemd einmal ein Loch hat, geht der Riss täglich weiter.Fliegende Blätter, 1855, S. 95b.

113 Wer das letzte Hemd zieht an, kann die Noth wol merken dann.Devisenbuch, 359.

*114 Ä Hemm offen Balling un äns offen Zaun.

Ein Hemd auf dem Leibe und eins auf dem Zaune. Um grosse Dürftigkeit zu schildern.

*115 Dat Hemd trillt (zittert) hum vör de Nêrs.Kern, 1037.

So ängstet er sich.

*116 Ein Hemd, worin neun Katzen keine Maus fangen können.

So durchlöchert.

*117 Eine im Hemde heirathen.

Ein blutarmes Mädchen heirathen.

It.: Sposare una in camicia. (Giani, 1875.)


Hemdeschütz.

1 Hemmetschütz gat in d' Schuel und lernet nex. (Ulm.)

Neckvers, wenn einem kleinen Knaben das Hemd hinten heraushängt.

*2 Du bist a rechter Hemmetschütz. (Schwaben.)

Zu einem Kinde, das im blossen Hemde herumläuft. In Schlesien heisst es: Hemdeklecker.


Hemlin.

Fünffzehn Hemlin1 gehen auf einen Bissen.Herberger, Herzpostille, II, 7.

1) Eine Art kleiner Fische.


Hempel.

*2 Einen für einen Hempel und Nasenhänslein halten.

„ ... sondern meinet, er sei der spitzfündig und possirlich Gesell, der doch ihn männiglich für einen Hempel und Nasenhänslein halte.“ (Schaltjahr, III, 529.)


Hengst.

28 Es ist ein abgerittener (alter) Hengst, der nichts mehr kann als wiehern.Köhler, 9.

29 Wenn der Hengst alt wird, kommt er in die Salzmühle.Schuller, 35.

*30 Du hettests so bald nit auff einem falben Hengst erritten. (S. Hengst 26 u. 27 und Hengststeiger.) – Franck, II, 53a.


Henkel.

3 Was nützt der Henkel, wenn der Krug entzwei ist.


Henker.

54 Der Henker danke dem Schiedsmann, wenn das Balgen geschehen ist.Köhler, 23, 7.

55 Man fürchtet den Henker, aber nicht das Gewissen.Wirth, I, 110.

56 Wen der Henker einmal unter den Händen hat, der kann dem Tode nicht entgehen.

Poln.: Dobierze się do niego Dubrawski, nieminie go Wyszomirska grusza. (Kijew, 14.)

57 Wenn der Henker fortläuft, die Diebe holen (suchen) ihn nicht.

*58 Dem Hencker die Werckstadt ziehren.J. Döpler, I, 502.

*59 Sein eigener Hencker werden.J. Döpler, I, 527.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0724" n="[712]"/><cb n="1423"/>
162 Es hilfft, was es kan, sagte jener, so aus einem Garküchenhunde wollt einen Jagdhund ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, Syrach, 131<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">163 Es wett (wird) nit helfen, wenn der Nussij (Fürst) vün Buwel (Babylon) soll kümmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Fürst, den die Babylonier während des Exils über die Juden einsetzten, genoss bei letztern eines grossen Ansehens und war sehr einflussreich. Die Redensart drückt demnach aus, dass an einer Sache nichts mehr zu ändern sei.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">164 Helf, was helfe(n) mag.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">165 Hilf dir selbst und Gott hat nichts dagegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Auerbach, Neues Leben, III, 355.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">166 Ich will dir wol helfen, sagt unser Herrgott zum Menschen, wenn du mithilfst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">167 Offt hilfft etwas eben so viel, als wenn mans Liecht ausslescht, dass einen die Flöh nicht solten finden vnd stechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 135, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">168 Was hilffts, dass die Kirche gross ist, der Cantor singt gleichwol nicht mehr denn er kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 599.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">169 Was hilffts, dass die Kirche gross ist, wenn kein Volck hineinkompt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 599.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">170 Was hilffts, den Bogen spannen vnd nicht abtrucken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 803, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">171 Was hilffts, die Musquet laden vnd nicht Fewer geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 803, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">172 Was hilffts einem, wenn er schon viel Gelts in der Kisten hat, vnd der Teufel hat den Schlüssel darzu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 253, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">173 Wem man helfen soll, dem muss man sagen, wo's fehlt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die voor zijn kwalen raad wil krijgen, moet ook haar gronden niet verzwijgen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 206<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">174 Wer sich selbst nicht hilft, der ertrinkt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Heyse, Frau Marchesa.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*175 Es helft, wie a Todten an Eil-mule-Rachmim<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eil-mule-Rachmim, &#x201E;Gott, der voll Erbarmen&#x201C;, ist der Anfang eines Gebets, welches für die Todten abgehalten wird. &#x2013; Sinn: Es hilft blutwenig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*176 Es helft, wie a Todten Ba&#x0144;kis (Schröpfköpfe).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch Piaufkis, d. i. Blutegel, vom polnischen Piawki = Blutegel, d. h. es hilft blutwenig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*177 Es helft, wie an Arbes (Erbse) in der Wand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist von keinem Erfolg.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hell.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wenn es hell wird auf Bergeshöhn, kann ohn Furcht man auf Reisen gehn; doch kommt vom Meer her ein heller Schein, ist's besser in der Küche (unter Dach) zu sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quando è chiara la montagna, mangia, bevi e va in campagna; quando è chiara la marina, mangia, bevi e sta in cucina. (<hi rendition="#i">Giani, 1104.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Heller.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">99 Kommt dir ein Heller in die Hand, so bind ihn fest mit siebenknötgem Band.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">100 Vmb ein häller kanstu mit nichten ein feist kraut oder brey zurichten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Loci comm., 157.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non obolus solus pingue parabit olus. (<hi rendition="#i">Loci comm., 157.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">101 Wer einen Heller ererbt, wird um einen Thaler gegerbt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rechtsbuch für Bürger und Bauer, Hildburghausen 1845.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*102 Deam thä i koin rothe Heller anvertraun.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*103 Nicht einen Heller für den blinden Sänger haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. sehr schlecht bei Kasse sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non aver un quattrino da far cantare un cieco. (<hi rendition="#i">Giani, 1857.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hellespont.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das geht über meinen Hellespont.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhaft für: Horizont.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hellhake.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Se is en Hellhake.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1427.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So nennt man ein Weib, die so böse ist, dass man dem Teufel aus der Hölle seine Beute damit entreissen könnte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Helm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Sich mit offnem Helm an Laden legen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplicissimus, 5.</hi></p><lb/>
          <cb n="1424"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hemd.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">105 Das Hemde darf es nicht erfahren, was in dem Kopff beschlossen ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">106 Der kommt sehr schwer zu Hemden, der keinem je was will entfremden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quel que soit l'habit, l'homme reale le même.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi non ruba, non ha roba. (<hi rendition="#i">Gerson, II, 80.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">107 Ein Hembd ligt nicht so hart an, man kan es abthun, wenn man will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 425, 76.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">108 Ein lang Hemd und eine freche Tochter taugen beide nicht viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man faaer aldrig held for side serke eller dristig datter. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 102.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">109 Ein reines Hemd und ein reines Gewissen sind zwei gute Bissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">110 Er hat kein Hemd und geht Tag für Tag an zehn Ellen Leinwand vorbei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">111 Man soll erst selber ein reines Hemd anziehen, ehe man andere dazu ermahnt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">112 Wenn das Hemd einmal ein Loch hat, geht der Riss täglich weiter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fliegende Blätter, 1855, S. 95<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">113 Wer das letzte Hemd zieht an, kann die Noth wol merken dann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 359.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*114 Ä Hemm offen Balling un äns offen Zaun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Hemd auf dem Leibe und eins auf dem Zaune. Um grosse Dürftigkeit zu schildern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*115 Dat Hemd trillt (zittert) hum vör de Nêrs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1037.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So ängstet er sich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*116 Ein Hemd, worin neun Katzen keine Maus fangen können.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So durchlöchert.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*117 Eine im Hemde heirathen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein blutarmes Mädchen heirathen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Sposare una in camicia. (<hi rendition="#i">Giani, 1875.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hemdeschütz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hemmetschütz gat in d' Schuel und lernet nex.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Neckvers, wenn einem kleinen Knaben das Hemd hinten heraushängt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Du bist a rechter Hemmetschütz.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu einem Kinde, das im blossen Hemde herumläuft. In Schlesien heisst es: Hemdeklecker.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hemlin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Fünffzehn Hemlin<hi rendition="#sup">1</hi> gehen auf einen Bissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, Herzpostille, II, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eine Art kleiner Fische.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hempel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Einen für einen Hempel und Nasenhänslein halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E; ... sondern meinet, er sei der spitzfündig und possirlich Gesell, der doch ihn männiglich für einen Hempel und Nasenhänslein halte.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schaltjahr, III, 529.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hengst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Es ist ein abgerittener (alter) Hengst, der nichts mehr kann als wiehern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Köhler, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Wenn der Hengst alt wird, kommt er in die Salzmühle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Du hettests so bald nit auff einem falben Hengst erritten.</hi> (S. Hengst  26 u.  27 und  Hengststeiger.) &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 53<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Henkel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Was nützt der Henkel, wenn der Krug entzwei ist.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Henker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Der Henker danke dem Schiedsmann, wenn das Balgen geschehen ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Köhler, 23, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Man fürchtet den Henker, aber nicht das Gewissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 110.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">56 Wen der Henker einmal unter den Händen hat, der kann dem Tode nicht entgehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Dobierze si&#x0119; do niego Dubrawski, nieminie go Wyszomirska grusza. (<hi rendition="#i">Kijew, 14.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Wenn der Henker fortläuft, die Diebe holen (suchen) ihn nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*58 Dem Hencker die Werckstadt ziehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">J. Döpler, I, 502.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*59 Sein eigener Hencker werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">J. Döpler, I, 527.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[712]/0724] 162 Es hilfft, was es kan, sagte jener, so aus einem Garküchenhunde wollt einen Jagdhund ziehen. – Mathesy, Syrach, 131b. 163 Es wett (wird) nit helfen, wenn der Nussij (Fürst) vün Buwel (Babylon) soll kümmen. Der Fürst, den die Babylonier während des Exils über die Juden einsetzten, genoss bei letztern eines grossen Ansehens und war sehr einflussreich. Die Redensart drückt demnach aus, dass an einer Sache nichts mehr zu ändern sei. 164 Helf, was helfe(n) mag. (Ulm.) 165 Hilf dir selbst und Gott hat nichts dagegen. – Auerbach, Neues Leben, III, 355. 166 Ich will dir wol helfen, sagt unser Herrgott zum Menschen, wenn du mithilfst. 167 Offt hilfft etwas eben so viel, als wenn mans Liecht ausslescht, dass einen die Flöh nicht solten finden vnd stechen. – Lehmann, 135, 17. 168 Was hilffts, dass die Kirche gross ist, der Cantor singt gleichwol nicht mehr denn er kann. – Petri, II, 599. 169 Was hilffts, dass die Kirche gross ist, wenn kein Volck hineinkompt. – Petri, II, 599. 170 Was hilffts, den Bogen spannen vnd nicht abtrucken. – Lehmann, 803, 6. 171 Was hilffts, die Musquet laden vnd nicht Fewer geben. – Lehmann, 803, 6. 172 Was hilffts einem, wenn er schon viel Gelts in der Kisten hat, vnd der Teufel hat den Schlüssel darzu. – Lehmann, 253, 52. 173 Wem man helfen soll, dem muss man sagen, wo's fehlt. Holl.: Die voor zijn kwalen raad wil krijgen, moet ook haar gronden niet verzwijgen. (Harrebomée, II, 206b.) 174 Wer sich selbst nicht hilft, der ertrinkt. – Heyse, Frau Marchesa. *175 Es helft, wie a Todten an Eil-mule-Rachmim1. 1) Eil-mule-Rachmim, „Gott, der voll Erbarmen“, ist der Anfang eines Gebets, welches für die Todten abgehalten wird. – Sinn: Es hilft blutwenig. *176 Es helft, wie a Todten Bańkis (Schröpfköpfe). Auch Piaufkis, d. i. Blutegel, vom polnischen Piawki = Blutegel, d. h. es hilft blutwenig. *177 Es helft, wie an Arbes (Erbse) in der Wand. Es ist von keinem Erfolg. Hell. 4 Wenn es hell wird auf Bergeshöhn, kann ohn Furcht man auf Reisen gehn; doch kommt vom Meer her ein heller Schein, ist's besser in der Küche (unter Dach) zu sein. It.: Quando è chiara la montagna, mangia, bevi e va in campagna; quando è chiara la marina, mangia, bevi e sta in cucina. (Giani, 1104.) Heller. 99 Kommt dir ein Heller in die Hand, so bind ihn fest mit siebenknötgem Band. – Schuller, 35. 100 Vmb ein häller kanstu mit nichten ein feist kraut oder brey zurichten. – Loci comm., 157. Lat.: Non obolus solus pingue parabit olus. (Loci comm., 157.) 101 Wer einen Heller ererbt, wird um einen Thaler gegerbt. – Rechtsbuch für Bürger und Bauer, Hildburghausen 1845. *102 Deam thä i koin rothe Heller anvertraun. (Ulm.) *103 Nicht einen Heller für den blinden Sänger haben. D. i. sehr schlecht bei Kasse sein. It.: Non aver un quattrino da far cantare un cieco. (Giani, 1857.) Hellespont. * Das geht über meinen Hellespont. (Böhmen.) Scherzhaft für: Horizont. Hellhake. * Se is en Hellhake. – Kern, 1427. So nennt man ein Weib, die so böse ist, dass man dem Teufel aus der Hölle seine Beute damit entreissen könnte. Helm. *7 Sich mit offnem Helm an Laden legen. – Simplicissimus, 5. Hemd. 105 Das Hemde darf es nicht erfahren, was in dem Kopff beschlossen ist. 106 Der kommt sehr schwer zu Hemden, der keinem je was will entfremden. Frz.: Quel que soit l'habit, l'homme reale le même. It.: Chi non ruba, non ha roba. (Gerson, II, 80.) 107 Ein Hembd ligt nicht so hart an, man kan es abthun, wenn man will. – Lehmann, 425, 76. 108 Ein lang Hemd und eine freche Tochter taugen beide nicht viel. Dän.: Man faaer aldrig held for side serke eller dristig datter. (Prov. dan., 102.) 109 Ein reines Hemd und ein reines Gewissen sind zwei gute Bissen. 110 Er hat kein Hemd und geht Tag für Tag an zehn Ellen Leinwand vorbei. – Merx, 84. 111 Man soll erst selber ein reines Hemd anziehen, ehe man andere dazu ermahnt. 112 Wenn das Hemd einmal ein Loch hat, geht der Riss täglich weiter. – Fliegende Blätter, 1855, S. 95b. 113 Wer das letzte Hemd zieht an, kann die Noth wol merken dann. – Devisenbuch, 359. *114 Ä Hemm offen Balling un äns offen Zaun. Ein Hemd auf dem Leibe und eins auf dem Zaune. Um grosse Dürftigkeit zu schildern. *115 Dat Hemd trillt (zittert) hum vör de Nêrs. – Kern, 1037. So ängstet er sich. *116 Ein Hemd, worin neun Katzen keine Maus fangen können. So durchlöchert. *117 Eine im Hemde heirathen. Ein blutarmes Mädchen heirathen. It.: Sposare una in camicia. (Giani, 1875.) Hemdeschütz. 1 Hemmetschütz gat in d' Schuel und lernet nex. (Ulm.) Neckvers, wenn einem kleinen Knaben das Hemd hinten heraushängt. *2 Du bist a rechter Hemmetschütz. (Schwaben.) Zu einem Kinde, das im blossen Hemde herumläuft. In Schlesien heisst es: Hemdeklecker. Hemlin. Fünffzehn Hemlin1 gehen auf einen Bissen. – Herberger, Herzpostille, II, 7. 1) Eine Art kleiner Fische. Hempel. *2 Einen für einen Hempel und Nasenhänslein halten. „ ... sondern meinet, er sei der spitzfündig und possirlich Gesell, der doch ihn männiglich für einen Hempel und Nasenhänslein halte.“ (Schaltjahr, III, 529.) Hengst. 28 Es ist ein abgerittener (alter) Hengst, der nichts mehr kann als wiehern. – Köhler, 9. 29 Wenn der Hengst alt wird, kommt er in die Salzmühle. – Schuller, 35. *30 Du hettests so bald nit auff einem falben Hengst erritten. (S. Hengst 26 u. 27 und Hengststeiger.) – Franck, II, 53a. Henkel. 3 Was nützt der Henkel, wenn der Krug entzwei ist. Henker. 54 Der Henker danke dem Schiedsmann, wenn das Balgen geschehen ist. – Köhler, 23, 7. 55 Man fürchtet den Henker, aber nicht das Gewissen. – Wirth, I, 110. 56 Wen der Henker einmal unter den Händen hat, der kann dem Tode nicht entgehen. Poln.: Dobierze się do niego Dubrawski, nieminie go Wyszomirska grusza. (Kijew, 14.) 57 Wenn der Henker fortläuft, die Diebe holen (suchen) ihn nicht. *58 Dem Hencker die Werckstadt ziehren. – J. Döpler, I, 502. *59 Sein eigener Hencker werden. – J. Döpler, I, 527.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/724
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [712]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/724>, abgerufen am 28.04.2024.