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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 1065 Schlaffe Herren machen träge Knechte.

Holl.: Slappe meesters maken stijve knechts. (Harrebomee, II, 73b.)

1066 Sie halten sich auch für Herren, die eines Maulthiers Obersten sind.

Bei Tunnicius (690): Se holden sik ok vor heren, de einer mulen overste is. (Et dominos sese iactant quis belua paret.)

1067 Sobald ich deinen Herrn sehen werde, werd' ich ihn bezahlen, sagte der Blinde zum Boten.

1068 So lange ein Herr friedt haben kan, sol er sich zum Kriege nit reitzen lan.

"Des Keysers Martiani Lehr: Dum in pace licet vivere, non decet principum arma sumere." (Friedeborn, I, 52.)

1069 Solche Herren, solche Knechte.

Holl.: Zulke meester, zulke knaap. (Harrebomee, II, 73b.)

1070 Ueber Herren ist schlecht zu sprechen.

Bei Tunnicius (768): Up heren is quat spreken. (Non regem culpes, durum tondere leonem.)

1071 Vor grossen Herren man viel nicht spricht, und mit reichen Leuten misst man den Beutel nicht. - Schuller, 36.

1072 Was dem Herrn erlaubt ist, darf noch nicht der Diener.

Lat.: Quod licet Jovi, non licet bovi.

1073 Was den Herren Spass macht, macht nicht immer Spass dem Volke.

Böhm.: Co kralove blaznive spasi to lid zlym uziti musi. (Rybicka, 435.)

1074 Was die Herren einbrocken, müssen die Bauern aussuppen.

Böhm.: Buh pokutuje casem celi obce pro hrichy jich vrchnosti. (Rybicka, 438.)

1075 Was die Herren verbrochen, wird an den Dienern gerochen.

Lat.: Inferior horret, quidquid peccat superior. (Philippi, I, 195.)

1076 Was uns der Herr gegeben, soll uns der Teufel nicht wieder nehmen.

1077 Wehe dem Herrn, der seinen Knechten muss zu Willen sein.

Bei Tunnicius (1115): Wei dem heren, de synen knechten mot to willen syn! (Est herus infelix servorum dogmata gestans.)

1078 Weit vom Herrn, von Unehren fern.

It.: Lontan da' signori, lontan da' disonori. (Giani, 1556.)

1079 Wem grosse Herren sein genedig, der denke nur, es were nicht ewig.

Lat.: Gratia regalis non est res perpetualis. (Loci comm., 78.)

1080 Wenn die Herren pfeifen, müssen die Diener (Bauern, Unterthanen) tanzen.

1081 Wer in grosser Herren Höfe zu thun hat, muss ein Hopffensack haben voller Gelt und zween voller gedult. - Zinkgref, IV, 134.

1082 Wer auf grosser Herren Wort und der Aeltern Schuhe wartet, muss lange barfuss gehen. - Harssdörffer, 1519.

1083 Wer bald als Herr sich brüsten möcht', bleibt lange Zeit ein blosser Knecht. - Wenzig, 81.

1084 Wer bald Herr werden will, muss lange dienen.

1085 Wer die Herren wechselt, wird als Diener alt. - Schuller, 36.

1086 Wer grossen Herren dienen muss, dem fehlt's nicht an Verdruss.

It.: Servi a principe e a signore e saprai cos' e dolore. (Giani, 1541.)

1087 Wer Herr im Hause ist, der fange das Lied an. (S. Pantoffelholz.)

1088 Wer Herr übers Meer ist, der ist auch Herr übers Land.

Dän.: Herre over vandet, er og herre over landet. (Prov. dan., 280.)

1089 Wer mit grossen Herren geht, stirbt auf dem Stroh. - Heyse.

1090 Wer will einen Herren han, muss einem Bettler den Finger gan.

Span.: Meto mendigo entu pajar, y hacer se te ha heredero. (Bohn I, 232.)

[Spaltenumbruch] 1091 Wo die Herren sind, da klingen die Schellen. - Bazar, 1868, S. 50.

1092 Wo es an einem Herrn im Hause gebricht, da ist auch unser Herrgott nicht. - Schuller, 34.

1093 Wo jeder Herr ist, wer putzt die Pferde?

Die Rumänen: "Du bist vornehm; ich bin Herr im Haus, wer zieht denn die Stiefeln aus?" (Schuller, 36.)

1094 Wo lüsterne Herren sind, da fehlt's an Huren nicht.

Die Russen: Im Lande der Wollüstlinge finden sich die Huren ein. (Altmann VI, 451.)

1095 Wullt du Herr blibn in din Rik, stell di nie den Dener glik. - Plattdütscher Husfründ, III, 11.

1096 Zwei Herren in Einem Haus, zwei Katzen über Einer Maus, zwei Hunde über Einem Bein kommen selten überein. - Romanzeitung, 1874, Nr. 41.

Spruch aus dem Jahre 1630.

*1097 Den Herren spielen (wollen).

Holl.: Den jube domine spelen. (Harrebomee, I, 142a.)

*1098 Er kan den Herren rosen vnter die füss legen. - Lehmann, 382, 18.

Er weiss sich angenehm zu machen.

*1099 Herr in Hemad! (Laxenburg.)

Komische Verwunderungsformel.

*1100 Herren von den Beumen werffen.

"Ich geschweige noch von Fürsten vnd Herren, daran mehr gelegen; deswegen so mögen sie wol drauff sehen; denn man kan solche Herren nicht von den Beumen werffen." (Lauterbeck, Regentenbuch, XXb.)

*1101 Junger Herr mit altem Kopfe.

Scherzhafte Anredeform.

*1102 Meine Herr'n, Aepfel sind keine Bern'.

*1103 Unter d' Herrn neahma. - Nefflen, 967; Michel, 280.

Streng untersuchen.

*1104 Wir können nicht alle grosse Herren sein.

Holl.: Wij kunnen niet allen even groote meester zijn. (Harrebomee, II, 73b.)


Herrendiener.

Ein Herrendiener kann das Volk fressen, aber es bleibt oft ein Knochen stecken, der ihm den Leib aufreisst. - Pers. Rosenthal, 46.


Herrendienst.

23 Wer sich im Herrendienste eifrig weist, wird lang geplagt und kurz gespeist.

It.: Chi pratica co' gran maestri, l' ultimo a tavola e il primo a' capestri. (Giani, 803.)


Herrengunst.

34 Herrengunst soll man hoch halten, sich aber nicht drauf verlassen. - Wirth, II, 212.

35 Herrengunst und Nagerla (Nelken) rauchen über Nacht aus. (Rott-Thal.)

36 Herrengunst und Vögel sind gar leicht entgangen. - Weingärtner, 10.

37 Herrengunst und Vögel sind oft schnell gefangen. - Weingärtner, 10.


Herrenwagen.

Steht der Herrawaga nieder, so gibt's wohlfeil Brot; wenn hoch, so wird's theuer. - Tobler, Sprachschatz, 264a.

Das Sternbild des grossen Bären heisst Wagen, Wuotanswagen oder Herrenwagen. Die obige Bauernregel knüpft sich an dies Gestirn.


Herrenwohl.

* Er ist herrenwohl. - Gotthelf, Jakob, 117.


Herrgott.

219 Auf unserm Herrgott seinem Haupt da blühen drei Rosen: die erste ist seine Tugend, die zweite ist seine Jugend, die dritte ist sein Wille. Blut steh du in der Wunde stille, dass du weder Geschwüre noch Eiterbeulen gebest. Im Namen Gottes u. s. w. - Neue Illustrirte Zeitung, 1879, I, 10.

Bannspruch, mit welchem man im Schleswigschen starke und andauernde Blutungen stillt.

220 Da hätt' unser Herrgott viel zu thun, wenn er nach allen Mücken schlagen müsst. (Schwaben.)

221 Erhöre, lieber Herregott, der Soldaten Gebete und Wünsche, betete der Bauer.

Nach dem Grunde seines Gebets gefragt, sagte er: Weil man sie so oft ausrufen hört: Der Teufel hole mich! Der Donner soll mich erschlagen! (Heinmar, I, 181.)

[Spaltenumbruch] 1065 Schlaffe Herren machen träge Knechte.

Holl.: Slappe meesters maken stijve knechts. (Harrebomée, II, 73b.)

1066 Sie halten sich auch für Herren, die eines Maulthiers Obersten sind.

Bei Tunnicius (690): Se holden sik ok vor heren, de einer mulen overste is. (Et dominos sese iactant quis belua paret.)

1067 Sobald ich deinen Herrn sehen werde, werd' ich ihn bezahlen, sagte der Blinde zum Boten.

1068 So lange ein Herr friedt haben kan, sol er sich zum Kriege nit reitzen lân.

„Des Keysers Martiani Lehr: Dum in pace licet vivere, non decet principum arma sumere.“ (Friedeborn, I, 52.)

1069 Solche Herren, solche Knechte.

Holl.: Zulke meester, zulke knaap. (Harrebomée, II, 73b.)

1070 Ueber Herren ist schlecht zu sprechen.

Bei Tunnicius (768): Up heren is quât spreken. (Non regem culpes, durum tondere leonem.)

1071 Vor grossen Herren man viel nicht spricht, und mit reichen Leuten misst man den Beutel nicht.Schuller, 36.

1072 Was dem Herrn erlaubt ist, darf noch nicht der Diener.

Lat.: Quod licet Jovi, non licet bovi.

1073 Was den Herren Spass macht, macht nicht immer Spass dem Volke.

Böhm.: Co králové blaznivĕ spáší to lid zlým užíti musí. (Rybička, 435.)

1074 Was die Herren einbrocken, müssen die Bauern aussuppen.

Böhm.: Bůh pokutuje časem celí obce pro hřichy jích vrchností. (Rybička, 438.)

1075 Was die Herren verbrochen, wird an den Dienern gerochen.

Lat.: Inferior horret, quidquid peccat superior. (Philippi, I, 195.)

1076 Was uns der Herr gegeben, soll uns der Teufel nicht wieder nehmen.

1077 Wehe dem Herrn, der seinen Knechten muss zu Willen sein.

Bei Tunnicius (1115): Wî dem heren, de synen knechten mot to willen syn! (Est herus infelix servorum dogmata gestans.)

1078 Weit vom Herrn, von Unehren fern.

It.: Lontan da' signori, lontan da' disonori. (Giani, 1556.)

1079 Wem grosse Herren sein genedig, der denke nur, es were nicht ewig.

Lat.: Gratia regalis non est res perpetualis. (Loci comm., 78.)

1080 Wenn die Herren pfeifen, müssen die Diener (Bauern, Unterthanen) tanzen.

1081 Wer in grosser Herren Höfe zu thun hat, muss ein Hopffensack haben voller Gelt und zween voller gedult.Zinkgref, IV, 134.

1082 Wer auf grosser Herren Wort und der Aeltern Schuhe wartet, muss lange barfuss gehen.Harssdörffer, 1519.

1083 Wer bald als Herr sich brüsten möcht', bleibt lange Zeit ein blosser Knecht.Wenzig, 81.

1084 Wer bald Herr werden will, muss lange dienen.

1085 Wer die Herren wechselt, wird als Diener alt.Schuller, 36.

1086 Wer grossen Herren dienen muss, dem fehlt's nicht an Verdruss.

It.: Servi a principe e a signore e saprai cos' è dolore. (Giani, 1541.)

1087 Wer Herr im Hause ist, der fange das Lied an. (S. Pantoffelholz.)

1088 Wer Herr übers Meer ist, der ist auch Herr übers Land.

Dän.: Herre over vandet, er og herre over landet. (Prov. dan., 280.)

1089 Wer mit grossen Herren geht, stirbt auf dem Stroh.Heyse.

1090 Wer will einen Herren han, muss einem Bettler den Finger gân.

Span.: Meto mendigo entu pajar, y hacer se te ha heredero. (Bohn I, 232.)

[Spaltenumbruch] 1091 Wo die Herren sind, da klingen die Schellen.Bazar, 1868, S. 50.

1092 Wo es an einem Herrn im Hause gebricht, da ist auch unser Herrgott nicht.Schuller, 34.

1093 Wo jeder Herr ist, wer putzt die Pferde?

Die Rumänen: „Du bist vornehm; ich bin Herr im Haus, wer zieht denn die Stiefeln aus?“ (Schuller, 36.)

1094 Wo lüsterne Herren sind, da fehlt's an Huren nicht.

Die Russen: Im Lande der Wollüstlinge finden sich die Huren ein. (Altmann VI, 451.)

1095 Wullt du Herr blibn in din Rik, stell di nie den Dêner glik.Plattdütscher Husfründ, III, 11.

1096 Zwei Herren in Einem Haus, zwei Katzen über Einer Maus, zwei Hunde über Einem Bein kommen selten überein.Romanzeitung, 1874, Nr. 41.

Spruch aus dem Jahre 1630.

*1097 Den Herren spielen (wollen).

Holl.: Den jube dominé spelen. (Harrebomée, I, 142a.)

*1098 Er kan den Herren rosen vnter die füss legen.Lehmann, 382, 18.

Er weiss sich angenehm zu machen.

*1099 Herr in Hemad! (Laxenburg.)

Komische Verwunderungsformel.

*1100 Herren von den Beumen werffen.

„Ich geschweige noch von Fürsten vnd Herren, daran mehr gelegen; deswegen so mögen sie wol drauff sehen; denn man kan solche Herren nicht von den Beumen werffen.“ (Lauterbeck, Regentenbuch, XXb.)

*1101 Junger Herr mit altem Kopfe.

Scherzhafte Anredeform.

*1102 Meine Herr'n, Aepfel sind keine Bern'.

*1103 Unter d' Herrn neahma.Nefflen, 967; Michel, 280.

Streng untersuchen.

*1104 Wir können nicht alle grosse Herren sein.

Holl.: Wij kunnen niet allen even groote meester zijn. (Harrebomée, II, 73b.)


Herrendiener.

Ein Herrendiener kann das Volk fressen, aber es bleibt oft ein Knochen stecken, der ihm den Leib aufreisst.Pers. Rosenthal, 46.


Herrendienst.

23 Wer sich im Herrendienste eifrig weist, wird lang geplagt und kurz gespeist.

It.: Chi pratica co' gran maestri, l' ultimo a tavola e il primo a' capestri. (Giani, 803.)


Herrengunst.

34 Herrengunst soll man hoch halten, sich aber nicht drauf verlassen.Wirth, II, 212.

35 Herrengunst und Nagerla (Nelken) rauchen über Nacht aus. (Rott-Thal.)

36 Herrengunst und Vögel sind gar leicht entgangen.Weingärtner, 10.

37 Herrengunst und Vögel sind oft schnell gefangen.Weingärtner, 10.


Herrenwagen.

Steht der Herrawaga nieder, so gibt's wohlfeil Brot; wenn hoch, so wird's theuer.Tobler, Sprachschatz, 264a.

Das Sternbild des grossen Bären heisst Wagen, Wuotanswagen oder Herrenwagen. Die obige Bauernregel knüpft sich an dies Gestirn.


Herrenwohl.

* Er ist herrenwohl.Gotthelf, Jakob, 117.


Herrgott.

219 Auf unserm Herrgott seinem Haupt da blühen drei Rosen: die erste ist seine Tugend, die zweite ist seine Jugend, die dritte ist sein Wille. Blut steh du in der Wunde stille, dass du weder Geschwüre noch Eiterbeulen gebest. Im Namen Gottes u. s. w.Neue Illustrirte Zeitung, 1879, I, 10.

Bannspruch, mit welchem man im Schleswigschen starke und andauernde Blutungen stillt.

220 Da hätt' unser Herrgott viel zu thun, wenn er nach allen Mücken schlagen müsst. (Schwaben.)

221 Erhöre, lieber Herregott, der Soldaten Gebete und Wünsche, betete der Bauer.

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[[716]/0728] 1065 Schlaffe Herren machen träge Knechte. Holl.: Slappe meesters maken stijve knechts. (Harrebomée, II, 73b.) 1066 Sie halten sich auch für Herren, die eines Maulthiers Obersten sind. Bei Tunnicius (690): Se holden sik ok vor heren, de einer mulen overste is. (Et dominos sese iactant quis belua paret.) 1067 Sobald ich deinen Herrn sehen werde, werd' ich ihn bezahlen, sagte der Blinde zum Boten. 1068 So lange ein Herr friedt haben kan, sol er sich zum Kriege nit reitzen lân. „Des Keysers Martiani Lehr: Dum in pace licet vivere, non decet principum arma sumere.“ (Friedeborn, I, 52.) 1069 Solche Herren, solche Knechte. Holl.: Zulke meester, zulke knaap. (Harrebomée, II, 73b.) 1070 Ueber Herren ist schlecht zu sprechen. Bei Tunnicius (768): Up heren is quât spreken. (Non regem culpes, durum tondere leonem.) 1071 Vor grossen Herren man viel nicht spricht, und mit reichen Leuten misst man den Beutel nicht. – Schuller, 36. 1072 Was dem Herrn erlaubt ist, darf noch nicht der Diener. Lat.: Quod licet Jovi, non licet bovi. 1073 Was den Herren Spass macht, macht nicht immer Spass dem Volke. Böhm.: Co králové blaznivĕ spáší to lid zlým užíti musí. (Rybička, 435.) 1074 Was die Herren einbrocken, müssen die Bauern aussuppen. Böhm.: Bůh pokutuje časem celí obce pro hřichy jích vrchností. (Rybička, 438.) 1075 Was die Herren verbrochen, wird an den Dienern gerochen. Lat.: Inferior horret, quidquid peccat superior. (Philippi, I, 195.) 1076 Was uns der Herr gegeben, soll uns der Teufel nicht wieder nehmen. 1077 Wehe dem Herrn, der seinen Knechten muss zu Willen sein. Bei Tunnicius (1115): Wî dem heren, de synen knechten mot to willen syn! (Est herus infelix servorum dogmata gestans.) 1078 Weit vom Herrn, von Unehren fern. It.: Lontan da' signori, lontan da' disonori. (Giani, 1556.) 1079 Wem grosse Herren sein genedig, der denke nur, es were nicht ewig. Lat.: Gratia regalis non est res perpetualis. (Loci comm., 78.) 1080 Wenn die Herren pfeifen, müssen die Diener (Bauern, Unterthanen) tanzen. 1081 Wer in grosser Herren Höfe zu thun hat, muss ein Hopffensack haben voller Gelt und zween voller gedult. – Zinkgref, IV, 134. 1082 Wer auf grosser Herren Wort und der Aeltern Schuhe wartet, muss lange barfuss gehen. – Harssdörffer, 1519. 1083 Wer bald als Herr sich brüsten möcht', bleibt lange Zeit ein blosser Knecht. – Wenzig, 81. 1084 Wer bald Herr werden will, muss lange dienen. 1085 Wer die Herren wechselt, wird als Diener alt. – Schuller, 36. 1086 Wer grossen Herren dienen muss, dem fehlt's nicht an Verdruss. It.: Servi a principe e a signore e saprai cos' è dolore. (Giani, 1541.) 1087 Wer Herr im Hause ist, der fange das Lied an. (S. Pantoffelholz.) 1088 Wer Herr übers Meer ist, der ist auch Herr übers Land. Dän.: Herre over vandet, er og herre over landet. (Prov. dan., 280.) 1089 Wer mit grossen Herren geht, stirbt auf dem Stroh. – Heyse. 1090 Wer will einen Herren han, muss einem Bettler den Finger gân. Span.: Meto mendigo entu pajar, y hacer se te ha heredero. (Bohn I, 232.) 1091 Wo die Herren sind, da klingen die Schellen. – Bazar, 1868, S. 50. 1092 Wo es an einem Herrn im Hause gebricht, da ist auch unser Herrgott nicht. – Schuller, 34. 1093 Wo jeder Herr ist, wer putzt die Pferde? Die Rumänen: „Du bist vornehm; ich bin Herr im Haus, wer zieht denn die Stiefeln aus?“ (Schuller, 36.) 1094 Wo lüsterne Herren sind, da fehlt's an Huren nicht. Die Russen: Im Lande der Wollüstlinge finden sich die Huren ein. (Altmann VI, 451.) 1095 Wullt du Herr blibn in din Rik, stell di nie den Dêner glik. – Plattdütscher Husfründ, III, 11. 1096 Zwei Herren in Einem Haus, zwei Katzen über Einer Maus, zwei Hunde über Einem Bein kommen selten überein. – Romanzeitung, 1874, Nr. 41. Spruch aus dem Jahre 1630. *1097 Den Herren spielen (wollen). Holl.: Den jube dominé spelen. (Harrebomée, I, 142a.) *1098 Er kan den Herren rosen vnter die füss legen. – Lehmann, 382, 18. Er weiss sich angenehm zu machen. *1099 Herr in Hemad! (Laxenburg.) Komische Verwunderungsformel. *1100 Herren von den Beumen werffen. „Ich geschweige noch von Fürsten vnd Herren, daran mehr gelegen; deswegen so mögen sie wol drauff sehen; denn man kan solche Herren nicht von den Beumen werffen.“ (Lauterbeck, Regentenbuch, XXb.) *1101 Junger Herr mit altem Kopfe. Scherzhafte Anredeform. *1102 Meine Herr'n, Aepfel sind keine Bern'. *1103 Unter d' Herrn neahma. – Nefflen, 967; Michel, 280. Streng untersuchen. *1104 Wir können nicht alle grosse Herren sein. Holl.: Wij kunnen niet allen even groote meester zijn. (Harrebomée, II, 73b.) Herrendiener. Ein Herrendiener kann das Volk fressen, aber es bleibt oft ein Knochen stecken, der ihm den Leib aufreisst. – Pers. Rosenthal, 46. Herrendienst. 23 Wer sich im Herrendienste eifrig weist, wird lang geplagt und kurz gespeist. It.: Chi pratica co' gran maestri, l' ultimo a tavola e il primo a' capestri. (Giani, 803.) Herrengunst. 34 Herrengunst soll man hoch halten, sich aber nicht drauf verlassen. – Wirth, II, 212. 35 Herrengunst und Nagerla (Nelken) rauchen über Nacht aus. (Rott-Thal.) 36 Herrengunst und Vögel sind gar leicht entgangen. – Weingärtner, 10. 37 Herrengunst und Vögel sind oft schnell gefangen. – Weingärtner, 10. Herrenwagen. Steht der Herrawaga nieder, so gibt's wohlfeil Brot; wenn hoch, so wird's theuer. – Tobler, Sprachschatz, 264a. Das Sternbild des grossen Bären heisst Wagen, Wuotanswagen oder Herrenwagen. Die obige Bauernregel knüpft sich an dies Gestirn. Herrenwohl. * Er ist herrenwohl. – Gotthelf, Jakob, 117. Herrgott. 219 Auf unserm Herrgott seinem Haupt da blühen drei Rosen: die erste ist seine Tugend, die zweite ist seine Jugend, die dritte ist sein Wille. Blut steh du in der Wunde stille, dass du weder Geschwüre noch Eiterbeulen gebest. Im Namen Gottes u. s. w. – Neue Illustrirte Zeitung, 1879, I, 10. Bannspruch, mit welchem man im Schleswigschen starke und andauernde Blutungen stillt. 220 Da hätt' unser Herrgott viel zu thun, wenn er nach allen Mücken schlagen müsst. (Schwaben.) 221 Erhöre, lieber Herregott, der Soldaten Gebete und Wünsche, betete der Bauer. Nach dem Grunde seines Gebets gefragt, sagte er: Weil man sie so oft ausrufen hört: Der Teufel hole mich! Der Donner soll mich erschlagen! (Heinmar, I, 181.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [716]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/728>, abgerufen am 29.04.2024.