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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 222 Man muss unserm Herrgott auch für eine Fliege danken, wenn man nicht einen Ochsen haben kann.

223 Unser Herrgot begegnet manchem wol, wer jhn grüssen möcht. - Schottel, 1128b.

224 Unser Herrgott gibt die Nüsse, aber er beisst sie nicht auf. - Harssdörffer, 1282.

225 Unser Herrgott lässt der Ziege den Schwanz nicht so lang wachsen, dass sie sich damit in die Augen schlagen kann. (Osthavelland.) - Engelien, 223, 163.

226 Unser Herrgott sorgt, dass der Kuh der Schwanz nicht zu lang wachse.

227 Unser Herrgout kümmt an Reine rim1.

1) Am Raine herum. Gott kommt mit seiner Strafe langsam, aber gewiss.

228 Wat ener unsen Hargot wechnimt, det hoalt dear Deivel wedder. (Neumark.) - Engelien, 223, 132.

229 Wenn sich unser Herrgott nicht ins Mittel legt, wird's nicht anders.

*230 Der beste Herrgott ist der in der Tasche. - Frost, 164.

*231 Du bist schon unsers Herrgotts Rindvieh (Tagdieb). (Würtemberg.)

*232 Er ist zu des Herrgotts Tische geladen worden.

D. h. er ist gestorben.

*233 Er wird unsern Herrgott schon noch kennen lernen.

*234 Hei öss dem lewe Herrgott sei Dommerjahn (Schlorreschlepper). - Frischbier, 3343.

*235 Herrgott von Bentheim. (Ulm.)

*236 Herrgott von Bonames! (Frankfurt.) - O. Müller, Stadtschultheiss von Frankfurt, 12.

*237 Unserm Herrgott die Füss abbeisse.

*238 Wenn unser Herrgott den Schaden besieht. - Hermes, III, 134.


Herrgottskinder.

* Es sind Herrgottskinder.

So werden die Bewohner von Kaltern (Kreis Bozen) spottweise genannt, die im Rufe der Einfalt stehen. (Westermann, 25, 601.)


Herrisch.

1 Herrisch ist's Gereden viel, bäurisch, wenn man's halten will. - Gerlach, 148.

2 Herrisch ist thörisch. (Rott-Thal.)


Herrjemine.

Herrjemine, wo dampt de Thee, süng de Foss, do harr he siner Fro in den Ketel megen1. - Schröder, 434.

1) Megen, Imperfect von miegen = pissen.


Herrlich.

* Er ist nicht herrlich, er nimmt eine Gans für einen Sperlich (Sperling).


Herrlichkeit.

5 Herrlichkeit kommt einst zusammen im Sterbekleid. - Wirth, II, 215.


Herrnhuter.

*2 Es ist ein Herrnhuter.

In Böhmen, um zu sagen: ein starrsinniger Mensch.


Herrschaft.

25 Grosse Herrschaft, grosse Sorge.

Böhm.: Velike panovani, velika starost. (Rybicka, 336.)

26 Gute Herrschaft zieht gutes Gesinde.

It.: Buon padrone fa buon servo. (Giani, 1230.)

27 Wenig Herrschaft macht grossen Frieden.

Bei Tunnicius (679): Luttik underwinnes maket grot vrede. (Pauca regens populo atque duci gratissimus omni.)


Herrschen.

7 Man kann nicht herrschen ohne Lohn zu geben.


Herrscher.

10 Auch die Herrscher haben einen Herrscher.

Ueber den starken Wainemoinen herrscht Jumola, sagen die Finnen. (Bertram, 62.)


Hersein.

*4 Sie ist von drüben her, wo die grossen Mäuler her sind. - Frommel II, 92.


Herstellen.

*2 Er ist hergestellt wie ein lakirter Affe. - Klix, 26.


[Spaltenumbruch]
Herüber.

2 As män känn nit herüber, müss män herünter. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Man muss sich in die Verhältnisse fügen.


Herum.

* 'Rum mit der alten Meiern. (Schwaben.)


Herumfahren.

*6 Er fährt herum, wie die Maus in Sechswochen.


Herumgehen.

*13 A giht rum wie a Lohgärber, däm de Fähle furtgeschwummen sein. (Schles.) - Bote aus dem Riesengebirge, 1875, Nr. 269.

*14 Du gehst herum, wie eine Katz', wenn's donnert.

Von jemand, der sehr mürrisch ist.

*15 Du gehst um, wie ein verlornes Schaf. - Wurth, 144.

*16 Er geht herum, als hätten ihm die Hühner die Butter vom Brote gefressen.

*17 Er geht herüm mit a kasione1 Tuches (Hinterer). (Podolien.)

1) Russisch kasionny = der Regierung gehörend, ärarisch. - Von einem Schuldbeladenen sagt man in Podolien, sein Hinterer gehöre der Regierung, d. i. er sei der Strafe verfallen.

*18 Er geht herum, wie ein brüllender Löwe.

*19 Er geht herum, wie ein verlornes Hendl. (Steiermark.)

*20 Er geht herum, wie ein verscheucht Hinkl. - Glaubrecht, Erzählungen, 70.

*21 Um etwas herumgehen, wie die Katze um einen Wursthöcker. - Auerbach, Dorfgeschichten, III, 18.


Herumkeien.

* Dear keit (wirft) oin rum wie a Mehlsack. (Ulm.)


Herumkriegen.

* Den will ich schon herumkriegen. - Klix, 74.


Herumlaufen.

*10 Du laufst rum wie a Moan ohne Kopf. (Ulm.)

*11 Er läuft herum wie der ewige Jude.

Frz.: C'est le juif errant. (Kritzinger, 405b.)

*12 Sie läuft herum wie eine Schnecke im langen Grase.

So sagt man in der Neckargegend bei Mosbach in Baden von einer Person, der die Arbeit nicht von der Hand geht.


Herumliegen.

* Es liegt herum wie Krummstroh. - Frischbier, 2210.


Herumreissen.

* Es reisst mich herum.

Macht mir im Kopfe oder Gewissen Unruhe.


Herumschiessen.

*2 Er schiesst herum, wie der Furz in der Reuter (Holzsieb). (Steiermark.)

Voll Geschäftigkeit und Unentschlossenheit.


Herumsein.

* Das war herum wie ein Lauffeuer. - Klix, 76.


Herumspringen.

*5 Herumspringen wie die Katze um den Nudeltopf.


Herunter.

* 'Runter vom Kirschbaum. - Klix, 76.


Herunterhauen.

* Ich haue dir eins runter, dass dir zehn Tage vom Teufel träumt. (Breslau.)


Hervormachen.

* Er macht sich herfür als dz böss in der wannen. - Granatapffel, 120a, 1.


Hervorkommen.

*2 Bevor es nicht hervorkommt, ist es nicht gewachsen. - Merx, 60.


Herz.

574 Auch ein weiches Herz darf harte Worte zu rechter Zeit nicht scheuen.

575 As dus Harz is vüll, gehen die Augen über. (Jüd.-deutsch. Warschau.) - Blass, 21.

576 Das eigen hertz vberwinden, ist mehr den siegen vor den feinden. - Loci comm., 200.

Lat.: Vincere cor proprium plus est quam uincere mundum. (Loci comm., 200.)

577 Das Herz gar leicht (schnell) vergisst, ob auch der Mund geküsst.

It.: Bacio di bocca, spesso il cuor non tocca. (Giani, 189.)

[Spaltenumbruch] 222 Man muss unserm Herrgott auch für eine Fliege danken, wenn man nicht einen Ochsen haben kann.

223 Unser Herrgot begegnet manchem wol, wer jhn grüssen möcht.Schottel, 1128b.

224 Unser Herrgott gibt die Nüsse, aber er beisst sie nicht auf.Harssdörffer, 1282.

225 Unser Herrgott lässt der Ziege den Schwanz nicht so lang wachsen, dass sie sich damit in die Augen schlagen kann. (Osthavelland.) – Engelien, 223, 163.

226 Unser Herrgott sorgt, dass der Kuh der Schwanz nicht zu lang wachse.

227 Unser Herrgout kümmt an Réine rim1.

1) Am Raine herum. Gott kommt mit seiner Strafe langsam, aber gewiss.

228 Wat ener unsen Hargot wechnimt, det hoalt deâr Deivel wedder. (Neumark.) – Engelien, 223, 132.

229 Wenn sich unser Herrgott nicht ins Mittel legt, wird's nicht anders.

*230 Der beste Herrgott ist der in der Tasche.Frost, 164.

*231 Du bist schon unsers Herrgotts Rindvieh (Tagdieb). (Würtemberg.)

*232 Er ist zu des Herrgotts Tische geladen worden.

D. h. er ist gestorben.

*233 Er wird unsern Herrgott schon noch kennen lernen.

*234 Hei öss dem lewe Herrgott sei Dommerjahn (Schlorreschlepper).Frischbier, 3343.

*235 Herrgott von Bentheim. (Ulm.)

*236 Herrgott von Bonames! (Frankfurt.) – O. Müller, Stadtschultheiss von Frankfurt, 12.

*237 Unserm Herrgott die Füss abbeisse.

*238 Wenn unser Herrgott den Schaden besieht.Hermes, III, 134.


Herrgottskinder.

* Es sind Herrgottskinder.

So werden die Bewohner von Kaltern (Kreis Bozen) spottweise genannt, die im Rufe der Einfalt stehen. (Westermann, 25, 601.)


Herrisch.

1 Herrisch ist's Gereden viel, bäurisch, wenn man's halten will.Gerlach, 148.

2 Herrisch ist thörisch. (Rott-Thal.)


Herrjemine.

Herrjemine, wo dampt de Thee, süng de Foss, do harr he siner Frô in den Kêtel megen1.Schröder, 434.

1) Megen, Imperfect von miegen = pissen.


Herrlich.

* Er ist nicht herrlich, er nimmt eine Gans für einen Sperlich (Sperling).


Herrlichkeit.

5 Herrlichkeit kommt einst zusammen im Sterbekleid.Wirth, II, 215.


Herrnhuter.

*2 Es ist ein Herrnhuter.

In Böhmen, um zu sagen: ein starrsinniger Mensch.


Herrschaft.

25 Grosse Herrschaft, grosse Sorge.

Böhm.: Velike panování, velika starost. (Rybička, 336.)

26 Gute Herrschaft zieht gutes Gesinde.

It.: Buon padrone fa buon servo. (Giani, 1230.)

27 Wenig Herrschaft macht grossen Frieden.

Bei Tunnicius (679): Luttik underwinnes maket grôt vrede. (Pauca regens populo atque duci gratissimus omni.)


Herrschen.

7 Man kann nicht herrschen ohne Lohn zu geben.


Herrscher.

10 Auch die Herrscher haben einen Herrscher.

Ueber den starken Wainemoinen herrscht Jumola, sagen die Finnen. (Bertram, 62.)


Hersein.

*4 Sie ist von drüben her, wo die grossen Mäuler her sind.Frommel II, 92.


Herstellen.

*2 Er ist hergestellt wie ein lakirter Affe.Klix, 26.


[Spaltenumbruch]
Herüber.

2 As män känn nit herüber, müss män herünter. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Man muss sich in die Verhältnisse fügen.


Herum.

* 'Rum mit der alten Meiern. (Schwaben.)


Herumfahren.

*6 Er fährt herum, wie die Maus in Sechswochen.


Herumgehen.

*13 A giht rum wie a Lohgärber, däm de Fähle furtgeschwummen sein. (Schles.) – Bote aus dem Riesengebirge, 1875, Nr. 269.

*14 Du gehst herum, wie eine Katz', wenn's donnert.

Von jemand, der sehr mürrisch ist.

*15 Du gehst um, wie ein verlornes Schaf.Wurth, 144.

*16 Er geht herum, als hätten ihm die Hühner die Butter vom Brote gefressen.

*17 Er geht herüm mit a kasione1 Tuches (Hinterer). (Podolien.)

1) Russisch kasionny = der Regierung gehörend, ärarisch. – Von einem Schuldbeladenen sagt man in Podolien, sein Hinterer gehöre der Regierung, d. i. er sei der Strafe verfallen.

*18 Er geht herum, wie ein brüllender Löwe.

*19 Er geht herum, wie ein verlornes Hendl. (Steiermark.)

*20 Er geht herum, wie ein verscheucht Hinkl.Glaubrecht, Erzählungen, 70.

*21 Um etwas herumgehen, wie die Katze um einen Wursthöcker.Auerbach, Dorfgeschichten, III, 18.


Herumkeien.

* Dear keit (wirft) oin rum wie a Mehlsack. (Ulm.)


Herumkriegen.

* Den will ich schon herumkriegen.Klix, 74.


Herumlaufen.

*10 Du laufst rum wie a Moan ohne Kopf. (Ulm.)

*11 Er läuft herum wie der ewige Jude.

Frz.: C'est le juif errant. (Kritzinger, 405b.)

*12 Sie läuft herum wie eine Schnecke im langen Grase.

So sagt man in der Neckargegend bei Mosbach in Baden von einer Person, der die Arbeit nicht von der Hand geht.


Herumliegen.

* Es liegt herum wie Krummstroh.Frischbier, 2210.


Herumreissen.

* Es reisst mich herum.

Macht mir im Kopfe oder Gewissen Unruhe.


Herumschiessen.

*2 Er schiesst herum, wie der Furz in der Reuter (Holzsieb). (Steiermark.)

Voll Geschäftigkeit und Unentschlossenheit.


Herumsein.

* Das war herum wie ein Lauffeuer.Klix, 76.


Herumspringen.

*5 Herumspringen wie die Katze um den Nudeltopf.


Herunter.

* 'Runter vom Kirschbaum.Klix, 76.


Herunterhauen.

* Ich haue dir eins runter, dass dir zehn Tage vom Teufel träumt. (Breslau.)


Hervormachen.

* Er macht sich herfür als dz böss in der wannen.Granatapffel, 120a, 1.


Hervorkommen.

*2 Bevor es nicht hervorkommt, ist es nicht gewachsen.Merx, 60.


Herz.

574 Auch ein weiches Herz darf harte Worte zu rechter Zeit nicht scheuen.

575 As dus Harz is vüll, gehen die Augen über. (Jüd.-deutsch. Warschau.) – Blass, 21.

576 Das eigen hertz vberwinden, ist mehr den siegen vor den feinden.Loci comm., 200.

Lat.: Vincere cor proprium plus est quam uincere mundum. (Loci comm., 200.)

577 Das Herz gar leicht (schnell) vergisst, ob auch der Mund geküsst.

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[[717]/0729] 222 Man muss unserm Herrgott auch für eine Fliege danken, wenn man nicht einen Ochsen haben kann. 223 Unser Herrgot begegnet manchem wol, wer jhn grüssen möcht. – Schottel, 1128b. 224 Unser Herrgott gibt die Nüsse, aber er beisst sie nicht auf. – Harssdörffer, 1282. 225 Unser Herrgott lässt der Ziege den Schwanz nicht so lang wachsen, dass sie sich damit in die Augen schlagen kann. (Osthavelland.) – Engelien, 223, 163. 226 Unser Herrgott sorgt, dass der Kuh der Schwanz nicht zu lang wachse. 227 Unser Herrgout kümmt an Réine rim1. 1) Am Raine herum. Gott kommt mit seiner Strafe langsam, aber gewiss. 228 Wat ener unsen Hargot wechnimt, det hoalt deâr Deivel wedder. (Neumark.) – Engelien, 223, 132. 229 Wenn sich unser Herrgott nicht ins Mittel legt, wird's nicht anders. *230 Der beste Herrgott ist der in der Tasche. – Frost, 164. *231 Du bist schon unsers Herrgotts Rindvieh (Tagdieb). (Würtemberg.) *232 Er ist zu des Herrgotts Tische geladen worden. D. h. er ist gestorben. *233 Er wird unsern Herrgott schon noch kennen lernen. *234 Hei öss dem lewe Herrgott sei Dommerjahn (Schlorreschlepper). – Frischbier, 3343. *235 Herrgott von Bentheim. (Ulm.) *236 Herrgott von Bonames! (Frankfurt.) – O. Müller, Stadtschultheiss von Frankfurt, 12. *237 Unserm Herrgott die Füss abbeisse. *238 Wenn unser Herrgott den Schaden besieht. – Hermes, III, 134. Herrgottskinder. * Es sind Herrgottskinder. So werden die Bewohner von Kaltern (Kreis Bozen) spottweise genannt, die im Rufe der Einfalt stehen. (Westermann, 25, 601.) Herrisch. 1 Herrisch ist's Gereden viel, bäurisch, wenn man's halten will. – Gerlach, 148. 2 Herrisch ist thörisch. (Rott-Thal.) Herrjemine. Herrjemine, wo dampt de Thee, süng de Foss, do harr he siner Frô in den Kêtel megen1. – Schröder, 434. 1) Megen, Imperfect von miegen = pissen. Herrlich. * Er ist nicht herrlich, er nimmt eine Gans für einen Sperlich (Sperling). Herrlichkeit. 5 Herrlichkeit kommt einst zusammen im Sterbekleid. – Wirth, II, 215. Herrnhuter. *2 Es ist ein Herrnhuter. In Böhmen, um zu sagen: ein starrsinniger Mensch. Herrschaft. 25 Grosse Herrschaft, grosse Sorge. Böhm.: Velike panování, velika starost. (Rybička, 336.) 26 Gute Herrschaft zieht gutes Gesinde. It.: Buon padrone fa buon servo. (Giani, 1230.) 27 Wenig Herrschaft macht grossen Frieden. Bei Tunnicius (679): Luttik underwinnes maket grôt vrede. (Pauca regens populo atque duci gratissimus omni.) Herrschen. 7 Man kann nicht herrschen ohne Lohn zu geben. Herrscher. 10 Auch die Herrscher haben einen Herrscher. Ueber den starken Wainemoinen herrscht Jumola, sagen die Finnen. (Bertram, 62.) Hersein. *4 Sie ist von drüben her, wo die grossen Mäuler her sind. – Frommel II, 92. Herstellen. *2 Er ist hergestellt wie ein lakirter Affe. – Klix, 26. Herüber. 2 As män känn nit herüber, müss män herünter. (Jüdisch-deutsch. Warschau.) Man muss sich in die Verhältnisse fügen. Herum. * 'Rum mit der alten Meiern. (Schwaben.) Herumfahren. *6 Er fährt herum, wie die Maus in Sechswochen. Herumgehen. *13 A giht rum wie a Lohgärber, däm de Fähle furtgeschwummen sein. (Schles.) – Bote aus dem Riesengebirge, 1875, Nr. 269. *14 Du gehst herum, wie eine Katz', wenn's donnert. Von jemand, der sehr mürrisch ist. *15 Du gehst um, wie ein verlornes Schaf. – Wurth, 144. *16 Er geht herum, als hätten ihm die Hühner die Butter vom Brote gefressen. *17 Er geht herüm mit a kasione1 Tuches (Hinterer). (Podolien.) 1) Russisch kasionny = der Regierung gehörend, ärarisch. – Von einem Schuldbeladenen sagt man in Podolien, sein Hinterer gehöre der Regierung, d. i. er sei der Strafe verfallen. *18 Er geht herum, wie ein brüllender Löwe. *19 Er geht herum, wie ein verlornes Hendl. (Steiermark.) *20 Er geht herum, wie ein verscheucht Hinkl. – Glaubrecht, Erzählungen, 70. *21 Um etwas herumgehen, wie die Katze um einen Wursthöcker. – Auerbach, Dorfgeschichten, III, 18. Herumkeien. * Dear keit (wirft) oin rum wie a Mehlsack. (Ulm.) Herumkriegen. * Den will ich schon herumkriegen. – Klix, 74. Herumlaufen. *10 Du laufst rum wie a Moan ohne Kopf. (Ulm.) *11 Er läuft herum wie der ewige Jude. Frz.: C'est le juif errant. (Kritzinger, 405b.) *12 Sie läuft herum wie eine Schnecke im langen Grase. So sagt man in der Neckargegend bei Mosbach in Baden von einer Person, der die Arbeit nicht von der Hand geht. Herumliegen. * Es liegt herum wie Krummstroh. – Frischbier, 2210. Herumreissen. * Es reisst mich herum. Macht mir im Kopfe oder Gewissen Unruhe. Herumschiessen. *2 Er schiesst herum, wie der Furz in der Reuter (Holzsieb). (Steiermark.) Voll Geschäftigkeit und Unentschlossenheit. Herumsein. * Das war herum wie ein Lauffeuer. – Klix, 76. Herumspringen. *5 Herumspringen wie die Katze um den Nudeltopf. Herunter. * 'Runter vom Kirschbaum. – Klix, 76. Herunterhauen. * Ich haue dir eins runter, dass dir zehn Tage vom Teufel träumt. (Breslau.) Hervormachen. * Er macht sich herfür als dz böss in der wannen. – Granatapffel, 120a, 1. Hervorkommen. *2 Bevor es nicht hervorkommt, ist es nicht gewachsen. – Merx, 60. Herz. 574 Auch ein weiches Herz darf harte Worte zu rechter Zeit nicht scheuen. 575 As dus Harz is vüll, gehen die Augen über. (Jüd.-deutsch. Warschau.) – Blass, 21. 576 Das eigen hertz vberwinden, ist mehr den siegen vor den feinden. – Loci comm., 200. Lat.: Vincere cor proprium plus est quam uincere mundum. (Loci comm., 200.) 577 Das Herz gar leicht (schnell) vergisst, ob auch der Mund geküsst. It.: Bacio di bocca, spesso il cuor non tocca. (Giani, 189.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [717]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/729>, abgerufen am 29.04.2024.