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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Weinkanne.

In der Weinkanne steckt mehr Freude als im Gaukelsack.


Weinkauf.

1 Wenn der Weinkauf nicht getrunken ist, können die Kinder nicht erben. - Graf, 243, 123.

Erst wenn er getrunken war, galt die Uebergabe des Guts an den Käufer als erfolgt. (S. Leitkauf und Verleitkaufen.)

Mhd.: So de weinkauf nicht gedungen (vgl. Grimm, Rechtsalt., 609), können die kinder nicht erben. (Grimm, Weisth., III, 105.)

*2 Des Weinkauffs han wir all getruncken. - Waldis, III, 25, 36.

Sandvoss (Sprichwörterlese, 147) bemerkt: Den Vertrag haben wir alle abgeschlossen. Hier, wie sehr oft grade in dieser Redensart, von der Gewissheit des Todes.

*3 Er ist e Wiikuofe. (S. Trinken 141.) - Sutermeister, 63.

*4 Weinkauf trinken.

Einen Kaufvertrag abschliessen. Noch heute wird, besonders bei Pferdekäufen, zu gänzlicher Besiegelung des Handels eine Flasche Wein getrunken. Weinkop = ein mit einem Trunke völlig geschlossener Güterkauf im rügenschen Landgebrauch. (Dähnert, 549b.) - "Tau jeden kop hürt winkop." (Fr. Reuter, 8, 215.) Davon das Zeitwort: bewinkopen. "En jeder soll syne stedde wedder bewynkopen." (Sackmann, 52.) "Der winkauf ist getrunken schon, wir mögen niht den kauf abston." (Eiselein, 637.)


Weinkeller.

Auch der Weinkeller reicher Leute kann an der Wassersucht sterben.


Weinketzer.

Das seynd Weinketzer, die den guten Wein mit Schwefel vnd Schmier verderben, er fehrt doch wol sein Strassen. - Lehmann, 880, 50.


Weinknecht.

Weinknecht kommt unter die Bank.


Weinkotz.

Kinder, es ist ein Weinkotz, sagte der Pfaffe, da er spie. - Hoefer, 836.


Weinkrug.

Weinkrug - nimmer klug. - Nass. Schulbl., XIV, 5.


Weinlägel.

* Er ist e läbigi Wilägele. (S. Trinken 141.) - Sutermeister, 63.


Weinlauge.

* Er ist mit gleicher Weinlauge gewaschen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 28.


Weinlein.

Wein'l, Wein'l, du bist guat, kauf ma morgen an neichen Huat. (Wien.)

Will sagen, das Geld, das man heute noch hat, wird für guten Wein ausgegeben; also für Gaumen und Magen vorerst sorgen und dann erst an die übrigen Bedürfnisse des Leibes denken.


Weinlese.

1 Mach's bei der Weinlese recht, sonst geht's schlecht.

2 Nach der Weinlese kommt man zu spät.

It.: Fatta la festa, e corso il palio.


Weinmäre.

* Es seindt weinmehr. - Franck, I, 162b.

Weinreden.


Weinmonat.

1 Auf den Weinmonat folgt der Wintermonat. - Parömiakon, 4.

Auf vieles ungezähmtes Weintrinken geht es gemeiniglich kühl her und schleicht die Armuth ein.

2 Der Weinmonat hat bei ihm die meisten Tage.

3 Ist der Weinmond warm und fein, kommt ein scharfer Winter hinterdrein. - Bair. Hauskalender.

4 Kalter Weinmond wenig Gutes hat, nur die Mäuse und Raupen kriegen die Staupen. - Bair. Hauskalender.

5 Wenn me-n-im Wymonet a' me-n-Obe d' Schof mit G'walt muess von Hus trybe, so bidütet's Räge-n-und Schnee. (Solothurn.) - Schild, 116, 149.


Weinnase.

* Er hat eine Weinnase.

Holl.: Hij heeft eenen brandewijns (of: jenever) neus. (Harrebomee, II, 124a.)


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Weinponto.

* Er ist a Winponto. (S. Weinlägel.) - Sutermeister, 63.


Weinprobe.

Weinprob' bringt dem Trinker selten Lob.

Schwed.: Wijnprof gjör narren grof. (Grubb, 855.)


Weinrath.

Weinrath selten gut that.

Engl.: Counsels in wine seldom prosper. (Bohn II, 5.)


Weinrebe.

1 Die Weinreben tragen dreierlei Trauben: die erste heisst Wollust, die zweite Trunkenheit, die dritte Unlust. - Einfälle, 545.

2 Weinreben machen die Männer zu Böcken vnnd die Weiber zu Geissen. - Lehmann, 879, 41; Eiselein, 638.

Lat.: Vina parant animos faciuntque laboribus aptos. - Vina parant asinos faciuntque furoribus aptos. (Eiselein, 638.)

3 Willst du Weinreben bawen, so hab alle tag vier rebenknecht und acht mass weges. - Wachter, Aiij.


Weinrede.

Weinreden gelten nur bei Wein. - Sailer, 282; Simrock, 11446; Seybold, 402.

Man soll kein Gewicht auf das legen, was die Nachbarn in der Schenke sagen.

Lat.: Odi memorem compotorem. (Sutor, 150.)

Schwed.: Drucket taal bör snart glömmas. (Grubb, 158.)


Weinsbersg.

Weinsberch, dein schilt ist sylber weiss, das sparkle dem (Altstein) pechschwartz gemeiss. - Weinsberg, 119.


Weinschenke.

Weinschenken sollen an Gott denken. - Parömiakon, 3217.

Und nicht den guten, reinen Wein verfälschen.


Weinschenken.

Weinschencken und Honigmachen sind gute Handwerk; die damit vmbgahn, bekommen allzeit jhr Partickel davon. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 171.


Weinschenkenbuch.

Such im Weinschenckenbuch, da findestu, was Schenck vnd Kretschmar sei. - Petri, II, 443.


Weinschlauch.

Ein Weinschlauch ist nüchtern ebenso klug als truncken. - Petri, II, 235.


Weinstein.

* Es hat sich schon Weinstein in ihm angesetzt.

"Ihr Pantzen riecht allzeit nur nach Wein, der Weinstain hat sich schon in ihnen angesetzt." (Hereb. von Sal. im Dominicale, I, 433.)


Weinstimmel.

Weinstimmel im Fass stechen auff den Essig. - Lehmann, 10, 77.

"Das Alter wird nöthlich vnnd beissig."

Lat.: Amariores omnes senectus facit. (Lehmann, 10, 77.)


Weinstock.

1 Auch aus einem Weinstock wächst zuweilen ein Dornstrauch.

2 Dem Weinstock frommt das Schneiden und dem Menschen das Leiden. - Parömiakon, 903.

3 Den Weinstock nimm aus gutem Boden zum Bau, von guten Aeltern nur die Frau.

4 Der Weinstock ist ohne Stütze.

Sprichwort der alten Griechen, dessen sie sich in allen den Fällen bedienten, wo alle Hoffnung verloren war.

5 Der Weinstock trägt vier Trauben: die erste zur Gesundheit, die zweite zur Trunkenheit, die dritte zur Krankheit, die vierte zur Armuth. - Parömiakon, 777; Bresl. Erzähler, 1809, S. 593.

Ein talmudisches Sprichwort: "Des Weines erster Becher macht zum Lämmchen sanft und gut, der zweite gibt dem Zecher des Löwen kühnen Muth, der dritte, wär's der beste Wein, macht den Trinker gleich dem Schwein." (Ehrmann, 76.)

6 Der Weinstock trägt vier Trauben: eine gegen den Durst, die andere zur Gesundheit, die dritte zur Fröhlichkeit, die vierte zum vollen, tollen Wesen. - Körte, 523.

7 Ein guter Weinstock findet überall eine Stange.

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Weinkanne.

In der Weinkanne steckt mehr Freude als im Gaukelsack.


Weinkauf.

1 Wenn der Weinkauf nicht getrunken ist, können die Kinder nicht erben.Graf, 243, 123.

Erst wenn er getrunken war, galt die Uebergabe des Guts an den Käufer als erfolgt. (S. Leitkauf und Verleitkaufen.)

Mhd.: So de weinkauf nicht gedungen (vgl. Grimm, Rechtsalt., 609), können die kinder nicht erben. (Grimm, Weisth., III, 105.)

*2 Des Weinkauffs han wir all getruncken.Waldis, III, 25, 36.

Sandvoss (Sprichwörterlese, 147) bemerkt: Den Vertrag haben wir alle abgeschlossen. Hier, wie sehr oft grade in dieser Redensart, von der Gewissheit des Todes.

*3 Er ist e Wiikuofe. (S. Trinken 141.) – Sutermeister, 63.

*4 Weinkauf trinken.

Einen Kaufvertrag abschliessen. Noch heute wird, besonders bei Pferdekäufen, zu gänzlicher Besiegelung des Handels eine Flasche Wein getrunken. Wînkôp = ein mit einem Trunke völlig geschlossener Güterkauf im rügenschen Landgebrauch. (Dähnert, 549b.) – „Tau jeden kôp hürt winkôp.“ (Fr. Reuter, 8, 215.) Davon das Zeitwort: bewinkopen. „En jeder soll syne stedde wedder bewynkopen.“ (Sackmann, 52.) „Der winkauf ist getrunken schon, wir mögen niht den kauf abston.“ (Eiselein, 637.)


Weinkeller.

Auch der Weinkeller reicher Leute kann an der Wassersucht sterben.


Weinketzer.

Das seynd Weinketzer, die den guten Wein mit Schwefel vnd Schmier verderben, er fehrt doch wol sein Strassen.Lehmann, 880, 50.


Weinknecht.

Weinknecht kommt unter die Bank.


Weinkotz.

Kinder, es ist ein Weinkotz, sagte der Pfaffe, da er spie.Hoefer, 836.


Weinkrug.

Weinkrug – nimmer klug.Nass. Schulbl., XIV, 5.


Weinlägel.

* Er ist e läbigi Wilägele. (S. Trinken 141.) – Sutermeister, 63.


Weinlauge.

* Er ist mit gleicher Weinlauge gewaschen.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 28.


Weinlein.

Wein'l, Wein'l, du bist guat, kauf ma morgen an neichen Huat. (Wien.)

Will sagen, das Geld, das man heute noch hat, wird für guten Wein ausgegeben; also für Gaumen und Magen vorerst sorgen und dann erst an die übrigen Bedürfnisse des Leibes denken.


Weinlese.

1 Mach's bei der Weinlese recht, sonst geht's schlecht.

2 Nach der Weinlese kommt man zu spät.

It.: Fatta la festa, è corso il palio.


Weinmäre.

* Es seindt weinmehr.Franck, I, 162b.

Weinreden.


Weinmonat.

1 Auf den Weinmonat folgt der Wintermonat.Parömiakon, 4.

Auf vieles ungezähmtes Weintrinken geht es gemeiniglich kühl her und schleicht die Armuth ein.

2 Der Weinmonat hat bei ihm die meisten Tage.

3 Ist der Weinmond warm und fein, kommt ein scharfer Winter hinterdrein.Bair. Hauskalender.

4 Kalter Weinmond wenig Gutes hat, nur die Mäuse und Raupen kriegen die Staupen.Bair. Hauskalender.

5 Wenn me-n-im Wymonet a' me-n-Obe d' Schof mit G'walt muess von Hus trybe, so bidütet's Räge-n-und Schnee. (Solothurn.) – Schild, 116, 149.


Weinnase.

* Er hat eine Weinnase.

Holl.: Hij heeft eenen brandewijns (of: jenever) neus. (Harrebomée, II, 124a.)


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Weinponto.

* Er ist a Winponto. (S. Weinlägel.) – Sutermeister, 63.


Weinprobe.

Weinprob' bringt dem Trinker selten Lob.

Schwed.: Wijnprof gjör narren grof. (Grubb, 855.)


Weinrath.

Weinrath selten gut that.

Engl.: Counsels in wine seldom prosper. (Bohn II, 5.)


Weinrebe.

1 Die Weinreben tragen dreierlei Trauben: die erste heisst Wollust, die zweite Trunkenheit, die dritte Unlust.Einfälle, 545.

2 Weinreben machen die Männer zu Böcken vnnd die Weiber zu Geissen.Lehmann, 879, 41; Eiselein, 638.

Lat.: Vina parant animos faciuntque laboribus aptos. – Vina parant asinos faciuntque furoribus aptos. (Eiselein, 638.)

3 Willst du Weinreben bawen, so hab alle tag vier rebenknecht und acht mass weges.Wachter, Aiij.


Weinrede.

Weinreden gelten nur bei Wein.Sailer, 282; Simrock, 11446; Seybold, 402.

Man soll kein Gewicht auf das legen, was die Nachbarn in der Schenke sagen.

Lat.: Odi memorem compotorem. (Sutor, 150.)

Schwed.: Drucket taal bör snart glömmas. (Grubb, 158.)


Weinsbersg.

Weinsberch, dein schilt ist sylber weiss, das sparkle dem (Altstein) pechschwartz gemeiss.Weinsberg, 119.


Weinschenke.

Weinschenken sollen an Gott denken.Parömiakon, 3217.

Und nicht den guten, reinen Wein verfälschen.


Weinschenken.

Weinschencken und Honigmachen sind gute Handwerk; die damit vmbgahn, bekommen allzeit jhr Partickel davon.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 171.


Weinschenkenbuch.

Such im Weinschenckenbuch, da findestu, was Schenck vnd Kretschmar sei.Petri, II, 443.


Weinschlauch.

Ein Weinschlauch ist nüchtern ebenso klug als truncken.Petri, II, 235.


Weinstein.

* Es hat sich schon Weinstein in ihm angesetzt.

„Ihr Pantzen riecht allzeit nur nach Wein, der Weinstain hat sich schon in ihnen angesetzt.“ (Hereb. von Sal. im Dominicale, I, 433.)


Weinstimmel.

Weinstimmel im Fass stechen auff den Essig.Lehmann, 10, 77.

„Das Alter wird nöthlich vnnd beissig.“

Lat.: Amariores omnes senectus facit. (Lehmann, 10, 77.)


Weinstock.

1 Auch aus einem Weinstock wächst zuweilen ein Dornstrauch.

2 Dem Weinstock frommt das Schneiden und dem Menschen das Leiden.Parömiakon, 903.

3 Den Weinstock nimm aus gutem Boden zum Bau, von guten Aeltern nur die Frau.

4 Der Weinstock ist ohne Stütze.

Sprichwort der alten Griechen, dessen sie sich in allen den Fällen bedienten, wo alle Hoffnung verloren war.

5 Der Weinstock trägt vier Trauben: die erste zur Gesundheit, die zweite zur Trunkenheit, die dritte zur Krankheit, die vierte zur Armuth.Parömiakon, 777; Bresl. Erzähler, 1809, S. 593.

Ein talmudisches Sprichwort: „Des Weines erster Becher macht zum Lämmchen sanft und gut, der zweite gibt dem Zecher des Löwen kühnen Muth, der dritte, wär's der beste Wein, macht den Trinker gleich dem Schwein.“ (Ehrmann, 76.)

6 Der Weinstock trägt vier Trauben: eine gegen den Durst, die andere zur Gesundheit, die dritte zur Fröhlichkeit, die vierte zum vollen, tollen Wesen.Körte, 523.

7 Ein guter Weinstock findet überall eine Stange.

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[[62]/0074] Weinkanne. In der Weinkanne steckt mehr Freude als im Gaukelsack. Weinkauf. 1 Wenn der Weinkauf nicht getrunken ist, können die Kinder nicht erben. – Graf, 243, 123. Erst wenn er getrunken war, galt die Uebergabe des Guts an den Käufer als erfolgt. (S. Leitkauf und Verleitkaufen.) Mhd.: So de weinkauf nicht gedungen (vgl. Grimm, Rechtsalt., 609), können die kinder nicht erben. (Grimm, Weisth., III, 105.) *2 Des Weinkauffs han wir all getruncken. – Waldis, III, 25, 36. Sandvoss (Sprichwörterlese, 147) bemerkt: Den Vertrag haben wir alle abgeschlossen. Hier, wie sehr oft grade in dieser Redensart, von der Gewissheit des Todes. *3 Er ist e Wiikuofe. (S. Trinken 141.) – Sutermeister, 63. *4 Weinkauf trinken. Einen Kaufvertrag abschliessen. Noch heute wird, besonders bei Pferdekäufen, zu gänzlicher Besiegelung des Handels eine Flasche Wein getrunken. Wînkôp = ein mit einem Trunke völlig geschlossener Güterkauf im rügenschen Landgebrauch. (Dähnert, 549b.) – „Tau jeden kôp hürt winkôp.“ (Fr. Reuter, 8, 215.) Davon das Zeitwort: bewinkopen. „En jeder soll syne stedde wedder bewynkopen.“ (Sackmann, 52.) „Der winkauf ist getrunken schon, wir mögen niht den kauf abston.“ (Eiselein, 637.) Weinkeller. Auch der Weinkeller reicher Leute kann an der Wassersucht sterben. Weinketzer. Das seynd Weinketzer, die den guten Wein mit Schwefel vnd Schmier verderben, er fehrt doch wol sein Strassen. – Lehmann, 880, 50. Weinknecht. Weinknecht kommt unter die Bank. Weinkotz. Kinder, es ist ein Weinkotz, sagte der Pfaffe, da er spie. – Hoefer, 836. Weinkrug. Weinkrug – nimmer klug. – Nass. Schulbl., XIV, 5. Weinlägel. * Er ist e läbigi Wilägele. (S. Trinken 141.) – Sutermeister, 63. Weinlauge. * Er ist mit gleicher Weinlauge gewaschen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 28. Weinlein. Wein'l, Wein'l, du bist guat, kauf ma morgen an neichen Huat. (Wien.) Will sagen, das Geld, das man heute noch hat, wird für guten Wein ausgegeben; also für Gaumen und Magen vorerst sorgen und dann erst an die übrigen Bedürfnisse des Leibes denken. Weinlese. 1 Mach's bei der Weinlese recht, sonst geht's schlecht. 2 Nach der Weinlese kommt man zu spät. It.: Fatta la festa, è corso il palio. Weinmäre. * Es seindt weinmehr. – Franck, I, 162b. Weinreden. Weinmonat. 1 Auf den Weinmonat folgt der Wintermonat. – Parömiakon, 4. Auf vieles ungezähmtes Weintrinken geht es gemeiniglich kühl her und schleicht die Armuth ein. 2 Der Weinmonat hat bei ihm die meisten Tage. 3 Ist der Weinmond warm und fein, kommt ein scharfer Winter hinterdrein. – Bair. Hauskalender. 4 Kalter Weinmond wenig Gutes hat, nur die Mäuse und Raupen kriegen die Staupen. – Bair. Hauskalender. 5 Wenn me-n-im Wymonet a' me-n-Obe d' Schof mit G'walt muess von Hus trybe, so bidütet's Räge-n-und Schnee. (Solothurn.) – Schild, 116, 149. Weinnase. * Er hat eine Weinnase. Holl.: Hij heeft eenen brandewijns (of: jenever) neus. (Harrebomée, II, 124a.) Weinponto. * Er ist a Winponto. (S. Weinlägel.) – Sutermeister, 63. Weinprobe. Weinprob' bringt dem Trinker selten Lob. Schwed.: Wijnprof gjör narren grof. (Grubb, 855.) Weinrath. Weinrath selten gut that. Engl.: Counsels in wine seldom prosper. (Bohn II, 5.) Weinrebe. 1 Die Weinreben tragen dreierlei Trauben: die erste heisst Wollust, die zweite Trunkenheit, die dritte Unlust. – Einfälle, 545. 2 Weinreben machen die Männer zu Böcken vnnd die Weiber zu Geissen. – Lehmann, 879, 41; Eiselein, 638. Lat.: Vina parant animos faciuntque laboribus aptos. – Vina parant asinos faciuntque furoribus aptos. (Eiselein, 638.) 3 Willst du Weinreben bawen, so hab alle tag vier rebenknecht und acht mass weges. – Wachter, Aiij. Weinrede. Weinreden gelten nur bei Wein. – Sailer, 282; Simrock, 11446; Seybold, 402. Man soll kein Gewicht auf das legen, was die Nachbarn in der Schenke sagen. Lat.: Odi memorem compotorem. (Sutor, 150.) Schwed.: Drucket taal bör snart glömmas. (Grubb, 158.) Weinsbersg. Weinsberch, dein schilt ist sylber weiss, das sparkle dem (Altstein) pechschwartz gemeiss. – Weinsberg, 119. Weinschenke. Weinschenken sollen an Gott denken. – Parömiakon, 3217. Und nicht den guten, reinen Wein verfälschen. Weinschenken. Weinschencken und Honigmachen sind gute Handwerk; die damit vmbgahn, bekommen allzeit jhr Partickel davon. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 171. Weinschenkenbuch. Such im Weinschenckenbuch, da findestu, was Schenck vnd Kretschmar sei. – Petri, II, 443. Weinschlauch. Ein Weinschlauch ist nüchtern ebenso klug als truncken. – Petri, II, 235. Weinstein. * Es hat sich schon Weinstein in ihm angesetzt. „Ihr Pantzen riecht allzeit nur nach Wein, der Weinstain hat sich schon in ihnen angesetzt.“ (Hereb. von Sal. im Dominicale, I, 433.) Weinstimmel. Weinstimmel im Fass stechen auff den Essig. – Lehmann, 10, 77. „Das Alter wird nöthlich vnnd beissig.“ Lat.: Amariores omnes senectus facit. (Lehmann, 10, 77.) Weinstock. 1 Auch aus einem Weinstock wächst zuweilen ein Dornstrauch. 2 Dem Weinstock frommt das Schneiden und dem Menschen das Leiden. – Parömiakon, 903. 3 Den Weinstock nimm aus gutem Boden zum Bau, von guten Aeltern nur die Frau. 4 Der Weinstock ist ohne Stütze. Sprichwort der alten Griechen, dessen sie sich in allen den Fällen bedienten, wo alle Hoffnung verloren war. 5 Der Weinstock trägt vier Trauben: die erste zur Gesundheit, die zweite zur Trunkenheit, die dritte zur Krankheit, die vierte zur Armuth. – Parömiakon, 777; Bresl. Erzähler, 1809, S. 593. Ein talmudisches Sprichwort: „Des Weines erster Becher macht zum Lämmchen sanft und gut, der zweite gibt dem Zecher des Löwen kühnen Muth, der dritte, wär's der beste Wein, macht den Trinker gleich dem Schwein.“ (Ehrmann, 76.) 6 Der Weinstock trägt vier Trauben: eine gegen den Durst, die andere zur Gesundheit, die dritte zur Fröhlichkeit, die vierte zum vollen, tollen Wesen. – Körte, 523. 7 Ein guter Weinstock findet überall eine Stange.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [62]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/74>, abgerufen am 19.03.2024.