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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Johannisregen.

2 Johannisregen bringt schlechte Ernte zu wegen. - Krünitz, Encyklopädie, XXXI, 843.

3 Johannisregen fleh mit Brunst, nachher kommt er schon umsunst. - Payne, 25.

4 Johannisregen schlägt das zehnte Korn vom Hafer. - Wunderlich, 28.


Johannistag.

22 Am Sanct Johannistag hat der Teufel keine Macht. - Scheffel, Ekkehard, III, 58.

23 Banns of Gehannestak gitt Re, da rents dernach noch verze Toi. - Haupt, III, 365.


Jörge.

5 Gode Jörge, Meister Morge. (Memel.)

Absichtliche komische Verdrehung.

6 Saj's im Jerri1, ass 's d'r Jerri im Jerri sajt, ass d'r Jerri's Löjel2 an der Waje henkt. (Colmar.)

1) Jörge.

2) Tragfässchen, das im Sundgau Loghle, unter Colmar Läujel heisst, wo auch ein Trunkenbold Voll-Läujel genannt wird. (Vgl. Deutsche Sprache im Elsass im: Daheim, 1871, Nr. 8, S. 128.)

*7 Für Jörgen ist mir gar nicht bange.

Mit der Fortsetzung: "der kommt durch seine Dummheit fort." Schlussworte aus Gellert's Erzählung: Der sterbende Vater.


Jörgentag.

Jörgetag bringt den Vespersack.


Joseph.

*13 Sich nicht vmb den schaden Joseph bekümmern. - Theatr. Diabolorum, 387b.


Josua.

* Der teutsche Josua.

"So gilt nun Tilly als Wütherich, während er zu seiner Zeit der teutsche Josua genannt wurde." (Stolz, Spanisches, S. 221.)


Jubeln.

3 Nicht eher ans Jubeln und Pfeiffen denke, als bis du heimgehst aus der Schenke. - Wenzig, 50.


Juch.

6 Auf ein Juch folgen gemeiniglich zwei Ach. - Krünitz, Encyklopädie, XXXI, 233.


Juchatzen.

Juchatzs1 Buam2, d' Ahnl3 is gstuarm.

1) Juchatzen = durch starken Schrei die Fröhlichkeit bezeigen.

2) Buam = Buben, hier so viel als Kameraden.

3) Ahnl = Grossmutter. - So fordert der Lustige die Ernsten zur Fröhlichkeit auf.


Juchen.

Draussen gejucht, drinnen geflucht. (Lüben.)


Jucken.

28 Auf das angenehme Jucken folgt ein brennender Schmerz.

29 Op en söd Jöken folgt en sur Swären. - Marahrens, 95.

*30 Es juckt ihm in den Fingern.

Er möchte zur Feder oder zum Stock greifen, um seine Meinung auszudrücken.


Judas.

*26 Were einer von Judas art, der argste der ehe gewart; syn moder eyn hoer, syn vader eyn deiff, ich gleub, het er gelt, so were er leiff. - Weinsberg, 21.

*27 Den Judas jagen.

"So han die schwartzen Münch einschlagen, als wolten sie den Judas jagen vnd klopffen mit den feisten Henden auf den Büchern an den Wenden." (Fischart, Dominici Leben, herausg. von Kurz, 146, 507.)

*28 Judas von Meissen.

So nannte das Volk den Herzog Moritz von Sachsen, weil durch dessen Verrath seine evangelischen Mitchristen in die Gefangenschaft des Kaisers fielen. (Westermann, Monatshefte, XXXI, 27.)


Judasbusse.

* Es ist Judasbusse oder Galgenrew. - Mathesius, Historia Jesu, II, VIIIa.


Judasdreck.

* Er ist voll Judasdreck. - Höfer, Etymologisches Wörterbuch, I, 337.

D. i. Sommersprossen; franz. Brans (marques) de Judas.


Judasgesicht.

* Das ist ein wahres Judasgesicht. - Klix, 31.


[Spaltenumbruch]
Jude.

144 A Jüd geboren, a Jüd verloren. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

In Russland wollte man früher die Soldaten jüdischen Glaubens durch Versprechungen auf Avancement zum Bruche verleiten, was die meisten derselben mit obigen Worten zurückwiesen. Verloren hat hier den Sinn von zu Grunde gehen.

145 A Jüd git sich tummid (immer) an Eize (Rath). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Drückt den Gedanken aus, dass der Jude reich an Scharfsinn oder vielleicht Spitzfindigkeit sei.

146 A Jüd hot in Sinn Weib ün Kind; a pojlischer Puritz (polnischer Edelmann) hot in Sinn Ferd ün Hünd.

Der (polnische) Edelmann liebt Jagd und Sport; der Jude sorgt für Frau und Kind.

147 A Jüd mit a grossen Spodek (Pelzmütze), aber mit a treiphe Lew (unreinem Herzen). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Die Redensart wird von Scheinheiligen gebraucht, die auf Aeusserlichkeiten viel Gewicht legen.

148 A Jüden thur (darf) män nit geben dus gebotene Geld. (Warschau.)

Angeblich weil er sich kränken würde, keinen höhern Preis für die Waare verlangt zu haben.

149 Alle Juden haben Ein S'echel. (Warschau.)

Alle Juden haben Einen Verstand.

150 As ein Jüd stellt sich pischen, stellen sich die übrige auch. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Scherzhafter Vorwurf über das Zusammenhalten der Juden.

151 Den Juden hänget der Schelm im Busen, weil sie leben. - Markolf, 85.

152 Der Jüd schiesst mit der Rüje (Blick) ün schlügt sich mit der Deje (Meinung). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Spott auf die Abneigung der Juden vor Kämpfen und Duellen. Vielleicht auch Wortspiel, sich mit dem Degen, im jüdischen Jargon Deje, schlagen.

153 Der Jude sieht ihm aus dem Gesicht heraus.

Von Personen, die einen ausgeprägt jüdischen Typus haben. Der Zeilem-Elokim (Ebenbild Gottes) liegt ihm auf 'n Punim (Gesicht).

154 Drei Juden geben erst einen Raizen. - Neue Weckstimmen, Wien 1878, III, 9.

155 Ein echter Jude niemals isst, bis du von ihm betrogen bist. - Schuller, 38.

156 Ein Jud nützt, wo er wohnt allzeit, gleichwie die Motten in dem Kleid. - Kirchhöffer, Wendvnmut, I, 108.

157 Ein Jude geht nicht auf (über) das Eis, wenn nicht Rossäpfel darauf liegen.

D. h. wenn er nicht sieht, dass Pferde darüber oder darauf gegangen sind.

158 Ein Jude und ein Wolf gehen nie müssig (spazieren).

Jüd.-deutsch: A Jüd ün a Wolf gehen nit üm ledig.

159 Juden und Handwerksburschen findet man überall. - Horn, Gesammelte Erzählungen, XI.

160 Mit a Jüd is gut e a Schul zu gehen. (Jüd.-deutsch. Königsberg.)

Er gibt gute Rathschläge.

161 Wann mr eme Jud zu Mannem (Manheim) ins Ohr petzt (kneipt), do spüren's zu Berlin und zu Hamborg. (Rheinpfalz.)

Nämlich die Juden.

*162 Da könnte man gleich ein Jud werden! (Schwaben.)

Ausruf bei einer widerwärtigen Ueberraschung.

*163 Dem Juden eine Sau in die Küche jagen.

Lat.: Veneri suem immolare. (Binder II, 3485; Eiselein, 351.)

*164 Den Juden handeln (wuchern) lehren.

*165 Der Jud' kommt.

Eine Redensart, mit der man in Tirol die Kinder schreckt, wenn sie schreien oder sonst unartig sind.

*166 Ein Jud', der's weiter sagt. - Spindler, Bastard, I, 171.

*167 Er ist ein unruhiger Jude. (Köthen.)

*168 Es ist ein Jud' ins Wasser gefallen.

Die erste Zeile eines Volksreims, dessen folgende Zeile lautet: "Ich hab' ihn hören plumpen; und wär'

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Johannisregen.

2 Johannisregen bringt schlechte Ernte zu wegen.Krünitz, Encyklopädie, XXXI, 843.

3 Johannisregen fleh mit Brunst, nachher kommt er schon umsunst.Payne, 25.

4 Johannisregen schlägt das zehnte Korn vom Hafer.Wunderlich, 28.


Johannistag.

22 Am Sanct Johannistag hat der Teufel keine Macht.Scheffel, Ekkehard, III, 58.

23 Banns of Gehanneståk gitt Rê, då rênts dernåch noch verze Toi.Haupt, III, 365.


Jörge.

5 Gode Jörge, Meister Morge. (Memel.)

Absichtliche komische Verdrehung.

6 Saj's im Jerri1, ass 's d'r Jerri im Jerri sajt, ass d'r Jerri's Löjel2 an der Waje henkt. (Colmar.)

1) Jörge.

2) Tragfässchen, das im Sundgau Loghle, unter Colmar Läujel heisst, wo auch ein Trunkenbold Voll-Läujel genannt wird. (Vgl. Deutsche Sprache im Elsass im: Daheim, 1871, Nr. 8, S. 128.)

*7 Für Jörgen ist mir gar nicht bange.

Mit der Fortsetzung: „der kommt durch seine Dummheit fort.“ Schlussworte aus Gellert's Erzählung: Der sterbende Vater.


Jörgentag.

Jörgetag bringt den Vespersack.


Joseph.

*13 Sich nicht vmb den schaden Joseph bekümmern.Theatr. Diabolorum, 387b.


Josua.

* Der teutsche Josua.

„So gilt nun Tilly als Wütherich, während er zu seiner Zeit der teutsche Josua genannt wurde.“ (Stolz, Spanisches, S. 221.)


Jubeln.

3 Nicht eher ans Jubeln und Pfeiffen denke, als bis du heimgehst aus der Schenke.Wenzig, 50.


Juch.

6 Auf ein Juch folgen gemeiniglich zwei Ach.Krünitz, Encyklopädie, XXXI, 233.


Juchatzen.

Juchatzs1 Búam2, d' Ahnl3 is gstúarm.

1) Juchatzen = durch starken Schrei die Fröhlichkeit bezeigen.

2) Buam = Buben, hier so viel als Kameraden.

3) Ahnl = Grossmutter. – So fordert der Lustige die Ernsten zur Fröhlichkeit auf.


Juchen.

Draussen gejucht, drinnen geflucht. (Lüben.)


Jucken.

28 Auf das angenehme Jucken folgt ein brennender Schmerz.

29 Op en söd Jöken folgt en sur Swären.Marahrens, 95.

*30 Es juckt ihm in den Fingern.

Er möchte zur Feder oder zum Stock greifen, um seine Meinung auszudrücken.


Judas.

*26 Were einer von Judas art, der argste der ehe gewart; syn moder eyn hoer, syn vader eyn deiff, ich gleub, het er gelt, so were er leiff.Weinsberg, 21.

*27 Den Judas jagen.

„So han die schwartzen Münch einschlagen, als wolten sie den Judas jagen vnd klopffen mit den feisten Henden auf den Büchern an den Wenden.“ (Fischart, Dominici Leben, herausg. von Kurz, 146, 507.)

*28 Judas von Meissen.

So nannte das Volk den Herzog Moritz von Sachsen, weil durch dessen Verrath seine evangelischen Mitchristen in die Gefangenschaft des Kaisers fielen. (Westermann, Monatshefte, XXXI, 27.)


Judasbusse.

* Es ist Judasbusse oder Galgenrew.Mathesius, Historia Jesu, II, VIIIa.


Judasdreck.

* Er ist voll Judasdreck.Höfer, Etymologisches Wörterbuch, I, 337.

D. i. Sommersprossen; franz. Brans (marques) de Judas.


Judasgesicht.

* Das ist ein wahres Judasgesicht.Klix, 31.


[Spaltenumbruch]
Jude.

144 A Jüd geboren, a Jüd verloren. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

In Russland wollte man früher die Soldaten jüdischen Glaubens durch Versprechungen auf Avancement zum Bruche verleiten, was die meisten derselben mit obigen Worten zurückwiesen. Verloren hat hier den Sinn von zu Grunde gehen.

145 A Jüd git sich tummid (immer) an Eize (Rath). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Drückt den Gedanken aus, dass der Jude reich an Scharfsinn oder vielleicht Spitzfindigkeit sei.

146 A Jüd hot in Sinn Weib ün Kind; a pojlischer Puritz (polnischer Edelmann) hot in Sinn Ferd ün Hünd.

Der (polnische) Edelmann liebt Jagd und Sport; der Jude sorgt für Frau und Kind.

147 A Jüd mit a grossen Spodek (Pelzmütze), aber mit a treiphe Lew (unreinem Herzen). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Die Redensart wird von Scheinheiligen gebraucht, die auf Aeusserlichkeiten viel Gewicht legen.

148 A Jüden thur (darf) män nit geben dus gebotene Geld. (Warschau.)

Angeblich weil er sich kränken würde, keinen höhern Preis für die Waare verlangt zu haben.

149 Alle Juden haben Ein S'echel. (Warschau.)

Alle Juden haben Einen Verstand.

150 As ein Jüd stellt sich pischen, stellen sich die übrige auch. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Scherzhafter Vorwurf über das Zusammenhalten der Juden.

151 Den Juden hänget der Schelm im Busen, weil sie leben.Markolf, 85.

152 Der Jüd schiesst mit der Rüje (Blick) ün schlügt sich mit der Deje (Meinung). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Spott auf die Abneigung der Juden vor Kämpfen und Duellen. Vielleicht auch Wortspiel, sich mit dem Degen, im jüdischen Jargon Deje, schlagen.

153 Der Jude sieht ihm aus dem Gesicht heraus.

Von Personen, die einen ausgeprägt jüdischen Typus haben. Der Zeilem-Elokim (Ebenbild Gottes) liegt ihm auf 'n Punim (Gesicht).

154 Drei Juden geben erst einen Raizen.Neue Weckstimmen, Wien 1878, III, 9.

155 Ein echter Jude niemals isst, bis du von ihm betrogen bist.Schuller, 38.

156 Ein Jud nützt, wo er wohnt allzeit, gleichwie die Motten in dem Kleid.Kirchhöffer, Wendvnmut, I, 108.

157 Ein Jude geht nicht auf (über) das Eis, wenn nicht Rossäpfel darauf liegen.

D. h. wenn er nicht sieht, dass Pferde darüber oder darauf gegangen sind.

158 Ein Jude und ein Wolf gehen nie müssig (spazieren).

Jüd.-deutsch: A Jüd ün a Wolf gehen nit üm ledig.

159 Juden und Handwerksburschen findet man überall.Horn, Gesammelte Erzählungen, XI.

160 Mit a Jüd is gut e a Schul zu gehen. (Jüd.-deutsch. Königsberg.)

Er gibt gute Rathschläge.

161 Wann mr eme Jud zu Mannem (Manheim) ins Ohr petzt (kneipt), do spüren's zu Berlin und zu Hamborg. (Rheinpfalz.)

Nämlich die Juden.

*162 Da könnte man gleich ein Jud werden! (Schwaben.)

Ausruf bei einer widerwärtigen Ueberraschung.

*163 Dem Juden eine Sau in die Küche jagen.

Lat.: Veneri suem immolare. (Binder II, 3485; Eiselein, 351.)

*164 Den Juden handeln (wuchern) lehren.

*165 Der Jud' kommt.

Eine Redensart, mit der man in Tirol die Kinder schreckt, wenn sie schreien oder sonst unartig sind.

*166 Ein Jud', der's weiter sagt.Spindler, Bastard, I, 171.

*167 Er ist ein unruhiger Jude. (Köthen.)

*168 Es ist ein Jud' ins Wasser gefallen.

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[[735]/0747] Johannisregen. 2 Johannisregen bringt schlechte Ernte zu wegen. – Krünitz, Encyklopädie, XXXI, 843. 3 Johannisregen fleh mit Brunst, nachher kommt er schon umsunst. – Payne, 25. 4 Johannisregen schlägt das zehnte Korn vom Hafer. – Wunderlich, 28. Johannistag. 22 Am Sanct Johannistag hat der Teufel keine Macht. – Scheffel, Ekkehard, III, 58. 23 Banns of Gehanneståk gitt Rê, då rênts dernåch noch verze Toi. – Haupt, III, 365. Jörge. 5 Gode Jörge, Meister Morge. (Memel.) Absichtliche komische Verdrehung. 6 Saj's im Jerri1, ass 's d'r Jerri im Jerri sajt, ass d'r Jerri's Löjel2 an der Waje henkt. (Colmar.) 1) Jörge. 2) Tragfässchen, das im Sundgau Loghle, unter Colmar Läujel heisst, wo auch ein Trunkenbold Voll-Läujel genannt wird. (Vgl. Deutsche Sprache im Elsass im: Daheim, 1871, Nr. 8, S. 128.) *7 Für Jörgen ist mir gar nicht bange. Mit der Fortsetzung: „der kommt durch seine Dummheit fort.“ Schlussworte aus Gellert's Erzählung: Der sterbende Vater. Jörgentag. Jörgetag bringt den Vespersack. Joseph. *13 Sich nicht vmb den schaden Joseph bekümmern. – Theatr. Diabolorum, 387b. Josua. * Der teutsche Josua. „So gilt nun Tilly als Wütherich, während er zu seiner Zeit der teutsche Josua genannt wurde.“ (Stolz, Spanisches, S. 221.) Jubeln. 3 Nicht eher ans Jubeln und Pfeiffen denke, als bis du heimgehst aus der Schenke. – Wenzig, 50. Juch. 6 Auf ein Juch folgen gemeiniglich zwei Ach. – Krünitz, Encyklopädie, XXXI, 233. Juchatzen. Juchatzs1 Búam2, d' Ahnl3 is gstúarm. 1) Juchatzen = durch starken Schrei die Fröhlichkeit bezeigen. 2) Buam = Buben, hier so viel als Kameraden. 3) Ahnl = Grossmutter. – So fordert der Lustige die Ernsten zur Fröhlichkeit auf. Juchen. Draussen gejucht, drinnen geflucht. (Lüben.) Jucken. 28 Auf das angenehme Jucken folgt ein brennender Schmerz. 29 Op en söd Jöken folgt en sur Swären. – Marahrens, 95. *30 Es juckt ihm in den Fingern. Er möchte zur Feder oder zum Stock greifen, um seine Meinung auszudrücken. Judas. *26 Were einer von Judas art, der argste der ehe gewart; syn moder eyn hoer, syn vader eyn deiff, ich gleub, het er gelt, so were er leiff. – Weinsberg, 21. *27 Den Judas jagen. „So han die schwartzen Münch einschlagen, als wolten sie den Judas jagen vnd klopffen mit den feisten Henden auf den Büchern an den Wenden.“ (Fischart, Dominici Leben, herausg. von Kurz, 146, 507.) *28 Judas von Meissen. So nannte das Volk den Herzog Moritz von Sachsen, weil durch dessen Verrath seine evangelischen Mitchristen in die Gefangenschaft des Kaisers fielen. (Westermann, Monatshefte, XXXI, 27.) Judasbusse. * Es ist Judasbusse oder Galgenrew. – Mathesius, Historia Jesu, II, VIIIa. Judasdreck. * Er ist voll Judasdreck. – Höfer, Etymologisches Wörterbuch, I, 337. D. i. Sommersprossen; franz. Brans (marques) de Judas. Judasgesicht. * Das ist ein wahres Judasgesicht. – Klix, 31. Jude. 144 A Jüd geboren, a Jüd verloren. (Jüd.-deutsch. Warschau.) In Russland wollte man früher die Soldaten jüdischen Glaubens durch Versprechungen auf Avancement zum Bruche verleiten, was die meisten derselben mit obigen Worten zurückwiesen. Verloren hat hier den Sinn von zu Grunde gehen. 145 A Jüd git sich tummid (immer) an Eize (Rath). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Drückt den Gedanken aus, dass der Jude reich an Scharfsinn oder vielleicht Spitzfindigkeit sei. 146 A Jüd hot in Sinn Weib ün Kind; a pojlischer Puritz (polnischer Edelmann) hot in Sinn Ferd ün Hünd. Der (polnische) Edelmann liebt Jagd und Sport; der Jude sorgt für Frau und Kind. 147 A Jüd mit a grossen Spodek (Pelzmütze), aber mit a treiphe Lew (unreinem Herzen). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Die Redensart wird von Scheinheiligen gebraucht, die auf Aeusserlichkeiten viel Gewicht legen. 148 A Jüden thur (darf) män nit geben dus gebotene Geld. (Warschau.) Angeblich weil er sich kränken würde, keinen höhern Preis für die Waare verlangt zu haben. 149 Alle Juden haben Ein S'echel. (Warschau.) Alle Juden haben Einen Verstand. 150 As ein Jüd stellt sich pischen, stellen sich die übrige auch. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Scherzhafter Vorwurf über das Zusammenhalten der Juden. 151 Den Juden hänget der Schelm im Busen, weil sie leben. – Markolf, 85. 152 Der Jüd schiesst mit der Rüje (Blick) ün schlügt sich mit der Deje (Meinung). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Spott auf die Abneigung der Juden vor Kämpfen und Duellen. Vielleicht auch Wortspiel, sich mit dem Degen, im jüdischen Jargon Deje, schlagen. 153 Der Jude sieht ihm aus dem Gesicht heraus. Von Personen, die einen ausgeprägt jüdischen Typus haben. Der Zeilem-Elokim (Ebenbild Gottes) liegt ihm auf 'n Punim (Gesicht). 154 Drei Juden geben erst einen Raizen. – Neue Weckstimmen, Wien 1878, III, 9. 155 Ein echter Jude niemals isst, bis du von ihm betrogen bist. – Schuller, 38. 156 Ein Jud nützt, wo er wohnt allzeit, gleichwie die Motten in dem Kleid. – Kirchhöffer, Wendvnmut, I, 108. 157 Ein Jude geht nicht auf (über) das Eis, wenn nicht Rossäpfel darauf liegen. D. h. wenn er nicht sieht, dass Pferde darüber oder darauf gegangen sind. 158 Ein Jude und ein Wolf gehen nie müssig (spazieren). Jüd.-deutsch: A Jüd ün a Wolf gehen nit üm ledig. 159 Juden und Handwerksburschen findet man überall. – Horn, Gesammelte Erzählungen, XI. 160 Mit a Jüd is gut e a Schul zu gehen. (Jüd.-deutsch. Königsberg.) Er gibt gute Rathschläge. 161 Wann mr eme Jud zu Mannem (Manheim) ins Ohr petzt (kneipt), do spüren's zu Berlin und zu Hamborg. (Rheinpfalz.) Nämlich die Juden. *162 Da könnte man gleich ein Jud werden! (Schwaben.) Ausruf bei einer widerwärtigen Ueberraschung. *163 Dem Juden eine Sau in die Küche jagen. Lat.: Veneri suem immolare. (Binder II, 3485; Eiselein, 351.) *164 Den Juden handeln (wuchern) lehren. *165 Der Jud' kommt. Eine Redensart, mit der man in Tirol die Kinder schreckt, wenn sie schreien oder sonst unartig sind. *166 Ein Jud', der's weiter sagt. – Spindler, Bastard, I, 171. *167 Er ist ein unruhiger Jude. (Köthen.) *168 Es ist ein Jud' ins Wasser gefallen. Die erste Zeile eines Volksreims, dessen folgende Zeile lautet: „Ich hab' ihn hören plumpen; und wär'

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [735]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/747>, abgerufen am 28.04.2024.