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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Kappura.

* A schüne, reine Kappura1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Sühnopfer. - Ausruf, wenn man einen kleinen Schaden oder Verlust meldet.


Kappzaum.

* Deam muess me an Kappzaum anlege. (Ulm.)


Kaput.

*4 Kapot, en nöi. - Röttscher, 133.

Ist etwas entzwei und unbrauchbar geworden, so muss man es ersetzen.


Kapuzinerfleisch.

Kapuzinerfleisch und Weiberblut, das thut in Ewigkeit nicht gut. - Spindler, Bastard, I, 168.


Kapuzinergroschen.

* Einen Kapuzinergroschen geben.

Ein Vergeltsgott.


Kapzen.

* A verschater Kapzen1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Vom poln. Kapcan = Bettler, armer Schlucker, Hungerleider. Von einem armen Teufel, der noch noble Passionen hat. Durch das Wort: "verschat", das sich im Deutschen nicht wiedergeben lässt, wird ein Ausgelassener bezeichnet.


Kardinal.

3 Die Kardinäle haben den Papst im Bauche. - Wiener Morgenpost, 25. Mai 1875.

4 Ein jeder Kardinal kann Papst werden.


Karfreitag.

3 Am Karfreitag nüchtern ein Gänseei verzehrt, bewahrt vor Bauchschäden und Fieber. - Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b.

4 Am Karfreitag Regen bringt dem Bauer keinen Segen. - Wunderlich, 38.

5 Am Karfreitag trauert die Sonne bis drei Uhr Nachmittags. (Schwaben.) - Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b.

6 An Korfreitche rejsen de Glucken uf Roume. - Jarisch, 27.

Am Karfreitage reisen die Glocken nach Rom.

7 Wenn es am Karfreitag regnet, so geräth der Flachs nicht. - Wunderlich, 38.

8 Wenn's am Karfreitage regnet, so nützt der Regen das ganze Jahr nichts. (Schwaben.) - Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b.

9 Wer am Karfreitag Erbsen (oder Linsen) isst, bekommt Geschwüre. (Schwaben.) - Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b.

10 Wer am Karfreitag in den Garten geht, zieht demselben Raupenfrass zu. (Ukermark.) - Illustrirte Zeitung, 255b.

11 Wer am Karfreitag sich einen Rausch trinkt, muss ihn dreimal beichten. (Tirol.) - Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b.

12 Wer am Karfreitage Wasser trinkt, wird das ganze Jahr von Schnaken (auch: von Durst) geplagt. (Schwaben.) - Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b.


Karfreitagsnacht.

Wenn es in der Karfreitagsnacht friert, so schadet kein späterer Frost. - Wunderlich, 38.


Karfreitagsregen.

Karfreitagsregen muss tropfenweis aus der Erde gekratzt werden. - Wunderlich, 38.


Kargefilz.

* Ein geitziger Kargefiltz. (S. Kümmelspalter.) - Dietrich, 163.


Karger.

18 A Karger (Geiziger) zuhlt mehr, a Fauler geht mehr. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Das gewöhnliche Los von Leuten, die eine Sache ungern thun und erst dazu durch die Nothwendigkeit gezwungen werden.

19 As a Karger wird mild, esst er Borschtisch1 mit Grütz. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Barszcz, poln. = Suppe aus rothen Rüben. Kommt aber noch Grütze dazu, so ist dies bei dem Geizigen schon ein hoher Grad von Luxus.

20 Ein karger hat durch viel arbeit bald viel reichtum zusammengleit; wer aber nichts[Spaltenumbruch] gwint, viel verthut, der kompt auch bald vmb grosses gut.

Lat.: Pauca manus, labor assiduus, designat habere: larga manus, labor insolitus, desistit habere. (Loci comm., 172.)


Karl.

10 Karl wollte Birnen stehlen und ich wollt' es ihm ausreden, sagte der andere, als der Bauer rief: Ihr Schlingel, was sucht ihr da auf dem Birnbaum?


Karmelk.

*4 De Karmelk mit de Messförk eten. - Kern, 1014.


Karmoisinvergnügt.

* Er ist karmoisinvergnügt. (Berlin.)


Karnickel.

4 Lieber ein kleines Karnickel, sagte der Junge, als ihn die Mutter fragte, ob ihm der Storch ein kleines Brüderchen oder Schwesterchen bringen solle.


Karoline.

* Hopp, Karoline, 's Bein hoch. (Schles.)


Karpfen.

15 Karpfen und Hahn gehn jederzeit an.

It.: Ne carpione ne cappone, non perdon mai stagione. (Giani, 308.)

16 Karpffen Zung, Hechten Leber, Barben Mäulgen verzehrt dem Reuter sein Apffelgraugäulchen. - Zinkgref, IV, 20.

17 Wer Karpfen speiset, sich nicht als Narr erweiset.

It.: Chi mangia carpione, non e babbione. (Giani, 309.)

*18 Er neme nit ein karpffen darfür.

"Also wol gefelt es im, das mann also auff jn zeigt." (Der drei Marien Salbung, XXII, 1a.)


Karren.

84 Leit de Karr eirscht in 'n Dreck, fingt Ein' oahne Licht 'n Weg. - Schlingmann, 783.

*85 He schuft hum de Kar up de Hacken. - Kern, 1110.

Er treibt ihn so in die Enge, dass er nicht zurückkann.


Kartause.

*2 Ehe wölt ich i ain carthauss gon, als er. - Granatapfel, 95b, 2.


Karte.

86 Karten, die am Tag gestritten, liegen des Nachts still.

"Als einer sich mit seinem Weibe wohl abgezankt und geschlagen hatte, saget er: Wir sind als die Karten, wenn wir einen ganzen Tag gestritten, liegen wir doch des Nachts wieder beisammen." (Köhler, 214.)

87 Karten sind ungebundene Bücher, in denen man die Armuth studirt. - Harssdörffer, 1567.

88 Schlechte Karten sind so gut, wie der beste Pelz.

Beide machen warm.

89 So lange die Karten auf dem Tisch liegen, ist das Spiel nicht gewonnen. - Binder II, 1989.

90 Wenn ich Karten in die Hand nehme, so ist's wie wenn der Teufel a Krucifix in die Hand nimmt. (Niederösterr.)

Sagt der Spieler, der in der Regel schlechte Karten erhält.

91 Wer blettert die Karten, das ich ersehen kann mein spil. - Ayrer, II, 1729, 6.

*92 A Kurt is wie a Hür. (Jüd. -deutsch. Warschau.)

Karten sind so verführerisch und treulos wie Huren.

*93 Da ist die ganze Karte falsch. - Nigrinus, Inquisition, 18.

*94 Einem in die Karten greiffen. - Lauterbeck, XLIIa.

*95 Er blättert mehr in den Karten als im Brevier. - Heinmar, 46.

*96 Er lässt sich nicht in die Karte schauen (gucken).


Kartenspiel.

13 Wer von Kartenspielen reich wird, der wird sein Lebtag nimmer arm. (Wienerwald.)


Kärtlein.

'S lieb Kärtle geit's, hat seller Beckabua g'sait, hat de Gretta (Kreunz'n, Korb) mit sammt em Brot verspielt. - Fr. Volksblatt, Wien 1875, Nr. 21.


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Kappura.

* A schüne, reine Kappura1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Sühnopfer. – Ausruf, wenn man einen kleinen Schaden oder Verlust meldet.


Kappzaum.

* Deam muess me an Kappzaum anlege. (Ulm.)


Kaput.

*4 Kapot, en nöi.Röttscher, 133.

Ist etwas entzwei und unbrauchbar geworden, so muss man es ersetzen.


Kapuzinerfleisch.

Kapuzinerfleisch und Weiberblut, das thut in Ewigkeit nicht gut.Spindler, Bastard, I, 168.


Kapuzinergroschen.

* Einen Kapuzinergroschen geben.

Ein Vergeltsgott.


Kapzen.

* A verschater Kapzen1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Vom poln. Kapcan = Bettler, armer Schlucker, Hungerleider. Von einem armen Teufel, der noch noble Passionen hat. Durch das Wort: „verschat“, das sich im Deutschen nicht wiedergeben lässt, wird ein Ausgelassener bezeichnet.


Kardinal.

3 Die Kardinäle haben den Papst im Bauche.Wiener Morgenpost, 25. Mai 1875.

4 Ein jeder Kardinal kann Papst werden.


Karfreitag.

3 Am Karfreitag nüchtern ein Gänseei verzehrt, bewahrt vor Bauchschäden und Fieber.Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b.

4 Am Karfreitag Regen bringt dem Bauer keinen Segen.Wunderlich, 38.

5 Am Karfreitag trauert die Sonne bis drei Uhr Nachmittags. (Schwaben.) – Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b.

6 An Korfreitche rejsen de Glucken uf Roume.Jarisch, 27.

Am Karfreitage reisen die Glocken nach Rom.

7 Wenn es am Karfreitag regnet, so geräth der Flachs nicht.Wunderlich, 38.

8 Wenn's am Karfreitage regnet, so nützt der Regen das ganze Jahr nichts. (Schwaben.) – Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b.

9 Wer am Karfreitag Erbsen (oder Linsen) isst, bekommt Geschwüre. (Schwaben.) – Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b.

10 Wer am Karfreitag in den Garten geht, zieht demselben Raupenfrass zu. (Ukermark.) – Illustrirte Zeitung, 255b.

11 Wer am Karfreitag sich einen Rausch trinkt, muss ihn dreimal beichten. (Tirol.) – Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b.

12 Wer am Karfreitage Wasser trinkt, wird das ganze Jahr von Schnaken (auch: von Durst) geplagt. (Schwaben.) – Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b.


Karfreitagsnacht.

Wenn es in der Karfreitagsnacht friert, so schadet kein späterer Frost.Wunderlich, 38.


Karfreitagsregen.

Karfreitagsregen muss tropfenweis aus der Erde gekratzt werden.Wunderlich, 38.


Kargefilz.

* Ein geitziger Kargefiltz. (S. Kümmelspalter.) – Dietrich, 163.


Karger.

18 A Karger (Geiziger) zuhlt mehr, a Fauler geht mehr. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Das gewöhnliche Los von Leuten, die eine Sache ungern thun und erst dazu durch die Nothwendigkeit gezwungen werden.

19 As a Karger wird mild, esst er Borschtisch1 mit Grütz. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Barszcz, poln. = Suppe aus rothen Rüben. Kommt aber noch Grütze dazu, so ist dies bei dem Geizigen schon ein hoher Grad von Luxus.

20 Ein karger hat durch viel arbeit bald viel reichtum zusammengleit; wer aber nichts[Spaltenumbruch] gwint, viel verthut, der kompt auch bald vmb grosses gut.

Lat.: Pauca manus, labor assiduus, designat habere: larga manus, labor insolitus, desistit habere. (Loci comm., 172.)


Karl.

10 Karl wollte Birnen stehlen und ich wollt' es ihm ausreden, sagte der andere, als der Bauer rief: Ihr Schlingel, was sucht ihr da auf dem Birnbaum?


Kârmelk.

*4 De Karmelk mit de Messförk eten.Kern, 1014.


Karmoisinvergnügt.

* Er ist karmoisinvergnügt. (Berlin.)


Karnickel.

4 Lieber ein kleines Karnickel, sagte der Junge, als ihn die Mutter fragte, ob ihm der Storch ein kleines Brüderchen oder Schwesterchen bringen solle.


Karoline.

* Hopp, Karoline, 's Bein hoch. (Schles.)


Karpfen.

15 Karpfen und Hahn gehn jederzeit an.

It.: Nè carpione nè cappone, non perdon mai stagione. (Giani, 308.)

16 Karpffen Zung, Hechten Leber, Barben Mäulgen verzehrt dem Reuter sein Apffelgraugäulchen.Zinkgref, IV, 20.

17 Wer Karpfen speiset, sich nicht als Narr erweiset.

It.: Chi mangia carpione, non è babbione. (Giani, 309.)

*18 Er neme nit ein karpffen darfür.

„Also wol gefelt es im, das mann also auff jn zeigt.“ (Der drei Marien Salbung, XXII, 1a.)


Karren.

84 Leit de Karr îrscht in 'n Dreck, fingt Ein' oahne Licht 'n Weg.Schlingmann, 783.

*85 He schuft hum de Kâr up de Hacken.Kern, 1110.

Er treibt ihn so in die Enge, dass er nicht zurückkann.


Kartause.

*2 Ehe wölt ich i ain carthauss gon, als er.Granatapfel, 95b, 2.


Karte.

86 Karten, die am Tag gestritten, liegen des Nachts still.

„Als einer sich mit seinem Weibe wohl abgezankt und geschlagen hatte, saget er: Wir sind als die Karten, wenn wir einen ganzen Tag gestritten, liegen wir doch des Nachts wieder beisammen.“ (Köhler, 214.)

87 Karten sind ungebundene Bücher, in denen man die Armuth studirt.Harssdörffer, 1567.

88 Schlechte Karten sind so gut, wie der beste Pelz.

Beide machen warm.

89 So lange die Karten auf dem Tisch liegen, ist das Spiel nicht gewonnen.Binder II, 1989.

90 Wenn ich Karten in die Hand nehme, so ist's wie wenn der Teufel a Krucifix in die Hand nimmt. (Niederösterr.)

Sagt der Spieler, der in der Regel schlechte Karten erhält.

91 Wer blettert die Karten, das ich ersehen kann mein spil.Ayrer, II, 1729, 6.

*92 A Kurt is wie a Hür. (Jüd. -deutsch. Warschau.)

Karten sind so verführerisch und treulos wie Huren.

*93 Da ist die ganze Karte falsch.Nigrinus, Inquisition, 18.

*94 Einem in die Karten greiffen.Lauterbeck, XLIIa.

*95 Er blättert mehr in den Karten als im Brevier.Heinmar, 46.

*96 Er lässt sich nicht in die Karte schauen (gucken).


Kartenspiel.

13 Wer von Kartenspielen reich wird, der wird sein Lebtag nimmer arm. (Wienerwald.)


Kärtlein.

'S lieb Kärtle geit's, hat seller Beckabua g'sait, hat de Gretta (Kreunz'n, Korb) mit sammt em Brot verspielt.Fr. Volksblatt, Wien 1875, Nr. 21.


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[[742]/0754] Kappura. * A schüne, reine Kappura1. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Sühnopfer. – Ausruf, wenn man einen kleinen Schaden oder Verlust meldet. Kappzaum. * Deam muess me an Kappzaum anlege. (Ulm.) Kaput. *4 Kapot, en nöi. – Röttscher, 133. Ist etwas entzwei und unbrauchbar geworden, so muss man es ersetzen. Kapuzinerfleisch. Kapuzinerfleisch und Weiberblut, das thut in Ewigkeit nicht gut. – Spindler, Bastard, I, 168. Kapuzinergroschen. * Einen Kapuzinergroschen geben. Ein Vergeltsgott. Kapzen. * A verschater Kapzen1. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Vom poln. Kapcan = Bettler, armer Schlucker, Hungerleider. Von einem armen Teufel, der noch noble Passionen hat. Durch das Wort: „verschat“, das sich im Deutschen nicht wiedergeben lässt, wird ein Ausgelassener bezeichnet. Kardinal. 3 Die Kardinäle haben den Papst im Bauche. – Wiener Morgenpost, 25. Mai 1875. 4 Ein jeder Kardinal kann Papst werden. Karfreitag. 3 Am Karfreitag nüchtern ein Gänseei verzehrt, bewahrt vor Bauchschäden und Fieber. – Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b. 4 Am Karfreitag Regen bringt dem Bauer keinen Segen. – Wunderlich, 38. 5 Am Karfreitag trauert die Sonne bis drei Uhr Nachmittags. (Schwaben.) – Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b. 6 An Korfreitche rejsen de Glucken uf Roume. – Jarisch, 27. Am Karfreitage reisen die Glocken nach Rom. 7 Wenn es am Karfreitag regnet, so geräth der Flachs nicht. – Wunderlich, 38. 8 Wenn's am Karfreitage regnet, so nützt der Regen das ganze Jahr nichts. (Schwaben.) – Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b. 9 Wer am Karfreitag Erbsen (oder Linsen) isst, bekommt Geschwüre. (Schwaben.) – Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b. 10 Wer am Karfreitag in den Garten geht, zieht demselben Raupenfrass zu. (Ukermark.) – Illustrirte Zeitung, 255b. 11 Wer am Karfreitag sich einen Rausch trinkt, muss ihn dreimal beichten. (Tirol.) – Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b. 12 Wer am Karfreitage Wasser trinkt, wird das ganze Jahr von Schnaken (auch: von Durst) geplagt. (Schwaben.) – Illustrirte Zeitung, 1860, S. 255b. Karfreitagsnacht. Wenn es in der Karfreitagsnacht friert, so schadet kein späterer Frost. – Wunderlich, 38. Karfreitagsregen. Karfreitagsregen muss tropfenweis aus der Erde gekratzt werden. – Wunderlich, 38. Kargefilz. * Ein geitziger Kargefiltz. (S. Kümmelspalter.) – Dietrich, 163. Karger. 18 A Karger (Geiziger) zuhlt mehr, a Fauler geht mehr. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Das gewöhnliche Los von Leuten, die eine Sache ungern thun und erst dazu durch die Nothwendigkeit gezwungen werden. 19 As a Karger wird mild, esst er Borschtisch1 mit Grütz. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Barszcz, poln. = Suppe aus rothen Rüben. Kommt aber noch Grütze dazu, so ist dies bei dem Geizigen schon ein hoher Grad von Luxus. 20 Ein karger hat durch viel arbeit bald viel reichtum zusammengleit; wer aber nichts gwint, viel verthut, der kompt auch bald vmb grosses gut. Lat.: Pauca manus, labor assiduus, designat habere: larga manus, labor insolitus, desistit habere. (Loci comm., 172.) Karl. 10 Karl wollte Birnen stehlen und ich wollt' es ihm ausreden, sagte der andere, als der Bauer rief: Ihr Schlingel, was sucht ihr da auf dem Birnbaum? Kârmelk. *4 De Karmelk mit de Messförk eten. – Kern, 1014. Karmoisinvergnügt. * Er ist karmoisinvergnügt. (Berlin.) Karnickel. 4 Lieber ein kleines Karnickel, sagte der Junge, als ihn die Mutter fragte, ob ihm der Storch ein kleines Brüderchen oder Schwesterchen bringen solle. Karoline. * Hopp, Karoline, 's Bein hoch. (Schles.) Karpfen. 15 Karpfen und Hahn gehn jederzeit an. It.: Nè carpione nè cappone, non perdon mai stagione. (Giani, 308.) 16 Karpffen Zung, Hechten Leber, Barben Mäulgen verzehrt dem Reuter sein Apffelgraugäulchen. – Zinkgref, IV, 20. 17 Wer Karpfen speiset, sich nicht als Narr erweiset. It.: Chi mangia carpione, non è babbione. (Giani, 309.) *18 Er neme nit ein karpffen darfür. „Also wol gefelt es im, das mann also auff jn zeigt.“ (Der drei Marien Salbung, XXII, 1a.) Karren. 84 Leit de Karr îrscht in 'n Dreck, fingt Ein' oahne Licht 'n Weg. – Schlingmann, 783. *85 He schuft hum de Kâr up de Hacken. – Kern, 1110. Er treibt ihn so in die Enge, dass er nicht zurückkann. Kartause. *2 Ehe wölt ich i ain carthauss gon, als er. – Granatapfel, 95b, 2. Karte. 86 Karten, die am Tag gestritten, liegen des Nachts still. „Als einer sich mit seinem Weibe wohl abgezankt und geschlagen hatte, saget er: Wir sind als die Karten, wenn wir einen ganzen Tag gestritten, liegen wir doch des Nachts wieder beisammen.“ (Köhler, 214.) 87 Karten sind ungebundene Bücher, in denen man die Armuth studirt. – Harssdörffer, 1567. 88 Schlechte Karten sind so gut, wie der beste Pelz. Beide machen warm. 89 So lange die Karten auf dem Tisch liegen, ist das Spiel nicht gewonnen. – Binder II, 1989. 90 Wenn ich Karten in die Hand nehme, so ist's wie wenn der Teufel a Krucifix in die Hand nimmt. (Niederösterr.) Sagt der Spieler, der in der Regel schlechte Karten erhält. 91 Wer blettert die Karten, das ich ersehen kann mein spil. – Ayrer, II, 1729, 6. *92 A Kurt is wie a Hür. (Jüd. -deutsch. Warschau.) Karten sind so verführerisch und treulos wie Huren. *93 Da ist die ganze Karte falsch. – Nigrinus, Inquisition, 18. *94 Einem in die Karten greiffen. – Lauterbeck, XLIIa. *95 Er blättert mehr in den Karten als im Brevier. – Heinmar, 46. *96 Er lässt sich nicht in die Karte schauen (gucken). Kartenspiel. 13 Wer von Kartenspielen reich wird, der wird sein Lebtag nimmer arm. (Wienerwald.) Kärtlein. 'S lieb Kärtle geit's, hat seller Beckabua g'sait, hat de Gretta (Kreunz'n, Korb) mit sammt em Brot verspielt. – Fr. Volksblatt, Wien 1875, Nr. 21.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [742]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/754>, abgerufen am 29.04.2024.