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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 48 Nach schwartzbraunen Kirschen steigt man gern hoch, und nach schwartzbraunen Augen siehet man gern. - Schade, Monatsblätter, VI, 111.

49 Wenn die Kirschen reif sind, muss man sie pflücken.

In ähnlicher Weise sagt der Araber von heirathsfähigen Mädchen: Die Datteln sind reif und der Gärtner wehret nicht, sie zu brechen. (Pers. Rosenthal, 198.)

50 Wo man von vielen Kirschen spricht, vergiss das Körbchen nicht. - Sanders, 59.

*51 Du sollst auch eine Kirsche haben, wenn sie werden reif sein. (Breslau.)


Kissen.

24 Wer ein Kissen hat, legt den Kopf nicht auf einen Stein.

Die Russen: Kannst du dich ins Moos legen, Väterchen, warum willst du dich auf die Steine legen? (Altmann V, 109.)

25 Wer zu lang liegt auf dem Kissen, bekommt nicht leicht 'nen guten Bissen.


Kittel.

12 Weär tum Kittel jeboren ös, kricht kenen Rock, und wenn er 't Duok all ungern Arme hat. (Neumark.) - Engelien, 219.


Kitterlise.

* Es ist eine Kitterlise. - Germania, V, 342.

In der Schweiz ein Mädchen, das viel und unnütz lacht.


Kitzeln.

15 Man kann einen ebenso gut zu Tode kitzeln wie zu Tode martern.

*16 Dat kettelt em. - Wochenblatt f. Schlesw.- Holst., 37.

Es schmeichelt ihm.


Kitzlig.

Geb' Sie Acht, ich bin etwas kitzlig am Halse, sagte der Dieb zum Henker.

In Komorn in Ungarn wurde 1878 der Raubmörder Ign. Kellner hingerichtet. Der Scharfrichter wies der Oberstadthauptmannschaft von Pesth ein Zeugniss über die durch ihn vollzogene Hinrichtung des Verurtheilten vor, in dem es hiess: "Die letzten Worte Kellner's waren an den Scharfrichter gerichtet und lauteten: Geb' Sie Acht u. s. w."


Klaffen.

4 Klaffen ohne Sinn ist der Narren Beginn.

5 Wer vor mir das beste klaffet, vnd hinder mir dass ergste schaffet, den achten ich auch anders neit, dan Judas, der Jhesum verreit. - Weinsberg, 28.


Klaffensteiner.

* Vom Klaffensteiner trinken.

In Tirol für Wasser trinken. (Westermann, 25, 619.)


Kläffer.

13 Einen bösen Kläffer soll man an eine kurze Kette legen. (S. Hund 73.)


Klage.

12 Deinem Klagen setz' ein Ziel, denn Lamentiren hilft nicht viel. - Devisenbuch, 83.

13 Klagen bezahlen keine Schulden.

Holl.: Met klagen en steunen betaalt men zijne schulden niet. (Harrebomee, II, 263b.)

14 Von den meisten Klagen liegt die Quell' im Magen. - Devisenbuch, 23.

*15 A klug zü deine Juhr. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Eine Klage zu deinem Jahre, ein Fluch, der aber ein gewisses Beileid ausdrückt.


Klagen.

33 Klagen weckt keinen Todten auf.

34 Wer klagt, erhält Klagen zurück.

35 Wer klagt, ist nicht vergnügt.


Kläger.

28 Den Kläger in den Sattel weisen.

Besitz einweisen.

29 Der Kläger muss es probiren, nicht der Verklagte. - Schreger, 94, 152.

Lat.: Reo negante, actori incumbit probatio. (Schreger, 94, 152.)


Klampel.

* Klampel anhangen. - Zindel, Hirschbergischen Warmen Bades Betrachtung, Liegnitz 1656, S. 9.


Klang.

14 Am Klange erkennt man die Münze, an der Rede den Mann. - Harssdörffer, 1612.


[Spaltenumbruch]
Klapp.

*3 A Klapp (Schlag) auf 'n Rambam (s. d.).

Zur Bezeichnung endgültiger Entscheidung. Das Gesetzbuch, welches nach dem Verfasser ebenfalls Rambam genannt wird, gilt als letzte Entscheidungsstelle in Processsachen.


Klappermühle.

*2 Sie sitzen bei der Klappermühle. - Köster, 259.

Plaudernd beisammen.


Klapperschlange.

2 Die Klapperschlange verräth sich durch ihr eigenes Rascheln.


Klappertasche.

* Sie ist eine Klappertasche. - Lauremberg, 6, 58.

Von einer Schwätzerin.


Klaps.

*4 Er hat einen Klaps weg.

Sein Geist hat gelitten.


Klar.

*31 Dees ist so klar wie Schnitzbruch. (Bietigheim.)


Klarinette.

2 Aus der Klarinette kommt die Musik. - Schuller, 133.


Klarpisser.

* Dus is a Klurpischer.

Von Leuten, die in jeder Sache feine Fäden zu entdecken glauben, wo deren gar keine vorhanden sind.


Klasse.

*2 Er wird auch noch einmal in der Nummer vierten Klasse fahren.

Im Geschäft zurück- oder im Vermögen herunterkommen. Die Redensart ist schon als Beleidigung betrachtet und vom Richter bestraft worden. (Vgl. Hirschberger Zeitung, 1870, Nr. 178.)


Klatscherei.

Wer sich verlegt auf Klatscherein, dem trägt's nur Schimpf und Schande ein.

It.: Chi sta troppo in sulle chiacchiere, torna a casa pien di zacchere. (Giani, 347.)


Klauben.

3 As män klaubt zu viel, fall män in a Blote1 herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Bloto, polnisch = Strassenkoth. Wird meist angewandt auf Personen, die sehr wählerisch bei Ehepartien sind.


Klaus.

6 Klaus kriegt etwas, Paul ein Stück und Michel gar nichts. - Bertram, 62.


Klavier.

*2 Das lässt sich ohne Klavier absingen.

Lat.: Oculis clausis liquet. (Binder II, 2347; Novarin, 192.)

*3 Hier wird nicht Klavier gespielt.

Das Klavierspielen wird von manchen als eine zeitraubende Tändelei betrachtet, zu der weder besondere Aufmerksamkeit noch viel Geschick gehört. Ein Hauptmann schloss gern den Erguss seines dienstlichen Zornes mit der Redensart; hatte z. B. ein Soldat schlecht geputzt, auf der Wache nicht deutlich "raus" gerufen, wich er beim Parademarsch nur um einen Messerrücken aus der Linie, dann pflegte er zu sagen: "Wissen Sie, hier wird nicht Klavier gespielt." (Fliegende Blätter, VI, 5.)


Klebehose.

* Er ist eine richtige Klebehose.

Ein Mensch, der das Fortgehen vergisst.


Kleberanftel.

* Es ist's Kleberanftel aus dem siebenten Gebäcke. (Schles.)

Spott auf sehr entfernte Verwandtschaft.


Klee.

10 Süsser Klee hat savren smack. - Hofmann, 29, 40.

*11 Etwas über den grünen Klee loben.

Ueber die Massen.


Kleid.

279 Auch im schlechten Kleide erkennt man gut Geschmeide.

Lat.: Lepidi mores turpem ornatum facile factis comprobant. (Plautus.) (Philippi, I, 223.)

280 Besser in zerrissenen Kleidern in den Himmel, als in Purpur zur Hölle fahren. - Wirth, II, 241.

281 Das Kleid ist der Mann. - Hollenberg, III, 8.

282 Das Kleid nur zur Decke, das Geld nur zum Gebrauch.

Lat.: Divitiae et vestimenta in usum tantum. (Sailer, Sprüche, 149, 10.)

283 Die schönen Kleider sind gleich dem Firniss über dem Gemälde, welcher alles heller scheinen macht.


[Spaltenumbruch] 48 Nach schwartzbraunen Kirschen steigt man gern hoch, und nach schwartzbraunen Augen siehet man gern.Schade, Monatsblätter, VI, 111.

49 Wenn die Kirschen reif sind, muss man sie pflücken.

In ähnlicher Weise sagt der Araber von heirathsfähigen Mädchen: Die Datteln sind reif und der Gärtner wehret nicht, sie zu brechen. (Pers. Rosenthal, 198.)

50 Wo man von vielen Kirschen spricht, vergiss das Körbchen nicht.Sanders, 59.

*51 Du sollst auch eine Kirsche haben, wenn sie werden reif sein. (Breslau.)


Kissen.

24 Wer ein Kissen hat, legt den Kopf nicht auf einen Stein.

Die Russen: Kannst du dich ins Moos legen, Väterchen, warum willst du dich auf die Steine legen? (Altmann V, 109.)

25 Wer zu lang liegt auf dem Kissen, bekommt nicht leicht 'nen guten Bissen.


Kittel.

12 Weär tum Kittel jeboren ös, kricht kenen Rock, und wenn er 't Duok all ungern Arme hat. (Neumark.) – Engelien, 219.


Kitterlise.

* Es ist eine Kitterlise.Germania, V, 342.

In der Schweiz ein Mädchen, das viel und unnütz lacht.


Kitzeln.

15 Man kann einen ebenso gut zu Tode kitzeln wie zu Tode martern.

*16 Dat kettelt em.Wochenblatt f. Schlesw.- Holst., 37.

Es schmeichelt ihm.


Kitzlig.

Geb' Sie Acht, ich bin etwas kitzlig am Halse, sagte der Dieb zum Henker.

In Komorn in Ungarn wurde 1878 der Raubmörder Ign. Kellner hingerichtet. Der Scharfrichter wies der Oberstadthauptmannschaft von Pesth ein Zeugniss über die durch ihn vollzogene Hinrichtung des Verurtheilten vor, in dem es hiess: „Die letzten Worte Kellner's waren an den Scharfrichter gerichtet und lauteten: Geb' Sie Acht u. s. w.“


Klaffen.

4 Klaffen ohne Sinn ist der Narren Beginn.

5 Wer vor mir das beste klaffet, vnd hinder mir dass ergste schaffet, den achten ich auch anders neit, dan Judas, der Jhesum verreit.Weinsberg, 28.


Klaffensteiner.

* Vom Klaffensteiner trinken.

In Tirol für Wasser trinken. (Westermann, 25, 619.)


Kläffer.

13 Einen bösen Kläffer soll man an eine kurze Kette legen. (S. Hund 73.)


Klage.

12 Deinem Klagen setz' ein Ziel, denn Lamentiren hilft nicht viel.Devisenbuch, 83.

13 Klagen bezahlen keine Schulden.

Holl.: Met klagen en steunen betaalt men zijne schulden niet. (Harrebomée, II, 263b.)

14 Von den meisten Klagen liegt die Quell' im Magen.Devisenbuch, 23.

*15 A klug zü deine Juhr. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Eine Klage zu deinem Jahre, ein Fluch, der aber ein gewisses Beileid ausdrückt.


Klagen.

33 Klagen weckt keinen Todten auf.

34 Wer klagt, erhält Klagen zurück.

35 Wer klagt, ist nicht vergnügt.


Kläger.

28 Den Kläger in den Sattel weisen.

Besitz einweisen.

29 Der Kläger muss es probiren, nicht der Verklagte.Schreger, 94, 152.

Lat.: Reo negante, actori incumbit probatio. (Schreger, 94, 152.)


Klampel.

* Klampel anhangen.Zindel, Hirschbergischen Warmen Bades Betrachtung, Liegnitz 1656, S. 9.


Klang.

14 Am Klange erkennt man die Münze, an der Rede den Mann.Harssdörffer, 1612.


[Spaltenumbruch]
Klapp.

*3 A Klapp (Schlag) auf 'n Rambam (s. d.).

Zur Bezeichnung endgültiger Entscheidung. Das Gesetzbuch, welches nach dem Verfasser ebenfalls Rambam genannt wird, gilt als letzte Entscheidungsstelle in Processsachen.


Klappermühle.

*2 Sie sitzen bei der Klappermühle.Köster, 259.

Plaudernd beisammen.


Klapperschlange.

2 Die Klapperschlange verräth sich durch ihr eigenes Rascheln.


Klappertasche.

* Sie ist eine Klappertasche.Lauremberg, 6, 58.

Von einer Schwätzerin.


Klaps.

*4 Er hat einen Klaps weg.

Sein Geist hat gelitten.


Klar.

*31 Dees ist so klar wie Schnitzbruch. (Bietigheim.)


Klarinette.

2 Aus der Klarinette kommt die Musik.Schuller, 133.


Klarpisser.

* Dus is a Klurpischer.

Von Leuten, die in jeder Sache feine Fäden zu entdecken glauben, wo deren gar keine vorhanden sind.


Klasse.

*2 Er wird auch noch einmal in der Nummer vierten Klasse fahren.

Im Geschäft zurück- oder im Vermögen herunterkommen. Die Redensart ist schon als Beleidigung betrachtet und vom Richter bestraft worden. (Vgl. Hirschberger Zeitung, 1870, Nr. 178.)


Klatscherei.

Wer sich verlegt auf Klatscherein, dem trägt's nur Schimpf und Schande ein.

It.: Chi sta troppo in sulle chiacchiere, torna a casa pien di zacchere. (Giani, 347.)


Klauben.

3 As män klaubt zu viel, fall män in a Blote1 herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Bloto, polnisch = Strassenkoth. Wird meist angewandt auf Personen, die sehr wählerisch bei Ehepartien sind.


Klaus.

6 Klaus kriegt etwas, Paul ein Stück und Michel gar nichts.Bertram, 62.


Klavier.

*2 Das lässt sich ohne Klavier absingen.

Lat.: Oculis clausis liquet. (Binder II, 2347; Novarin, 192.)

*3 Hier wird nicht Klavier gespielt.

Das Klavierspielen wird von manchen als eine zeitraubende Tändelei betrachtet, zu der weder besondere Aufmerksamkeit noch viel Geschick gehört. Ein Hauptmann schloss gern den Erguss seines dienstlichen Zornes mit der Redensart; hatte z. B. ein Soldat schlecht geputzt, auf der Wache nicht deutlich „raus“ gerufen, wich er beim Parademarsch nur um einen Messerrücken aus der Linie, dann pflegte er zu sagen: „Wissen Sie, hier wird nicht Klavier gespielt.“ (Fliegende Blätter, VI, 5.)


Klebehose.

* Er ist eine richtige Klebehose.

Ein Mensch, der das Fortgehen vergisst.


Kleberanftel.

* Es ist's Kleberanftel aus dem siebenten Gebäcke. (Schles.)

Spott auf sehr entfernte Verwandtschaft.


Klee.

10 Süsser Klee hat savren smack.Hofmann, 29, 40.

*11 Etwas über den grünen Klee loben.

Ueber die Massen.


Kleid.

279 Auch im schlechten Kleide erkennt man gut Geschmeide.

Lat.: Lepidi mores turpem ornatum facile factis comprobant. (Plautus.) (Philippi, I, 223.)

280 Besser in zerrissenen Kleidern in den Himmel, als in Purpur zur Hölle fahren.Wirth, II, 241.

281 Das Kleid ist der Mann.Hollenberg, III, 8.

282 Das Kleid nur zur Decke, das Geld nur zum Gebrauch.

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[[751]/0763] 48 Nach schwartzbraunen Kirschen steigt man gern hoch, und nach schwartzbraunen Augen siehet man gern. – Schade, Monatsblätter, VI, 111. 49 Wenn die Kirschen reif sind, muss man sie pflücken. In ähnlicher Weise sagt der Araber von heirathsfähigen Mädchen: Die Datteln sind reif und der Gärtner wehret nicht, sie zu brechen. (Pers. Rosenthal, 198.) 50 Wo man von vielen Kirschen spricht, vergiss das Körbchen nicht. – Sanders, 59. *51 Du sollst auch eine Kirsche haben, wenn sie werden reif sein. (Breslau.) Kissen. 24 Wer ein Kissen hat, legt den Kopf nicht auf einen Stein. Die Russen: Kannst du dich ins Moos legen, Väterchen, warum willst du dich auf die Steine legen? (Altmann V, 109.) 25 Wer zu lang liegt auf dem Kissen, bekommt nicht leicht 'nen guten Bissen. Kittel. 12 Weär tum Kittel jeboren ös, kricht kenen Rock, und wenn er 't Duok all ungern Arme hat. (Neumark.) – Engelien, 219. Kitterlise. * Es ist eine Kitterlise. – Germania, V, 342. In der Schweiz ein Mädchen, das viel und unnütz lacht. Kitzeln. 15 Man kann einen ebenso gut zu Tode kitzeln wie zu Tode martern. *16 Dat kettelt em. – Wochenblatt f. Schlesw.- Holst., 37. Es schmeichelt ihm. Kitzlig. Geb' Sie Acht, ich bin etwas kitzlig am Halse, sagte der Dieb zum Henker. In Komorn in Ungarn wurde 1878 der Raubmörder Ign. Kellner hingerichtet. Der Scharfrichter wies der Oberstadthauptmannschaft von Pesth ein Zeugniss über die durch ihn vollzogene Hinrichtung des Verurtheilten vor, in dem es hiess: „Die letzten Worte Kellner's waren an den Scharfrichter gerichtet und lauteten: Geb' Sie Acht u. s. w.“ Klaffen. 4 Klaffen ohne Sinn ist der Narren Beginn. 5 Wer vor mir das beste klaffet, vnd hinder mir dass ergste schaffet, den achten ich auch anders neit, dan Judas, der Jhesum verreit. – Weinsberg, 28. Klaffensteiner. * Vom Klaffensteiner trinken. In Tirol für Wasser trinken. (Westermann, 25, 619.) Kläffer. 13 Einen bösen Kläffer soll man an eine kurze Kette legen. (S. Hund 73.) Klage. 12 Deinem Klagen setz' ein Ziel, denn Lamentiren hilft nicht viel. – Devisenbuch, 83. 13 Klagen bezahlen keine Schulden. Holl.: Met klagen en steunen betaalt men zijne schulden niet. (Harrebomée, II, 263b.) 14 Von den meisten Klagen liegt die Quell' im Magen. – Devisenbuch, 23. *15 A klug zü deine Juhr. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Eine Klage zu deinem Jahre, ein Fluch, der aber ein gewisses Beileid ausdrückt. Klagen. 33 Klagen weckt keinen Todten auf. 34 Wer klagt, erhält Klagen zurück. 35 Wer klagt, ist nicht vergnügt. Kläger. 28 Den Kläger in den Sattel weisen. Besitz einweisen. 29 Der Kläger muss es probiren, nicht der Verklagte. – Schreger, 94, 152. Lat.: Reo negante, actori incumbit probatio. (Schreger, 94, 152.) Klampel. * Klampel anhangen. – Zindel, Hirschbergischen Warmen Bades Betrachtung, Liegnitz 1656, S. 9. Klang. 14 Am Klange erkennt man die Münze, an der Rede den Mann. – Harssdörffer, 1612. Klapp. *3 A Klapp (Schlag) auf 'n Rambam (s. d.). Zur Bezeichnung endgültiger Entscheidung. Das Gesetzbuch, welches nach dem Verfasser ebenfalls Rambam genannt wird, gilt als letzte Entscheidungsstelle in Processsachen. Klappermühle. *2 Sie sitzen bei der Klappermühle. – Köster, 259. Plaudernd beisammen. Klapperschlange. 2 Die Klapperschlange verräth sich durch ihr eigenes Rascheln. Klappertasche. * Sie ist eine Klappertasche. – Lauremberg, 6, 58. Von einer Schwätzerin. Klaps. *4 Er hat einen Klaps weg. Sein Geist hat gelitten. Klar. *31 Dees ist so klar wie Schnitzbruch. (Bietigheim.) Klarinette. 2 Aus der Klarinette kommt die Musik. – Schuller, 133. Klarpisser. * Dus is a Klurpischer. Von Leuten, die in jeder Sache feine Fäden zu entdecken glauben, wo deren gar keine vorhanden sind. Klasse. *2 Er wird auch noch einmal in der Nummer vierten Klasse fahren. Im Geschäft zurück- oder im Vermögen herunterkommen. Die Redensart ist schon als Beleidigung betrachtet und vom Richter bestraft worden. (Vgl. Hirschberger Zeitung, 1870, Nr. 178.) Klatscherei. Wer sich verlegt auf Klatscherein, dem trägt's nur Schimpf und Schande ein. It.: Chi sta troppo in sulle chiacchiere, torna a casa pien di zacchere. (Giani, 347.) Klauben. 3 As män klaubt zu viel, fall män in a Blote1 herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Bloto, polnisch = Strassenkoth. Wird meist angewandt auf Personen, die sehr wählerisch bei Ehepartien sind. Klaus. 6 Klaus kriegt etwas, Paul ein Stück und Michel gar nichts. – Bertram, 62. Klavier. *2 Das lässt sich ohne Klavier absingen. Lat.: Oculis clausis liquet. (Binder II, 2347; Novarin, 192.) *3 Hier wird nicht Klavier gespielt. Das Klavierspielen wird von manchen als eine zeitraubende Tändelei betrachtet, zu der weder besondere Aufmerksamkeit noch viel Geschick gehört. Ein Hauptmann schloss gern den Erguss seines dienstlichen Zornes mit der Redensart; hatte z. B. ein Soldat schlecht geputzt, auf der Wache nicht deutlich „raus“ gerufen, wich er beim Parademarsch nur um einen Messerrücken aus der Linie, dann pflegte er zu sagen: „Wissen Sie, hier wird nicht Klavier gespielt.“ (Fliegende Blätter, VI, 5.) Klebehose. * Er ist eine richtige Klebehose. Ein Mensch, der das Fortgehen vergisst. Kleberanftel. * Es ist's Kleberanftel aus dem siebenten Gebäcke. (Schles.) Spott auf sehr entfernte Verwandtschaft. Klee. 10 Süsser Klee hat savren smack. – Hofmann, 29, 40. *11 Etwas über den grünen Klee loben. Ueber die Massen. Kleid. 279 Auch im schlechten Kleide erkennt man gut Geschmeide. Lat.: Lepidi mores turpem ornatum facile factis comprobant. (Plautus.) (Philippi, I, 223.) 280 Besser in zerrissenen Kleidern in den Himmel, als in Purpur zur Hölle fahren. – Wirth, II, 241. 281 Das Kleid ist der Mann. – Hollenberg, III, 8. 282 Das Kleid nur zur Decke, das Geld nur zum Gebrauch. Lat.: Divitiae et vestimenta in usum tantum. (Sailer, Sprüche, 149, 10.) 283 Die schönen Kleider sind gleich dem Firniss über dem Gemälde, welcher alles heller scheinen macht.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [751]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/763>, abgerufen am 28.04.2024.