Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Korinthisiren.

* Sie korinthisiren.

"Aller Unzucht nachhängen."

Lat.: Corinthiari i. e. scortari, lasciuire, lenocinari.


Kork.

*3 Ohne Kork schwimmen.

D. h. auf eignen Füssen stehen.

Lat.: Sine cortice nare. (Horaz.)


Korn.

177 Es ist nicht alles Korn, was zur Mühle gebracht wird.

178 Gib deyn korn vnd weyn auff borg, als vmb bar gelt, das du Got sein Zeyt nicht verkaufest. - Wachter.

179 Hast du vil korns vnd weins, so hab die Thewrung nicht lieb, oder du wirst verarmen. - Wachter.

180 Jedes Korn hat sein Spreu und jedes Mehl hat sein Klei.

It.: Ogni grano ha la sua paglia, e ogni farina ha crusca. (Giani, 804.)

181 Man muss nicht mehr Korn auf der Tenne ausbreiten, als gedroschen werden kann.

Man soll nicht mehr unternehmen, als man ausführen kann.

Altfries.: Breede ek muar, üs uk torsken uud kjen. (Hansen, 4.)

182 Soll das Korn gerathen fein, muss Johanni Regen sein. - Payne, 25.

183 Steht das Korn in der Blut, ist's in sieben Wochen gut (reif). (Eifel.)

184 Wer kennen lernte Korn und Weizen, den können Wurzeln nicht mehr reizen.

185 Wer sein Korn auf eine schlechte Mühle bringt, dem wird es schlecht gemahlen.

*186 Das Korn mähen, ehe es blüht, Früchte fordern, ehe die Zeit dazu da ist.

Lat.: Muscum demetere. (Erasm., 306; Philippi, I, 265.)

*187 Sie sind desselben Korns.

"Eben des Korns sind die, welche auf dem Pflaster daher wallen." (Schaltjahr, III, 528.)


Kornboden.

5 Man muss den Kornboden schliessen, solange noch Korn darauf ist. - Wunderlich, 6.


Körper.

16 Der Körper ist nicht der ganze Mensch.

Lat.: Corpus nil aliud, quam tegumentum et mancipium animi. (Sailer, Sprüche, 148, 8.)

17 Der Körper soll den Geist nicht beherrschen.

Lat.: Corpus nec dominus, nec socius animi, sed mancipium. (Sailer, Sprüche, 154, 22.)

18 Schönen Körper lob' ich mir, doch schöner ist der Seele Zier. - Devisenbuch, 19.

19 Will der Körper ermüden, so bringt der Geist ihm Kraft und Frieden.

Lat.: Animo corpus fulciendum. (Sailer, Sprüche, 90, 9.)


Korporalkönig.

* Der Korporalkönig.

So nannten die Zuaven den durch persönliche Bravour sich auszeichnenden König Victor Emanuel von Italien.


Kosel.

*1 Das ist der, der Kosel verrathen hat.

*2 Kosel ist verrathen. (Schlesisch.)


Kosen.

4 Kosen und Lachen wird nicht viel Kluges machen. - Devisenbuch, 5.

5 Siehst du, wie sie kosen und lachen, sollst dich schnell auf die Beine machen. (Rumänisch.)


Kost.

28 Bessre Kost wird nicht gehegt, als Hühnereier, frisch gelegt.

Holl.: Daer wort geen netter kost beregt, als hoendereyers vers gelegt. (Cats, 315.)

*29 Du wirst schön in die Kost kommen. - Brennecke.


Kosten (Verb.).

36 Wer alles kostet, kann leicht auf Gift kommen.


Köstlich.

2 Wer ist so köstlich, dass er nicht auch einmal fehle?

Bei Tunnicius (836): We is so kostel, he en velt ok wol? (Quis non erravit? alias connivet Homerus.)


[Spaltenumbruch]
Koth.

52 Bist du in den Koth gefallen, so wirst du nicht rein (trocken) aufstehen. - Frischbier, 4210.

Lit.: Poles i Klana, sausas nekelsi. (Lepner, 116.)

53 Halt jhn wie die Köttel1 auf dem Spon2. - Schottel, 1118a.

1) Von Koth, stercus, excrementum, auch kötteln.

2) Schottel erklärt es durch assula, eclat de bois.

54 Koth im Mai, Aehren im August. - Volksbote, 1871, S. 65.

55 Wo Kat und Staub ist, muss man umb einen Besen schauen. - Arpagaus, 357.


Kothlache.

* Aus der Kotlak'n sein, oder kommen.

Die innsbrucker Vorstadt St. Nikolaus heisst nie anders als die Kotlak'n, und ihre Bewohner sind Veranlassung einen groben, schmähsüchtigen Menschen mit dem Ausdrucke "Kotlakter" zu bezeichnen.


Krabbe.

*10 Dem seine Krabbe send au no kane Distelfinken.

In Schwaben, um zu sagen, dass die Kinder jemandes nichts Besonderes sind.


Krabbenschneiden.

* Krabbenschneiden gehen.

So nannte man im 18. Jahrhundert das Verfahren der Soldaten in Deutschland, namentlich in der Mark, in die Gasthöfe zu gehen und um Unterstützung zu bitten. (Buch der Welt, 1872, Nr. 13, S. 200.)


Krach.

*2 Der grosse Krach.

So nennt das Volk den Anfang Mai 1873 in Wien erfolgten Börsenbruch. Der Ausdruck hat sich im Volksmunde rasch verbreitet und wird bei allerlei Verlusten angewandt.


Krachen.

2 Wenn's auch kracht, so bricht's doch nicht; und wenn es bricht, bricht's nicht mit dir.


Kraft.

27 Vereinte Kraft bricht die stärksten Mauern.

28 Was kleine Kraft nicht kann vermeiden, das kann der grössere Muth erleiden.

Lat.: Quod non potes vitare, fortiter feras. (Sailer, Sprüche, 113.)


Krähe.

149 Die Krähe und Eule sind sich entgegen.

Bei Tunnicius (1358): De Kreie unde ule sint sik entegen. (Nocte dieque gerunt cornix et noctua bellum.)

150 Eine Krähe kann man nicht für eine Nachtigall verkaufen. - Schuller, 40.

151 Eine Krähe mag wol in das Meer spei'n, davon wird es nicht unrein. - Schuller, 40.

152 Ist die Krähe nicht mehr weit, wird's zum Säen hohe Zeit. - Marienkalender, 1879, S. 26.

153 Jede Krähe meint, sie sei ein Adler. - Storch, Freiknecht, I, 334.

154 Kommst du unter die Krähen, musst du so krähen wie sie. - Frischbier, 4289.

Poln.: Kiedy przyjdziesz miedzy, wrony musisz krakac jak i oni.

155 Man liebt die Krähe nicht, weil sie oft die Wahrheit spricht.

156 Was eine Krähe fallen lässt, daraus wird kein Falke.

Sagt man in Montenegro, vgl. Unsere Zeit, XI. Jahrg., S. 770.

157 Wenn die Krähe zum Habicht wird, mögen die Vögel sich hüten.

Böhm.: Kdyz se vrana zjestrabi, hled'te se ptaci. (Celakovsky, 101.)

158 Wenn die Krähen halten Convivium, so sieh nach Feuerholz dich um. - Payne, 33.

159 Wenn die Krähen sich tummeln noch, bleibt auch noch des Winters Joch. - Marienkalender, 1879, S. 10.

In der Fortsetzung heisst es: "Wenn sie vom Felde schwinden, wird sich bald Wärme finden."

160 Wer eine Krähe füttert, dem dankt sie mit ihrem Kothe.

*161 Auf eine Krähe zielen und ein Reh schiessen.

Wer besonderes Glück in seinen Unternehmungen hat.

Lat.: Procridis telum. (Erasm., 110; Philippi, II, 109.)


[Spaltenumbruch]
Korinthisiren.

* Sie korinthisiren.

„Aller Unzucht nachhängen.“

Lat.: Corinthiari i. e. scortari, lasciuire, lenocinari.


Kork.

*3 Ohne Kork schwimmen.

D. h. auf eignen Füssen stehen.

Lat.: Sine cortice nare. (Horaz.)


Korn.

177 Es ist nicht alles Korn, was zur Mühle gebracht wird.

178 Gib deyn korn vnd weyn auff borg, als vmb bar gelt, das du Got sein Zeyt nicht verkaufest.Wachter.

179 Hast du vil korns vnd weins, so hab die Thewrung nicht lieb, oder du wirst verarmen.Wachter.

180 Jedes Korn hat sein Spreu und jedes Mehl hat sein Klei.

It.: Ogni grano ha la sua paglia, e ogni farina ha crusca. (Giani, 804.)

181 Man muss nicht mehr Korn auf der Tenne ausbreiten, als gedroschen werden kann.

Man soll nicht mehr unternehmen, als man ausführen kann.

Altfries.: Breede ek muar, üs uk torsken uud kjen. (Hansen, 4.)

182 Soll das Korn gerathen fein, muss Johanni Regen sein.Payne, 25.

183 Steht das Korn in der Blut, ist's in sieben Wochen gut (reif). (Eifel.)

184 Wer kennen lernte Korn und Weizen, den können Wurzeln nicht mehr reizen.

185 Wer sein Korn auf eine schlechte Mühle bringt, dem wird es schlecht gemahlen.

*186 Das Korn mähen, ehe es blüht, Früchte fordern, ehe die Zeit dazu da ist.

Lat.: Muscum demetere. (Erasm., 306; Philippi, I, 265.)

*187 Sie sind desselben Korns.

„Eben des Korns sind die, welche auf dem Pflaster daher wallen.“ (Schaltjahr, III, 528.)


Kornboden.

5 Man muss den Kornboden schliessen, solange noch Korn darauf ist.Wunderlich, 6.


Körper.

16 Der Körper ist nicht der ganze Mensch.

Lat.: Corpus nil aliud, quam tegumentum et mancipium animi. (Sailer, Sprüche, 148, 8.)

17 Der Körper soll den Geist nicht beherrschen.

Lat.: Corpus nec dominus, nec socius animi, sed mancipium. (Sailer, Sprüche, 154, 22.)

18 Schönen Körper lob' ich mir, doch schöner ist der Seele Zier.Devisenbuch, 19.

19 Will der Körper ermüden, so bringt der Geist ihm Kraft und Frieden.

Lat.: Animo corpus fulciendum. (Sailer, Sprüche, 90, 9.)


Korporalkönig.

* Der Korporalkönig.

So nannten die Zuaven den durch persönliche Bravour sich auszeichnenden König Victor Emanuel von Italien.


Kosel.

*1 Das ist der, der Kosel verrathen hat.

*2 Kosel ist verrathen. (Schlesisch.)


Kosen.

4 Kosen und Lachen wird nicht viel Kluges machen.Devisenbuch, 5.

5 Siehst du, wie sie kosen und lachen, sollst dich schnell auf die Beine machen. (Rumänisch.)


Kost.

28 Bessre Kost wird nicht gehegt, als Hühnereier, frisch gelegt.

Holl.: Daer wort geen netter kost beregt, als hoendereyers vers gelegt. (Cats, 315.)

*29 Du wirst schön in die Kost kommen.Brennecke.


Kosten (Verb.).

36 Wer alles kostet, kann leicht auf Gift kommen.


Köstlich.

2 Wer ist so köstlich, dass er nicht auch einmal fehle?

Bei Tunnicius (836): We is so kostel, he en velt ôk wol? (Quis non erravit? alias connivet Homerus.)


[Spaltenumbruch]
Koth.

52 Bist du in den Koth gefallen, so wirst du nicht rein (trocken) aufstehen.Frischbier, 4210.

Lit.: Poles i Klana, sausas nekelsi. (Lepner, 116.)

53 Halt jhn wie die Köttel1 auf dem Spon2.Schottel, 1118a.

1) Von Koth, stercus, excrementum, auch kötteln.

2) Schottel erklärt es durch assula, éclat de bois.

54 Koth im Mai, Aehren im August.Volksbote, 1871, S. 65.

55 Wo Kat und Staub ist, muss man umb einen Besen schauen.Arpagaus, 357.


Kothlache.

* Aus der Kôtlak'n sein, oder kommen.

Die innsbrucker Vorstadt St. Nikolaus heisst nie anders als die Kôtlak'n, und ihre Bewohner sind Veranlassung einen groben, schmähsüchtigen Menschen mit dem Ausdrucke „Kôtlakter“ zu bezeichnen.


Krabbe.

*10 Dem seine Krabbe send au no kane Distelfinken.

In Schwaben, um zu sagen, dass die Kinder jemandes nichts Besonderes sind.


Krabbenschneiden.

* Krabbenschneiden gehen.

So nannte man im 18. Jahrhundert das Verfahren der Soldaten in Deutschland, namentlich in der Mark, in die Gasthöfe zu gehen und um Unterstützung zu bitten. (Buch der Welt, 1872, Nr. 13, S. 200.)


Krach.

*2 Der grosse Krach.

So nennt das Volk den Anfang Mai 1873 in Wien erfolgten Börsenbruch. Der Ausdruck hat sich im Volksmunde rasch verbreitet und wird bei allerlei Verlusten angewandt.


Krachen.

2 Wenn's auch kracht, so bricht's doch nicht; und wenn es bricht, bricht's nicht mit dir.


Kraft.

27 Vereinte Kraft bricht die stärksten Mauern.

28 Was kleine Kraft nicht kann vermeiden, das kann der grössere Muth erleiden.

Lat.: Quod non potes vitare, fortiter feras. (Sailer, Sprüche, 113.)


Krähe.

149 Die Krähe und Eule sind sich entgegen.

Bei Tunnicius (1358): De Kreie unde ule sint sik entegen. (Nocte dieque gerunt cornix et noctua bellum.)

150 Eine Krähe kann man nicht für eine Nachtigall verkaufen.Schuller, 40.

151 Eine Krähe mag wol in das Meer spei'n, davon wird es nicht unrein.Schuller, 40.

152 Ist die Krähe nicht mehr weit, wird's zum Säen hohe Zeit.Marienkalender, 1879, S. 26.

153 Jede Krähe meint, sie sei ein Adler.Storch, Freiknecht, I, 334.

154 Kommst du unter die Krähen, musst du so krähen wie sie.Frischbier, 4289.

Poln.: Kiedy przyjdziesz między, wrony musisz krakać jak i oni.

155 Man liebt die Krähe nicht, weil sie oft die Wahrheit spricht.

156 Was eine Krähe fallen lässt, daraus wird kein Falke.

Sagt man in Montenegro, vgl. Unsere Zeit, XI. Jahrg., S. 770.

157 Wenn die Krähe zum Habicht wird, mögen die Vögel sich hüten.

Böhm.: Když se vrána zjestřabí, hled'te se ptáci. (Čelakovský, 101.)

158 Wenn die Krähen halten Convivium, so sieh nach Feuerholz dich um.Payne, 33.

159 Wenn die Krähen sich tummeln noch, bleibt auch noch des Winters Joch.Marienkalender, 1879, S. 10.

In der Fortsetzung heisst es: „Wenn sie vom Felde schwinden, wird sich bald Wärme finden.“

160 Wer eine Krähe füttert, dem dankt sie mit ihrem Kothe.

*161 Auf eine Krähe zielen und ein Reh schiessen.

Wer besonderes Glück in seinen Unternehmungen hat.

Lat.: Procridis telum. (Erasm., 110; Philippi, II, 109.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0771" n="[759]"/>
        <cb n="1517"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Korinthisiren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sie korinthisiren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Aller Unzucht nachhängen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Corinthiari i. e. scortari, lasciuire, lenocinari.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kork.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Ohne Kork schwimmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. auf eignen Füssen stehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sine cortice nare. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Korn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">177 Es ist nicht alles Korn, was zur Mühle gebracht wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">178 Gib deyn korn vnd weyn auff borg, als vmb bar gelt, das du Got sein Zeyt nicht verkaufest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wachter.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">179 Hast du vil korns vnd weins, so hab die Thewrung nicht lieb, oder du wirst verarmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wachter.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">180 Jedes Korn hat sein Spreu und jedes Mehl hat sein Klei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ogni grano ha la sua paglia, e ogni farina ha crusca. (<hi rendition="#i">Giani, 804.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">181 Man muss nicht mehr Korn auf der Tenne ausbreiten, als gedroschen werden kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man soll nicht mehr unternehmen, als man ausführen kann.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Breede ek muar, üs uk torsken uud kjen. (<hi rendition="#i">Hansen, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">182 Soll das Korn gerathen fein, muss Johanni Regen sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Payne, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">183 Steht das Korn in der Blut, ist's in sieben Wochen gut (reif).</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">184 Wer kennen lernte Korn und Weizen, den können Wurzeln nicht mehr reizen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">185 Wer sein Korn auf eine schlechte Mühle bringt, dem wird es schlecht gemahlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*186 Das Korn mähen, ehe es blüht, Früchte fordern, ehe die Zeit dazu da ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Muscum demetere. (<hi rendition="#i">Erasm., 306; Philippi, I, 265.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*187 Sie sind desselben Korns.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Eben des Korns sind die, welche auf dem Pflaster daher wallen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schaltjahr, III, 528.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kornboden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Man muss den Kornboden schliessen, solange noch Korn darauf ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wunderlich, 6.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Körper.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Der Körper ist nicht der ganze Mensch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Corpus nil aliud, quam tegumentum et mancipium animi. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 148, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Der Körper soll den Geist nicht beherrschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Corpus nec dominus, nec socius animi, sed mancipium. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 154, 22.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Schönen Körper lob' ich mir, doch schöner ist der Seele Zier.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Will der Körper ermüden, so bringt der Geist ihm Kraft und Frieden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Animo corpus fulciendum. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 90, 9.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Korporalkönig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Der Korporalkönig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So nannten die Zuaven den durch persönliche Bravour sich auszeichnenden König Victor Emanuel von Italien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kosel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Das ist der, der Kosel verrathen hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Kosel ist verrathen.</hi> (<hi rendition="#i">Schlesisch.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kosen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Kosen und Lachen wird nicht viel Kluges machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Siehst du, wie sie kosen und lachen, sollst dich schnell auf die Beine machen.</hi> (<hi rendition="#i">Rumänisch.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kost.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Bessre Kost wird nicht gehegt, als Hühnereier, frisch gelegt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daer wort geen netter kost beregt, als hoendereyers vers gelegt. (<hi rendition="#i">Cats, 315.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Du wirst schön in die Kost kommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brennecke.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Kosten</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Wer alles kostet, kann leicht auf Gift kommen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Köstlich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer ist so köstlich, dass er nicht auch einmal fehle?</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (836)</hi>: We is so kostel, he en velt ôk wol? (Quis non erravit? alias connivet Homerus.)</p><lb/>
          <cb n="1518"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Koth.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Bist du in den Koth gefallen, so wirst du nicht rein (trocken) aufstehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 4210.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lit.</hi>: Poles i Klana, sausas nekelsi. (<hi rendition="#i">Lepner, 116.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Halt jhn wie die Köttel<hi rendition="#sup">1</hi> auf dem Spon<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1118<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Von Koth, stercus, excrementum, auch kötteln.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) <hi rendition="#i">Schottel</hi> erklärt es durch assula, éclat de bois.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Koth im Mai, Aehren im August.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Volksbote, 1871, S. 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Wo Kat und Staub ist, muss man umb einen Besen schauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Arpagaus, 357.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kothlache.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Aus der Kôtlak'n sein, oder kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die innsbrucker Vorstadt St. Nikolaus heisst nie anders als die Kôtlak'n, und ihre Bewohner sind Veranlassung einen groben, schmähsüchtigen Menschen mit dem Ausdrucke &#x201E;Kôtlakter&#x201C; zu bezeichnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krabbe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Dem seine Krabbe send au no kane Distelfinken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Schwaben, um zu sagen, dass die Kinder jemandes nichts Besonderes sind.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krabbenschneiden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Krabbenschneiden gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So nannte man im 18. Jahrhundert das Verfahren der Soldaten in Deutschland, namentlich in der Mark, in die Gasthöfe zu gehen und um Unterstützung zu bitten. (<hi rendition="#i">Buch der Welt, 1872, Nr. 13, S. 200.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krach.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Der grosse Krach.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So nennt das Volk den Anfang Mai 1873 in Wien erfolgten Börsenbruch. Der Ausdruck hat sich im Volksmunde rasch verbreitet und wird bei allerlei Verlusten angewandt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krachen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wenn's auch kracht, so bricht's doch nicht; und wenn es bricht, bricht's nicht mit dir.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kraft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Vereinte Kraft bricht die stärksten Mauern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Was kleine Kraft nicht kann vermeiden, das kann der grössere Muth erleiden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod non potes vitare, fortiter feras. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 113.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krähe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">149 Die Krähe und Eule sind sich entgegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1358)</hi>: De Kreie unde ule sint sik entegen. (Nocte dieque gerunt cornix et noctua bellum.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">150 Eine Krähe kann man nicht für eine Nachtigall verkaufen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">151 Eine Krähe mag wol in das Meer spei'n, davon wird es nicht unrein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">152 Ist die Krähe nicht mehr weit, wird's zum Säen hohe Zeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Marienkalender, 1879, S. 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">153 Jede Krähe meint, sie sei ein Adler.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Storch, Freiknecht, I, 334.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">154 Kommst du unter die Krähen, musst du so krähen wie sie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 4289.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kiedy przyjdziesz mi&#x0119;dzy, wrony musisz kraka&#x0107; jak i oni.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">155 Man liebt die Krähe nicht, weil sie oft die Wahrheit spricht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">156 Was eine Krähe fallen lässt, daraus wird kein Falke.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt man in Montenegro, vgl. <hi rendition="#i">Unsere Zeit, XI. Jahrg., S. 770.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">157 Wenn die Krähe zum Habicht wird, mögen die Vögel sich hüten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdy&#x017E; se vrána zjest&#x0159;abí, hled'te se ptáci. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 101.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">158 Wenn die Krähen halten Convivium, so sieh nach Feuerholz dich um.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Payne, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">159 Wenn die Krähen sich tummeln noch, bleibt auch noch des Winters Joch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Marienkalender, 1879, S. 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Fortsetzung heisst es: &#x201E;Wenn sie vom Felde schwinden, wird sich bald Wärme finden.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">160 Wer eine Krähe füttert, dem dankt sie mit ihrem Kothe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*161 Auf eine Krähe zielen und ein Reh schiessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer besonderes Glück in seinen Unternehmungen hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Procridis telum. (<hi rendition="#i">Erasm., 110; Philippi, II, 109.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[759]/0771] Korinthisiren. * Sie korinthisiren. „Aller Unzucht nachhängen.“ Lat.: Corinthiari i. e. scortari, lasciuire, lenocinari. Kork. *3 Ohne Kork schwimmen. D. h. auf eignen Füssen stehen. Lat.: Sine cortice nare. (Horaz.) Korn. 177 Es ist nicht alles Korn, was zur Mühle gebracht wird. 178 Gib deyn korn vnd weyn auff borg, als vmb bar gelt, das du Got sein Zeyt nicht verkaufest. – Wachter. 179 Hast du vil korns vnd weins, so hab die Thewrung nicht lieb, oder du wirst verarmen. – Wachter. 180 Jedes Korn hat sein Spreu und jedes Mehl hat sein Klei. It.: Ogni grano ha la sua paglia, e ogni farina ha crusca. (Giani, 804.) 181 Man muss nicht mehr Korn auf der Tenne ausbreiten, als gedroschen werden kann. Man soll nicht mehr unternehmen, als man ausführen kann. Altfries.: Breede ek muar, üs uk torsken uud kjen. (Hansen, 4.) 182 Soll das Korn gerathen fein, muss Johanni Regen sein. – Payne, 25. 183 Steht das Korn in der Blut, ist's in sieben Wochen gut (reif). (Eifel.) 184 Wer kennen lernte Korn und Weizen, den können Wurzeln nicht mehr reizen. 185 Wer sein Korn auf eine schlechte Mühle bringt, dem wird es schlecht gemahlen. *186 Das Korn mähen, ehe es blüht, Früchte fordern, ehe die Zeit dazu da ist. Lat.: Muscum demetere. (Erasm., 306; Philippi, I, 265.) *187 Sie sind desselben Korns. „Eben des Korns sind die, welche auf dem Pflaster daher wallen.“ (Schaltjahr, III, 528.) Kornboden. 5 Man muss den Kornboden schliessen, solange noch Korn darauf ist. – Wunderlich, 6. Körper. 16 Der Körper ist nicht der ganze Mensch. Lat.: Corpus nil aliud, quam tegumentum et mancipium animi. (Sailer, Sprüche, 148, 8.) 17 Der Körper soll den Geist nicht beherrschen. Lat.: Corpus nec dominus, nec socius animi, sed mancipium. (Sailer, Sprüche, 154, 22.) 18 Schönen Körper lob' ich mir, doch schöner ist der Seele Zier. – Devisenbuch, 19. 19 Will der Körper ermüden, so bringt der Geist ihm Kraft und Frieden. Lat.: Animo corpus fulciendum. (Sailer, Sprüche, 90, 9.) Korporalkönig. * Der Korporalkönig. So nannten die Zuaven den durch persönliche Bravour sich auszeichnenden König Victor Emanuel von Italien. Kosel. *1 Das ist der, der Kosel verrathen hat. *2 Kosel ist verrathen. (Schlesisch.) Kosen. 4 Kosen und Lachen wird nicht viel Kluges machen. – Devisenbuch, 5. 5 Siehst du, wie sie kosen und lachen, sollst dich schnell auf die Beine machen. (Rumänisch.) Kost. 28 Bessre Kost wird nicht gehegt, als Hühnereier, frisch gelegt. Holl.: Daer wort geen netter kost beregt, als hoendereyers vers gelegt. (Cats, 315.) *29 Du wirst schön in die Kost kommen. – Brennecke. Kosten (Verb.). 36 Wer alles kostet, kann leicht auf Gift kommen. Köstlich. 2 Wer ist so köstlich, dass er nicht auch einmal fehle? Bei Tunnicius (836): We is so kostel, he en velt ôk wol? (Quis non erravit? alias connivet Homerus.) Koth. 52 Bist du in den Koth gefallen, so wirst du nicht rein (trocken) aufstehen. – Frischbier, 4210. Lit.: Poles i Klana, sausas nekelsi. (Lepner, 116.) 53 Halt jhn wie die Köttel1 auf dem Spon2. – Schottel, 1118a. 1) Von Koth, stercus, excrementum, auch kötteln. 2) Schottel erklärt es durch assula, éclat de bois. 54 Koth im Mai, Aehren im August. – Volksbote, 1871, S. 65. 55 Wo Kat und Staub ist, muss man umb einen Besen schauen. – Arpagaus, 357. Kothlache. * Aus der Kôtlak'n sein, oder kommen. Die innsbrucker Vorstadt St. Nikolaus heisst nie anders als die Kôtlak'n, und ihre Bewohner sind Veranlassung einen groben, schmähsüchtigen Menschen mit dem Ausdrucke „Kôtlakter“ zu bezeichnen. Krabbe. *10 Dem seine Krabbe send au no kane Distelfinken. In Schwaben, um zu sagen, dass die Kinder jemandes nichts Besonderes sind. Krabbenschneiden. * Krabbenschneiden gehen. So nannte man im 18. Jahrhundert das Verfahren der Soldaten in Deutschland, namentlich in der Mark, in die Gasthöfe zu gehen und um Unterstützung zu bitten. (Buch der Welt, 1872, Nr. 13, S. 200.) Krach. *2 Der grosse Krach. So nennt das Volk den Anfang Mai 1873 in Wien erfolgten Börsenbruch. Der Ausdruck hat sich im Volksmunde rasch verbreitet und wird bei allerlei Verlusten angewandt. Krachen. 2 Wenn's auch kracht, so bricht's doch nicht; und wenn es bricht, bricht's nicht mit dir. Kraft. 27 Vereinte Kraft bricht die stärksten Mauern. 28 Was kleine Kraft nicht kann vermeiden, das kann der grössere Muth erleiden. Lat.: Quod non potes vitare, fortiter feras. (Sailer, Sprüche, 113.) Krähe. 149 Die Krähe und Eule sind sich entgegen. Bei Tunnicius (1358): De Kreie unde ule sint sik entegen. (Nocte dieque gerunt cornix et noctua bellum.) 150 Eine Krähe kann man nicht für eine Nachtigall verkaufen. – Schuller, 40. 151 Eine Krähe mag wol in das Meer spei'n, davon wird es nicht unrein. – Schuller, 40. 152 Ist die Krähe nicht mehr weit, wird's zum Säen hohe Zeit. – Marienkalender, 1879, S. 26. 153 Jede Krähe meint, sie sei ein Adler. – Storch, Freiknecht, I, 334. 154 Kommst du unter die Krähen, musst du so krähen wie sie. – Frischbier, 4289. Poln.: Kiedy przyjdziesz między, wrony musisz krakać jak i oni. 155 Man liebt die Krähe nicht, weil sie oft die Wahrheit spricht. 156 Was eine Krähe fallen lässt, daraus wird kein Falke. Sagt man in Montenegro, vgl. Unsere Zeit, XI. Jahrg., S. 770. 157 Wenn die Krähe zum Habicht wird, mögen die Vögel sich hüten. Böhm.: Když se vrána zjestřabí, hled'te se ptáci. (Čelakovský, 101.) 158 Wenn die Krähen halten Convivium, so sieh nach Feuerholz dich um. – Payne, 33. 159 Wenn die Krähen sich tummeln noch, bleibt auch noch des Winters Joch. – Marienkalender, 1879, S. 10. In der Fortsetzung heisst es: „Wenn sie vom Felde schwinden, wird sich bald Wärme finden.“ 160 Wer eine Krähe füttert, dem dankt sie mit ihrem Kothe. *161 Auf eine Krähe zielen und ein Reh schiessen. Wer besonderes Glück in seinen Unternehmungen hat. Lat.: Procridis telum. (Erasm., 110; Philippi, II, 109.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/771
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [759]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/771>, abgerufen am 29.04.2024.