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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Krähen.

14 Es kräht weder Huhn noch Hahn darnach. (Köthen.)

*15 Dem krähe der Hahn. - Hermes, I, 393.


Krahnträger.

* Krahnträger und Lützenbrüder.

"Solche Leute (Heuchler und Schmeichler) würden auch bei den Kraanträgern und Lützenbrüdern in höchsten Ungnaden sein." (Gelanorn, Der regierende Bürgermeister, 58.)


Kram.

42 As män hot a Krum1, is män wie luhm2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Kram, Laden.

2) Lahm.

43 Wer nicht achtet auf sein Kram, dess Handel ist bald lahm.

Lat.: Nihili corio est, si est caecus. (Plautus.) (Philippi, II, 24.)


Krämer.

55 Wann der Krämer heischt viel vnd der Käuffer lobt viel; glaub Krämer darumb nicht, dass er es zahlen will. - Zinkgref, IV, 140.


Kramladen.

In einem Kramladen gibt's vielerlei Waare.


Krammetsvogel.

4 Ick scheit wat up de Krammetsvogels, seggt de Hamborger, wenn ken Appelmoss dabi is. - Schröder, 580.

5 Wenn die Krammetsvögel fliehen sogar, frisst dich der Winter mit Haut und Haar. - Marienkalender, 1879, S. 29.


Krank.

47 Immer krank und doch kan Leich.

Spott auf Personen, die oft über Krankheit klagen.

48 Wer krank ist, dem will jeder Thee kochen.

Holl.: Als wij ziek zijn, wil de geheele wereld ons een drankje koken. (Harrebomee, II, 499b.)

49 Wer lange krank ist, dem ist der Tod gewiss. - Reuterdahl, 245.

50 Wer nicht krank ist, geh zum Doctor, und wer keinen Process hat, zum Advocaten.


Kranke (der).

77 Dem Kranken hülft kein guldenes Bett. - Harssdörffer, 527.

78 Der krank sucht gesundheit. - Hofmann, 32, 76.

79 Der Kranke nimmt einen Wagen. - Schuller, 101.

80 Der Kranke trinkt, dass er gesunde, nur einen Löffel jede Stunde; wenn du in froher Zecher Rund bist, trink tapfer drumb, weil du gesund bist. - Frieske, 11.

81 Die Kranken können nicht über die Aerzte klagen, denn sie stopfen ihnen den Mund mit Erde. - Wirth, I, 293.

82 Es geschieht oft, dass der Kranke den Gesunden zu Grabe tragen hilft. - Wirth, I, 288.

83 Wehe dem Kranken, dessen Arzt am Zipperlein krank liegt. - Harssdörffer, 78.

Suche nicht Rath bei denen, die sich selbst nicht helfen können.

84 Wenn der Kranke genesen, ist der Arzt vergessen.

Lat.: Maximus in morbis medico promittitur orbis, mox fugit a mente medicus morbo recedente. (Loci comm., 113.)

85 Wenn der Kranke sein Lager ändert, dauert's gewöhnlich nicht mehr lange.

Es kommt Genesung oder Tod.

*86 Du fragst den Kranken, ob er ein Bett will. - Schuller, 112.


Krankheit.

124 Das sind rühmliche Krankheiten, die eine immerwährende Gesundheit zuwege bringen. - Wirth, II, 523.

125 Eine schlimmere Krankheit gibt es nie als Hypochondrie.

It.: L' ipocondria e la piu trista malattia. (Giani, 863.)

126 Fällt eine Krankheit den Menschen an, so ruft sie den Schwestern: kommt schnell heran. - Schuller, 41.

[Spaltenumbruch] 127 Krankheit kommt zu Wagen ins Haus, und durchs Nadelöhr ziehet sie aus. - Schuller, 40.

128 Man muss die Krankheit um Rath fragen, nicht den Arzt. - Sanders, 5.

129 Welche Krankheit muss ich haben, sagte die Frau zum Doctor, wenn mich mein Mann nach Baden schicken soll. - Recept für Badekuren im Salon (Leipzig, 1870), VI, 598.

130 Wider alle Krankheiten in der Welt sind Mittel, aber eine Hure kann keine Jungfrau werden. - Wirth, I, 300.

*131 Er hat die fressende Krankheit. - Klement, 45.

Ist ein Vielesser.


Kranz.

22 Sie trägt den Krantz, wie jene Jungfraw, die zum Dantz gieng vnd wider darvon vnd trug jhren Krantz auff vier Ohren. - Dietrich, I, 196.


Kratzen.

37 Man kratzt sich, wenn es Einem juckt, und nicht nachher.

Man soll überlegen, was man thut, und nicht erst, wenn es geschehen ist.

Span.: Otravez vasque se quando le coma, y no despues.


Krauskopf.

2 Einem Krauskopf schmerzt es ebenso, wenn man ihn raufet, als den Kahlen, dem man einzelne Haare auszieht.

Holl.: Een ruigbol schreeuwt zoo leelijk als een kaalkop, wanneer men hem eene viecht haar uittrekt. (Harrebomee, I, 233b.)


Kraut.

126 Dat is 'n anner Kröäwt, söä' de Düwel, doa ha 'r sin' Grossmuo'r in de Rüs' fangen. - Schlingmann, 395.

127 Dat Kraut kenn' ick, söä' de Düwel, doa ha 'r Warmode (Wermuth) Pröäten. - Schlingmann, 384.

128 Es ist ein kraut, heisst Mulier, dafür hüte dich prudenter, denn sie betrügt dich fallaciter, das sage ich dir voraciter. - Monatshefte, VI, 173.

129 Je weniger Kraut, desto mehr Unkraut.

Lat.: Optima cum pereant, deteriora manent. (Binder I, 1300; II, 2430; Fischer, 165, 47; Philippi, II, 75; Seybold, 417.)

130 Lieber Kraut essen als Freier, denn an des Königs Tafel sitzen als Knecht.

131 Nicht jedes Kraut kann man in Sträusse binden, doch jede Blume kann man in Kränze winden.

It.: Non si fa fascio d' ogni erba, ma si ghirlanda d' ogni fiore. (Giani, 615.)

*132 Es geht mit Kreutern zu. - Ayrer, IV, 2584, 4.

*133 Iss nebenzu auch Kraut.

Mit Bezug auf die, welche das Fleisch allein essen und das Kraut übrig lassen. (Vgl. Schaltjahr, IV, 368.)

*134 Kraut vnd glot.

"Hauptleut vnd Krieger müssen viel gelt haben, denn es gehet vil auff kraut vnd glot." (Mathesius, Historia, II, XXXVIIa.)


Kräuterer.

* Ea-r is a Graudara.

Er ist ein Kräuterer. - Mit dieser im Volksmunde Niederösterreichs allgemein verbreiteten Redensart bezeichnet man solche Personen, die eine angefangene Arbeit, ein begonnenes Unternehmen u. s. w. zaudernd fortführen, oder ganz unbeendet lassen. Sie rührt von Chr. Aug. v. Berkentin her, der als Gesandter des dänischen Königs Friedrich IV. 1723 nach Wien kam. Derselbe hatte sich anheischig gemacht, die am "Graben" aufgestapelten Grünwaaren, die eine grosse Summe Geldes werth waren, ganz allein aufzukaufen. In der That liess Berkentin zum Entzücken sämmtlicher Hökerweiber durch ein paar Tage alle Kramstände leeren. Am dritten Tage hatte er schon 30000 Gulden ausgegeben und liess es ferner kluger Weise bleiben. Aber dies Gebahren hatte ihm obigen Spottnamen eingetragen.


Kräuterklauber.

Es ist ein Kräuterklauber.

So nennt der Volksmund in Tirol einen Botaniker. (Westermann, 25, 619.)


Krautkopf.

Was bist du gegen mich, sagte der Krautkopf zur Rose, als ein Hase kam und ihn frass. - Frank Leslie's Tag für Tag, 1873, Nr. 15, S. 238.


[Spaltenumbruch]
Krähen.

14 Es kräht weder Huhn noch Hahn darnach. (Köthen.)

*15 Dem krähe der Hahn.Hermes, I, 393.


Krahnträger.

* Krahnträger und Lützenbrüder.

„Solche Leute (Heuchler und Schmeichler) würden auch bei den Kraanträgern und Lützenbrüdern in höchsten Ungnaden sein.“ (Gelanorn, Der regierende Bürgermeister, 58.)


Kram.

42 As män hot a Krum1, is män wie luhm2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Kram, Laden.

2) Lahm.

43 Wer nicht achtet auf sein Kram, dess Handel ist bald lahm.

Lat.: Nihili corio est, si est caecus. (Plautus.) (Philippi, II, 24.)


Krämer.

55 Wann der Krämer heischt viel vnd der Käuffer lobt viel; glaub Krämer darumb nicht, dass er es zahlen will.Zinkgref, IV, 140.


Kramladen.

In einem Kramladen gibt's vielerlei Waare.


Krammetsvogel.

4 Ick schît wat up de Krammetsvogels, seggt de Hamborger, wenn kên Appelmoss dabi is.Schröder, 580.

5 Wenn die Krammetsvögel fliehen sogar, frisst dich der Winter mit Haut und Haar.Marienkalender, 1879, S. 29.


Krank.

47 Immer krank und doch kan Leich.

Spott auf Personen, die oft über Krankheit klagen.

48 Wer krank ist, dem will jeder Thee kochen.

Holl.: Als wij ziek zijn, wil de geheele wereld ons een drankje koken. (Harrebomée, II, 499b.)

49 Wer lange krank ist, dem ist der Tod gewiss.Reuterdahl, 245.

50 Wer nicht krank ist, geh zum Doctor, und wer keinen Process hat, zum Advocaten.


Kranke (der).

77 Dem Kranken hülft kein guldenes Bett.Harssdörffer, 527.

78 Der krank sucht gesundheit.Hofmann, 32, 76.

79 Der Kranke nimmt einen Wagen.Schuller, 101.

80 Der Kranke trinkt, dass er gesunde, nur einen Löffel jede Stunde; wenn du in froher Zecher Rund bist, trink tapfer drumb, weil du gesund bist.Frieske, 11.

81 Die Kranken können nicht über die Aerzte klagen, denn sie stopfen ihnen den Mund mit Erde.Wirth, I, 293.

82 Es geschieht oft, dass der Kranke den Gesunden zu Grabe tragen hilft.Wirth, I, 288.

83 Wehe dem Kranken, dessen Arzt am Zipperlein krank liegt.Harssdörffer, 78.

Suche nicht Rath bei denen, die sich selbst nicht helfen können.

84 Wenn der Kranke genesen, ist der Arzt vergessen.

Lat.: Maximus in morbis medico promittitur orbis, mox fugit a mente medicus morbo recedente. (Loci comm., 113.)

85 Wenn der Kranke sein Lager ändert, dauert's gewöhnlich nicht mehr lange.

Es kommt Genesung oder Tod.

*86 Du fragst den Kranken, ob er ein Bett will.Schuller, 112.


Krankheit.

124 Das sind rühmliche Krankheiten, die eine immerwährende Gesundheit zuwege bringen.Wirth, II, 523.

125 Eine schlimmere Krankheit gibt es nie als Hypochondrie.

It.: L' ipocondria è la più trista malattia. (Giani, 863.)

126 Fällt eine Krankheit den Menschen an, so ruft sie den Schwestern: kommt schnell heran.Schuller, 41.

[Spaltenumbruch] 127 Krankheit kommt zu Wagen ins Haus, und durchs Nadelöhr ziehet sie aus.Schuller, 40.

128 Man muss die Krankheit um Rath fragen, nicht den Arzt.Sanders, 5.

129 Welche Krankheit muss ich haben, sagte die Frau zum Doctor, wenn mich mein Mann nach Baden schicken soll.Recept für Badekuren im Salon (Leipzig, 1870), VI, 598.

130 Wider alle Krankheiten in der Welt sind Mittel, aber eine Hure kann keine Jungfrau werden.Wirth, I, 300.

*131 Er hat die fressende Krankheit.Klement, 45.

Ist ein Vielesser.


Kranz.

22 Sie trägt den Krantz, wie jene Jungfraw, die zum Dantz gieng vnd wider darvon vnd trug jhren Krantz auff vier Ohren.Dietrich, I, 196.


Kratzen.

37 Man kratzt sich, wenn es Einem juckt, und nicht nachher.

Man soll überlegen, was man thut, und nicht erst, wenn es geschehen ist.

Span.: Otravez vasque se quando le coma, y no despues.


Krauskopf.

2 Einem Krauskopf schmerzt es ebenso, wenn man ihn raufet, als den Kahlen, dem man einzelne Haare auszieht.

Holl.: Een ruigbol schreeuwt zoo leelijk als een kaalkop, wanneer men hem eene viecht haar uittrekt. (Harrebomée, I, 233b.)


Kraut.

126 Dat is 'n anner Kröäwt, söä' de Düwel, doa ha 'r sin' Grossmuo'r in de Rüs' fangen.Schlingmann, 395.

127 Dat Krût kenn' ick, söä' de Düwel, doa ha 'r Warmode (Wermuth) Pröäten.Schlingmann, 384.

128 Es ist ein kraut, heisst Mulier, dafür hüte dich prudenter, denn sie betrügt dich fallaciter, das sage ich dir voraciter.Monatshefte, VI, 173.

129 Je weniger Kraut, desto mehr Unkraut.

Lat.: Optima cum pereant, deteriora manent. (Binder I, 1300; II, 2430; Fischer, 165, 47; Philippi, II, 75; Seybold, 417.)

130 Lieber Kraut essen als Freier, denn an des Königs Tafel sitzen als Knecht.

131 Nicht jedes Kraut kann man in Sträusse binden, doch jede Blume kann man in Kränze winden.

It.: Non si fa fascio d' ogni erba, ma sì ghirlanda d' ogni fiore. (Giani, 615.)

*132 Es geht mit Kreutern zu.Ayrer, IV, 2584, 4.

*133 Iss nebenzu auch Kraut.

Mit Bezug auf die, welche das Fleisch allein essen und das Kraut übrig lassen. (Vgl. Schaltjahr, IV, 368.)

*134 Kraut vnd glôt.

„Hauptleut vnd Krieger müssen viel gelt haben, denn es gehet vil auff kraut vnd glôt.“ (Mathesius, Historia, II, XXXVIIa.)


Kräuterer.

* Ea-r is a Graudara.

Er ist ein Kräuterer. – Mit dieser im Volksmunde Niederösterreichs allgemein verbreiteten Redensart bezeichnet man solche Personen, die eine angefangene Arbeit, ein begonnenes Unternehmen u. s. w. zaudernd fortführen, oder ganz unbeendet lassen. Sie rührt von Chr. Aug. v. Berkentin her, der als Gesandter des dänischen Königs Friedrich IV. 1723 nach Wien kam. Derselbe hatte sich anheischig gemacht, die am „Graben“ aufgestapelten Grünwaaren, die eine grosse Summe Geldes werth waren, ganz allein aufzukaufen. In der That liess Berkentin zum Entzücken sämmtlicher Hökerweiber durch ein paar Tage alle Kramstände leeren. Am dritten Tage hatte er schon 30000 Gulden ausgegeben und liess es ferner kluger Weise bleiben. Aber dies Gebahren hatte ihm obigen Spottnamen eingetragen.


Kräuterklauber.

Es ist ein Kräuterklauber.

So nennt der Volksmund in Tirol einen Botaniker. (Westermann, 25, 619.)


Krautkopf.

Was bist du gegen mich, sagte der Krautkopf zur Rose, als ein Hase kam und ihn frass.Frank Leslie's Tag für Tag, 1873, Nr. 15, S. 238.


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[[760]/0772] Krähen. 14 Es kräht weder Huhn noch Hahn darnach. (Köthen.) *15 Dem krähe der Hahn. – Hermes, I, 393. Krahnträger. * Krahnträger und Lützenbrüder. „Solche Leute (Heuchler und Schmeichler) würden auch bei den Kraanträgern und Lützenbrüdern in höchsten Ungnaden sein.“ (Gelanorn, Der regierende Bürgermeister, 58.) Kram. 42 As män hot a Krum1, is män wie luhm2. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Kram, Laden. 2) Lahm. 43 Wer nicht achtet auf sein Kram, dess Handel ist bald lahm. Lat.: Nihili corio est, si est caecus. (Plautus.) (Philippi, II, 24.) Krämer. 55 Wann der Krämer heischt viel vnd der Käuffer lobt viel; glaub Krämer darumb nicht, dass er es zahlen will. – Zinkgref, IV, 140. Kramladen. In einem Kramladen gibt's vielerlei Waare. Krammetsvogel. 4 Ick schît wat up de Krammetsvogels, seggt de Hamborger, wenn kên Appelmoss dabi is. – Schröder, 580. 5 Wenn die Krammetsvögel fliehen sogar, frisst dich der Winter mit Haut und Haar. – Marienkalender, 1879, S. 29. Krank. 47 Immer krank und doch kan Leich. Spott auf Personen, die oft über Krankheit klagen. 48 Wer krank ist, dem will jeder Thee kochen. Holl.: Als wij ziek zijn, wil de geheele wereld ons een drankje koken. (Harrebomée, II, 499b.) 49 Wer lange krank ist, dem ist der Tod gewiss. – Reuterdahl, 245. 50 Wer nicht krank ist, geh zum Doctor, und wer keinen Process hat, zum Advocaten. Kranke (der). 77 Dem Kranken hülft kein guldenes Bett. – Harssdörffer, 527. 78 Der krank sucht gesundheit. – Hofmann, 32, 76. 79 Der Kranke nimmt einen Wagen. – Schuller, 101. 80 Der Kranke trinkt, dass er gesunde, nur einen Löffel jede Stunde; wenn du in froher Zecher Rund bist, trink tapfer drumb, weil du gesund bist. – Frieske, 11. 81 Die Kranken können nicht über die Aerzte klagen, denn sie stopfen ihnen den Mund mit Erde. – Wirth, I, 293. 82 Es geschieht oft, dass der Kranke den Gesunden zu Grabe tragen hilft. – Wirth, I, 288. 83 Wehe dem Kranken, dessen Arzt am Zipperlein krank liegt. – Harssdörffer, 78. Suche nicht Rath bei denen, die sich selbst nicht helfen können. 84 Wenn der Kranke genesen, ist der Arzt vergessen. Lat.: Maximus in morbis medico promittitur orbis, mox fugit a mente medicus morbo recedente. (Loci comm., 113.) 85 Wenn der Kranke sein Lager ändert, dauert's gewöhnlich nicht mehr lange. Es kommt Genesung oder Tod. *86 Du fragst den Kranken, ob er ein Bett will. – Schuller, 112. Krankheit. 124 Das sind rühmliche Krankheiten, die eine immerwährende Gesundheit zuwege bringen. – Wirth, II, 523. 125 Eine schlimmere Krankheit gibt es nie als Hypochondrie. It.: L' ipocondria è la più trista malattia. (Giani, 863.) 126 Fällt eine Krankheit den Menschen an, so ruft sie den Schwestern: kommt schnell heran. – Schuller, 41. 127 Krankheit kommt zu Wagen ins Haus, und durchs Nadelöhr ziehet sie aus. – Schuller, 40. 128 Man muss die Krankheit um Rath fragen, nicht den Arzt. – Sanders, 5. 129 Welche Krankheit muss ich haben, sagte die Frau zum Doctor, wenn mich mein Mann nach Baden schicken soll. – Recept für Badekuren im Salon (Leipzig, 1870), VI, 598. 130 Wider alle Krankheiten in der Welt sind Mittel, aber eine Hure kann keine Jungfrau werden. – Wirth, I, 300. *131 Er hat die fressende Krankheit. – Klement, 45. Ist ein Vielesser. Kranz. 22 Sie trägt den Krantz, wie jene Jungfraw, die zum Dantz gieng vnd wider darvon vnd trug jhren Krantz auff vier Ohren. – Dietrich, I, 196. Kratzen. 37 Man kratzt sich, wenn es Einem juckt, und nicht nachher. Man soll überlegen, was man thut, und nicht erst, wenn es geschehen ist. Span.: Otravez vasque se quando le coma, y no despues. Krauskopf. 2 Einem Krauskopf schmerzt es ebenso, wenn man ihn raufet, als den Kahlen, dem man einzelne Haare auszieht. Holl.: Een ruigbol schreeuwt zoo leelijk als een kaalkop, wanneer men hem eene viecht haar uittrekt. (Harrebomée, I, 233b.) Kraut. 126 Dat is 'n anner Kröäwt, söä' de Düwel, doa ha 'r sin' Grossmuo'r in de Rüs' fangen. – Schlingmann, 395. 127 Dat Krût kenn' ick, söä' de Düwel, doa ha 'r Warmode (Wermuth) Pröäten. – Schlingmann, 384. 128 Es ist ein kraut, heisst Mulier, dafür hüte dich prudenter, denn sie betrügt dich fallaciter, das sage ich dir voraciter. – Monatshefte, VI, 173. 129 Je weniger Kraut, desto mehr Unkraut. Lat.: Optima cum pereant, deteriora manent. (Binder I, 1300; II, 2430; Fischer, 165, 47; Philippi, II, 75; Seybold, 417.) 130 Lieber Kraut essen als Freier, denn an des Königs Tafel sitzen als Knecht. 131 Nicht jedes Kraut kann man in Sträusse binden, doch jede Blume kann man in Kränze winden. It.: Non si fa fascio d' ogni erba, ma sì ghirlanda d' ogni fiore. (Giani, 615.) *132 Es geht mit Kreutern zu. – Ayrer, IV, 2584, 4. *133 Iss nebenzu auch Kraut. Mit Bezug auf die, welche das Fleisch allein essen und das Kraut übrig lassen. (Vgl. Schaltjahr, IV, 368.) *134 Kraut vnd glôt. „Hauptleut vnd Krieger müssen viel gelt haben, denn es gehet vil auff kraut vnd glôt.“ (Mathesius, Historia, II, XXXVIIa.) Kräuterer. * Ea-r is a Graudara. Er ist ein Kräuterer. – Mit dieser im Volksmunde Niederösterreichs allgemein verbreiteten Redensart bezeichnet man solche Personen, die eine angefangene Arbeit, ein begonnenes Unternehmen u. s. w. zaudernd fortführen, oder ganz unbeendet lassen. Sie rührt von Chr. Aug. v. Berkentin her, der als Gesandter des dänischen Königs Friedrich IV. 1723 nach Wien kam. Derselbe hatte sich anheischig gemacht, die am „Graben“ aufgestapelten Grünwaaren, die eine grosse Summe Geldes werth waren, ganz allein aufzukaufen. In der That liess Berkentin zum Entzücken sämmtlicher Hökerweiber durch ein paar Tage alle Kramstände leeren. Am dritten Tage hatte er schon 30000 Gulden ausgegeben und liess es ferner kluger Weise bleiben. Aber dies Gebahren hatte ihm obigen Spottnamen eingetragen. Kräuterklauber. Es ist ein Kräuterklauber. So nennt der Volksmund in Tirol einen Botaniker. (Westermann, 25, 619.) Krautkopf. Was bist du gegen mich, sagte der Krautkopf zur Rose, als ein Hase kam und ihn frass. – Frank Leslie's Tag für Tag, 1873, Nr. 15, S. 238.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [760]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/772>, abgerufen am 29.04.2024.