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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Lockenreich.

Lockenreich ist manch Gesicht, aber lockend nicht. - Brennecke.


Lockvogel.

5 Ein Lockvogel kann mehr als Ein Lied.


Lodentuch.

* Mit Lodentuch umgehen.

"Das sind Juristen vom geistlichen recht, die gehen mit lauter Lodentuch vnnd Tyberianischen Fischen vnnd tölpischen lügen vmb." (Mathesius, Historia Jesu, II, XVIIb.)


Lödlein.

* Lödlein eintragen.

"Vnd weil jr sach nicht gut war, tregt er (der Advocat) lödlein ein vnd macht weitleufftig Ding, damit er den Gegenpart ein blawen Dunst für die augen mache." (Mathesius, Sarepta, XVIb.)


Löffel.

127 Wann de Löffel net wär, müsst ma die Supp mit dar Gabel1 essen. (Wien.)

1) Auch mit der Herrgottsgabel = Hand.

128 Wenn der Löffel neu ist, braucht ihn der Koch, ist er alt, so wirft er ihn ins Feuer. - Storch, Freiknecht, I, 340.

129 Wenn ich ein silberner Löffel wäre, so würde ich wünschen, in einer Schublade zu liegen, wenn er ins Zimmer tritt.

Um jemand verhüllt als diebisch zu bezeichnen. Der Richter fragte einen Zeugen, ob er einem Beschuldigten den Diebstahl zutraue, worauf er antwortete: Ich sage nicht, dass der Mann stiehlt, aber wenn ich u. s. w.

130 Wer den Löffel in Händen hat, rührt die Suppe, wie's ihm gefällt.

It.: Chi ha mestola in mano, fa la polenta a suo modo. (Giani, 1068.)

131 Wo die Löffel schwarz sind, da ist die Tochter faul. - Bertram, 75.

*132 Der hat's mit 'n gross'n Löffel g'gessen.

Zur Schilderung eines Prahlhansen.

*133 Einem den Löffel vor die Thür werfen. - Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a.

*134 Er reicht mit dem Löffel Dultschaze, stösst aber den Stiel des Löffels in das Auge. - Schuller, 26.

Dultschaze ist mit Zucker eingedrücktes Obst, eine Lieblingserfrischung in der Walachei. Bei Besuchen wird sie mit Eiswasser gereicht, man findet sie auf Reisen in den armseligsten Wirthshäusern.

*135 Hier fehlt der grosse Löffel Karl's. - Niederschlesische Zeitung, 1874, Nr. 33a.

*136 Kaum als a in Löff'l gwischt hat, war a a schon auf und davon.

Kaum, dass er mit dem Essen fertig war, hat er auch schon das Weite gesucht.

*137 Mit dem Löffel neben die Schüssel fahren. - Horn, Spinnstube, 1856, S. 82.

*138 'S hat wieder Ener a Löffel weggelegt.

Wenn ausgeläutet wird.


Löffelgarde.

* Das ist wie die Löffelgarde.

Von bewaffneten Corps gebraucht, denen Anstand und Ordnung des Soldaten, sowie die erforderliche militärische Uebung fehlt. Soll von den französischen Soldaten der ersten Republik herkommen, die theilweise einen Löffel an den Tschako gesteckt hatten.


Löffler.

* Es ist ein Löffler.

Zur Erklärung dieses Ausdrucks findet sich im Schaltjahr, III, 641, eine Bemerkung, entlehnt aus der seltenen Schrift: "Sätze von der Leffeley sampt derselbigen eigenschafften vnd vnterschiedtlichen gattung, davon vnter Leffelhart Stutzer von Narrensleben als dem fürnemsten Präsidenten u. s. w. zu disputiren gesinnt ist, Süssemunde Schönfleisch von Henneshausen, 4, 1593." Es heisst dort: "Andere sind der Meinung, dass der Name Löffelei von einem besondern Aufzuge herkommen sei, als dass bei unserer lieben Vorfahren Zeiten einen solchen bultseuchtigen Esellen etwa eine Magd oder Jungfrau ein Löffel heimlicher Weise an den Mantel gehangen oder auf den Hut gesteckt, gleichweis, wie einer Jungfrauen ein Schnepper, wie ihn die Alten nennen, oder Hosenlatz ist angehängt worden. Von welcher Fabel alle Löffler den Namen bekommen und noch heut behalten haben."


Lohn.

44 Mehr Lohn, macht einen rüstigeren Knecht.

Lat.: Qui stipe placatur meliorari meditatur. (Reuterdahl, 809.)

[Spaltenumbruch] 45 Wer nur um des Lohnes willen gerecht sein will, ist ungerecht.

Lat.: Justitia gratuita. (Sailer, Sprüche, 107, 51.)


Loksch.

*2 So kocht man die Lokschen (Nudeln). (Breslau.)

So wird die Sache gemacht.


Lombardei.

Die Lombardei ist der Garten der Welt.

It.: La Lombardia e il giardino del mondo. (Giani, 921.)


Longinus.

* Er ist ein Longinus.

In Böhmen ein langer hagerer Mann. (Jarisch, 35.)


Lorber.

9 Von Lorbern wird man nicht satt.

Dän.: Bedre er et frugtbar aeble-trae, end et tört laurbaer-trae. (Prov. dan., 57.)


Lorenz.

11 Ist der Lorenz (s. Laurentius) gut und fein, wird es auch die Traube sein. - Wunderlich, 30.

12 Sanct-Lorenz ist ein braver Mann, er hängt dem Hopfen ein Häuptel an. - Comotovia, 1876, S. 64.

13 Sind Lorenz und Barthel klar, wird ein schöner Herbst uns wahr. - Payne, 29.

*14 Einen blauen Lorenz machen. - Plauderstübchen (Kaiserslautern 1846), 147, 1.

Aufschneiden.

*15 Es ist ein blauer Lorenz. - Plauderstübchen (Kaiserslautern 1847), 156, 2.


Loretto.

2 Nach Loretto, dem Orte der Gnade, geht der Lahme und der Grade.

Wegen der berühmten Wallfahrtskirche mit dem sogenannten heiligen Hause (santa casa), in welchem Maria den Gruss des Engels erhalten haben soll und das die Engel zuerst nach Dalmatien und dann nach Loretto getragen haben sollen, heisst Loretto die "Andächtige" (Loretto, la devota).

It.: A Loretto tanto va lo zoppo che il dritto. (Giani, 924.)


Lork.

*3 Dar hot 'n Lork an 'n Strick. (Oberharz.)

Er hat was Schlimmes, auch in anderem Sinne: er hat was Tüchtiges erreicht.

*4 Do leit dr Lork. (Oberharz.)

*5 En' zaketer Lork. (Oberharz.)

Ein zackiger Lork, ein hitziger schlimmer Mensch.


Los (Subst.).

14 Das grosse Los bezahlt bei dem alles. - Schles. Provinzialblätter, 1873, S. 238.

Von einem, der gar nicht bezahlt.

15 Die alten Lose und die leeren Fass (Fässer) gelten nichts mehr.


Losgehen.

9 Jitz kons lus giehn. - Larisch, 13.


Löschpapier.

Lass dich auf Löschpapier abmalen, so sieht man dich auf beiden Seiten. (Köthen.)


Lossein.

* Was ist los? Was nicht angebunden (angelegt) ist.


Lothringen.

2 Durch Lothringen kommt der Winter nach Deutschland.


Lotophagen.

* Er bleib bei den Lotophagen.

In Libyen gab es eine Völkerschaft, die man Lotophagen, d. i. Lotosesser nannte, weil die Frucht des Lotosbaums, der besonders häufig in ihrem Lande wuchs, ihre hauptsächlichste Nahrung ausmachte. Nach der Behauptung der Alten schmeckte dieselbe so köstlich, dass diejenigen, die einmal davon gegessen hatten, ihr Vaterland und die Rückkehr in dasselbe vergassen und sich bei den Lotophagen niederliessen. Hierauf bezog sich das obige Sprichwort der Alten, das sie anwendeten auf einen, der nicht nach Hause zurückkehrte. (Genlis, I, 232.)

Lat.: Apud Lotophagos haesit.


Lotterbube.

2 Et git kei schlemmer Lotterboven als Kröl. (Köln.)

Es gibt keinen schlimmern Strassenbuben als Choräle (Chorknaben). (Fliegende Blätter, 1855, 41a.)


[Spaltenumbruch]
Lockenreich.

Lockenreich ist manch Gesicht, aber lockend nicht.Brennecke.


Lockvogel.

5 Ein Lockvogel kann mehr als Ein Lied.


Lodentuch.

* Mit Lodentuch umgehen.

„Das sind Juristen vom geistlichen recht, die gehen mit lauter Lodentuch vnnd Tyberianischen Fischen vnnd tölpischen lügen vmb.“ (Mathesius, Historia Jesu, II, XVIIb.)


Lödlein.

* Lödlein eintragen.

„Vnd weil jr sach nicht gut war, tregt er (der Advocat) lödlein ein vnd macht weitleufftig Ding, damit er den Gegenpart ein blawen Dunst für die augen mache.“ (Mathesius, Sarepta, XVIb.)


Löffel.

127 Wann de Löffel net wär, müsst ma die Supp mit dar Gabel1 essen. (Wien.)

1) Auch mit der Herrgottsgabel = Hand.

128 Wenn der Löffel neu ist, braucht ihn der Koch, ist er alt, so wirft er ihn ins Feuer.Storch, Freiknecht, I, 340.

129 Wenn ich ein silberner Löffel wäre, so würde ich wünschen, in einer Schublade zu liegen, wenn er ins Zimmer tritt.

Um jemand verhüllt als diebisch zu bezeichnen. Der Richter fragte einen Zeugen, ob er einem Beschuldigten den Diebstahl zutraue, worauf er antwortete: Ich sage nicht, dass der Mann stiehlt, aber wenn ich u. s. w.

130 Wer den Löffel in Händen hat, rührt die Suppe, wie's ihm gefällt.

It.: Chi ha mestola in mano, fa la polenta a suo modo. (Giani, 1068.)

131 Wo die Löffel schwarz sind, da ist die Tochter faul.Bertram, 75.

*132 Der hat's mit 'n gross'n Löffel g'gessen.

Zur Schilderung eines Prahlhansen.

*133 Einem den Löffel vor die Thür werfen.Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a.

*134 Er reicht mit dem Löffel Dultschâze, stösst aber den Stiel des Löffels in das Auge.Schuller, 26.

Dultschaze ist mit Zucker eingedrücktes Obst, eine Lieblingserfrischung in der Walachei. Bei Besuchen wird sie mit Eiswasser gereicht, man findet sie auf Reisen in den armseligsten Wirthshäusern.

*135 Hier fehlt der grosse Löffel Karl's.Niederschlesische Zeitung, 1874, Nr. 33a.

*136 Kaum als a in Löff'l gwischt håt, war a a schon auf und davon.

Kaum, dass er mit dem Essen fertig war, hat er auch schon das Weite gesucht.

*137 Mit dem Löffel neben die Schüssel fahren.Horn, Spinnstube, 1856, S. 82.

*138 'S hat wieder Ener a Löffel weggelegt.

Wenn ausgeläutet wird.


Löffelgarde.

* Das ist wie die Löffelgarde.

Von bewaffneten Corps gebraucht, denen Anstand und Ordnung des Soldaten, sowie die erforderliche militärische Uebung fehlt. Soll von den französischen Soldaten der ersten Republik herkommen, die theilweise einen Löffel an den Tschako gesteckt hatten.


Löffler.

* Es ist ein Löffler.

Zur Erklärung dieses Ausdrucks findet sich im Schaltjahr, III, 641, eine Bemerkung, entlehnt aus der seltenen Schrift: „Sätze von der Leffeley sampt derselbigen eigenschafften vnd vnterschiedtlichen gattung, davon vnter Leffelhart Stutzer von Narrensleben als dem fürnemsten Präsidenten u. s. w. zu disputiren gesinnt ist, Süssemunde Schönfleisch von Henneshausen, 4, 1593.“ Es heisst dort: „Andere sind der Meinung, dass der Name Löffelei von einem besondern Aufzuge herkommen sei, als dass bei unserer lieben Vorfahren Zeiten einen solchen bultseuchtigen Esellen etwa eine Magd oder Jungfrau ein Löffel heimlicher Weise an den Mantel gehangen oder auf den Hut gesteckt, gleichweis, wie einer Jungfrauen ein Schnepper, wie ihn die Alten nennen, oder Hosenlatz ist angehängt worden. Von welcher Fabel alle Löffler den Namen bekommen und noch heut behalten haben.“


Lohn.

44 Mehr Lohn, macht einen rüstigeren Knecht.

Lat.: Qui stipe placatur meliorari meditatur. (Reuterdahl, 809.)

[Spaltenumbruch] 45 Wer nur um des Lohnes willen gerecht sein will, ist ungerecht.

Lat.: Justitia gratuita. (Sailer, Sprüche, 107, 51.)


Loksch.

*2 So kocht man die Lokschen (Nudeln). (Breslau.)

So wird die Sache gemacht.


Lombardei.

Die Lombardei ist der Garten der Welt.

It.: La Lombardia è il giardino del mondo. (Giani, 921.)


Longinus.

* Er ist ein Longinus.

In Böhmen ein langer hagerer Mann. (Jarisch, 35.)


Lorber.

9 Von Lorbern wird man nicht satt.

Dän.: Bedre er et frugtbar aeble-træ, end et tört laurbær-træ. (Prov. dan., 57.)


Lorenz.

11 Ist der Lorenz (s. Laurentius) gut und fein, wird es auch die Traube sein.Wunderlich, 30.

12 Sanct-Lorenz ist ein braver Mann, er hängt dem Hopfen ein Häuptel an.Comotovia, 1876, S. 64.

13 Sind Lorenz und Barthel klar, wird ein schöner Herbst uns wahr.Payne, 29.

*14 Einen blauen Lorenz machen.Plauderstübchen (Kaiserslautern 1846), 147, 1.

Aufschneiden.

*15 Es ist ein blauer Lorenz.Plauderstübchen (Kaiserslautern 1847), 156, 2.


Loretto.

2 Nach Loretto, dem Orte der Gnade, geht der Lahme und der Grade.

Wegen der berühmten Wallfahrtskirche mit dem sogenannten heiligen Hause (santa casa), in welchem Maria den Gruss des Engels erhalten haben soll und das die Engel zuerst nach Dalmatien und dann nach Loretto getragen haben sollen, heisst Loretto die „Andächtige“ (Loretto, la devota).

It.: A Loretto tanto va lo zoppo che il dritto. (Giani, 924.)


Lork.

*3 Dar hot 'n Lork an 'n Strick. (Oberharz.)

Er hat was Schlimmes, auch in anderem Sinne: er hat was Tüchtiges erreicht.

*4 Do leit dr Lork. (Oberharz.)

*5 En' zaketer Lork. (Oberharz.)

Ein zackiger Lork, ein hitziger schlimmer Mensch.


Los (Subst.).

14 Das grosse Los bezahlt bei dem alles.Schles. Provinzialblätter, 1873, S. 238.

Von einem, der gar nicht bezahlt.

15 Die alten Lose und die leeren Fass (Fässer) gelten nichts mehr.


Losgehen.

9 Jitz kons lus giehn.Larisch, 13.


Löschpapier.

Lass dich auf Löschpapier abmalen, so sieht man dich auf beiden Seiten. (Köthen.)


Lossein.

* Was ist los? Was nicht angebunden (angelegt) ist.


Lothringen.

2 Durch Lothringen kommt der Winter nach Deutschland.


Lotophagen.

* Er bleib bei den Lotophagen.

In Libyen gab es eine Völkerschaft, die man Lotophagen, d. i. Lotosesser nannte, weil die Frucht des Lotosbaums, der besonders häufig in ihrem Lande wuchs, ihre hauptsächlichste Nahrung ausmachte. Nach der Behauptung der Alten schmeckte dieselbe so köstlich, dass diejenigen, die einmal davon gegessen hatten, ihr Vaterland und die Rückkehr in dasselbe vergassen und sich bei den Lotophagen niederliessen. Hierauf bezog sich das obige Sprichwort der Alten, das sie anwendeten auf einen, der nicht nach Hause zurückkehrte. (Genlis, I, 232.)

Lat.: Apud Lotophagos haesit.


Lotterbube.

2 Et git kei schlemmer Lotterboven als Kröl. (Köln.)

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[[783]/0795] Lockenreich. Lockenreich ist manch Gesicht, aber lockend nicht. – Brennecke. Lockvogel. 5 Ein Lockvogel kann mehr als Ein Lied. Lodentuch. * Mit Lodentuch umgehen. „Das sind Juristen vom geistlichen recht, die gehen mit lauter Lodentuch vnnd Tyberianischen Fischen vnnd tölpischen lügen vmb.“ (Mathesius, Historia Jesu, II, XVIIb.) Lödlein. * Lödlein eintragen. „Vnd weil jr sach nicht gut war, tregt er (der Advocat) lödlein ein vnd macht weitleufftig Ding, damit er den Gegenpart ein blawen Dunst für die augen mache.“ (Mathesius, Sarepta, XVIb.) Löffel. 127 Wann de Löffel net wär, müsst ma die Supp mit dar Gabel1 essen. (Wien.) 1) Auch mit der Herrgottsgabel = Hand. 128 Wenn der Löffel neu ist, braucht ihn der Koch, ist er alt, so wirft er ihn ins Feuer. – Storch, Freiknecht, I, 340. 129 Wenn ich ein silberner Löffel wäre, so würde ich wünschen, in einer Schublade zu liegen, wenn er ins Zimmer tritt. Um jemand verhüllt als diebisch zu bezeichnen. Der Richter fragte einen Zeugen, ob er einem Beschuldigten den Diebstahl zutraue, worauf er antwortete: Ich sage nicht, dass der Mann stiehlt, aber wenn ich u. s. w. 130 Wer den Löffel in Händen hat, rührt die Suppe, wie's ihm gefällt. It.: Chi ha mestola in mano, fa la polenta a suo modo. (Giani, 1068.) 131 Wo die Löffel schwarz sind, da ist die Tochter faul. – Bertram, 75. *132 Der hat's mit 'n gross'n Löffel g'gessen. Zur Schilderung eines Prahlhansen. *133 Einem den Löffel vor die Thür werfen. – Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a. *134 Er reicht mit dem Löffel Dultschâze, stösst aber den Stiel des Löffels in das Auge. – Schuller, 26. Dultschaze ist mit Zucker eingedrücktes Obst, eine Lieblingserfrischung in der Walachei. Bei Besuchen wird sie mit Eiswasser gereicht, man findet sie auf Reisen in den armseligsten Wirthshäusern. *135 Hier fehlt der grosse Löffel Karl's. – Niederschlesische Zeitung, 1874, Nr. 33a. *136 Kaum als a in Löff'l gwischt håt, war a a schon auf und davon. Kaum, dass er mit dem Essen fertig war, hat er auch schon das Weite gesucht. *137 Mit dem Löffel neben die Schüssel fahren. – Horn, Spinnstube, 1856, S. 82. *138 'S hat wieder Ener a Löffel weggelegt. Wenn ausgeläutet wird. Löffelgarde. * Das ist wie die Löffelgarde. Von bewaffneten Corps gebraucht, denen Anstand und Ordnung des Soldaten, sowie die erforderliche militärische Uebung fehlt. Soll von den französischen Soldaten der ersten Republik herkommen, die theilweise einen Löffel an den Tschako gesteckt hatten. Löffler. * Es ist ein Löffler. Zur Erklärung dieses Ausdrucks findet sich im Schaltjahr, III, 641, eine Bemerkung, entlehnt aus der seltenen Schrift: „Sätze von der Leffeley sampt derselbigen eigenschafften vnd vnterschiedtlichen gattung, davon vnter Leffelhart Stutzer von Narrensleben als dem fürnemsten Präsidenten u. s. w. zu disputiren gesinnt ist, Süssemunde Schönfleisch von Henneshausen, 4, 1593.“ Es heisst dort: „Andere sind der Meinung, dass der Name Löffelei von einem besondern Aufzuge herkommen sei, als dass bei unserer lieben Vorfahren Zeiten einen solchen bultseuchtigen Esellen etwa eine Magd oder Jungfrau ein Löffel heimlicher Weise an den Mantel gehangen oder auf den Hut gesteckt, gleichweis, wie einer Jungfrauen ein Schnepper, wie ihn die Alten nennen, oder Hosenlatz ist angehängt worden. Von welcher Fabel alle Löffler den Namen bekommen und noch heut behalten haben.“ Lohn. 44 Mehr Lohn, macht einen rüstigeren Knecht. Lat.: Qui stipe placatur meliorari meditatur. (Reuterdahl, 809.) 45 Wer nur um des Lohnes willen gerecht sein will, ist ungerecht. Lat.: Justitia gratuita. (Sailer, Sprüche, 107, 51.) Loksch. *2 So kocht man die Lokschen (Nudeln). (Breslau.) So wird die Sache gemacht. Lombardei. Die Lombardei ist der Garten der Welt. It.: La Lombardia è il giardino del mondo. (Giani, 921.) Longinus. * Er ist ein Longinus. In Böhmen ein langer hagerer Mann. (Jarisch, 35.) Lorber. 9 Von Lorbern wird man nicht satt. Dän.: Bedre er et frugtbar aeble-træ, end et tört laurbær-træ. (Prov. dan., 57.) Lorenz. 11 Ist der Lorenz (s. Laurentius) gut und fein, wird es auch die Traube sein. – Wunderlich, 30. 12 Sanct-Lorenz ist ein braver Mann, er hängt dem Hopfen ein Häuptel an. – Comotovia, 1876, S. 64. 13 Sind Lorenz und Barthel klar, wird ein schöner Herbst uns wahr. – Payne, 29. *14 Einen blauen Lorenz machen. – Plauderstübchen (Kaiserslautern 1846), 147, 1. Aufschneiden. *15 Es ist ein blauer Lorenz. – Plauderstübchen (Kaiserslautern 1847), 156, 2. Loretto. 2 Nach Loretto, dem Orte der Gnade, geht der Lahme und der Grade. Wegen der berühmten Wallfahrtskirche mit dem sogenannten heiligen Hause (santa casa), in welchem Maria den Gruss des Engels erhalten haben soll und das die Engel zuerst nach Dalmatien und dann nach Loretto getragen haben sollen, heisst Loretto die „Andächtige“ (Loretto, la devota). It.: A Loretto tanto va lo zoppo che il dritto. (Giani, 924.) Lork. *3 Dar hot 'n Lork an 'n Strick. (Oberharz.) Er hat was Schlimmes, auch in anderem Sinne: er hat was Tüchtiges erreicht. *4 Do leit dr Lork. (Oberharz.) *5 En' zaketer Lork. (Oberharz.) Ein zackiger Lork, ein hitziger schlimmer Mensch. Los (Subst.). 14 Das grosse Los bezahlt bei dem alles. – Schles. Provinzialblätter, 1873, S. 238. Von einem, der gar nicht bezahlt. 15 Die alten Lose und die leeren Fass (Fässer) gelten nichts mehr. Losgehen. 9 Jitz kons lus giehn. – Larisch, 13. Löschpapier. Lass dich auf Löschpapier abmalen, so sieht man dich auf beiden Seiten. (Köthen.) Lossein. * Was ist los? Was nicht angebunden (angelegt) ist. Lothringen. 2 Durch Lothringen kommt der Winter nach Deutschland. Lotophagen. * Er bleib bei den Lotophagen. In Libyen gab es eine Völkerschaft, die man Lotophagen, d. i. Lotosesser nannte, weil die Frucht des Lotosbaums, der besonders häufig in ihrem Lande wuchs, ihre hauptsächlichste Nahrung ausmachte. Nach der Behauptung der Alten schmeckte dieselbe so köstlich, dass diejenigen, die einmal davon gegessen hatten, ihr Vaterland und die Rückkehr in dasselbe vergassen und sich bei den Lotophagen niederliessen. Hierauf bezog sich das obige Sprichwort der Alten, das sie anwendeten auf einen, der nicht nach Hause zurückkehrte. (Genlis, I, 232.) Lat.: Apud Lotophagos haesit. Lotterbube. 2 Et git kei schlemmer Lotterboven als Kröl. (Köln.) Es gibt keinen schlimmern Strassenbuben als Choräle (Chorknaben). (Fliegende Blätter, 1855, 41a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [783]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/795>, abgerufen am 28.04.2024.