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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Matz.

*9 Es geht ihm wie Matz von Dresden.

Holl.: Toen hij ruiter wilde worden, had hij geen paard; toen hij een paard vond, ontbraken hem stevels en sporen, en toen hij alles had, was er geen courage, 't gaat hem als Matthis van Dresden. (Harrebomee, I, 110b.)


Mauer (die).

35 Am Fusse der Mauer erkennt man den Maurer.

36 Hinter Mauer und Hag Niemand sein Geheimniss sag'.

It.: Dietro una muraglia o una siepe non dir il tuo segreto. (Giani, 1531.)

37 Mache du die Mauren, lass mich lauren.

"Die alten haben gesaget vonn Gott, das er also zu vns spreche; d. i. führe du den Krieg, lass mir den Sieg, pflüge vnd besorge den Acker dein, lass das Gedeyen bey mir sein." (Fischer, Psalter, 700, 1.)

*38 Er hat die Mauern ebenso lieb wie die Rinnsteine.

*39 Er ist eine Mauer gegen die Feinde, wie Pretwitz gegen die Tataren. (Polnisch.)

Zu den Zeiten des Herrn Pretwitz hatte die polnische Grenze vor den Einfällen der Tataren Ruhe. Es gab jedoch zwei Pretwitz: Bernhard Pretwitz und dessen Sohn Jakob. Von letzterem schreibt Paprocki, er habe 70 Schlachten gewonnen und nennt ihn deshalb eine Mauer der polnischen Länder. (Vgl. Kijew, S. 81.)

Poln.: Za czasow Pana Pretficza spala od Tatar granica. (Kijew, 58.)

*40 Man kann Mauern mit ihm einrennen.

So dumm ist er.

Lat.: Asinum in rupes protrudere. (Philippi, I, 43.)

*41 Vber die Mauer springen.

"Wenn mein Widersacher an mich wolle, so verlasse ich mich auf Gott, da kann ich mit ihm vber die Mawer springen." (Fischer, Psalter, 26a.)


Mauernweiler.

* Ein Mauernweiler.

Eine Benennung, die Glassbrenner für jene ewig wandernden Tonkünstler fand, von denen jede Woche die Zeitungen einer andern Stadt verkünden: "Der berühmte... weilt in unsern Mauern." (Prager Tagblatt, 1877, Nr. 156.)


Maul.

665 As män macht dus Maul nit auf, flieht (fliegt) kein Flieg nit herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wer sich von öffentlichen Geschäften fern hält, den trifft auch kein Vorwurf für die schlechte Ausübung derselben. Wer schweigt, hat das öffentliche Urtheil nicht zu fürchten.

666 Böses Maul, böses Herz. - Horn, Spinnstube, 1849, S. 180.

667 Die Mäuler zu stopfen allen Leuten, gäbs viel Leinwand zu bereiten. - Wenzig, 82.

668 Ein ungezähmtes Maul ist wie ein toller Gaul. - Frieske, 12.

669 Grosses Maul, kleines Herz. - Frommel II, 69.

Ein windiger Prahler ohne Muth.

670 Hiazt hab i ma aba 's Mal ausglart. (Niederösterreich.)

Jetzt hab' ich mir einmal das Maul ausgeleert, sagt derjenige, der einem anderen die ungeschminkte Wahrheit in das Gesicht sagt.

671 Maul und Hölle werden nicht satt.

"Des Menschen Maul der Hölle gleicht, stets ruft es: mehr, wie viel man ihm auch reicht." (Schuller, 43.)

672 Mäuler, die mit Buhlerleim und Löffelkleister zusammengefügt sind, lassen sich schwer trennen. - Schaltjahr, III, 647.

673 Man kan einen wohl ins Maul, aber nicht ins Herze sehen! - Döpler, I, 511.

Darum traue nicht zu viel.

674 Man kann sich das Maul auch mit Kosten verbrennen.

Die Russen: Der Narr steckt die Zunge in den Kochtopf, um zu schmecken, ob die Suppe heiss sei. (Altmann VI, 420.)

675 Mit dem Maul ist Mancher gesund zu waschen, aber er hat krampfhafte Hände zu thun. - Wirth, I, 489.

676 'S Maul is ner a klas Lechla, 's v'rschlingt ob'r 's Hoeisla mot somt 'n Dechla. (Wien.)

677 Stets verschlossenes Maul ist auch zu andern Sachen faul. - Devisenbuch, 52.


[Spaltenumbruch]

678 Was ins Mal einigeht is kan Sind, oft awo dös, was aussa geht. (Wienerwald.)

679 Was man mit dem Maule davonbringt, hat man weg. - Storch, Freiknecht, I, 339.

680 Wer ein Maul hat, zu reden, der kann nach Rom.

Frz.: Qui tongue a, a Rome va. (Cahier, 923.)

681 Wer en grot Mul hett, de mot ene breden Rüggen hebben. - Dähnert, 388a.

Wer seinen Mund nicht zähmen kann, der muss sich auch auf Prügel gefasst machen.

682 Woas mr innes Maul steckt, eis neit gestoihn. (Oberhessen.)

Was man in den Mund stecken kann, ist nicht gestohlen, sagen die, welche Obst, Trauben, Schoten u. s. w. beim Vorübergehen in fremden Gärten und Feldern abbrechen. (Vgl. über Diebstahl und Mundraub Drei 34.)

*683 Das ist erlogen ins Maul hinein. - Hans Sachs, III, XXIII, 2.

*684 Das Maul anziehen. - Frischbier, II, 1806.

Schweigen.

*685 Das Maul beschmieren.

"Er will allezeit das Maul beschmieren." (Köhler, 207, 7.) - Ueber den Sinn dieser sprichwörtlichen Redensart wird a. a. O. etwas Näheres nicht angegeben.

*686 Das mul voll fladen han. - Der drei Marien Salbung, XV, 2a.

In dem Sinne: Brei im Munde haben.

*687 Der hat a gross Maul hinter dem Ofen. (Ulm.)

*688 Du reisst 's Maul auf, dass a Heuwag nei'fahre könnt'. (Schwaben.)

*689 Eim a Maul oi henke. (Ulm.)

D. i. Maulen.

*690 Ein grosses Maul und nichts darin. (Rheinpfalz.)

*691 Einem ins Maul greiffen.

"Hadrianus III., Papst 885, war so küne, das er dem Kayser dorffte ins Maul greiffen vnd eyntrag thun." (Nigrinus, 319.)

*692 Er hängt a Maul ro, wie der Lellekönig (s. d.) von Basel. (Schwaben.)

Das Wort "Lell" wird wie Laitsch, Gosch, Roffel gleichbedeutend mit Maul gebraucht.

*693 Er hat sich das Maul gespült. - Dietrich, I, 180.

Ist angetrunken.

*694 Er macht sein Maul zur Tasche. - Herberger, II, 417.

Er spielt mit Worten und Eiden.

*695 Er wirft das Maul auf, als wollte er Spatzen fangen. - Schaltjahr, III, 528.

*696 Es ist nicht über ein böss maul. - Egenolff, 345b.

*697 Halt's Maul, es zieht.

*698 Ihr Maul taugt zu keiner Gallert, denn es kann nicht still stehen. - Herberger, II, 570.

*699 Maul und Ohren aufsperren.

*700 'S Maul auf 'n Nagel hängen. - Wurth, 40.

Hunger leiden.

*701 Sein Maul hat den Durchfall. (Breslau.)

Von einem Schwätzer.

*702 Sein Maul ist so glatt wie Butter. - Herberger, Ib, 815.

*703 Sein Maul sah (von weitem) aus wie eine Ziegelhütte im Schwarzwalde.

So schildert Abraham a Sancta Clara den Esau, hinzufügend: "Die ganze Gestalt sah gleich einer afrikanischen Wüste." (Heinmar, II, 61.)


Maulaufsperren (das).

* Es ist Ein Maulaufsperren.


Maulbeerbaum.

3 Wo der Maulbeerbaum wächst, gedeiht auch die Seide. - Weltbuch, 1847, S. 247b.

*4 Besser Maulbeerbaum als Nussbaum sein.

D. h. besser entlaubt, als der Früchte beraubt. Vom Maulbeerbaum pflückt man die Blätter zur Fütterung der Seidenraupe, während man vom Nussbaum die Nüsse herunterschlägt.

It.: Meglio esser moro che noce. (Giani, 1112.)


Maulbeere.

2 Wer Maulbeer pflanzt, und gut sie pflegt, das Feld den Lohn ihm reichlich trägt.

It.: Chi ben coltiva il moro, coltiva nel suo campo un gran tesoro. (Giani, 1111.)

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Matz.

*9 Es geht ihm wie Matz von Dresden.

Holl.: Toen hij ruiter wilde worden, had hij geen paard; toen hij een paard vond, ontbraken hem stevels en sporen, en toen hij alles had, was er geen courage, 't gaat hem als Matthis van Dresden. (Harrebomée, I, 110b.)


Mauer (die).

35 Am Fusse der Mauer erkennt man den Maurer.

36 Hinter Mauer und Hag Niemand sein Geheimniss sag'.

It.: Dietro una muraglia o una siepe non dir il tuo segreto. (Giani, 1531.)

37 Mache du die Mauren, lass mich lauren.

„Die alten haben gesaget vonn Gott, das er also zu vns spreche; d. i. führe du den Krieg, lass mir den Sieg, pflüge vnd besorge den Acker dein, lass das Gedeyen bey mir sein.“ (Fischer, Psalter, 700, 1.)

*38 Er hat die Mauern ebenso lieb wie die Rinnsteine.

*39 Er ist eine Mauer gegen die Feinde, wie Pretwitz gegen die Tataren. (Polnisch.)

Zu den Zeiten des Herrn Pretwitz hatte die polnische Grenze vor den Einfällen der Tataren Ruhe. Es gab jedoch zwei Pretwitz: Bernhard Pretwitz und dessen Sohn Jakob. Von letzterem schreibt Paprocki, er habe 70 Schlachten gewonnen und nennt ihn deshalb eine Mauer der polnischen Länder. (Vgl. Kijew, S. 81.)

Poln.: Za czasów Pana Pretficza spała od Tatar granica. (Kijew, 58.)

*40 Man kann Mauern mit ihm einrennen.

So dumm ist er.

Lat.: Asinum in rupes protrudere. (Philippi, I, 43.)

*41 Vber die Mauer springen.

„Wenn mein Widersacher an mich wolle, so verlasse ich mich auf Gott, da kann ich mit ihm vber die Mawer springen.“ (Fischer, Psalter, 26a.)


Mauernweiler.

* Ein Mauernweiler.

Eine Benennung, die Glassbrenner für jene ewig wandernden Tonkünstler fand, von denen jede Woche die Zeitungen einer andern Stadt verkünden: „Der berühmte... weilt in unsern Mauern.“ (Prager Tagblatt, 1877, Nr. 156.)


Maul.

665 As män macht dus Maul nit auf, flieht (fliegt) kein Flieg nit herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wer sich von öffentlichen Geschäften fern hält, den trifft auch kein Vorwurf für die schlechte Ausübung derselben. Wer schweigt, hat das öffentliche Urtheil nicht zu fürchten.

666 Böses Maul, böses Herz.Horn, Spinnstube, 1849, S. 180.

667 Die Mäuler zu stopfen allen Leuten, gäbs viel Leinwand zu bereiten.Wenzig, 82.

668 Ein ungezähmtes Maul ist wie ein toller Gaul.Frieske, 12.

669 Grosses Maul, kleines Herz.Frommel II, 69.

Ein windiger Prahler ohne Muth.

670 Hiazt håb i ma åba 's Mal ausglart. (Niederösterreich.)

Jetzt hab' ich mir einmal das Maul ausgeleert, sagt derjenige, der einem anderen die ungeschminkte Wahrheit in das Gesicht sagt.

671 Maul und Hölle werden nicht satt.

„Des Menschen Maul der Hölle gleicht, stets ruft es: mehr, wie viel man ihm auch reicht.“ (Schuller, 43.)

672 Mäuler, die mit Buhlerleim und Löffelkleister zusammengefügt sind, lassen sich schwer trennen.Schaltjahr, III, 647.

673 Man kan einen wohl ins Maul, aber nicht ins Herze sehen!Döpler, I, 511.

Darum traue nicht zu viel.

674 Man kann sich das Maul auch mit Kosten verbrennen.

Die Russen: Der Narr steckt die Zunge in den Kochtopf, um zu schmecken, ob die Suppe heiss sei. (Altmann VI, 420.)

675 Mit dem Maul ist Mancher gesund zu waschen, aber er hat krampfhafte Hände zu thun.Wirth, I, 489.

676 'S Maul is ner a klas Lechla, 's v'rschlingt ob'r 's Hoîsla mot somt 'n Dechla. (Wien.)

677 Stets verschlossenes Maul ist auch zu andern Sachen faul.Devisenbuch, 52.


[Spaltenumbruch]

678 Was ins Mal einigeht is kan Sind, oft åwo dös, was aussa geht. (Wienerwald.)

679 Was man mit dem Maule davonbringt, hat man weg.Storch, Freiknecht, I, 339.

680 Wer ein Maul hat, zu reden, der kann nach Rom.

Frz.: Qui tongue a, à Rome va. (Cahier, 923.)

681 Wer ên grôt Mul hett, de môt ene breden Rüggen hebben.Dähnert, 388a.

Wer seinen Mund nicht zähmen kann, der muss sich auch auf Prügel gefasst machen.

682 Woas mr innes Maul steckt, îs neit gestoihn. (Oberhessen.)

Was man in den Mund stecken kann, ist nicht gestohlen, sagen die, welche Obst, Trauben, Schoten u. s. w. beim Vorübergehen in fremden Gärten und Feldern abbrechen. (Vgl. über Diebstahl und Mundraub Drei 34.)

*683 Das ist erlogen ins Maul hinein.Hans Sachs, III, XXIII, 2.

*684 Das Maul anziehen.Frischbier, II, 1806.

Schweigen.

*685 Das Maul beschmieren.

„Er will allezeit das Maul beschmieren.“ (Köhler, 207, 7.) – Ueber den Sinn dieser sprichwörtlichen Redensart wird a. a. O. etwas Näheres nicht angegeben.

*686 Das mul voll fladen han.Der drei Marien Salbung, XV, 2a.

In dem Sinne: Brei im Munde haben.

*687 Der hat a gross Maul hinter dem Ofen. (Ulm.)

*688 Du reisst 's Maul auf, dass a Heuwag nei'fahre könnt'. (Schwaben.)

*689 Eim a Maul oi henke. (Ulm.)

D. i. Maulen.

*690 Ein grosses Maul und nichts darin. (Rheinpfalz.)

*691 Einem ins Maul greiffen.

„Hadrianus III., Papst 885, war so küne, das er dem Kayser dorffte ins Maul greiffen vnd eyntrag thun.“ (Nigrinus, 319.)

*692 Er hängt a Maul ro, wie der Lellekönig (s. d.) von Basel. (Schwaben.)

Das Wort „Lell“ wird wie Laitsch, Gosch, Roffel gleichbedeutend mit Maul gebraucht.

*693 Er hat sich das Maul gespült.Dietrich, I, 180.

Ist angetrunken.

*694 Er macht sein Maul zur Tasche.Herberger, II, 417.

Er spielt mit Worten und Eiden.

*695 Er wirft das Maul auf, als wollte er Spatzen fangen.Schaltjahr, III, 528.

*696 Es ist nicht über ein böss maul.Egenolff, 345b.

*697 Halt's Maul, es zieht.

*698 Ihr Maul taugt zu keiner Gallert, denn es kann nicht still stehen.Herberger, II, 570.

*699 Maul und Ohren aufsperren.

*700 'S Maul auf 'n Nagel hängen.Wurth, 40.

Hunger leiden.

*701 Sein Maul hat den Durchfall. (Breslau.)

Von einem Schwätzer.

*702 Sein Maul ist so glatt wie Butter.Herberger, Ib, 815.

*703 Sein Maul sah (von weitem) aus wie eine Ziegelhütte im Schwarzwalde.

So schildert Abraham a Sancta Clara den Esau, hinzufügend: „Die ganze Gestalt sah gleich einer afrikanischen Wüste.“ (Heinmar, II, 61.)


Maulaufsperren (das).

* Es ist Ein Maulaufsperren.


Maulbeerbaum.

3 Wo der Maulbeerbaum wächst, gedeiht auch die Seide.Weltbuch, 1847, S. 247b.

*4 Besser Maulbeerbaum als Nussbaum sein.

D. h. besser entlaubt, als der Früchte beraubt. Vom Maulbeerbaum pflückt man die Blätter zur Fütterung der Seidenraupe, während man vom Nussbaum die Nüsse herunterschlägt.

It.: Meglio esser moro che noce. (Giani, 1112.)


Maulbeere.

2 Wer Maulbeer pflanzt, und gut sie pflegt, das Feld den Lohn ihm reichlich trägt.

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[[797]/0809] Matz. *9 Es geht ihm wie Matz von Dresden. Holl.: Toen hij ruiter wilde worden, had hij geen paard; toen hij een paard vond, ontbraken hem stevels en sporen, en toen hij alles had, was er geen courage, 't gaat hem als Matthis van Dresden. (Harrebomée, I, 110b.) Mauer (die). 35 Am Fusse der Mauer erkennt man den Maurer. 36 Hinter Mauer und Hag Niemand sein Geheimniss sag'. It.: Dietro una muraglia o una siepe non dir il tuo segreto. (Giani, 1531.) 37 Mache du die Mauren, lass mich lauren. „Die alten haben gesaget vonn Gott, das er also zu vns spreche; d. i. führe du den Krieg, lass mir den Sieg, pflüge vnd besorge den Acker dein, lass das Gedeyen bey mir sein.“ (Fischer, Psalter, 700, 1.) *38 Er hat die Mauern ebenso lieb wie die Rinnsteine. *39 Er ist eine Mauer gegen die Feinde, wie Pretwitz gegen die Tataren. (Polnisch.) Zu den Zeiten des Herrn Pretwitz hatte die polnische Grenze vor den Einfällen der Tataren Ruhe. Es gab jedoch zwei Pretwitz: Bernhard Pretwitz und dessen Sohn Jakob. Von letzterem schreibt Paprocki, er habe 70 Schlachten gewonnen und nennt ihn deshalb eine Mauer der polnischen Länder. (Vgl. Kijew, S. 81.) Poln.: Za czasów Pana Pretficza spała od Tatar granica. (Kijew, 58.) *40 Man kann Mauern mit ihm einrennen. So dumm ist er. Lat.: Asinum in rupes protrudere. (Philippi, I, 43.) *41 Vber die Mauer springen. „Wenn mein Widersacher an mich wolle, so verlasse ich mich auf Gott, da kann ich mit ihm vber die Mawer springen.“ (Fischer, Psalter, 26a.) Mauernweiler. * Ein Mauernweiler. Eine Benennung, die Glassbrenner für jene ewig wandernden Tonkünstler fand, von denen jede Woche die Zeitungen einer andern Stadt verkünden: „Der berühmte... weilt in unsern Mauern.“ (Prager Tagblatt, 1877, Nr. 156.) Maul. 665 As män macht dus Maul nit auf, flieht (fliegt) kein Flieg nit herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Wer sich von öffentlichen Geschäften fern hält, den trifft auch kein Vorwurf für die schlechte Ausübung derselben. Wer schweigt, hat das öffentliche Urtheil nicht zu fürchten. 666 Böses Maul, böses Herz. – Horn, Spinnstube, 1849, S. 180. 667 Die Mäuler zu stopfen allen Leuten, gäbs viel Leinwand zu bereiten. – Wenzig, 82. 668 Ein ungezähmtes Maul ist wie ein toller Gaul. – Frieske, 12. 669 Grosses Maul, kleines Herz. – Frommel II, 69. Ein windiger Prahler ohne Muth. 670 Hiazt håb i ma åba 's Mal ausglart. (Niederösterreich.) Jetzt hab' ich mir einmal das Maul ausgeleert, sagt derjenige, der einem anderen die ungeschminkte Wahrheit in das Gesicht sagt. 671 Maul und Hölle werden nicht satt. „Des Menschen Maul der Hölle gleicht, stets ruft es: mehr, wie viel man ihm auch reicht.“ (Schuller, 43.) 672 Mäuler, die mit Buhlerleim und Löffelkleister zusammengefügt sind, lassen sich schwer trennen. – Schaltjahr, III, 647. 673 Man kan einen wohl ins Maul, aber nicht ins Herze sehen! – Döpler, I, 511. Darum traue nicht zu viel. 674 Man kann sich das Maul auch mit Kosten verbrennen. Die Russen: Der Narr steckt die Zunge in den Kochtopf, um zu schmecken, ob die Suppe heiss sei. (Altmann VI, 420.) 675 Mit dem Maul ist Mancher gesund zu waschen, aber er hat krampfhafte Hände zu thun. – Wirth, I, 489. 676 'S Maul is ner a klas Lechla, 's v'rschlingt ob'r 's Hoîsla mot somt 'n Dechla. (Wien.) 677 Stets verschlossenes Maul ist auch zu andern Sachen faul. – Devisenbuch, 52. 678 Was ins Mal einigeht is kan Sind, oft åwo dös, was aussa geht. (Wienerwald.) 679 Was man mit dem Maule davonbringt, hat man weg. – Storch, Freiknecht, I, 339. 680 Wer ein Maul hat, zu reden, der kann nach Rom. Frz.: Qui tongue a, à Rome va. (Cahier, 923.) 681 Wer ên grôt Mul hett, de môt ene breden Rüggen hebben. – Dähnert, 388a. Wer seinen Mund nicht zähmen kann, der muss sich auch auf Prügel gefasst machen. 682 Woas mr innes Maul steckt, îs neit gestoihn. (Oberhessen.) Was man in den Mund stecken kann, ist nicht gestohlen, sagen die, welche Obst, Trauben, Schoten u. s. w. beim Vorübergehen in fremden Gärten und Feldern abbrechen. (Vgl. über Diebstahl und Mundraub Drei 34.) *683 Das ist erlogen ins Maul hinein. – Hans Sachs, III, XXIII, 2. *684 Das Maul anziehen. – Frischbier, II, 1806. Schweigen. *685 Das Maul beschmieren. „Er will allezeit das Maul beschmieren.“ (Köhler, 207, 7.) – Ueber den Sinn dieser sprichwörtlichen Redensart wird a. a. O. etwas Näheres nicht angegeben. *686 Das mul voll fladen han. – Der drei Marien Salbung, XV, 2a. In dem Sinne: Brei im Munde haben. *687 Der hat a gross Maul hinter dem Ofen. (Ulm.) *688 Du reisst 's Maul auf, dass a Heuwag nei'fahre könnt'. (Schwaben.) *689 Eim a Maul oi henke. (Ulm.) D. i. Maulen. *690 Ein grosses Maul und nichts darin. (Rheinpfalz.) *691 Einem ins Maul greiffen. „Hadrianus III., Papst 885, war so küne, das er dem Kayser dorffte ins Maul greiffen vnd eyntrag thun.“ (Nigrinus, 319.) *692 Er hängt a Maul ro, wie der Lellekönig (s. d.) von Basel. (Schwaben.) Das Wort „Lell“ wird wie Laitsch, Gosch, Roffel gleichbedeutend mit Maul gebraucht. *693 Er hat sich das Maul gespült. – Dietrich, I, 180. Ist angetrunken. *694 Er macht sein Maul zur Tasche. – Herberger, II, 417. Er spielt mit Worten und Eiden. *695 Er wirft das Maul auf, als wollte er Spatzen fangen. – Schaltjahr, III, 528. *696 Es ist nicht über ein böss maul. – Egenolff, 345b. *697 Halt's Maul, es zieht. *698 Ihr Maul taugt zu keiner Gallert, denn es kann nicht still stehen. – Herberger, II, 570. *699 Maul und Ohren aufsperren. *700 'S Maul auf 'n Nagel hängen. – Wurth, 40. Hunger leiden. *701 Sein Maul hat den Durchfall. (Breslau.) Von einem Schwätzer. *702 Sein Maul ist so glatt wie Butter. – Herberger, Ib, 815. *703 Sein Maul sah (von weitem) aus wie eine Ziegelhütte im Schwarzwalde. So schildert Abraham a Sancta Clara den Esau, hinzufügend: „Die ganze Gestalt sah gleich einer afrikanischen Wüste.“ (Heinmar, II, 61.) Maulaufsperren (das). * Es ist Ein Maulaufsperren. Maulbeerbaum. 3 Wo der Maulbeerbaum wächst, gedeiht auch die Seide. – Weltbuch, 1847, S. 247b. *4 Besser Maulbeerbaum als Nussbaum sein. D. h. besser entlaubt, als der Früchte beraubt. Vom Maulbeerbaum pflückt man die Blätter zur Fütterung der Seidenraupe, während man vom Nussbaum die Nüsse herunterschlägt. It.: Meglio esser moro che noce. (Giani, 1112.) Maulbeere. 2 Wer Maulbeer pflanzt, und gut sie pflegt, das Feld den Lohn ihm reichlich trägt. It.: Chi ben coltiva il moro, coltiva nel suo campo un gran tesoro. (Giani, 1111.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [797]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/809>, abgerufen am 28.04.2024.