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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *1068 Er ist ein guter Mensch, aber ein schlechter Musikant. - Leipziger Illustrirte Zeitung, 1860, 368a.

*1069 Er ist ein guter Mensch, er tütscht (tunkt) keine Fensterladen in den Kaffee und frisst keine Schuhschmiere. (Köthen.)

*1070 Er ist ein sehmischer Mensch. - Frischbier, 3477.

D. i. ein fauler, dessen Faulheit dem dehnbaren sehmischen Leder vergleichbar ist.

*1071 Er ist kein Mensch, sondern ein Badstubengewölbe; alles, was du sagst, dessen hallt er wider. - Merx, 119.

*1072 Es sind Menschen wie Schemelbeine. (Schles.)


Menschenehre.

Menschenehr' ist Wind und verfleucht geschwind.

Lat.: Gloria vento discutitur. (Sailer, Sprüche, 132.)


Menschenfurcht.

5 Menschenfurcht bindet die Zunge.


Menschengedicht.

1 Menschengedicht wird allzeit zu nicht. - Caspari, 3.

*2 Paderbornisch Menschengedicht.

"Pures Menschengedicht, wie etliche das liebe Bier nennen." (Simplic. und Keller, II, 887.)


Menschengeschlecht.

Die drei dem Menschengeschlecht gefährlichsten Dinge sind: Frauen, Flammen und Flut. - J. Weber.


Menschenkind.

3 Die gefährlichsten Menschenkinder tragen Roben: Priester, Advocaten und Frauen.


Menschenmagen.

* Sie soll einen warmen Menschenmagen auflegen.

Holl.: Zij moet maar eene warme pleister van honderd en twintig pond op haar buik leggen. (Harrebomee, II, 188b.)


Menschenverstand.

5 Wo der gesunde Menschenverstand anfängt, hört das rostocker Stadtrecht auf.

"Woher nehme man die staatsrechtliche Sanction für die neubraunschweigische Landschaftsordnung vom 12. Oct. 1832, die nicht, wie das rostocker Stadtrecht, aufhöre, wo der gesunde Menschenverstand anfange, sondern anfange, wo dieser aufhöre." (H. von Treitschke's Preussische Jahrbücher, 1873, in einem Artikel: Die letzte Scholle welfenscher Erde.)

*6 Er hat nicht ein Körnchen gesunden Menschenverstand.

Lat.: Mica salis tibi non inest. (Philippi, I, 249.)


Meraner.

Die Meraner sind Schuhverlierer (s. d.).


Merken.

22 Das merke gut, wenn du trinkst, vertrink' nicht frohen Muth. - Wenzig, 83,

23 Das merke ich, erwiderte der Gast, indem er den Gänsbraten beroch, als der Wirth sagte, er lobe sich selbst.

24 Jeder merkt wol, auf welcher Seite sein Brot am besten geschmiert ist.

Holl.: Elk speurt, aan welke zijde zijn brood best geboterd zal worden. (Harrebomee, II, 502a.)

25 Merk alle Dinge fleissig an!

Bei Tunnicius (933): Merk alle dink vlytich an! (A fronte et tergo res contemplare frequenter.)

*26 Er merckt wol, wie man ihm lausen muss. - Simplic., I, 149.

*27 Merken, dass der Mist stinkt. - Ruppius, Geschichten, S. 59.

*28 Merken, was die Kreide gilt. - Schaltjahr.

*29 Merken, wieviel Gäul' im Stall stehen. - Horn, Spinnstube, 1851, S. 137.

*30 Merken, wo der Gaul steht. - Auerbach, Neues Leben, I, 223.

*31 Merken, wo der Zaum hängt. - Auerbach, Neues Leben, I, 223.

*32 Merks tibi! - Hermes, I, 645.

*33 Mirk d'ars in Kopf und schreib d'ars ins Aug'. (Niederösterr.)

Merke dir es im Kopfe und schreibe es dir ins Auge. Wird gesagt, wenn sich jemand etwas ganz besonders einprägen soll.

*34 Wohl merken, wo die Katze den Schwanz hat. - Gotthelf, Käserei, 217.


[Spaltenumbruch]
Merlinger.

* Es ist ein Merlinger.

Merlingen, im schweizer Canton Bern; dessen Einwohner gelten für eine Art Schildbürger. (Gotthelf, Jakob, 119.)


Meschümmed.

Dus is a Meschümmed1 le-haches2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Abtrünniger.

2) Um zu erzürnen. Einer, der sich nicht etwa des Vortheils oder der Ueberzeugung wegen taufen lässt, sondern um ein öffentliches Aergerniss zu geben.


Mess.

Dus is a frischer Mess1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Todter, Leiche. Zur Bezeichnung eines Neulings; gleichsam ein eben Gestorbener, der mit den Gebräuchen der Unterwelt noch nicht bekannt ist.


Messe.

33 Die Messe ist ein starkes Treckpflaster, das nicht allein die Seelen aus dem Fegefever, sondern auch das Geld aus Beutel vnd Kasten zeucht. - Zinkgref, IV, 73.

34 Es ist wol gut, die Messe zu hören, doch besser ist's, das Haus zu kehren.

It.: Buona cosa e la messa udire, ma meglio la casa custodire. (Giani, 1061.)

35 Man sieht offt eine Mess wegen einer Metz.

"Dass man die schönen Bilder darumb in den Römischen Kirchen hab, geschehe darumb, dass die junge Gesellen vnd Jungfraven desto lieber zur Metten vnd Vesper kommen; denn man sieht offt ein Mess wegen einer Metz." (Zinkgref, IV, 76.)

36 Ob die Messe gesungen war oder gelesen, das ist gleich gewesen.

Poln.: Tak wazna msza spiewana, jako i czytana. (Celakovsky, 9.)

*37 Es wird keine leipziger Messe dauern.


Messen.

27 Willt nyt messen vor dem dreschen. - Weinsberg, 79.


Messer.

159 Ein schlechtes (stumpfes) Messer in der Tasche ist besser als ein gutes (scharfes) daheim.

160 Es ist ein schlechtes Messer, das keinen Beutel abschneiden kann.

161 Ich lege das Messer wie ein Jäger, ihr legt's wie ein Spitzbube.

Nach dem Volksglauben legen Jäger beim Essen die Spitze des Messers gegen sich gekehrt, die Räuber umgekehrt von sich. (Vgl. Grimm, Kindermärchen, III, 105; Rochholz, Deutscher Glaube, I, 50.)

162 Mit eigenem Messer ist gut in fremdes Fleisch schneiden.

Holl.: Een anders ham een eygen mes. (Cats, 193.)

163 Mit Messern und Gabeln ist nicht zu scherzen.

Engl.: No jesting with edge tools, or with bell-ropes. (Bohn II, 107.)

It.: Tresca non i fanti e lascia star i santi. (Bohn II, 107.)

164 Ohne Messer muss man nicht ausgehen.

165 Sein Messer an Seegras wetzen, kann nicht viel nützen.

Altfries.: Wäät din kniff ek üp en Tungklatt. (Hansen, 4.)

166 Wenn man ein Messer lange genug wetzt (schleift), so nutzt es sich ab.


Messias.

*4 Ad Jemos ha-Meschüjech. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

"Bis zu den Tagen des Messias." D. i. bis zum jüngsten Gericht.

*5 Sich, sich (sieh) den Herrn Messia. - Gutzkow, Unterhaltungen, 360b.

So ruft nach der Auslegung eines thüringischen Dorfes der Finke, der um Ostern wieder schlägt.


Messner.

3 Messner und Juristen sind die schlimmsten Christen.

It.: I peggiori dei cristiani - Avvocati e sagrestani. (Giani, 439.)


Messpriester.

Messpriester (sind) Ess- und Fresspriester. - Zinkgref, IV, 235.


Metelli.

* Und hettest des Mettelis gut, so musst es doch alles verthon sein. - Zimmerische Chronik, IV.


[Spaltenumbruch] *1068 Er ist ein guter Mensch, aber ein schlechter Musikant.Leipziger Illustrirte Zeitung, 1860, 368a.

*1069 Er ist ein guter Mensch, er tütscht (tunkt) keine Fensterladen in den Kaffee und frisst keine Schuhschmiere. (Köthen.)

*1070 Er ist ein sehmischer Mensch.Frischbier, 3477.

D. i. ein fauler, dessen Faulheit dem dehnbaren sehmischen Leder vergleichbar ist.

*1071 Er ist kein Mensch, sondern ein Badstubengewölbe; alles, was du sagst, dessen hallt er wider.Merx, 119.

*1072 Es sind Menschen wie Schemelbeine. (Schles.)


Menschenehre.

Menschenehr' ist Wind und verfleucht geschwind.

Lat.: Gloria vento discutitur. (Sailer, Sprüche, 132.)


Menschenfurcht.

5 Menschenfurcht bindet die Zunge.


Menschengedicht.

1 Menschengedicht wird allzeit zu nicht.Caspari, 3.

*2 Paderbornisch Menschengedicht.

„Pures Menschengedicht, wie etliche das liebe Bier nennen.“ (Simplic. und Keller, II, 887.)


Menschengeschlecht.

Die drei dem Menschengeschlecht gefährlichsten Dinge sind: Frauen, Flammen und Flut.J. Weber.


Menschenkind.

3 Die gefährlichsten Menschenkinder tragen Roben: Priester, Advocaten und Frauen.


Menschenmagen.

* Sie soll einen warmen Menschenmagen auflegen.

Holl.: Zij moet maar eene warme pleister van honderd en twintig pond op haar buik leggen. (Harrebomée, II, 188b.)


Menschenverstand.

5 Wo der gesunde Menschenverstand anfängt, hört das rostocker Stadtrecht auf.

„Woher nehme man die staatsrechtliche Sanction für die neubraunschweigische Landschaftsordnung vom 12. Oct. 1832, die nicht, wie das rostocker Stadtrecht, aufhöre, wo der gesunde Menschenverstand anfange, sondern anfange, wo dieser aufhöre.“ (H. von Treitschke's Preussische Jahrbücher, 1873, in einem Artikel: Die letzte Scholle welfenscher Erde.)

*6 Er hat nicht ein Körnchen gesunden Menschenverstand.

Lat.: Mica salis tibi non inest. (Philippi, I, 249.)


Meraner.

Die Meraner sind Schuhverlierer (s. d.).


Merken.

22 Das merke gut, wenn du trinkst, vertrink' nicht frohen Muth.Wenzig, 83,

23 Das merke ich, erwiderte der Gast, indem er den Gänsbraten beroch, als der Wirth sagte, er lobe sich selbst.

24 Jeder merkt wol, auf welcher Seite sein Brot am besten geschmiert ist.

Holl.: Elk speurt, aan welke zijde zijn brood best geboterd zal worden. (Harrebomée, II, 502a.)

25 Merk alle Dinge fleissig an!

Bei Tunnicius (933): Merk alle dink vlytich an! (A fronte et tergo res contemplare frequenter.)

*26 Er merckt wol, wie man ihm lausen muss.Simplic., I, 149.

*27 Merken, dass der Mist stinkt.Ruppius, Geschichten, S. 59.

*28 Merken, was die Kreide gilt.Schaltjahr.

*29 Merken, wieviel Gäul' im Stall stehen.Horn, Spinnstube, 1851, S. 137.

*30 Merken, wo der Gaul steht.Auerbach, Neues Leben, I, 223.

*31 Merken, wo der Zaum hängt.Auerbach, Neues Leben, I, 223.

*32 Merks tibi!Hermes, I, 645.

*33 Mirk d'ars in Kopf und schreib d'ars ins Aug'. (Niederösterr.)

Merke dir es im Kopfe und schreibe es dir ins Auge. Wird gesagt, wenn sich jemand etwas ganz besonders einprägen soll.

*34 Wohl merken, wo die Katze den Schwanz hat.Gotthelf, Käserei, 217.


[Spaltenumbruch]
Merlinger.

* Es ist ein Merlinger.

Merlingen, im schweizer Canton Bern; dessen Einwohner gelten für eine Art Schildbürger. (Gotthelf, Jakob, 119.)


Meschümmed.

Dus is a Meschümmed1 le-haches2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Abtrünniger.

2) Um zu erzürnen. Einer, der sich nicht etwa des Vortheils oder der Ueberzeugung wegen taufen lässt, sondern um ein öffentliches Aergerniss zu geben.


Mess.

Dus is a frischer Mess1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Todter, Leiche. Zur Bezeichnung eines Neulings; gleichsam ein eben Gestorbener, der mit den Gebräuchen der Unterwelt noch nicht bekannt ist.


Messe.

33 Die Messe ist ein starkes Treckpflaster, das nicht allein die Seelen aus dem Fegefever, sondern auch das Geld aus Beutel vnd Kasten zeucht.Zinkgref, IV, 73.

34 Es ist wol gut, die Messe zu hören, doch besser ist's, das Haus zu kehren.

It.: Buona cosa è la messa udire, ma meglio la casa custodire. (Giani, 1061.)

35 Man sieht offt eine Mess wegen einer Metz.

„Dass man die schönen Bilder darumb in den Römischen Kirchen hab, geschehe darumb, dass die junge Gesellen vnd Jungfraven desto lieber zur Metten vnd Vesper kommen; denn man sieht offt ein Mess wegen einer Metz.“ (Zinkgref, IV, 76.)

36 Ob die Messe gesungen war oder gelesen, das ist gleich gewesen.

Poln.: Tak wažna msza śpiewana, jako i czytana. (Čelakovský, 9.)

*37 Es wird keine leipziger Messe dauern.


Messen.

27 Willt nyt messen vor dem dreschen.Weinsberg, 79.


Messer.

159 Ein schlechtes (stumpfes) Messer in der Tasche ist besser als ein gutes (scharfes) daheim.

160 Es ist ein schlechtes Messer, das keinen Beutel abschneiden kann.

161 Ich lege das Messer wie ein Jäger, ihr legt's wie ein Spitzbube.

Nach dem Volksglauben legen Jäger beim Essen die Spitze des Messers gegen sich gekehrt, die Räuber umgekehrt von sich. (Vgl. Grimm, Kindermärchen, III, 105; Rochholz, Deutscher Glaube, I, 50.)

162 Mit eigenem Messer ist gut in fremdes Fleisch schneiden.

Holl.: Een anders ham een eygen mes. (Cats, 193.)

163 Mit Messern und Gabeln ist nicht zu scherzen.

Engl.: No jesting with edge tools, or with bell-ropes. (Bohn II, 107.)

It.: Tresca non i fanti e lascia star i santi. (Bohn II, 107.)

164 Ohne Messer muss man nicht ausgehen.

165 Sein Messer an Seegras wetzen, kann nicht viel nützen.

Altfries.: Wäät din kniff ek üp en Tungklatt. (Hansen, 4.)

166 Wenn man ein Messer lange genug wetzt (schleift), so nutzt es sich ab.


Messias.

*4 Ad Jemos ha-Meschüjech. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

„Bis zu den Tagen des Messias.“ D. i. bis zum jüngsten Gericht.

*5 Sich, sich (sieh) den Herrn Messia.Gutzkow, Unterhaltungen, 360b.

So ruft nach der Auslegung eines thüringischen Dorfes der Finke, der um Ostern wieder schlägt.


Messner.

3 Messner und Juristen sind die schlimmsten Christen.

It.: I peggiori dei cristiani – Avvocati e sagrestani. (Giani, 439.)


Messpriester.

Messpriester (sind) Ess- und Fresspriester.Zinkgref, IV, 235.


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[[803]/0815] *1068 Er ist ein guter Mensch, aber ein schlechter Musikant. – Leipziger Illustrirte Zeitung, 1860, 368a. *1069 Er ist ein guter Mensch, er tütscht (tunkt) keine Fensterladen in den Kaffee und frisst keine Schuhschmiere. (Köthen.) *1070 Er ist ein sehmischer Mensch. – Frischbier, 3477. D. i. ein fauler, dessen Faulheit dem dehnbaren sehmischen Leder vergleichbar ist. *1071 Er ist kein Mensch, sondern ein Badstubengewölbe; alles, was du sagst, dessen hallt er wider. – Merx, 119. *1072 Es sind Menschen wie Schemelbeine. (Schles.) Menschenehre. Menschenehr' ist Wind und verfleucht geschwind. Lat.: Gloria vento discutitur. (Sailer, Sprüche, 132.) Menschenfurcht. 5 Menschenfurcht bindet die Zunge. Menschengedicht. 1 Menschengedicht wird allzeit zu nicht. – Caspari, 3. *2 Paderbornisch Menschengedicht. „Pures Menschengedicht, wie etliche das liebe Bier nennen.“ (Simplic. und Keller, II, 887.) Menschengeschlecht. Die drei dem Menschengeschlecht gefährlichsten Dinge sind: Frauen, Flammen und Flut. – J. Weber. Menschenkind. 3 Die gefährlichsten Menschenkinder tragen Roben: Priester, Advocaten und Frauen. Menschenmagen. * Sie soll einen warmen Menschenmagen auflegen. Holl.: Zij moet maar eene warme pleister van honderd en twintig pond op haar buik leggen. (Harrebomée, II, 188b.) Menschenverstand. 5 Wo der gesunde Menschenverstand anfängt, hört das rostocker Stadtrecht auf. „Woher nehme man die staatsrechtliche Sanction für die neubraunschweigische Landschaftsordnung vom 12. Oct. 1832, die nicht, wie das rostocker Stadtrecht, aufhöre, wo der gesunde Menschenverstand anfange, sondern anfange, wo dieser aufhöre.“ (H. von Treitschke's Preussische Jahrbücher, 1873, in einem Artikel: Die letzte Scholle welfenscher Erde.) *6 Er hat nicht ein Körnchen gesunden Menschenverstand. Lat.: Mica salis tibi non inest. (Philippi, I, 249.) Meraner. Die Meraner sind Schuhverlierer (s. d.). Merken. 22 Das merke gut, wenn du trinkst, vertrink' nicht frohen Muth. – Wenzig, 83, 23 Das merke ich, erwiderte der Gast, indem er den Gänsbraten beroch, als der Wirth sagte, er lobe sich selbst. 24 Jeder merkt wol, auf welcher Seite sein Brot am besten geschmiert ist. Holl.: Elk speurt, aan welke zijde zijn brood best geboterd zal worden. (Harrebomée, II, 502a.) 25 Merk alle Dinge fleissig an! Bei Tunnicius (933): Merk alle dink vlytich an! (A fronte et tergo res contemplare frequenter.) *26 Er merckt wol, wie man ihm lausen muss. – Simplic., I, 149. *27 Merken, dass der Mist stinkt. – Ruppius, Geschichten, S. 59. *28 Merken, was die Kreide gilt. – Schaltjahr. *29 Merken, wieviel Gäul' im Stall stehen. – Horn, Spinnstube, 1851, S. 137. *30 Merken, wo der Gaul steht. – Auerbach, Neues Leben, I, 223. *31 Merken, wo der Zaum hängt. – Auerbach, Neues Leben, I, 223. *32 Merks tibi! – Hermes, I, 645. *33 Mirk d'ars in Kopf und schreib d'ars ins Aug'. (Niederösterr.) Merke dir es im Kopfe und schreibe es dir ins Auge. Wird gesagt, wenn sich jemand etwas ganz besonders einprägen soll. *34 Wohl merken, wo die Katze den Schwanz hat. – Gotthelf, Käserei, 217. Merlinger. * Es ist ein Merlinger. Merlingen, im schweizer Canton Bern; dessen Einwohner gelten für eine Art Schildbürger. (Gotthelf, Jakob, 119.) Meschümmed. Dus is a Meschümmed1 le-haches2. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Abtrünniger. 2) Um zu erzürnen. Einer, der sich nicht etwa des Vortheils oder der Ueberzeugung wegen taufen lässt, sondern um ein öffentliches Aergerniss zu geben. Mess. Dus is a frischer Mess1. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Todter, Leiche. Zur Bezeichnung eines Neulings; gleichsam ein eben Gestorbener, der mit den Gebräuchen der Unterwelt noch nicht bekannt ist. Messe. 33 Die Messe ist ein starkes Treckpflaster, das nicht allein die Seelen aus dem Fegefever, sondern auch das Geld aus Beutel vnd Kasten zeucht. – Zinkgref, IV, 73. 34 Es ist wol gut, die Messe zu hören, doch besser ist's, das Haus zu kehren. It.: Buona cosa è la messa udire, ma meglio la casa custodire. (Giani, 1061.) 35 Man sieht offt eine Mess wegen einer Metz. „Dass man die schönen Bilder darumb in den Römischen Kirchen hab, geschehe darumb, dass die junge Gesellen vnd Jungfraven desto lieber zur Metten vnd Vesper kommen; denn man sieht offt ein Mess wegen einer Metz.“ (Zinkgref, IV, 76.) 36 Ob die Messe gesungen war oder gelesen, das ist gleich gewesen. Poln.: Tak wažna msza śpiewana, jako i czytana. (Čelakovský, 9.) *37 Es wird keine leipziger Messe dauern. Messen. 27 Willt nyt messen vor dem dreschen. – Weinsberg, 79. Messer. 159 Ein schlechtes (stumpfes) Messer in der Tasche ist besser als ein gutes (scharfes) daheim. 160 Es ist ein schlechtes Messer, das keinen Beutel abschneiden kann. 161 Ich lege das Messer wie ein Jäger, ihr legt's wie ein Spitzbube. Nach dem Volksglauben legen Jäger beim Essen die Spitze des Messers gegen sich gekehrt, die Räuber umgekehrt von sich. (Vgl. Grimm, Kindermärchen, III, 105; Rochholz, Deutscher Glaube, I, 50.) 162 Mit eigenem Messer ist gut in fremdes Fleisch schneiden. Holl.: Een anders ham een eygen mes. (Cats, 193.) 163 Mit Messern und Gabeln ist nicht zu scherzen. Engl.: No jesting with edge tools, or with bell-ropes. (Bohn II, 107.) It.: Tresca non i fanti e lascia star i santi. (Bohn II, 107.) 164 Ohne Messer muss man nicht ausgehen. 165 Sein Messer an Seegras wetzen, kann nicht viel nützen. Altfries.: Wäät din kniff ek üp en Tungklatt. (Hansen, 4.) 166 Wenn man ein Messer lange genug wetzt (schleift), so nutzt es sich ab. Messias. *4 Ad Jemos ha-Meschüjech. (Jüd.-deutsch. Warschau.) „Bis zu den Tagen des Messias.“ D. i. bis zum jüngsten Gericht. *5 Sich, sich (sieh) den Herrn Messia. – Gutzkow, Unterhaltungen, 360b. So ruft nach der Auslegung eines thüringischen Dorfes der Finke, der um Ostern wieder schlägt. Messner. 3 Messner und Juristen sind die schlimmsten Christen. It.: I peggiori dei cristiani – Avvocati e sagrestani. (Giani, 439.) Messpriester. Messpriester (sind) Ess- und Fresspriester. – Zinkgref, IV, 235. Metelli. * Und hettest des Mettelis gut, so musst es doch alles verthon sein. – Zimmerische Chronik, IV.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [803]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/815>, abgerufen am 28.04.2024.