Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Morgen (Adv.).

43 Morgen gehört uns nicht.

Lat.: Ne crastino quidem dominamur. ( Seneca.)

44 Morne früh is der Tag wag. - Larisch, 18.

Morgen früh ist der Tag weg.

45 Ob ich morgen leben werde, weiss ich freilich nicht; aber dass ich, wenn ich lebe, morgen trinken werde, das ist ganz gewiss.

Wandinschrift in einem laubaner Gastzimmer.

46 Was man auf morgen aufhebt, fressen die Mäuse.

47 Was morgen schon kann anders sein, das muss man niemals nennen sein.

Lat.: Nil proprium ducas, quod mutari posset. (P. Syr.) (Philippi, II, 27.)

48 Wer gern bis morgen wartet, kommt auch übermorgen noch nicht dran. - Horn, Spinnstube, 1856, S. 186.

*49 Morgen nach dem Bade. - Schmied, Schwäb. Wb.

In dem Sinne von Morgen 40.


Morgenbrot.

Morgenbrot bewahre für den Abend, Abendbrot nie für den Morgen. - Neue Freie Presse, 4592.


Morgengebet.

3 Morgengebet - die andächtigst Gebet. - Dietrich, II, 950.


Morgengewitter.

Bei Morgengewittern die Felder zittern; ein Gewitter bei Nacht, nichts zerstört und heftig kracht.

It.: Temporale di mattina, e per la campagna gran rovina; temporal di notte, molto fracasso e nulla di rotto. (Giani, 1630.)


Morgenrath.

3 Morgenräthe und Abendräthe sind allzeit gut.

"Morgenröthe und Abendröthe sind zweifelhaft, ob sie gut oder böse; aber Morgenräthe und Abendräthe sind allzeit gut. Also wollte ein Kurfürst von Sachsen bedeuten, man solle nichts ohne Rath thun." (Harssdörffer, 129.)


Morgenregen.

13 Morgenregen und Alterweibersegen geben nicht viel aus. (Wien.)


Morgenroth.

32 Auf Morgenroth am ersten Tag viel Morgenroth noch folgen mag. - Egerbote, 1879.

33 Morgenroth - Abendkoth.


Morgenstunde.

8 Morgenstunde weiss nicht, was die Abendstunde bringt.

Darum weder Verzweiflung noch Sicherheit.

Lat.: Nescis, quid serus vesper vehat. (Sailer, Sprüche, 134, 125.)

9 Morgenstund bringt Kunst in Kopff vnd Nahrung in den Topff. - Herberger, Ib, 425.


Morgensuppe.

*5 Den will ich neunmal vor der Morgensuppe betrügen. - Trutz Simplex, 216.


Moridel.

* Da soll dich doch gleich das Moridel erbeissen!

Scherzhafte Drohung.


Moschee.

Was für die Moschee nöthig, ist dem Bethaus versagt. - Merx, 19.


Moses.

24 Was fünf Bücher Mosi, sagte der Junker, hett' ich fünf zinsende Bauern dafür. - Theatr. Diabolorum, 534b.


Most.

13 Am Moste erkennt man, wie der Wein schmecken wird.

"Schönes Kindlein, lass dich küssen; bist zum Kusse nicht zu klein. Schmeckt der Kenner doch im Moste, wie ihm schmecken wird der Wein." (W. Müller, Sprüche, 98.)

14 Wer guten Most will haben, soll im August den Weinberg graben.

It.: Chi vuol aver del mosto, zappi le viti d' Agosto. (Giani, 35.)


Motte.

13 Die Motte fliegt so lang ums Licht, bis sie die Flügel sich versengt.

It.: Tanto vola parpaglione sopra il fuoco che egli si arde. (Giani, 749.)


[Spaltenumbruch]
Mücke.

152 Die schönsten Mücken und Raupen haben das meiste Gift in sich, sagte Klaus, als eine Jungfrau wegen ihrer Schönheit gerühmt ward. - Wirth, I, 473.

153 Mücken, die im Hornung summen, gar bald auf lange Zeit verstummen. (Köthen.)

154 Mücken zu seihen und Kamele zu verschlucken, ist Pharisäerkunst.

155 Spielen die Mücken im Februar, friert Schaf und Biene das ganze Jahr. - Egerbote, 1875.

156 Tanzt die Mücke auf der Bruck, thut das Wetter einen Ruck.

In Herrenchiemsee (Baiern) sollen die dort im Sommer zahlreich verweilenden Künstler aus München den Entwurf zu einem Bauernkalender gemacht haben, in dem sich mehrere Bauernregeln befinden, zu denen die obige gehört. (Illustrirte Zeitung, Nr. 1474, S. 250.)

157 Wenn die Mücken ans Licht fliegen, verbrennen sie sich bald. - Storch, Freiknecht, I, 334.

*158 Auch die Mücke, die an die Wand pisst. - Ayrer, II, 739, 14.

Zu ergänzen: soll sterben u. s. w. "Ihr Schurken, komm' ich 'rein, so wisst, soll hängen, was die Wand bepisst." (Bürger, Die Weiber von Weinsberg.)

*159 Die Mücke ist grösser geworden.

Vor dem Kreisgericht zu Landshut (Schlesien) war ein Bauer wegen eines Vergehens angeklagt. "Was haben Sie zu Ihrer Vertheidigung zu sagen?" fragte der vorsitzende Richter. "Ich glaube", antwortete der Bauer, "die Mücke ist grösser geworden", und führte nun die Sache auf ihr Mass zurück.

*160 Es thut der Mücke so weh wie dem Elefanten, wenn ihr das Fell über die Ohren gezogen wird.

Soll der sprichwörtlich gewordene Ausspruch eines süddeutschen Rechtsgelehrten und Staatsmannes des vorigen Jahrhunderts gewesen sein.


Mückenseckel.

* 'S het no a Mucknseckel g'fehlt. (Schwaben.)


Mucksucht.

* Die Mucksucht haben.

"Ich glaub, dass sie die Mucksucht hab." D. h. sie schmollt. (H. Sachs, III, XXXVII, 2.)


Müde.

*20 Er ist müde, eh' er angefangen hat.

Von einem Trägen, der nicht gern etwas thut.

*21 Er wird nicht müde den Leuten Gutes zu thun. - Harssdörffer, 119.

Weil er nämlich niemals anfängt.

*22 Müde wie ein Jagdhund. - Buch der Welt, Stuttgart 1848.


Mühe.

67 Deine müh' vnd Arbeit ist vmsunst, so du nicht auch hast Gottes Gunst.

Lat.: Frustra conatur, cui non Deus auxiliatur. (Loci comm., 41.)

68 Durch Mühe (allein) wächst das Gut nicht, durch den Zahn wächst es. - Merx, 148.

Durch Sparsamkeit nämlich.

69 Ich gebe mir viel Mühe, ein ehrlicher Mann zu sein, sagte der Krämer; aber um heutzutage ein ehrlicher Mann zu bleiben, muss man sich das Geld dazu erst stehlen.

70 Ohne Mühe geben keine Milch die Kühe.

71 Wen keine Mühe hält zurück, der verscherzt niemals sein Glück.

It.: Uomo che dura, non perde ventura. (Giani, 611.)

72 Wer scheut die Mühe, dem beschert das Glück keine Kühe.

It.: Chi fugge fatica, fugge fortuna. (Giani, 650.)


Mühle.

114 Auf der Mühle wird allerhand Korn gemahlen.

115 Früh in die Mühle und spät in die Kirche sichert die schnellste Heimkehr. - Frischbier, 4300.

Poln.: Rano do mlyna, a pozno do kosciola zabezpiecza powrrot najspiesncejszy.

116 In der Mühl nützt kein Saitenspiel. - Wenzig, 84.

117 In einer gehenden Mühle gibt es keine Spinnweben.

Holl.: Daer en wast geen rag aen een draegende meulekam. (Cats, 250.)

[Spaltenumbruch]
Morgen (Adv.).

43 Morgen gehört uns nicht.

Lat.: Ne crastino quidem dominamur. ( Seneca.)

44 Morne früh is der Tag wag.Larisch, 18.

Morgen früh ist der Tag weg.

45 Ob ich morgen leben werde, weiss ich freilich nicht; aber dass ich, wenn ich lebe, morgen trinken werde, das ist ganz gewiss.

Wandinschrift in einem laubaner Gastzimmer.

46 Was man auf morgen aufhebt, fressen die Mäuse.

47 Was morgen schon kann anders sein, das muss man niemals nennen sein.

Lat.: Nil proprium ducas, quod mutari posset. (P. Syr.) (Philippi, II, 27.)

48 Wer gern bis morgen wartet, kommt auch übermorgen noch nicht dran.Horn, Spinnstube, 1856, S. 186.

*49 Morgen nach dem Bade.Schmied, Schwäb. Wb.

In dem Sinne von Morgen 40.


Morgenbrot.

Morgenbrot bewahre für den Abend, Abendbrot nie für den Morgen.Neue Freie Presse, 4592.


Morgengebet.

3 Morgengebet – die andächtigst Gebet.Dietrich, II, 950.


Morgengewitter.

Bei Morgengewittern die Felder zittern; ein Gewitter bei Nacht, nichts zerstört und heftig kracht.

It.: Temporale di mattina, è per la campagna gran rovina; temporal di notte, molto fracasso e nulla di rotto. (Giani, 1630.)


Morgenrath.

3 Morgenräthe und Abendräthe sind allzeit gut.

„Morgenröthe und Abendröthe sind zweifelhaft, ob sie gut oder böse; aber Morgenräthe und Abendräthe sind allzeit gut. Also wollte ein Kurfürst von Sachsen bedeuten, man solle nichts ohne Rath thun.“ (Harssdörffer, 129.)


Morgenregen.

13 Morgenregen und Alterweibersegen geben nicht viel aus. (Wien.)


Morgenroth.

32 Auf Morgenroth am ersten Tag viel Morgenroth noch folgen mag.Egerbote, 1879.

33 Morgenroth – Abendkoth.


Morgenstunde.

8 Morgenstunde weiss nicht, was die Abendstunde bringt.

Darum weder Verzweiflung noch Sicherheit.

Lat.: Nescis, quid serus vesper vehat. (Sailer, Sprüche, 134, 125.)

9 Morgenstund bringt Kunst in Kopff vnd Nahrung in den Topff.Herberger, Ib, 425.


Morgensuppe.

*5 Den will ich neunmal vor der Morgensuppe betrügen.Trutz Simplex, 216.


Moridel.

* Da soll dich doch gleich das Moridel erbeissen!

Scherzhafte Drohung.


Moschee.

Was für die Moschee nöthig, ist dem Bethaus versagt.Merx, 19.


Moses.

24 Was fünf Bücher Mosi, sagte der Junker, hett' ich fünf zinsende Bauern dafür.Theatr. Diabolorum, 534b.


Most.

13 Am Moste erkennt man, wie der Wein schmecken wird.

„Schönes Kindlein, lass dich küssen; bist zum Kusse nicht zu klein. Schmeckt der Kenner doch im Moste, wie ihm schmecken wird der Wein.“ (W. Müller, Sprüche, 98.)

14 Wer guten Most will haben, soll im August den Weinberg graben.

It.: Chi vuol aver del mosto, zappi le viti d' Agosto. (Giani, 35.)


Motte.

13 Die Motte fliegt so lang ums Licht, bis sie die Flügel sich versengt.

It.: Tanto vola parpaglione sopra il fuoco che egli si arde. (Giani, 749.)


[Spaltenumbruch]
Mücke.

152 Die schönsten Mücken und Raupen haben das meiste Gift in sich, sagte Klaus, als eine Jungfrau wegen ihrer Schönheit gerühmt ward.Wirth, I, 473.

153 Mücken, die im Hornung summen, gar bald auf lange Zeit verstummen. (Köthen.)

154 Mücken zu seihen und Kamele zu verschlucken, ist Pharisäerkunst.

155 Spielen die Mücken im Februar, friert Schaf und Biene das ganze Jahr.Egerbote, 1875.

156 Tanzt die Mücke auf der Bruck, thut das Wetter einen Ruck.

In Herrenchiemsee (Baiern) sollen die dort im Sommer zahlreich verweilenden Künstler aus München den Entwurf zu einem Bauernkalender gemacht haben, in dem sich mehrere Bauernregeln befinden, zu denen die obige gehört. (Illustrirte Zeitung, Nr. 1474, S. 250.)

157 Wenn die Mücken ans Licht fliegen, verbrennen sie sich bald.Storch, Freiknecht, I, 334.

*158 Auch die Mücke, die an die Wand pisst.Ayrer, II, 739, 14.

Zu ergänzen: soll sterben u. s. w. „Ihr Schurken, komm' ich 'rein, so wisst, soll hängen, was die Wand bepisst.“ (Bürger, Die Weiber von Weinsberg.)

*159 Die Mücke ist grösser geworden.

Vor dem Kreisgericht zu Landshut (Schlesien) war ein Bauer wegen eines Vergehens angeklagt. „Was haben Sie zu Ihrer Vertheidigung zu sagen?“ fragte der vorsitzende Richter. „Ich glaube“, antwortete der Bauer, „die Mücke ist grösser geworden“, und führte nun die Sache auf ihr Mass zurück.

*160 Es thut der Mücke so weh wie dem Elefanten, wenn ihr das Fell über die Ohren gezogen wird.

Soll der sprichwörtlich gewordene Ausspruch eines süddeutschen Rechtsgelehrten und Staatsmannes des vorigen Jahrhunderts gewesen sein.


Mückenseckel.

* 'S het no a Mucknseckel g'fehlt. (Schwaben.)


Mucksucht.

* Die Mucksucht haben.

„Ich glaub, dass sie die Mucksucht hab.“ D. h. sie schmollt. (H. Sachs, III, XXXVII, 2.)


Müde.

*20 Er ist müde, eh' er angefangen hat.

Von einem Trägen, der nicht gern etwas thut.

*21 Er wird nicht müde den Leuten Gutes zu thun.Harssdörffer, 119.

Weil er nämlich niemals anfängt.

*22 Müde wie ein Jagdhund.Buch der Welt, Stuttgart 1848.


Mühe.

67 Deine müh' vnd Arbeit ist vmsunst, so du nicht auch hast Gottes Gunst.

Lat.: Frustra conatur, cui non Deus auxiliatur. (Loci comm., 41.)

68 Durch Mühe (allein) wächst das Gut nicht, durch den Zahn wächst es.Merx, 148.

Durch Sparsamkeit nämlich.

69 Ich gebe mir viel Mühe, ein ehrlicher Mann zu sein, sagte der Krämer; aber um heutzutage ein ehrlicher Mann zu bleiben, muss man sich das Geld dazu erst stehlen.

70 Ohne Mühe geben keine Milch die Kühe.

71 Wen keine Mühe hält zurück, der verscherzt niemals sein Glück.

It.: Uomo che dura, non perde ventura. (Giani, 611.)

72 Wer scheut die Mühe, dem beschert das Glück keine Kühe.

It.: Chi fugge fatica, fugge fortuna. (Giani, 650.)


Mühle.

114 Auf der Mühle wird allerhand Korn gemahlen.

115 Früh in die Mühle und spät in die Kirche sichert die schnellste Heimkehr.Frischbier, 4300.

Poln.: Rano do młyna, a pozno do kościoła zabezpiecza powrrot najspieśncéjszy.

116 In der Mühl nützt kein Saitenspiel.Wenzig, 84.

117 In einer gehenden Mühle gibt es keine Spinnweben.

Holl.: Daer en wast geen rag aen een draegende meulekam. (Cats, 250.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0820" n="[808]"/>
          <cb n="1615"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Morgen</hi> (Adv.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Morgen gehört uns nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne crastino quidem dominamur. ( <hi rendition="#i">Seneca.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Morne früh is der Tag wag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Larisch, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Morgen früh ist der Tag weg.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Ob ich morgen leben werde, weiss ich freilich nicht; aber dass ich, wenn ich lebe, morgen trinken werde, das ist ganz gewiss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wandinschrift in einem laubaner Gastzimmer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Was man auf morgen aufhebt, fressen die Mäuse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Was morgen schon kann anders sein, das muss man niemals nennen sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nil proprium ducas, quod mutari posset. (<hi rendition="#i">P. Syr.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 27.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Wer gern bis morgen wartet, kommt auch übermorgen noch nicht dran.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 1856, S. 186.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*49 Morgen nach dem Bade.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmied, Schwäb. Wb.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne von Morgen 40.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Morgenbrot.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Morgenbrot bewahre für den Abend, Abendbrot nie für den Morgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4592.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Morgengebet.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Morgengebet &#x2013; die andächtigst Gebet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dietrich, II, 950.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Morgengewitter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Bei Morgengewittern die Felder zittern; ein Gewitter bei Nacht, nichts zerstört und heftig kracht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Temporale di mattina, è per la campagna gran rovina; temporal di notte, molto fracasso e nulla di rotto. (<hi rendition="#i">Giani, 1630.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Morgenrath.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Morgenräthe und Abendräthe sind allzeit gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Morgenröthe und Abendröthe sind zweifelhaft, ob sie gut oder böse; aber Morgenräthe und Abendräthe sind allzeit gut. Also wollte ein Kurfürst von Sachsen bedeuten, man solle nichts ohne Rath thun.&#x201C; (<hi rendition="#i">Harssdörffer, 129.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Morgenregen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Morgenregen und Alterweibersegen geben nicht viel aus.</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Morgenroth.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Auf Morgenroth am ersten Tag viel Morgenroth noch folgen mag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egerbote, 1879.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Morgenroth &#x2013; Abendkoth.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Morgenstunde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Morgenstunde weiss nicht, was die Abendstunde bringt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Darum weder Verzweiflung noch Sicherheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nescis, quid serus vesper vehat. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 134, 125.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Morgenstund bringt Kunst in Kopff vnd Nahrung in den Topff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I<hi rendition="#sup">b</hi>, 425.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Morgensuppe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Den will ich neunmal vor der Morgensuppe betrügen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Trutz Simplex, 216.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Moridel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Da soll dich doch gleich das Moridel erbeissen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Drohung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Moschee.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was für die Moschee nöthig, ist dem Bethaus versagt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 19.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Moses.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Was fünf Bücher Mosi, sagte der Junker, hett' ich fünf zinsende Bauern dafür.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatr. Diabolorum, 534<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Most.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Am Moste erkennt man, wie der Wein schmecken wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Schönes Kindlein, lass dich küssen; bist zum Kusse nicht zu klein. Schmeckt der Kenner doch im Moste, wie ihm schmecken wird der Wein.&#x201C; (<hi rendition="#i">W. Müller, Sprüche, 98.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wer guten Most will haben, soll im August den Weinberg graben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi vuol aver del mosto, zappi le viti d' Agosto. (<hi rendition="#i">Giani, 35.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Motte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Die Motte fliegt so lang ums Licht, bis sie die Flügel sich versengt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tanto vola parpaglione sopra il fuoco che egli si arde. (<hi rendition="#i">Giani, 749.</hi>)</p><lb/>
          <cb n="1616"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mücke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">152 Die schönsten Mücken und Raupen haben das meiste Gift in sich, sagte Klaus, als eine Jungfrau wegen ihrer Schönheit gerühmt ward.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 473.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">153 Mücken, die im Hornung summen, gar bald auf lange Zeit verstummen.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">154 Mücken zu seihen und Kamele zu verschlucken, ist Pharisäerkunst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">155 Spielen die Mücken im Februar, friert Schaf und Biene das ganze Jahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egerbote, 1875.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">156 Tanzt die Mücke auf der Bruck, thut das Wetter einen Ruck.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Herrenchiemsee (Baiern) sollen die dort im Sommer zahlreich verweilenden Künstler aus München den Entwurf zu einem Bauernkalender gemacht haben, in dem sich mehrere Bauernregeln befinden, zu denen die obige gehört. (<hi rendition="#i">Illustrirte Zeitung, Nr. 1474, S. 250.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">157 Wenn die Mücken ans Licht fliegen, verbrennen sie sich bald.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Storch, Freiknecht, I, 334.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*158 Auch die Mücke, die an die Wand pisst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ayrer, II, 739, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu ergänzen: soll sterben u. s. w. &#x201E;Ihr Schurken, komm' ich 'rein, so wisst, soll hängen, was die Wand bepisst.&#x201C; (<hi rendition="#i">Bürger, Die Weiber von Weinsberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*159 Die Mücke ist grösser geworden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vor dem Kreisgericht zu Landshut (Schlesien) war ein Bauer wegen eines Vergehens angeklagt. &#x201E;Was haben Sie zu Ihrer Vertheidigung zu sagen?&#x201C; fragte der vorsitzende Richter. &#x201E;Ich glaube&#x201C;, antwortete der Bauer, &#x201E;die Mücke ist grösser geworden&#x201C;, und führte nun die Sache auf ihr Mass zurück.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*160 Es thut der Mücke so weh wie dem Elefanten, wenn ihr das Fell über die Ohren gezogen wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Soll der sprichwörtlich gewordene Ausspruch eines süddeutschen Rechtsgelehrten und Staatsmannes des vorigen Jahrhunderts gewesen sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mückenseckel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* 'S het no a Mucknseckel g'fehlt.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mucksucht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Die Mucksucht haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ich glaub, dass sie die Mucksucht hab.&#x201C; D. h. sie schmollt. (<hi rendition="#i">H. Sachs, III, XXXVII, 2.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Müde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Er ist müde, eh' er angefangen hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Trägen, der nicht gern etwas thut.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Er wird nicht müde den Leuten Gutes zu thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 119.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil er nämlich niemals anfängt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Müde wie ein Jagdhund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Buch der Welt, Stuttgart 1848.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mühe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">67 Deine müh' vnd Arbeit ist vmsunst, so du nicht auch hast Gottes Gunst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Frustra conatur, cui non Deus auxiliatur. (<hi rendition="#i">Loci comm., 41.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Durch Mühe (allein) wächst das Gut nicht, durch den Zahn wächst es.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Durch Sparsamkeit nämlich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">69 Ich gebe mir viel Mühe, ein ehrlicher Mann zu sein, sagte der Krämer; aber um heutzutage ein ehrlicher Mann zu bleiben, muss man sich das Geld dazu erst stehlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">70 Ohne Mühe geben keine Milch die Kühe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">71 Wen keine Mühe hält zurück, der verscherzt niemals sein Glück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Uomo che dura, non perde ventura. (<hi rendition="#i">Giani, 611.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">72 Wer scheut die Mühe, dem beschert das Glück keine Kühe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi fugge fatica, fugge fortuna. (<hi rendition="#i">Giani, 650.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mühle.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">114 Auf der Mühle wird allerhand Korn gemahlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">115 Früh in die Mühle und spät in die Kirche sichert die schnellste Heimkehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 4300.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Rano do m&#x0142;yna, a pozno do ko&#x015B;cio&#x0142;a zabezpiecza powrrot najspie&#x015B;ncéjszy.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">116 In der Mühl nützt kein Saitenspiel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wenzig, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">117 In einer gehenden Mühle gibt es keine Spinnweben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daer en wast geen rag aen een draegende meulekam. (<hi rendition="#i">Cats, 250.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[808]/0820] Morgen (Adv.). 43 Morgen gehört uns nicht. Lat.: Ne crastino quidem dominamur. ( Seneca.) 44 Morne früh is der Tag wag. – Larisch, 18. Morgen früh ist der Tag weg. 45 Ob ich morgen leben werde, weiss ich freilich nicht; aber dass ich, wenn ich lebe, morgen trinken werde, das ist ganz gewiss. Wandinschrift in einem laubaner Gastzimmer. 46 Was man auf morgen aufhebt, fressen die Mäuse. 47 Was morgen schon kann anders sein, das muss man niemals nennen sein. Lat.: Nil proprium ducas, quod mutari posset. (P. Syr.) (Philippi, II, 27.) 48 Wer gern bis morgen wartet, kommt auch übermorgen noch nicht dran. – Horn, Spinnstube, 1856, S. 186. *49 Morgen nach dem Bade. – Schmied, Schwäb. Wb. In dem Sinne von Morgen 40. Morgenbrot. Morgenbrot bewahre für den Abend, Abendbrot nie für den Morgen. – Neue Freie Presse, 4592. Morgengebet. 3 Morgengebet – die andächtigst Gebet. – Dietrich, II, 950. Morgengewitter. Bei Morgengewittern die Felder zittern; ein Gewitter bei Nacht, nichts zerstört und heftig kracht. It.: Temporale di mattina, è per la campagna gran rovina; temporal di notte, molto fracasso e nulla di rotto. (Giani, 1630.) Morgenrath. 3 Morgenräthe und Abendräthe sind allzeit gut. „Morgenröthe und Abendröthe sind zweifelhaft, ob sie gut oder böse; aber Morgenräthe und Abendräthe sind allzeit gut. Also wollte ein Kurfürst von Sachsen bedeuten, man solle nichts ohne Rath thun.“ (Harssdörffer, 129.) Morgenregen. 13 Morgenregen und Alterweibersegen geben nicht viel aus. (Wien.) Morgenroth. 32 Auf Morgenroth am ersten Tag viel Morgenroth noch folgen mag. – Egerbote, 1879. 33 Morgenroth – Abendkoth. Morgenstunde. 8 Morgenstunde weiss nicht, was die Abendstunde bringt. Darum weder Verzweiflung noch Sicherheit. Lat.: Nescis, quid serus vesper vehat. (Sailer, Sprüche, 134, 125.) 9 Morgenstund bringt Kunst in Kopff vnd Nahrung in den Topff. – Herberger, Ib, 425. Morgensuppe. *5 Den will ich neunmal vor der Morgensuppe betrügen. – Trutz Simplex, 216. Moridel. * Da soll dich doch gleich das Moridel erbeissen! Scherzhafte Drohung. Moschee. Was für die Moschee nöthig, ist dem Bethaus versagt. – Merx, 19. Moses. 24 Was fünf Bücher Mosi, sagte der Junker, hett' ich fünf zinsende Bauern dafür. – Theatr. Diabolorum, 534b. Most. 13 Am Moste erkennt man, wie der Wein schmecken wird. „Schönes Kindlein, lass dich küssen; bist zum Kusse nicht zu klein. Schmeckt der Kenner doch im Moste, wie ihm schmecken wird der Wein.“ (W. Müller, Sprüche, 98.) 14 Wer guten Most will haben, soll im August den Weinberg graben. It.: Chi vuol aver del mosto, zappi le viti d' Agosto. (Giani, 35.) Motte. 13 Die Motte fliegt so lang ums Licht, bis sie die Flügel sich versengt. It.: Tanto vola parpaglione sopra il fuoco che egli si arde. (Giani, 749.) Mücke. 152 Die schönsten Mücken und Raupen haben das meiste Gift in sich, sagte Klaus, als eine Jungfrau wegen ihrer Schönheit gerühmt ward. – Wirth, I, 473. 153 Mücken, die im Hornung summen, gar bald auf lange Zeit verstummen. (Köthen.) 154 Mücken zu seihen und Kamele zu verschlucken, ist Pharisäerkunst. 155 Spielen die Mücken im Februar, friert Schaf und Biene das ganze Jahr. – Egerbote, 1875. 156 Tanzt die Mücke auf der Bruck, thut das Wetter einen Ruck. In Herrenchiemsee (Baiern) sollen die dort im Sommer zahlreich verweilenden Künstler aus München den Entwurf zu einem Bauernkalender gemacht haben, in dem sich mehrere Bauernregeln befinden, zu denen die obige gehört. (Illustrirte Zeitung, Nr. 1474, S. 250.) 157 Wenn die Mücken ans Licht fliegen, verbrennen sie sich bald. – Storch, Freiknecht, I, 334. *158 Auch die Mücke, die an die Wand pisst. – Ayrer, II, 739, 14. Zu ergänzen: soll sterben u. s. w. „Ihr Schurken, komm' ich 'rein, so wisst, soll hängen, was die Wand bepisst.“ (Bürger, Die Weiber von Weinsberg.) *159 Die Mücke ist grösser geworden. Vor dem Kreisgericht zu Landshut (Schlesien) war ein Bauer wegen eines Vergehens angeklagt. „Was haben Sie zu Ihrer Vertheidigung zu sagen?“ fragte der vorsitzende Richter. „Ich glaube“, antwortete der Bauer, „die Mücke ist grösser geworden“, und führte nun die Sache auf ihr Mass zurück. *160 Es thut der Mücke so weh wie dem Elefanten, wenn ihr das Fell über die Ohren gezogen wird. Soll der sprichwörtlich gewordene Ausspruch eines süddeutschen Rechtsgelehrten und Staatsmannes des vorigen Jahrhunderts gewesen sein. Mückenseckel. * 'S het no a Mucknseckel g'fehlt. (Schwaben.) Mucksucht. * Die Mucksucht haben. „Ich glaub, dass sie die Mucksucht hab.“ D. h. sie schmollt. (H. Sachs, III, XXXVII, 2.) Müde. *20 Er ist müde, eh' er angefangen hat. Von einem Trägen, der nicht gern etwas thut. *21 Er wird nicht müde den Leuten Gutes zu thun. – Harssdörffer, 119. Weil er nämlich niemals anfängt. *22 Müde wie ein Jagdhund. – Buch der Welt, Stuttgart 1848. Mühe. 67 Deine müh' vnd Arbeit ist vmsunst, so du nicht auch hast Gottes Gunst. Lat.: Frustra conatur, cui non Deus auxiliatur. (Loci comm., 41.) 68 Durch Mühe (allein) wächst das Gut nicht, durch den Zahn wächst es. – Merx, 148. Durch Sparsamkeit nämlich. 69 Ich gebe mir viel Mühe, ein ehrlicher Mann zu sein, sagte der Krämer; aber um heutzutage ein ehrlicher Mann zu bleiben, muss man sich das Geld dazu erst stehlen. 70 Ohne Mühe geben keine Milch die Kühe. 71 Wen keine Mühe hält zurück, der verscherzt niemals sein Glück. It.: Uomo che dura, non perde ventura. (Giani, 611.) 72 Wer scheut die Mühe, dem beschert das Glück keine Kühe. It.: Chi fugge fatica, fugge fortuna. (Giani, 650.) Mühle. 114 Auf der Mühle wird allerhand Korn gemahlen. 115 Früh in die Mühle und spät in die Kirche sichert die schnellste Heimkehr. – Frischbier, 4300. Poln.: Rano do młyna, a pozno do kościoła zabezpiecza powrrot najspieśncéjszy. 116 In der Mühl nützt kein Saitenspiel. – Wenzig, 84. 117 In einer gehenden Mühle gibt es keine Spinnweben. Holl.: Daer en wast geen rag aen een draegende meulekam. (Cats, 250.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/820
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [808]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/820>, abgerufen am 29.04.2024.