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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Nachlaufen.

*7 Einem nachlaufen, wie ein Schwein des heiligen Antonius.

Die Schweine des heiligen Antonius hatten das Vorrecht, den Landstrassen entlang ihr Futter zu suchen. Es kam daher häufig vor, dass sich andere Schweine dazu gesellten. Wenn nun auch die heiligen Schweine gezeichnet waren, so pflegten wol andere Besitzer solcher Thiere die ihrigen ebenso zu zeichnen. Man kann dies aus einer Verordnung ersehen, die sich im utrechtschen Volksalmanach von 1843, S. 27 fg., befindet und aus dem Jahre 1419 datirt, in welcher es ernstlich untersagt wird, gewöhnlichen Schweinen die Zeichen zu geben, welche die des Heiligen tragen.

Holl.: Iemand naloopen als een Sint Anthonius varken. (Harrebomee, II, 267a.)


Nachrede.

9 Fünf Viertel Nachreden gelten keinen Strich. - Egerbote, 1875, S. 64.

*10 Ick will dar nene Narede uphebben. - Dähnert, 323b.

Es soll nicht heissen, dass ich es gesagt habe.


Nachreue.

7 Nachreu ist hundetreu. - Egerbote, 1877.

8 Nachreu schafft nichts wieder herbei. - Egerbote, 1877.


Nachricht.

10 Schlechte Nachrichten kommen rasch an. - Merx, 223.


Nachsinnen.

*3 Nachsinnen wie der Schulmeister von Naumburg.

"Man sann nach wie der Schulmeister von Naumburg, und verfiel, wie dieser auf die Kinder (zur Zeit der Hussitenkriege), auf die kleinen Staaten." (Neue Freie Presse, 5051.)


Nächster.

24 Man muss seinen Nächsten schmieden, so lange er warm ist.

25 Vor seinem Nächsten soll man sich hüten wie vor sich selbst.

26 Wer seinem Nächsten hilft, ohne sich selber zu schaden, treibt einen guten Wucher. - Wirth, II, 297.

27 Wer seinem Nächsten wohlthut, ist Gottes und der Menschen Freund und des Paradieses Nachbar. - Harssdörffer, 507.


Nacht.

165 Auss nacht tag machen, ist böse arbeit. - Henisch, 97, 64.

166 Das ist eine gesegnete Nacht, wo man aus Zween dreye macht. - Wirth, I, 364.

167 Des Nachts ist ruhig dir der Schlaf, bist du bei Tage gut und brav. - Devisenbuch, 26.

168 Die Nacht bringt einen Bischof hervor und der Morgen einen Metropoliten. - Cephalonia.

169 Die Nacht vergeht, der Tag bricht an, ob auch zu krähn vergass der Hahn.

170 Die Nächte sind schwanger, wer weiss, was sie gebären! - Merx, 35.

171 Durch Nacht zum Licht.

Wie Miss L. Coleridge erzählt, liess der französische Dichter Victor Hugo, als er Garibaldi in Guernsey zum Besuch erwartete, ein Zimmer für ihn ausschmücken, dessen Hauptzierde ein Träger (bracket) mit einem elfenbeinernen Schädel war und die Inschrift trug: Nox, mors, lux.

172 Gute Nacht, Marcianus Capella!

"Heisst's bei uns in Radolf's Zelle." (Scheffel, Ekkehard, II, 152.)

173 Ich hob vil Nacht hunger gliden bey jhm, sagte die Frau. - Ayrer, III, 1858, 2.

174 Ich wollt', es wäre Nacht, oder die Preussen kämen, sagte Wellington bei Waterloo.

175 Je finstrer Nacht, je heller Licht. - Spindler, Jesuit, I, 154.

176 Jeder Nacht folgt ein Tag, jedem Winter ein Sommer. - Merx, 322.

177 Kühle Nächte bringen sauern Wein, aber die gesund sein; warme Nächte bringen süssen Wein, aber die ungesund sein. - Orakel, 736.

Es sind Septembernächte gemeint.

[Spaltenumbruch] 178 Nachts Regen, Tages Sonne, füllet Scheuer, Sack und Tonne. - Marienkalender, 1879, S. 21.

179 Ueber Nacht kommt's oft ganz anders. (Schwaben.)

180 Ueber Nacht soll man überlegen und am Tage sich regen.

"Zum Ueberlegen taugt die stille Nacht, das Licht des Tages zum Vollführen."

Lat.: Nox consilium gignit, dies operam exigit. (Sailer, Sprüche, 183.)

181 Was die Nacht gethan, zeigt der Tag bald an.

182 Was geboren wird bei Nacht, muss man gut besehn, wenn's tagt. - Neue Freie Presse, 4592.

183 Was geschieht in finstrer Nacht, das sieht der Tag und - lacht. - Sanders, 80.

184 Wer bei Nacht fängt Vögel und Fisch, der hat am Tag nichts auf dem Tisch. (Wetterau.)

*185 Bei Nacht kommen wie Nikodemus.

Nach Joh. 3, 2.

*186 Dat is as Nacht un Dag. - Dähnert, 322a.

Wenn der Unterschied sehr gross.

*187 De Nacht to Hülpe nemen. - Dähnert, 322a.

Später als gewöhnlich arbeiten.

*188 Des Nachts die Sonne suchen.

Die Russen: Bei Nacht Schatten kaufen. (Altmann VI, 512.)


Nachtdienst.

* Sie hat schon manchen Nachtdienst gethan.

"Dessen Mutter scheint mehr als einen Nachtdienst gethan zu haben." (Zinkgref, IV, 518.)


Nachtgreif.

Solche nachtgreiffen gehoren in eine solche Finsterniss. - Franck, Weltbuch, CLVIIIa.


Nachthunger.

* Nachthunger leiden. - Ayrer, IV, 2703, 18.

Mit Bezug auf geschlechtlichen Verkehr.


Nachtigall.

35 Allmählich singt die Nachtigall auch im Bauer. - Merx, 211.

36 Eine Nachtigall hütet sich vor den Nachteulen und singt doch auch nachts. - Horn, Spinnstube, 1858, S. 162.


Nachtmahl.

2 Zum Nachtmahl Wein, zum Frühstück Wasser. (Montenegro.) - Unsere Zeit, XI, 770.


Nachtwächter.

5 Es sind schon Nachtwächter bei Tage gestorben. (Köthen.)


Nacken.

12 Der Nacken der Gemeinde ist stark.


Nackt.

21 Je naketer (ärmer), je lustiger. (Oberharz.)


Nacktbloss.

* Du bist a rechter Nakblauss.

Zu einem Kinde, das nackt und bloss herumgeht. (S. Hemdeschütz, Nachtr.)


Nadel.

57 Mit der Nadel gräbt man keinen Brunnen. - Merx, 298.

58 Wer heute eine Nadel stiehlt, der stiehlt morgen einen Gänserich. - Schuller, 26.

*59 Die Nadel der Kleopatra.

Die Bohemia vom 21. Januar 1877 schreibt: "Der kolossale Monolith, den der Vicekönig von Aegypten der englischen Regierung geschenkt hat, bekannt unter dem Namen >Die Nadel der Kleopatra,< soll nach langem Aufschub nun doch seine Verwendung finden. Bisher wurde seine Ueberführung nach England als Unmöglichkeit bezeichnet. Vor kurzem berichtete ein londoner Blatt, dass ein Mittel zur Bewerkstelligung des Transports entdeckt worden sei, und nun ist dasselbe wirklich zur Ausführung gekommen. Die Nadel - ein Obelisk aus dem 16. Jahrhundert v. Chr. - wird derart in Breter und andere leichte, schwimmfähige Umhüllung verpackt, dass sie flössbar wird."

*60 Eine Nadel um ein Brecheisen geben.

Ein vortheilhafter Tausch, wie der ihn macht, der ein Ei für eine Henne gibt.

It.: Dar un ago, per aver un palo. (Giani, 1824.)


Nadelstich.

3 Nadelstiche sind schwerer zu pariren als Schwerthiebe. - Börne, Gesammelte Schriften, VI, 176.


Nagel.

115 Der neue Nagel treibt den alten aus. - Schuller, 44.

[Spaltenumbruch]
Nachlaufen.

*7 Einem nachlaufen, wie ein Schwein des heiligen Antonius.

Die Schweine des heiligen Antonius hatten das Vorrecht, den Landstrassen entlang ihr Futter zu suchen. Es kam daher häufig vor, dass sich andere Schweine dazu gesellten. Wenn nun auch die heiligen Schweine gezeichnet waren, so pflegten wol andere Besitzer solcher Thiere die ihrigen ebenso zu zeichnen. Man kann dies aus einer Verordnung ersehen, die sich im utrechtschen Volksalmanach von 1843, S. 27 fg., befindet und aus dem Jahre 1419 datirt, in welcher es ernstlich untersagt wird, gewöhnlichen Schweinen die Zeichen zu geben, welche die des Heiligen tragen.

Holl.: Iemand naloopen als een Sint Anthonius varken. (Harrebomée, II, 267a.)


Nachrede.

9 Fünf Viertel Nachreden gelten keinen Strich.Egerbote, 1875, S. 64.

*10 Ick will dar nene Narede uphebben. – Dähnert, 323b.

Es soll nicht heissen, dass ich es gesagt habe.


Nachreue.

7 Nachreu ist hundetreu.Egerbote, 1877.

8 Nachreu schafft nichts wieder herbei.Egerbote, 1877.


Nachricht.

10 Schlechte Nachrichten kommen rasch an.Merx, 223.


Nachsinnen.

*3 Nachsinnen wie der Schulmeister von Naumburg.

„Man sann nach wie der Schulmeister von Naumburg, und verfiel, wie dieser auf die Kinder (zur Zeit der Hussitenkriege), auf die kleinen Staaten.“ (Neue Freie Presse, 5051.)


Nächster.

24 Man muss seinen Nächsten schmieden, so lange er warm ist.

25 Vor seinem Nächsten soll man sich hüten wie vor sich selbst.

26 Wer seinem Nächsten hilft, ohne sich selber zu schaden, treibt einen guten Wucher.Wirth, II, 297.

27 Wer seinem Nächsten wohlthut, ist Gottes und der Menschen Freund und des Paradieses Nachbar.Harssdörffer, 507.


Nacht.

165 Auss nacht tag machen, ist böse arbeit.Henisch, 97, 64.

166 Das ist eine gesegnete Nacht, wo man aus Zween dreye macht.Wirth, I, 364.

167 Des Nachts ist ruhig dir der Schlaf, bist du bei Tage gut und brav.Devisenbuch, 26.

168 Die Nacht bringt einen Bischof hervor und der Morgen einen Metropoliten.Cephalonia.

169 Die Nacht vergeht, der Tag bricht an, ob auch zu krähn vergass der Hahn.

170 Die Nächte sind schwanger, wer weiss, was sie gebären! – Merx, 35.

171 Durch Nacht zum Licht.

Wie Miss L. Coleridge erzählt, liess der französische Dichter Victor Hugo, als er Garibaldi in Guernsey zum Besuch erwartete, ein Zimmer für ihn ausschmücken, dessen Hauptzierde ein Träger (bracket) mit einem elfenbeinernen Schädel war und die Inschrift trug: Nox, mors, lux.

172 Gute Nacht, Marcianus Capella!

„Heisst's bei uns in Radolf's Zelle.“ (Scheffel, Ekkehard, II, 152.)

173 Ich hob vil Nacht hunger gliden bey jhm, sagte die Frau.Ayrer, III, 1858, 2.

174 Ich wollt', es wäre Nacht, oder die Preussen kämen, sagte Wellington bei Waterloo.

175 Je finstrer Nacht, je heller Licht.Spindler, Jesuit, I, 154.

176 Jeder Nacht folgt ein Tag, jedem Winter ein Sommer.Merx, 322.

177 Kühle Nächte bringen sauern Wein, aber die gesund sein; warme Nächte bringen süssen Wein, aber die ungesund sein.Orakel, 736.

Es sind Septembernächte gemeint.

[Spaltenumbruch] 178 Nachts Regen, Tages Sonne, füllet Scheuer, Sack und Tonne.Marienkalender, 1879, S. 21.

179 Ueber Nacht kommt's oft ganz anders. (Schwaben.)

180 Ueber Nacht soll man überlegen und am Tage sich regen.

„Zum Ueberlegen taugt die stille Nacht, das Licht des Tages zum Vollführen.“

Lat.: Nox consilium gignit, dies operam exigit. (Sailer, Sprüche, 183.)

181 Was die Nacht gethan, zeigt der Tag bald an.

182 Was geboren wird bei Nacht, muss man gut besehn, wenn's tagt.Neue Freie Presse, 4592.

183 Was geschieht in finstrer Nacht, das sieht der Tag und – lacht.Sanders, 80.

184 Wer bei Nacht fängt Vögel und Fisch, der hat am Tag nichts auf dem Tisch. (Wetterau.)

*185 Bei Nacht kommen wie Nikodemus.

Nach Joh. 3, 2.

*186 Dat is as Nacht un Dag. – Dähnert, 322a.

Wenn der Unterschied sehr gross.

*187 De Nacht to Hülpe nemen. – Dähnert, 322a.

Später als gewöhnlich arbeiten.

*188 Des Nachts die Sonne suchen.

Die Russen: Bei Nacht Schatten kaufen. (Altmann VI, 512.)


Nachtdienst.

* Sie hat schon manchen Nachtdienst gethan.

„Dessen Mutter scheint mehr als einen Nachtdienst gethan zu haben.“ (Zinkgref, IV, 518.)


Nachtgreif.

Solche nachtgreiffen gehoren in eine solche Finsterniss.Franck, Weltbuch, CLVIIIa.


Nachthunger.

* Nachthunger leiden.Ayrer, IV, 2703, 18.

Mit Bezug auf geschlechtlichen Verkehr.


Nachtigall.

35 Allmählich singt die Nachtigall auch im Bauer.Merx, 211.

36 Eine Nachtigall hütet sich vor den Nachteulen und singt doch auch nachts.Horn, Spinnstube, 1858, S. 162.


Nachtmahl.

2 Zum Nachtmahl Wein, zum Frühstück Wasser. (Montenegro.) – Unsere Zeit, XI, 770.


Nachtwächter.

5 Es sind schon Nachtwächter bei Tage gestorben. (Köthen.)


Nacken.

12 Der Nacken der Gemeinde ist stark.


Nackt.

21 Je naketer (ärmer), je lustiger. (Oberharz.)


Nacktbloss.

* Du bist a rechter Nakblauss.

Zu einem Kinde, das nackt und bloss herumgeht. (S. Hemdeschütz, Nachtr.)


Nadel.

57 Mit der Nadel gräbt man keinen Brunnen.Merx, 298.

58 Wer heute eine Nadel stiehlt, der stiehlt morgen einen Gänserich.Schuller, 26.

*59 Die Nadel der Kleopatra.

Die Bohemia vom 21. Januar 1877 schreibt: „Der kolossale Monolith, den der Vicekönig von Aegypten der englischen Regierung geschenkt hat, bekannt unter dem Namen ›Die Nadel der Kleopatra,‹ soll nach langem Aufschub nun doch seine Verwendung finden. Bisher wurde seine Ueberführung nach England als Unmöglichkeit bezeichnet. Vor kurzem berichtete ein londoner Blatt, dass ein Mittel zur Bewerkstelligung des Transports entdeckt worden sei, und nun ist dasselbe wirklich zur Ausführung gekommen. Die Nadel – ein Obelisk aus dem 16. Jahrhundert v. Chr. – wird derart in Breter und andere leichte, schwimmfähige Umhüllung verpackt, dass sie flössbar wird.“

*60 Eine Nadel um ein Brecheisen geben.

Ein vortheilhafter Tausch, wie der ihn macht, der ein Ei für eine Henne gibt.

It.: Dar un ago, per aver un palo. (Giani, 1824.)


Nadelstich.

3 Nadelstiche sind schwerer zu pariren als Schwerthiebe.Börne, Gesammelte Schriften, VI, 176.


Nagel.

115 Der neue Nagel treibt den alten aus.Schuller, 44.

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[[813]/0825] Nachlaufen. *7 Einem nachlaufen, wie ein Schwein des heiligen Antonius. Die Schweine des heiligen Antonius hatten das Vorrecht, den Landstrassen entlang ihr Futter zu suchen. Es kam daher häufig vor, dass sich andere Schweine dazu gesellten. Wenn nun auch die heiligen Schweine gezeichnet waren, so pflegten wol andere Besitzer solcher Thiere die ihrigen ebenso zu zeichnen. Man kann dies aus einer Verordnung ersehen, die sich im utrechtschen Volksalmanach von 1843, S. 27 fg., befindet und aus dem Jahre 1419 datirt, in welcher es ernstlich untersagt wird, gewöhnlichen Schweinen die Zeichen zu geben, welche die des Heiligen tragen. Holl.: Iemand naloopen als een Sint Anthonius varken. (Harrebomée, II, 267a.) Nachrede. 9 Fünf Viertel Nachreden gelten keinen Strich. – Egerbote, 1875, S. 64. *10 Ick will dar nene Narede uphebben. – Dähnert, 323b. Es soll nicht heissen, dass ich es gesagt habe. Nachreue. 7 Nachreu ist hundetreu. – Egerbote, 1877. 8 Nachreu schafft nichts wieder herbei. – Egerbote, 1877. Nachricht. 10 Schlechte Nachrichten kommen rasch an. – Merx, 223. Nachsinnen. *3 Nachsinnen wie der Schulmeister von Naumburg. „Man sann nach wie der Schulmeister von Naumburg, und verfiel, wie dieser auf die Kinder (zur Zeit der Hussitenkriege), auf die kleinen Staaten.“ (Neue Freie Presse, 5051.) Nächster. 24 Man muss seinen Nächsten schmieden, so lange er warm ist. 25 Vor seinem Nächsten soll man sich hüten wie vor sich selbst. 26 Wer seinem Nächsten hilft, ohne sich selber zu schaden, treibt einen guten Wucher. – Wirth, II, 297. 27 Wer seinem Nächsten wohlthut, ist Gottes und der Menschen Freund und des Paradieses Nachbar. – Harssdörffer, 507. Nacht. 165 Auss nacht tag machen, ist böse arbeit. – Henisch, 97, 64. 166 Das ist eine gesegnete Nacht, wo man aus Zween dreye macht. – Wirth, I, 364. 167 Des Nachts ist ruhig dir der Schlaf, bist du bei Tage gut und brav. – Devisenbuch, 26. 168 Die Nacht bringt einen Bischof hervor und der Morgen einen Metropoliten. – Cephalonia. 169 Die Nacht vergeht, der Tag bricht an, ob auch zu krähn vergass der Hahn. 170 Die Nächte sind schwanger, wer weiss, was sie gebären! – Merx, 35. 171 Durch Nacht zum Licht. Wie Miss L. Coleridge erzählt, liess der französische Dichter Victor Hugo, als er Garibaldi in Guernsey zum Besuch erwartete, ein Zimmer für ihn ausschmücken, dessen Hauptzierde ein Träger (bracket) mit einem elfenbeinernen Schädel war und die Inschrift trug: Nox, mors, lux. 172 Gute Nacht, Marcianus Capella! „Heisst's bei uns in Radolf's Zelle.“ (Scheffel, Ekkehard, II, 152.) 173 Ich hob vil Nacht hunger gliden bey jhm, sagte die Frau. – Ayrer, III, 1858, 2. 174 Ich wollt', es wäre Nacht, oder die Preussen kämen, sagte Wellington bei Waterloo. 175 Je finstrer Nacht, je heller Licht. – Spindler, Jesuit, I, 154. 176 Jeder Nacht folgt ein Tag, jedem Winter ein Sommer. – Merx, 322. 177 Kühle Nächte bringen sauern Wein, aber die gesund sein; warme Nächte bringen süssen Wein, aber die ungesund sein. – Orakel, 736. Es sind Septembernächte gemeint. 178 Nachts Regen, Tages Sonne, füllet Scheuer, Sack und Tonne. – Marienkalender, 1879, S. 21. 179 Ueber Nacht kommt's oft ganz anders. (Schwaben.) 180 Ueber Nacht soll man überlegen und am Tage sich regen. „Zum Ueberlegen taugt die stille Nacht, das Licht des Tages zum Vollführen.“ Lat.: Nox consilium gignit, dies operam exigit. (Sailer, Sprüche, 183.) 181 Was die Nacht gethan, zeigt der Tag bald an. 182 Was geboren wird bei Nacht, muss man gut besehn, wenn's tagt. – Neue Freie Presse, 4592. 183 Was geschieht in finstrer Nacht, das sieht der Tag und – lacht. – Sanders, 80. 184 Wer bei Nacht fängt Vögel und Fisch, der hat am Tag nichts auf dem Tisch. (Wetterau.) *185 Bei Nacht kommen wie Nikodemus. Nach Joh. 3, 2. *186 Dat is as Nacht un Dag. – Dähnert, 322a. Wenn der Unterschied sehr gross. *187 De Nacht to Hülpe nemen. – Dähnert, 322a. Später als gewöhnlich arbeiten. *188 Des Nachts die Sonne suchen. Die Russen: Bei Nacht Schatten kaufen. (Altmann VI, 512.) Nachtdienst. * Sie hat schon manchen Nachtdienst gethan. „Dessen Mutter scheint mehr als einen Nachtdienst gethan zu haben.“ (Zinkgref, IV, 518.) Nachtgreif. Solche nachtgreiffen gehoren in eine solche Finsterniss. – Franck, Weltbuch, CLVIIIa. Nachthunger. * Nachthunger leiden. – Ayrer, IV, 2703, 18. Mit Bezug auf geschlechtlichen Verkehr. Nachtigall. 35 Allmählich singt die Nachtigall auch im Bauer. – Merx, 211. 36 Eine Nachtigall hütet sich vor den Nachteulen und singt doch auch nachts. – Horn, Spinnstube, 1858, S. 162. Nachtmahl. 2 Zum Nachtmahl Wein, zum Frühstück Wasser. (Montenegro.) – Unsere Zeit, XI, 770. Nachtwächter. 5 Es sind schon Nachtwächter bei Tage gestorben. (Köthen.) Nacken. 12 Der Nacken der Gemeinde ist stark. Nackt. 21 Je naketer (ärmer), je lustiger. (Oberharz.) Nacktbloss. * Du bist a rechter Nakblauss. Zu einem Kinde, das nackt und bloss herumgeht. (S. Hemdeschütz, Nachtr.) Nadel. 57 Mit der Nadel gräbt man keinen Brunnen. – Merx, 298. 58 Wer heute eine Nadel stiehlt, der stiehlt morgen einen Gänserich. – Schuller, 26. *59 Die Nadel der Kleopatra. Die Bohemia vom 21. Januar 1877 schreibt: „Der kolossale Monolith, den der Vicekönig von Aegypten der englischen Regierung geschenkt hat, bekannt unter dem Namen ›Die Nadel der Kleopatra,‹ soll nach langem Aufschub nun doch seine Verwendung finden. Bisher wurde seine Ueberführung nach England als Unmöglichkeit bezeichnet. Vor kurzem berichtete ein londoner Blatt, dass ein Mittel zur Bewerkstelligung des Transports entdeckt worden sei, und nun ist dasselbe wirklich zur Ausführung gekommen. Die Nadel – ein Obelisk aus dem 16. Jahrhundert v. Chr. – wird derart in Breter und andere leichte, schwimmfähige Umhüllung verpackt, dass sie flössbar wird.“ *60 Eine Nadel um ein Brecheisen geben. Ein vortheilhafter Tausch, wie der ihn macht, der ein Ei für eine Henne gibt. It.: Dar un ago, per aver un palo. (Giani, 1824.) Nadelstich. 3 Nadelstiche sind schwerer zu pariren als Schwerthiebe. – Börne, Gesammelte Schriften, VI, 176. Nagel. 115 Der neue Nagel treibt den alten aus. – Schuller, 44.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [813]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/825>, abgerufen am 29.04.2024.