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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] welche behaupteten, die Viehtränke sei zu eng, und tauchte seinen Kopf hinein.

425 Dat sieh ick an 'n Ossen, dat Kopp-arwet am Schwerigsten is, söä' de Bau'r to 'm Prester. - Schlingmann, 151.

426 Der Ochs geht noch immer vorwärts, wenn das Pferd schon ruhen muss. - Bertram, 69.

427 Der Ochs pflügt die Gerste, aber das Pferd bekommt sie als Futter. (Rumänisch.) - Franzos, Vom Don zur Donau.

428 Der Ochsen und der Weiber-Hoffart Stärke kennt niemand. - Schmitz, 194, 155.

429 Ein störriger Ochs macht krumme Furchen.

430 Einem bösen Ochsen gibt Gott keine schlechten Hörner.

431 Einem dreschenden Ochsen soll man nicht zu sehr ins Maul sehen. - Monatsblätter, VI, 188, 22.

432 Einem Ochsen kann man nicht zwei Häute nehmen.

Von Einem Grundstück soll man nicht mehrfach Steuern fordern.

Böhm.: Nebere se s jedneho vola po dvou kozich, ani z jedneho gruntu po dvou danich. (Rybicka, 3675.)

433 Einen Ochsen ergreiffet man bey den Hörnern und den Mann bei den Worten. - Pauli, Schimpff, 184.

"Also singet der Guckguck seinen Nahmen selbst."

434 Elf Ochsen und ein Bauer sind dreizehn Stück Rindvieh. - Auerbach, Dorfgeschichten, III, 103.

435 Jeder Ochs wehrt sich seiner Haut.

"Es wehre, als man spricht, ein jeglicher Ochss seiner haut, schauw ein jeder auff seine schantz gar eben." (Aventin, Chronik, XXXa.)

436 Man kann den Ochsen in der Sänfte tragen, und doch über viele Dinge klagen.

437 Mein Ochs verspricht nichts, aber er thut was, sagte der Bauer.

438 Ochsen fressen sich ins Futter, Pferde heraus. - Wunderlich, 9.

439 Von Einem Ochsen kann man nicht zwei Felle abziehen.

Wer durch ein Urtheil um sein Vermögen gekommen ist, dem kann in einem zweiten Process nichts mehr genommen werden.

440 Wenn der Ochse geworfen ist, wird das Messer geschärft. - Löwenheim, 65, 256.

441 Wenn der Ochs nicht ackern will, kannst du ihm pfeifen noch so viel.

It.: Quando il bue non vuol arare, tu puoi cantare, tu puoi cantare. (Giani, 260.)

442 Wenn Ein Ochse Klee genascht hat, so heisst's, die ganze Heerde hat gefressen.

443 Wenn Ochsen eine Wahrheit wittern, so kriegen sie das Zittern.

Als Pythagoras seinen berühmten Lehrsatz aufgefunden hatte, opferte er den Göttern hundert Ochsen. Daraus erklärt es sich wol, dass die Ochsen vor neuen Wahrheiten erschrecken.

444 Wullt du fette Ossen freten, dörfst du nich de Weid vergeten. - Plattdütscher Husfründ, III, 18.


October.

17 Schaut im October die Maus aus dem Loch, so hat sie gefressen oder es hungert sie noch. - Egerbote, 1879.

18 Schneit's im October gleich, dann wird der Winter weich. - Marienkalender, 1879, S. 26.

19 Wenn im October das Wetter leuchtet, noch mancher Sturm den Acker feuchtet. - Wunderlich, 32.

20 Wenn's im October schneit, sagt jener kluge Mann, so ist vorbei die warme (schöne) Zeit.


Octobergewitter.

1 Octobergewitter sagen beständig, der künftige Winter sei wetterwendig. - Prager Kalender, 1877.

2 Octobergewitter sind Leichenbitter. - Marienkalender, 1879, S. 26.


[Spaltenumbruch]
Oder.

9 Die Oder würde wenig Wasser haben, wenn nicht hineinflöss mancher Fluss und Graben.

It.: Terere non cresce, se Nera non mesce. (Giani, 1639.)

10 Soll die Oder sich heben, müssen Warthe und Bober Wasser geben.

"Der Arno kann nicht schwellen ohne des Sieve Wellen." Der Sieve ist der oberhalb Florenz in den Arno mündende grösste Nebenfluss desselben.

It.: Arno non cresce, se Sieve non mesce. (Giani, 146.)

*11 Die Oder will ihr Opfer haben.

Man sagt dies wol von jedem Gewässer, weil infolge von Unvorsichtigkeit oder Umständen Personen darin ertrinken können. Die Italiener sagen dies vom Arno und von - Maulbeerbäumen.

It.: Arno e mori, ogni anno ne vuole. (Giani, 145.)

*12 Er möchte die Oder austrinken.

Jüd.-deutsch: Dem Jarden (Jordanfluss) austrinken. (Warschau.) - Der hat einen Durst, dass er den Jordan austrinken könnte.


Ofen.

148 Am kalten Ofen verbrennt man sich nicht.

149 Am warmen Ofen verfriert man nicht. (Rheinpfalz.)

150 Ein deutscher Ofen wärmt besser als ein französischer Kamin.

"Dass man hier das Feuer lodern sieht, ist angenehmer, aber Frost im Rücken - deutscher Ofen, wie wärmst du treu und scheinlos."

151 Ein warmer Ofen braucht wenig Holz. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4592.

152 Hinterm Ofen fängt man keinen Hasen. - Comotovia, 1876, S. 64.

153 In Richters Ofen liegen junge Palmen.

Ein bekannter Spruch zur Bezeichnung der Sonntage vor Ostern: Invocavit, Reminiscere, Oculi, Lätare, Judica, Palmarum.

154 Ja, hinter dem Ofen stehen die Holzschuh. - Pauli, Schimpff, 393.

155 Je näher dem Ofen, je näher der Hitze.

Dies Sprichwort, welches eine Erfahrung ausspricht, die jeder täglich bei einem geheizten Ofen machen kann, ist geschichtlichen Ursprungs. Es verdankt denselben dem Feldzuge der Deutschen gegen die Türken im Jahre 1684. Ein Reichsheer von 90000 Mann unter dem Herzog von Lothringen stand vor Ofen, das von 14000 Janitscharen vertheidigt wurde. Dazu sandte der Kurfürst von Brandenburg ein Hülfsheer von 8000 Mann, eine von dem brandenburgischen Feldmarschall Hans Ad. von Schöning befehligte Kerntruppe. Diese Brandenburger standen überall in erster Linie und empfanden die Wahrheit des damals aufgekommenen Sprichworts: "Je näher dem Ofen, je näher der Hitze." (Vgl. Daheim, Leipzig 1875, Nr. 18, S. 281.)

156 Wer sich selbst gern hinter dem Ofen dehnt, gar leicht auch den andern dahinter wähnt. - Wenzig, 80.

157 Zu schnell aus dem Ofen, gibt teigig Brot. - Herberger, Herzpostille, II, 53.


Offenbaren.

3 Wer alles offenbaret, gibt seinen Feinden die Waffen in die Hände. - Wirth, II, 301.


Offenstehen.

*3 Spannweit offenstehen. - Dietrich, II, 144.


Oft.

4 Gar offt dem böses widerfert, der sich zu böser gsellschafft kert.

Lat.: Surgit origo mali, de turpi saepe sodali. (Loci comm., 32.)


Ohr.

292 Das eine Ohr gehört dem Kläger, das andere dem Beklagten. - Kornmann, VIII, 108.

293 Ha 'r ne 'n Poar Oahren, denn ging em 't Mul rund äm 'n Kopp. - Schlingmann, 1049.

294 Man soll mit den Ohren heirathen, nicht mit den Augen.

Böhm.: Nez se zenis posli usi mezi lidi. (Rybicka, 2149.) - Ktery se ne tak rukama a ocima jako usima a srdcem ozeniti mini, dobre manzelky dochazi. (Rybicka, 2151.)

*295 Darnach hanget sein Ohr. - Franck, Weltbuch, XXXVIIIa.

Steht sein Wille.

*296 Einem stätigs vmb die ohren bleuwen. - Aventin, Chronik, XXXIXa.

D. i. in den Ohren liegen.

[Spaltenumbruch] welche behaupteten, die Viehtränke sei zu eng, und tauchte seinen Kopf hinein.

425 Dat sieh ick an 'n Ossen, dat Kopp-arwêt am Schwerigsten is, söä' de Bû'r to 'm Prêster.Schlingmann, 151.

426 Der Ochs geht noch immer vorwärts, wenn das Pferd schon ruhen muss.Bertram, 69.

427 Der Ochs pflügt die Gerste, aber das Pferd bekommt sie als Futter. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau.

428 Der Ochsen und der Weiber-Hoffart Stärke kennt niemand.Schmitz, 194, 155.

429 Ein störriger Ochs macht krumme Furchen.

430 Einem bösen Ochsen gibt Gott keine schlechten Hörner.

431 Einem dreschenden Ochsen soll man nicht zu sehr ins Maul sehen.Monatsblätter, VI, 188, 22.

432 Einem Ochsen kann man nicht zwei Häute nehmen.

Von Einem Grundstück soll man nicht mehrfach Steuern fordern.

Böhm.: Nebeře se s jedného vola po dvou kóžích, ani z jedného gruntu po dvou daních. (Rybička, 3675.)

433 Einen Ochsen ergreiffet man bey den Hörnern und den Mann bei den Worten.Pauli, Schimpff, 184.

„Also singet der Guckguck seinen Nahmen selbst.“

434 Elf Ochsen und ein Bauer sind dreizehn Stück Rindvieh.Auerbach, Dorfgeschichten, III, 103.

435 Jeder Ochs wehrt sich seiner Haut.

„Es wehre, als man spricht, ein jeglicher Ochss seiner haut, schauw ein jeder auff seine schantz gar eben.“ (Aventin, Chronik, XXXa.)

436 Man kann den Ochsen in der Sänfte tragen, und doch über viele Dinge klagen.

437 Mein Ochs verspricht nichts, aber er thut was, sagte der Bauer.

438 Ochsen fressen sich ins Futter, Pferde heraus.Wunderlich, 9.

439 Von Einem Ochsen kann man nicht zwei Felle abziehen.

Wer durch ein Urtheil um sein Vermögen gekommen ist, dem kann in einem zweiten Process nichts mehr genommen werden.

440 Wenn der Ochse geworfen ist, wird das Messer geschärft.Löwenheim, 65, 256.

441 Wenn der Ochs nicht ackern will, kannst du ihm pfeifen noch so viel.

It.: Quando il bue non vuol arare, tu puoi cantare, tu puoi cantare. (Giani, 260.)

442 Wenn Ein Ochse Klee genascht hat, so heisst's, die ganze Heerde hat gefressen.

443 Wenn Ochsen eine Wahrheit wittern, so kriegen sie das Zittern.

Als Pythagoras seinen berühmten Lehrsatz aufgefunden hatte, opferte er den Göttern hundert Ochsen. Daraus erklärt es sich wol, dass die Ochsen vor neuen Wahrheiten erschrecken.

444 Wullt du fette Ossen freten, dörfst du nich de Weid vergeten.Plattdütscher Husfründ, III, 18.


October.

17 Schaut im October die Maus aus dem Loch, so hat sie gefressen oder es hungert sie noch.Egerbote, 1879.

18 Schneit's im October gleich, dann wird der Winter weich.Marienkalender, 1879, S. 26.

19 Wenn im October das Wetter leuchtet, noch mancher Sturm den Acker feuchtet.Wunderlich, 32.

20 Wenn's im October schneit, sagt jener kluge Mann, so ist vorbei die warme (schöne) Zeit.


Octobergewitter.

1 Octobergewitter sagen beständig, der künftige Winter sei wetterwendig.Prager Kalender, 1877.

2 Octobergewitter sind Leichenbitter.Marienkalender, 1879, S. 26.


[Spaltenumbruch]
Oder.

9 Die Oder würde wenig Wasser haben, wenn nicht hineinflöss mancher Fluss und Graben.

It.: Terere non cresce, se Nera non mesce. (Giani, 1639.)

10 Soll die Oder sich heben, müssen Warthe und Bober Wasser geben.

„Der Arno kann nicht schwellen ohne des Sieve Wellen.“ Der Sieve ist der oberhalb Florenz in den Arno mündende grösste Nebenfluss desselben.

It.: Arno non cresce, se Sieve non mesce. (Giani, 146.)

*11 Die Oder will ihr Opfer haben.

Man sagt dies wol von jedem Gewässer, weil infolge von Unvorsichtigkeit oder Umständen Personen darin ertrinken können. Die Italiener sagen dies vom Arno und von – Maulbeerbäumen.

It.: Arno e mori, ogni anno ne vuole. (Giani, 145.)

*12 Er möchte die Oder austrinken.

Jüd.-deutsch: Dem Jarden (Jordanfluss) austrinken. (Warschau.) – Der hat einen Durst, dass er den Jordan austrinken könnte.


Ofen.

148 Am kalten Ofen verbrennt man sich nicht.

149 Am warmen Ofen verfriert man nicht. (Rheinpfalz.)

150 Ein deutscher Ofen wärmt besser als ein französischer Kamin.

„Dass man hier das Feuer lodern sieht, ist angenehmer, aber Frost im Rücken – deutscher Ofen, wie wärmst du treu und scheinlos.“

151 Ein warmer Ofen braucht wenig Holz. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592.

152 Hinterm Ofen fängt man keinen Hasen.Comotovia, 1876, S. 64.

153 In Richters Ofen liegen junge Palmen.

Ein bekannter Spruch zur Bezeichnung der Sonntage vor Ostern: Invocavit, Reminiscere, Oculi, Lätare, Judica, Palmarum.

154 Ja, hinter dem Ofen stehen die Holzschuh.Pauli, Schimpff, 393.

155 Je näher dem Ofen, je näher der Hitze.

Dies Sprichwort, welches eine Erfahrung ausspricht, die jeder täglich bei einem geheizten Ofen machen kann, ist geschichtlichen Ursprungs. Es verdankt denselben dem Feldzuge der Deutschen gegen die Türken im Jahre 1684. Ein Reichsheer von 90000 Mann unter dem Herzog von Lothringen stand vor Ofen, das von 14000 Janitscharen vertheidigt wurde. Dazu sandte der Kurfürst von Brandenburg ein Hülfsheer von 8000 Mann, eine von dem brandenburgischen Feldmarschall Hans Ad. von Schöning befehligte Kerntruppe. Diese Brandenburger standen überall in erster Linie und empfanden die Wahrheit des damals aufgekommenen Sprichworts: „Je näher dem Ofen, je näher der Hitze.“ (Vgl. Daheim, Leipzig 1875, Nr. 18, S. 281.)

156 Wer sich selbst gern hinter dem Ofen dehnt, gar leicht auch den andern dahinter wähnt.Wenzig, 80.

157 Zu schnell aus dem Ofen, gibt teigig Brot.Herberger, Herzpostille, II, 53.


Offenbaren.

3 Wer alles offenbaret, gibt seinen Feinden die Waffen in die Hände.Wirth, II, 301.


Offenstehen.

*3 Spannweit offenstehen.Dietrich, II, 144.


Oft.

4 Gar offt dem böses widerfert, der sich zu böser gsellschafft kert.

Lat.: Surgit origo mali, de turpi saepe sodali. (Loci comm., 32.)


Ohr.

292 Das eine Ohr gehört dem Kläger, das andere dem Beklagten.Kornmann, VIII, 108.

293 Ha 'r ne 'n Poar Oahren, denn ging em 't Mul rund äm 'n Kopp.Schlingmann, 1049.

294 Man soll mit den Ohren heirathen, nicht mit den Augen.

Böhm.: Než se ženíš pošli uši mezi lidi. (Rybička, 2149.) – Který se ne tak rukama a očima jako ušima a srdcem oženiti míní, dobré manželky dochází. (Rybička, 2151.)

*295 Darnach hanget sein Ohr.Franck, Weltbuch, XXXVIIIa.

Steht sein Wille.

*296 Einem stätigs vmb die ohren bleuwen.Aventin, Chronik, XXXIXa.

D. i. in den Ohren liegen.

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[[821]/0833] welche behaupteten, die Viehtränke sei zu eng, und tauchte seinen Kopf hinein. 425 Dat sieh ick an 'n Ossen, dat Kopp-arwêt am Schwerigsten is, söä' de Bû'r to 'm Prêster. – Schlingmann, 151. 426 Der Ochs geht noch immer vorwärts, wenn das Pferd schon ruhen muss. – Bertram, 69. 427 Der Ochs pflügt die Gerste, aber das Pferd bekommt sie als Futter. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau. 428 Der Ochsen und der Weiber-Hoffart Stärke kennt niemand. – Schmitz, 194, 155. 429 Ein störriger Ochs macht krumme Furchen. 430 Einem bösen Ochsen gibt Gott keine schlechten Hörner. 431 Einem dreschenden Ochsen soll man nicht zu sehr ins Maul sehen. – Monatsblätter, VI, 188, 22. 432 Einem Ochsen kann man nicht zwei Häute nehmen. Von Einem Grundstück soll man nicht mehrfach Steuern fordern. Böhm.: Nebeře se s jedného vola po dvou kóžích, ani z jedného gruntu po dvou daních. (Rybička, 3675.) 433 Einen Ochsen ergreiffet man bey den Hörnern und den Mann bei den Worten. – Pauli, Schimpff, 184. „Also singet der Guckguck seinen Nahmen selbst.“ 434 Elf Ochsen und ein Bauer sind dreizehn Stück Rindvieh. – Auerbach, Dorfgeschichten, III, 103. 435 Jeder Ochs wehrt sich seiner Haut. „Es wehre, als man spricht, ein jeglicher Ochss seiner haut, schauw ein jeder auff seine schantz gar eben.“ (Aventin, Chronik, XXXa.) 436 Man kann den Ochsen in der Sänfte tragen, und doch über viele Dinge klagen. 437 Mein Ochs verspricht nichts, aber er thut was, sagte der Bauer. 438 Ochsen fressen sich ins Futter, Pferde heraus. – Wunderlich, 9. 439 Von Einem Ochsen kann man nicht zwei Felle abziehen. Wer durch ein Urtheil um sein Vermögen gekommen ist, dem kann in einem zweiten Process nichts mehr genommen werden. 440 Wenn der Ochse geworfen ist, wird das Messer geschärft. – Löwenheim, 65, 256. 441 Wenn der Ochs nicht ackern will, kannst du ihm pfeifen noch so viel. It.: Quando il bue non vuol arare, tu puoi cantare, tu puoi cantare. (Giani, 260.) 442 Wenn Ein Ochse Klee genascht hat, so heisst's, die ganze Heerde hat gefressen. 443 Wenn Ochsen eine Wahrheit wittern, so kriegen sie das Zittern. Als Pythagoras seinen berühmten Lehrsatz aufgefunden hatte, opferte er den Göttern hundert Ochsen. Daraus erklärt es sich wol, dass die Ochsen vor neuen Wahrheiten erschrecken. 444 Wullt du fette Ossen freten, dörfst du nich de Weid vergeten. – Plattdütscher Husfründ, III, 18. October. 17 Schaut im October die Maus aus dem Loch, so hat sie gefressen oder es hungert sie noch. – Egerbote, 1879. 18 Schneit's im October gleich, dann wird der Winter weich. – Marienkalender, 1879, S. 26. 19 Wenn im October das Wetter leuchtet, noch mancher Sturm den Acker feuchtet. – Wunderlich, 32. 20 Wenn's im October schneit, sagt jener kluge Mann, so ist vorbei die warme (schöne) Zeit. Octobergewitter. 1 Octobergewitter sagen beständig, der künftige Winter sei wetterwendig. – Prager Kalender, 1877. 2 Octobergewitter sind Leichenbitter. – Marienkalender, 1879, S. 26. Oder. 9 Die Oder würde wenig Wasser haben, wenn nicht hineinflöss mancher Fluss und Graben. It.: Terere non cresce, se Nera non mesce. (Giani, 1639.) 10 Soll die Oder sich heben, müssen Warthe und Bober Wasser geben. „Der Arno kann nicht schwellen ohne des Sieve Wellen.“ Der Sieve ist der oberhalb Florenz in den Arno mündende grösste Nebenfluss desselben. It.: Arno non cresce, se Sieve non mesce. (Giani, 146.) *11 Die Oder will ihr Opfer haben. Man sagt dies wol von jedem Gewässer, weil infolge von Unvorsichtigkeit oder Umständen Personen darin ertrinken können. Die Italiener sagen dies vom Arno und von – Maulbeerbäumen. It.: Arno e mori, ogni anno ne vuole. (Giani, 145.) *12 Er möchte die Oder austrinken. Jüd.-deutsch: Dem Jarden (Jordanfluss) austrinken. (Warschau.) – Der hat einen Durst, dass er den Jordan austrinken könnte. Ofen. 148 Am kalten Ofen verbrennt man sich nicht. 149 Am warmen Ofen verfriert man nicht. (Rheinpfalz.) 150 Ein deutscher Ofen wärmt besser als ein französischer Kamin. „Dass man hier das Feuer lodern sieht, ist angenehmer, aber Frost im Rücken – deutscher Ofen, wie wärmst du treu und scheinlos.“ 151 Ein warmer Ofen braucht wenig Holz. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592. 152 Hinterm Ofen fängt man keinen Hasen. – Comotovia, 1876, S. 64. 153 In Richters Ofen liegen junge Palmen. Ein bekannter Spruch zur Bezeichnung der Sonntage vor Ostern: Invocavit, Reminiscere, Oculi, Lätare, Judica, Palmarum. 154 Ja, hinter dem Ofen stehen die Holzschuh. – Pauli, Schimpff, 393. 155 Je näher dem Ofen, je näher der Hitze. Dies Sprichwort, welches eine Erfahrung ausspricht, die jeder täglich bei einem geheizten Ofen machen kann, ist geschichtlichen Ursprungs. Es verdankt denselben dem Feldzuge der Deutschen gegen die Türken im Jahre 1684. Ein Reichsheer von 90000 Mann unter dem Herzog von Lothringen stand vor Ofen, das von 14000 Janitscharen vertheidigt wurde. Dazu sandte der Kurfürst von Brandenburg ein Hülfsheer von 8000 Mann, eine von dem brandenburgischen Feldmarschall Hans Ad. von Schöning befehligte Kerntruppe. Diese Brandenburger standen überall in erster Linie und empfanden die Wahrheit des damals aufgekommenen Sprichworts: „Je näher dem Ofen, je näher der Hitze.“ (Vgl. Daheim, Leipzig 1875, Nr. 18, S. 281.) 156 Wer sich selbst gern hinter dem Ofen dehnt, gar leicht auch den andern dahinter wähnt. – Wenzig, 80. 157 Zu schnell aus dem Ofen, gibt teigig Brot. – Herberger, Herzpostille, II, 53. Offenbaren. 3 Wer alles offenbaret, gibt seinen Feinden die Waffen in die Hände. – Wirth, II, 301. Offenstehen. *3 Spannweit offenstehen. – Dietrich, II, 144. Oft. 4 Gar offt dem böses widerfert, der sich zu böser gsellschafft kert. Lat.: Surgit origo mali, de turpi saepe sodali. (Loci comm., 32.) Ohr. 292 Das eine Ohr gehört dem Kläger, das andere dem Beklagten. – Kornmann, VIII, 108. 293 Ha 'r ne 'n Poar Oahren, denn ging em 't Mul rund äm 'n Kopp. – Schlingmann, 1049. 294 Man soll mit den Ohren heirathen, nicht mit den Augen. Böhm.: Než se ženíš pošli uši mezi lidi. (Rybička, 2149.) – Který se ne tak rukama a očima jako ušima a srdcem oženiti míní, dobré manželky dochází. (Rybička, 2151.) *295 Darnach hanget sein Ohr. – Franck, Weltbuch, XXXVIIIa. Steht sein Wille. *296 Einem stätigs vmb die ohren bleuwen. – Aventin, Chronik, XXXIXa. D. i. in den Ohren liegen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [821]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/833>, abgerufen am 29.04.2024.