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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] worden. Im Laufe des Gesprächs erzählte der Doctor, wie ein Pfarrer einer kranken armen Frau die heilige Wegzehrung nicht habe bringen wollen, bevor der Mann nicht die Gebühren bezahlt hätte. "Herr Doctor," entgegnete nun Pater Bernardus, "nennen Sie mir gefälligst diesen hartherzigen Pfarrer; von den acht Herren, welche hier zu Tische sitzen, ist es keiner gewesen, das weiss ich sicher!" "Nu, nu!" sagte der Doctor, "Namen nennt man nicht gern!" "Warum nicht, Herr Doctor?" antwortete Bernardus; "so will ich Ihnen eine andere Geschichte erzählen. In dem Kirchspiele N. wohnte ein armer Heuerling, welcher bei der Geburt seines neunten Kindes die Hülfe eines Arztes nothwendig hatte. Der Arzt schickte dem Miethsmann später eine Rechnung von zehn Thalern, und da er nicht gleich zahlen konnte, liess er ihm seine einzige Kuh verkaufen. Wollen Sie, Herr Doctor, den Namen des Arztes wissen?" Der Gefragte erhob sich und ging. - Seitdem sagt man in der Gegend in einer Gesellschaft, in welcher ein grossmäuliger Schwätzer Lügengeschichten erzählt: "Sall Pater Berndken kumen?" (Eichsfelder Volksblätter, 1879, Nr. 34.)


Pathe.

6 Der Pat ist tod, die Gevatterschafft hat ein end. - Monatsblätter, 12, 60.

7 Unseres Pathen Pathen, den haben wir zum Pathen auch. - Sanders, 128.


Pathengeld.

* Er ist das Pathengeld (Taufgeld) nicht werth. - Frischbier, I, 4031.


Patient.

7 Wenn die Patienten ihre Geduld verbraucht haben, so hilfft selten andere Artzney. - Harssdörffer, 1083.


Patronatsdame.

* Es sind Patronatsdamen.

So heisst man scherzweise in Koblenz die Mädchen, welche dort bei Herstellung von Mauser-Patronen beschäftigt sind. (S. Coloradokäfer, Nachtr.)


Patsch.

3 As es helft nit kein Patsch (Ohrfeige), müss män nehmen die Batsch (Peitsche). (Jüd.-deutsch.)

Wenn eine leichte Ermahnung nicht hilft, so muss man zu einer stärkern schreiten.


Patsche.

*4 Er sitzt in der Patsche bis über die Hutschnur.


Patzenlippel.

* Einem einen Patzenlippel an den Kopf werfen. (Wien.)

Statt ruhiger zu werden und sich begütigen zu lassen, wird der gereizte Sprecher persönlich und wirft dem Vermittler einen "Patzenlippel" nebst mehreren andern ähnlichen Kosenamen an den Kopf, bis dieser ärgerlich ruft: "Sie werden mir schon noch eine abbetteln" (s. d. Nachtr., nämlich eine Ohrfeige). (Vorstadt-Zeitung vom 8. December 1875.)


Pauke.

*9 Mit Pauken und Trompeten.

D. i. mit festlichem Gepränge. Erinnert an den Pomp höfischen Lebens, welchem die genannten Instrumente erst den rechten Glanz verliehen. Die Fürsten betrachteten deren Verwendung als ein Privilegium regale, und hielten eifersüchtig Wacht, damit nicht der gemeine Mann sich eine sträfliche Verletzung dieses Vorrechts zu Schulden kommen lasse. In jenen Zeiten war es geradezu verboten, eine Hochzeit mit Pauken und Trompeten zu feiern, wenn sich nicht ein graduirter Mann, ein Doctor oder Magister unter den Gästen befand. (Fliegende Blätter, VI, 3.)


Paul.

Paul's wegen muss man oft gegen Peter ein Auge zudrücken.

Böhm.: Setr Havla pro Pavla. (Celakovsky, 112.)


Paulus.

Paulus machte Christen, aber keine Colonisten.

Diesen Satz ertheilte Friedrich II. einem Prediger als Bescheid, der um die Erlaubniss bat, Colonien unter seiner Aufsicht anzulegen. (Brennecke.)


Pech.

37 Er will schwarzes Pech mit schwarzem Pech weiss waschen.

Er erwidert Schimpfwort mit Schimpfworten.

Lat.: Convicium convicio regere est lutum luto purgare. (Sailer, Sprüche, 182, 83.)

38 Sei's auch Pech, nur sei's umsonst. - Merx, 67.

39 Wer in dem peche gern vmbprudelt, klag nicht, so er die hend besudelt.

Lat.: Omnia contacta denigrat pix calefacta. - Pix dum palpatur, palpando manus maculatur. (Loci comm., 31.)

[Spaltenumbruch] 40 Wer Pech hat, der ertrinkt auf trocknem Boden, sagte Hans, als der Zigeuner ertrank, da er ans Ufer gekommen war. - Schuller, 46.


Pein.

14 Gegen verborgne Pein helfen keine Arznein.

Holl.: Voor verzwegen pijn en is geen medecijn; verhoelen quaet en vint geen raet.


Peitsche.

21 Die Peitsche lehrt das Pferd ziehen.

Nicht immer kommt man mit Güte (Milde) aus; es muss oft mit Strenge nachgeholfen werden.

22 Egen Peitsch un frömd Perd, det föhrt bannig. - Hausblätter, 1867, III, 454.

Eigene Peitsche und fremdes Pferd, das fährt unbändig.

23 Wo die Peitsche hintrifft, da hört man's schreien. - Deutsche Dichterhalle, 1875, S. 286.


Pelz.

61 Glatter Pelz am Wilde, Reiffrost deuten auf Milde. - Marienkalender, 1879, S. 30.

62 In Pelzen haben die Flöhe das ganze Jahr Sommer. - Harssdörffer, 301.

63 Wer in den Pelz gehüllt im Sommer geht, mit nacktem Arsch im Winter am Feuer steht. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4581.

*64 Also wusch er jhnen den Beltz. - Pauli, Schimpff, 386.

*65 Den pels toriten. - Freybe, Redentiner Spiel, 1828.

Den Pelz (eigentl. Pels) zerreissen; soviel wie den Hintern blutig schlagen; vgl. die "henne mit dem pelse."

*66 Ist dir etwas über den Beltz geloffen? - Callenbach, 54.


Pelzmütze.

*3 Pelzmütze, pass auf! (Harz.)

Ermahnung zur Vorsicht Kindern gegenüber.


Perke.

* De Perken1 hosten hüre. (Krefeld.) - Frommann, VII, 77, 4.

1) Die Würmer, besonders Regenwürmer husten hören. Von überklugen Leuten.


Perle.

44 Was soll man für Perlen zahlen, wenn das Glas so theuer ist?

Lat.: Si tanti vitrum, quanti margaritum? (Erasm., 271; Philippi, II, 191.)


Person.

22 Et fehlt man noch ene lumpige Person, dänn föhrt wi, sä de Kutscher, stiegens man in, Herr Baron. - Schröder, 685.

23 Fünf Personen bedürfen der Bewachung: der Kranke und der Trauernde, der König, die Wöchnerin und Brautleute. - Löwenheim, 35, 149.

24 Vier personen, die sonst der leut freundschafft nichts achten, suchen letzlich freund in jhrem verderben: der alte, von alters bucklet; der reich, in armuet gerahten; der mächtig, seiner macht entsetzt; der glückselig, mit vnglück gedruckt. - Rasch, 167.

25 Viererlei Personen müssen sich vor vier andern fürchten: ein Räuber vor dem Henker, ein Dieb vor dem Wächter, ein Geiler vor dem, der ihn schätzet, und ein Hanrey vor dem Rumormeister. - Pers. Rosenthal, 37.


Perspectiv.

*2 Er bedarff gutte Perspectiv und Brillen, dadurch er seinen alten Freund erkennen kann. - Monatsblätter, 12, 189.


Pest.

15 Man soll die Pest verfolgen, aber nicht den Arzt.

Lat.: Malum occultum perniciosissimum. (Sailer, Sprüche, 108, 55.)


Peter.

75 Ein Sanct Peter ist in Roma, einen Thurm besitzt Cremona1, einen Hafen hat Ancona2.

1) Den Glockenthurm il torazzo.

2) Dar berühmteste Hafen des Adriatischen Meeres.

Lat.: Unus Petrus est in Roma, una turris in Cremona, unus portus in Ancona. (Giani, 1671.)

*76 He wett noch, ass Sankt Peter 'n Schuoljong wer. - Schlingmann, 1125.


[Spaltenumbruch] worden. Im Laufe des Gesprächs erzählte der Doctor, wie ein Pfarrer einer kranken armen Frau die heilige Wegzehrung nicht habe bringen wollen, bevor der Mann nicht die Gebühren bezahlt hätte. „Herr Doctor,“ entgegnete nun Pater Bernardus, „nennen Sie mir gefälligst diesen hartherzigen Pfarrer; von den acht Herren, welche hier zu Tische sitzen, ist es keiner gewesen, das weiss ich sicher!“ „Nu, nu!“ sagte der Doctor, „Namen nennt man nicht gern!“ „Warum nicht, Herr Doctor?“ antwortete Bernardus; „so will ich Ihnen eine andere Geschichte erzählen. In dem Kirchspiele N. wohnte ein armer Heuerling, welcher bei der Geburt seines neunten Kindes die Hülfe eines Arztes nothwendig hatte. Der Arzt schickte dem Miethsmann später eine Rechnung von zehn Thalern, und da er nicht gleich zahlen konnte, liess er ihm seine einzige Kuh verkaufen. Wollen Sie, Herr Doctor, den Namen des Arztes wissen?“ Der Gefragte erhob sich und ging. – Seitdem sagt man in der Gegend in einer Gesellschaft, in welcher ein grossmäuliger Schwätzer Lügengeschichten erzählt: „Sall Pater Berndken kumen?“ (Eichsfelder Volksblätter, 1879, Nr. 34.)


Pathe.

6 Der Pat ist tod, die Gevatterschafft hat ein end.Monatsblätter, 12, 60.

7 Unseres Pathen Pathen, den haben wir zum Pathen auch.Sanders, 128.


Pathengeld.

* Er ist das Pathengeld (Taufgeld) nicht werth.Frischbier, I, 4031.


Patient.

7 Wenn die Patienten ihre Geduld verbraucht haben, so hilfft selten andere Artzney.Harssdörffer, 1083.


Patronatsdame.

* Es sind Patronatsdamen.

So heisst man scherzweise in Koblenz die Mädchen, welche dort bei Herstellung von Mauser-Patronen beschäftigt sind. (S. Coloradokäfer, Nachtr.)


Patsch.

3 As es helft nit kein Patsch (Ohrfeige), müss män nehmen die Batsch (Peitsche). (Jüd.-deutsch.)

Wenn eine leichte Ermahnung nicht hilft, so muss man zu einer stärkern schreiten.


Patsche.

*4 Er sitzt in der Patsche bis über die Hutschnur.


Patzenlippel.

* Einem einen Patzenlippel an den Kopf werfen. (Wien.)

Statt ruhiger zu werden und sich begütigen zu lassen, wird der gereizte Sprecher persönlich und wirft dem Vermittler einen „Patzenlippel“ nebst mehreren andern ähnlichen Kosenamen an den Kopf, bis dieser ärgerlich ruft: „Sie werden mir schon noch eine abbetteln“ (s. d. Nachtr., nämlich eine Ohrfeige). (Vorstadt-Zeitung vom 8. December 1875.)


Pauke.

*9 Mit Pauken und Trompeten.

D. i. mit festlichem Gepränge. Erinnert an den Pomp höfischen Lebens, welchem die genannten Instrumente erst den rechten Glanz verliehen. Die Fürsten betrachteten deren Verwendung als ein Privilegium regale, und hielten eifersüchtig Wacht, damit nicht der gemeine Mann sich eine sträfliche Verletzung dieses Vorrechts zu Schulden kommen lasse. In jenen Zeiten war es geradezu verboten, eine Hochzeit mit Pauken und Trompeten zu feiern, wenn sich nicht ein graduirter Mann, ein Doctor oder Magister unter den Gästen befand. (Fliegende Blätter, VI, 3.)


Paul.

Paul's wegen muss man oft gegen Peter ein Auge zudrücken.

Böhm.: Šetř Havla pro Pavla. (Čelakovský, 112.)


Paulus.

Paulus machte Christen, aber keine Colonisten.

Diesen Satz ertheilte Friedrich II. einem Prediger als Bescheid, der um die Erlaubniss bat, Colonien unter seiner Aufsicht anzulegen. (Brennecke.)


Pech.

37 Er will schwarzes Pech mit schwarzem Pech weiss waschen.

Er erwidert Schimpfwort mit Schimpfworten.

Lat.: Convicium convicio regere est lutum luto purgare. (Sailer, Sprüche, 182, 83.)

38 Sei's auch Pech, nur sei's umsonst.Merx, 67.

39 Wer in dem peche gern vmbprudelt, klag nicht, so er die hend besudelt.

Lat.: Omnia contacta denigrat pix calefacta. – Pix dum palpatur, palpando manus maculatur. (Loci comm., 31.)

[Spaltenumbruch] 40 Wer Pech hat, der ertrinkt auf trocknem Boden, sagte Hans, als der Zigeuner ertrank, da er ans Ufer gekommen war.Schuller, 46.


Pein.

14 Gegen verborgne Pein helfen keine Arznein.

Holl.: Voor verzwegen pijn en is geen medecijn; verhoelen quaet en vint geen raet.


Peitsche.

21 Die Peitsche lehrt das Pferd ziehen.

Nicht immer kommt man mit Güte (Milde) aus; es muss oft mit Strenge nachgeholfen werden.

22 Egen Pîtsch un frömd Pêrd, det föhrt bannig.Hausblätter, 1867, III, 454.

Eigene Peitsche und fremdes Pferd, das fährt unbändig.

23 Wo die Peitsche hintrifft, da hört man's schreien.Deutsche Dichterhalle, 1875, S. 286.


Pelz.

61 Glatter Pelz am Wilde, Reiffrost deuten auf Milde.Marienkalender, 1879, S. 30.

62 In Pelzen haben die Flöhe das ganze Jahr Sommer.Harssdörffer, 301.

63 Wer in den Pelz gehüllt im Sommer geht, mit nacktem Arsch im Winter am Feuer steht. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.

*64 Also wusch er jhnen den Beltz.Pauli, Schimpff, 386.

*65 Den pels toriten.Freybe, Redentiner Spiel, 1828.

Den Pelz (eigentl. Pels) zerreissen; soviel wie den Hintern blutig schlagen; vgl. die „henne mit dem pelse.“

*66 Ist dir etwas über den Beltz geloffen?Callenbach, 54.


Pelzmütze.

*3 Pelzmütze, pass auf! (Harz.)

Ermahnung zur Vorsicht Kindern gegenüber.


Perke.

* De Perken1 hosten hüre. (Krefeld.) – Frommann, VII, 77, 4.

1) Die Würmer, besonders Regenwürmer husten hören. Von überklugen Leuten.


Perle.

44 Was soll man für Perlen zahlen, wenn das Glas so theuer ist?

Lat.: Si tanti vitrum, quanti margaritum? (Erasm., 271; Philippi, II, 191.)


Person.

22 Et fehlt man noch êne lumpige Person, dänn föhrt wi, sä de Kutscher, stiegens man in, Herr Baron.Schröder, 685.

23 Fünf Personen bedürfen der Bewachung: der Kranke und der Trauernde, der König, die Wöchnerin und Brautleute.Löwenheim, 35, 149.

24 Vier personen, die sonst der leut freundschafft nichts achten, suchen letzlich freund in jhrem verderben: der alte, von alters bucklet; der reich, in armuet gerahten; der mächtig, seiner macht entsetzt; der glückselig, mit vnglück gedruckt.Rasch, 167.

25 Viererlei Personen müssen sich vor vier andern fürchten: ein Räuber vor dem Henker, ein Dieb vor dem Wächter, ein Geiler vor dem, der ihn schätzet, und ein Hanrey vor dem Rumormeister.Pers. Rosenthal, 37.


Perspectiv.

*2 Er bedarff gutte Perspectiv und Brillen, dadurch er seinen alten Freund erkennen kann.Monatsblätter, 12, 189.


Pest.

15 Man soll die Pest verfolgen, aber nicht den Arzt.

Lat.: Malum occultum perniciosissimum. (Sailer, Sprüche, 108, 55.)


Peter.

75 Ein Sanct Peter ist in Roma, einen Thurm besitzt Cremona1, einen Hafen hat Ancona2.

1) Den Glockenthurm il torazzo.

2) Dar berühmteste Hafen des Adriatischen Meeres.

Lat.: Unus Petrus est in Roma, una turris in Cremona, unus portus in Ancona. (Giani, 1671.)

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[[825]/0837] worden. Im Laufe des Gesprächs erzählte der Doctor, wie ein Pfarrer einer kranken armen Frau die heilige Wegzehrung nicht habe bringen wollen, bevor der Mann nicht die Gebühren bezahlt hätte. „Herr Doctor,“ entgegnete nun Pater Bernardus, „nennen Sie mir gefälligst diesen hartherzigen Pfarrer; von den acht Herren, welche hier zu Tische sitzen, ist es keiner gewesen, das weiss ich sicher!“ „Nu, nu!“ sagte der Doctor, „Namen nennt man nicht gern!“ „Warum nicht, Herr Doctor?“ antwortete Bernardus; „so will ich Ihnen eine andere Geschichte erzählen. In dem Kirchspiele N. wohnte ein armer Heuerling, welcher bei der Geburt seines neunten Kindes die Hülfe eines Arztes nothwendig hatte. Der Arzt schickte dem Miethsmann später eine Rechnung von zehn Thalern, und da er nicht gleich zahlen konnte, liess er ihm seine einzige Kuh verkaufen. Wollen Sie, Herr Doctor, den Namen des Arztes wissen?“ Der Gefragte erhob sich und ging. – Seitdem sagt man in der Gegend in einer Gesellschaft, in welcher ein grossmäuliger Schwätzer Lügengeschichten erzählt: „Sall Pater Berndken kumen?“ (Eichsfelder Volksblätter, 1879, Nr. 34.) Pathe. 6 Der Pat ist tod, die Gevatterschafft hat ein end. – Monatsblätter, 12, 60. 7 Unseres Pathen Pathen, den haben wir zum Pathen auch. – Sanders, 128. Pathengeld. * Er ist das Pathengeld (Taufgeld) nicht werth. – Frischbier, I, 4031. Patient. 7 Wenn die Patienten ihre Geduld verbraucht haben, so hilfft selten andere Artzney. – Harssdörffer, 1083. Patronatsdame. * Es sind Patronatsdamen. So heisst man scherzweise in Koblenz die Mädchen, welche dort bei Herstellung von Mauser-Patronen beschäftigt sind. (S. Coloradokäfer, Nachtr.) Patsch. 3 As es helft nit kein Patsch (Ohrfeige), müss män nehmen die Batsch (Peitsche). (Jüd.-deutsch.) Wenn eine leichte Ermahnung nicht hilft, so muss man zu einer stärkern schreiten. Patsche. *4 Er sitzt in der Patsche bis über die Hutschnur. Patzenlippel. * Einem einen Patzenlippel an den Kopf werfen. (Wien.) Statt ruhiger zu werden und sich begütigen zu lassen, wird der gereizte Sprecher persönlich und wirft dem Vermittler einen „Patzenlippel“ nebst mehreren andern ähnlichen Kosenamen an den Kopf, bis dieser ärgerlich ruft: „Sie werden mir schon noch eine abbetteln“ (s. d. Nachtr., nämlich eine Ohrfeige). (Vorstadt-Zeitung vom 8. December 1875.) Pauke. *9 Mit Pauken und Trompeten. D. i. mit festlichem Gepränge. Erinnert an den Pomp höfischen Lebens, welchem die genannten Instrumente erst den rechten Glanz verliehen. Die Fürsten betrachteten deren Verwendung als ein Privilegium regale, und hielten eifersüchtig Wacht, damit nicht der gemeine Mann sich eine sträfliche Verletzung dieses Vorrechts zu Schulden kommen lasse. In jenen Zeiten war es geradezu verboten, eine Hochzeit mit Pauken und Trompeten zu feiern, wenn sich nicht ein graduirter Mann, ein Doctor oder Magister unter den Gästen befand. (Fliegende Blätter, VI, 3.) Paul. Paul's wegen muss man oft gegen Peter ein Auge zudrücken. Böhm.: Šetř Havla pro Pavla. (Čelakovský, 112.) Paulus. Paulus machte Christen, aber keine Colonisten. Diesen Satz ertheilte Friedrich II. einem Prediger als Bescheid, der um die Erlaubniss bat, Colonien unter seiner Aufsicht anzulegen. (Brennecke.) Pech. 37 Er will schwarzes Pech mit schwarzem Pech weiss waschen. Er erwidert Schimpfwort mit Schimpfworten. Lat.: Convicium convicio regere est lutum luto purgare. (Sailer, Sprüche, 182, 83.) 38 Sei's auch Pech, nur sei's umsonst. – Merx, 67. 39 Wer in dem peche gern vmbprudelt, klag nicht, so er die hend besudelt. Lat.: Omnia contacta denigrat pix calefacta. – Pix dum palpatur, palpando manus maculatur. (Loci comm., 31.) 40 Wer Pech hat, der ertrinkt auf trocknem Boden, sagte Hans, als der Zigeuner ertrank, da er ans Ufer gekommen war. – Schuller, 46. Pein. 14 Gegen verborgne Pein helfen keine Arznein. Holl.: Voor verzwegen pijn en is geen medecijn; verhoelen quaet en vint geen raet. Peitsche. 21 Die Peitsche lehrt das Pferd ziehen. Nicht immer kommt man mit Güte (Milde) aus; es muss oft mit Strenge nachgeholfen werden. 22 Egen Pîtsch un frömd Pêrd, det föhrt bannig. – Hausblätter, 1867, III, 454. Eigene Peitsche und fremdes Pferd, das fährt unbändig. 23 Wo die Peitsche hintrifft, da hört man's schreien. – Deutsche Dichterhalle, 1875, S. 286. Pelz. 61 Glatter Pelz am Wilde, Reiffrost deuten auf Milde. – Marienkalender, 1879, S. 30. 62 In Pelzen haben die Flöhe das ganze Jahr Sommer. – Harssdörffer, 301. 63 Wer in den Pelz gehüllt im Sommer geht, mit nacktem Arsch im Winter am Feuer steht. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581. *64 Also wusch er jhnen den Beltz. – Pauli, Schimpff, 386. *65 Den pels toriten. – Freybe, Redentiner Spiel, 1828. Den Pelz (eigentl. Pels) zerreissen; soviel wie den Hintern blutig schlagen; vgl. die „henne mit dem pelse.“ *66 Ist dir etwas über den Beltz geloffen? – Callenbach, 54. Pelzmütze. *3 Pelzmütze, pass auf! (Harz.) Ermahnung zur Vorsicht Kindern gegenüber. Perke. * De Perken1 hosten hüre. (Krefeld.) – Frommann, VII, 77, 4. 1) Die Würmer, besonders Regenwürmer husten hören. Von überklugen Leuten. Perle. 44 Was soll man für Perlen zahlen, wenn das Glas so theuer ist? Lat.: Si tanti vitrum, quanti margaritum? (Erasm., 271; Philippi, II, 191.) Person. 22 Et fehlt man noch êne lumpige Person, dänn föhrt wi, sä de Kutscher, stiegens man in, Herr Baron. – Schröder, 685. 23 Fünf Personen bedürfen der Bewachung: der Kranke und der Trauernde, der König, die Wöchnerin und Brautleute. – Löwenheim, 35, 149. 24 Vier personen, die sonst der leut freundschafft nichts achten, suchen letzlich freund in jhrem verderben: der alte, von alters bucklet; der reich, in armuet gerahten; der mächtig, seiner macht entsetzt; der glückselig, mit vnglück gedruckt. – Rasch, 167. 25 Viererlei Personen müssen sich vor vier andern fürchten: ein Räuber vor dem Henker, ein Dieb vor dem Wächter, ein Geiler vor dem, der ihn schätzet, und ein Hanrey vor dem Rumormeister. – Pers. Rosenthal, 37. Perspectiv. *2 Er bedarff gutte Perspectiv und Brillen, dadurch er seinen alten Freund erkennen kann. – Monatsblätter, 12, 189. Pest. 15 Man soll die Pest verfolgen, aber nicht den Arzt. Lat.: Malum occultum perniciosissimum. (Sailer, Sprüche, 108, 55.) Peter. 75 Ein Sanct Peter ist in Roma, einen Thurm besitzt Cremona1, einen Hafen hat Ancona2. 1) Den Glockenthurm il torazzo. 2) Dar berühmteste Hafen des Adriatischen Meeres. Lat.: Unus Petrus est in Roma, una turris in Cremona, unus portus in Ancona. (Giani, 1671.) *76 He wett noch, ass Sankt Peter 'n Schuoljong wêr. – Schlingmann, 1125.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [825]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/837>, abgerufen am 28.04.2024.