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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Peter Funk.

* Es war Peter Funk.

Auch: das hat Peter Funk gethan, Peter Funk hat gefehlt u. s. w. - Peter Funk ist keine wirkliche Person. In Nordamerika bezeichnet man damit den Mann, der bei Versteigerungen, besonders bei den sogenannten Mock-Auctionen, im Einverständniss mit dem Verkäufer bietet, um die Verkaufsgegenstände durch Anreizung der Käufer in die Höhe zu treiben. (Ueber Land und Meer, XXXIV, 841.)


Petritag.

Tritt am Petritage (29. Juni) Regen ein, wird's Wasser in Zubern zu messen sein.

It.: Piova di San Piero, piova col caldiero. (Giani, 1349.)


Petrus.

33 Die Nacht vor Petri Stühlfeyer zeiget an, was wir die viertzig nachfolgende Täg für Wetter han. - Lins.

34 Ich weiss nicht, ob Petrus verheirathet gewesen ist, sagte der Mann, als ihn seine Frau fragte, ob er zu den Märtyrern gehöre.

35 Ist's Petrus bis Laurentius heiss, dann bleibt's im Winter lange weiss. - Payne, 29.

36 Petrum bestehlen, um Paulum zu bezahlen, das ist ein Almosen des Galgens werth. - Harssdörffer, 828.

37 Petrus weidet Schäfchen.

"Wenn Wölkchen am Himmel stehen, saget ihr, Petrus weide Schäfchen; mag schon so sein, will's ja nicht bezweifeln. Wenn aber Wolken am Gesicht des Vaters oder der Mutter stehen, weidet der Teufel seine Hexen." (Prag im Munde der Prediger in Bohemia, 1875, Nr. 178.)


Pfad.

7 Wer niemals weicht vom rechten Pfad, weiss auch zu andern Sachen Rath. - Devisenbuch, 1.


Pfaffe.

323 De lunner Pap un de büsmer Schap, de hebbt Johannes Fehring bröcht in en langen Schlap. (Lunden.)

Dieser Spruch, der noch jetzt im Volksmunde in Lunden lebt, findet seine Erklärung in einer dithmarscher Sage, die sich im Plattdütschen Husfründ (III, Nr. 12, 1878) abgedruckt findet. Die Sage knüpft sich an ein sandiges Stück Land, das an der Strasse von Sanct-Anna nach Lund liegt und den Namen "de Karkehof" führt. Vor mehreren hundert Jahren hat nach der Sage dort ein grosser schöner Bauernhof gestanden, worauf ein Johannes Fehring gewohnt hat, welcher eine Zeit lang zu den 48 Landesregenten gehört haben soll. Dieser Johannes Fehring hatte einen Process mit dem Pastor Johannis aus Lunden. Wenn der Pastor seine Sache den Achtundvierzigen vortrug, erhielt er Recht; wenn Johannes Fehring nach dem Gerichtshause kam, erhielt er Recht. Darüber erzürnte der Pastor und betete so inbrünstig, dass in der nächsten Nacht eine Stimme ihm offenbarte, der Johannes Fehring trüge einen Ring am Finger, infolge dessen er jedesmal und in allen Dingen Recht erhalte. Der Pastor offenbarte dies den Achtundvierzigen, die, als Fehring wieder erschien, ihm befahlen, den Ring abzunehmen, und ihm denselben, als er nicht Folge leistete, mit Gewalt abnahmen. Nun hatte der Pastor seine Sache gewonnen. Johannes Fehring verliess sofort das Gerichtshaus, liess vier Pferde anspannen und befahl dem Kutscher zu fahren, was die Pferde laufen könnten über Hemme, Wesselburn nach Büsum zu, durch den Deich nach dem Butendiek, wo eine Menge Schafe weideten, die er für Menschen ansah. Er glaubte sich verfolgt und schrie: "Se kamt, se kamt." Der Kutscher sprang vom Bocke und Johannes Fehring fuhr mit Pferd und Wagen ins Wasser hinein, sodass kein Mensch ihn wieder gesehen. Im obigen Spruche ist sein Gedächtniss bewahrt.

324 Der Pfaff in Waffen, die Jungfer geil, im Märzen Blüte bringt wenig Heil. - Junker und Pfaffen, II, 134.

325 Der Pfaffen Lug, der Juristen Trug, das Ding unter der Weiber Schurztuch, die drei Geschirre machen die ganze Welt irre.

326 Jeder Pfaff hat zwei Hände, eine zum Nehmen, die andere zum Behalten.

327 Kränke niemals einen Pfaffen, weil er nie verzeihen kann. - Junker und Pfaffen, II, 140.

328 Pfaffen haben mit weltlichen Dingen nichts zu schaffen.

Böhm.: Knezim neslusi ve veci svetske se plesti. (Rybicka, 53.)

[Spaltenumbruch] 329 Pfaffen, Juristen, Weiber und das schnöde Geld machen irr' und verführen die gantze welt. - Monatsblätter, V, 142, 42.

330 Thu', was der Pfaffe zu dir spricht; doch, was er thut, das thu du nicht. - Schuller, 46.

331 Wärst ein Pfaffe (Pfarrer) geworden, könntest auf die Kanzel gehen und predigen, sagte der Bauer zu seinem faulen Knechte. - Junker und Pfaffen, II, 347.

332 Wer einem Pfaffen vertrawet, der ist selbs nit fast fromb. - Franck, Weltbuch, XLIIIIb.


Pfaffengasse.

* Die Pfaffengasse.

Die Allgemeine Zeitung nannte einmal die "Pfaffengasse", d. i. einen früher unter geistlicher Herrschaft stehenden Landstrich am Rhein (Mainz, Köln), den blühendsten, aufgeklärtesten, heitersten und regsamsten Theil Deutschlands. (Eichsfelder Volksblätter, 1880, Nr. 2.)


Pfaffengut.

11 Pfaffengut fliesst in 'nen Fingerhut. - Junker und Pfaffen, II, 272.


Pfaffenrache.

1 Hüte dich vor Pfaffenrache, sagte zum Teufel der Drache.

2 Pfaffenrache schont das Kind in Mutterleibe nicht.


Pfaffensack.

8 A Paffesack iem e Drechder däi weane sei Leawe näit voll. (Oberhessen.)

Ein Pfaffensack und ein Trichter werden lebenslang nicht voll, wenn man auch noch soviel hineinschüttet. Zur Erklärung sagt man, der Pfaffensack, den die Pfaffen früher zur Aufnahme des Zehnten auf ihrem Speicher aufhielten, habe unten ein Loch oder gar keinen Boden gehabt, sodass der abliefernde Bauer nie genug Frucht von zu Hause mitnehmen konnte.


Pfahl.

28 Wer die Pfähle schlecht zuhaut, macht einen schlechten Zaun.

*29 Den Pfahl auf seinem eigenen Knie spitzen.

D. h. sich selber schaden.

It.: Aguzzare il palo in sul ginocchio. (Giani, 1810.)

*30 Ein Pfahl ins Fleisch. - 2 Kor. 12, 7.


Pfaid.

2 A guats Pfoad1 findt ma auf da Stra und net auf'n Tumlplatz.

1) Pfoad vom mhd. pfeit, altsächs. peda, gothisch paida. Wörtlich: Ein gutes Hemd findet man auf der Streu und nicht auf dem Tummelplatz; in dem Sinne: ein häusliches Mädchen findet man bei der Arbeit im Hause oder in der Scheune und nicht auf dem Tanzboden.


Pfalz.

5 Die Pfalz ist nicht zu verderben.

"Haben die Alten gesagt, und hat sich schon oft bestättigt." (Thelemann, Erzählungen aus der Pfalz, 32.)


Pfalzgräflich.

* Auf gut pfalzgräflich trinken. - Schaltjahr, I, 297.


Pfalzvergifter.

*2 Das ist ein rechter Pfalzvergifter. - Horn, Spinnstube, 1851, S. 84.

So heisst ein saurer Wein, der bei Fankl an der Mosel wächst.


Pfandgeben.

Jesus heft vor my pantquidingen don. - Freybe, Redentiner Spiel, 627.

Jesus hat für mich alle Schuld getilgt. Die Sitte des Pfandgebens war früher, wo die Circulation des Geldes keine so flüssige war, ganz allgemein, von Vornehm wie Gering unbedenklich geübt. (Vgl. Grimm, Rechtsalterthümer, 618.)


Pfannkuchen.

15 Merr muss geine Pannekochen öm ein Ei wellen verderben. - Geschräppels, 39.


Pfarre.

8 Ein Pfarr, ein Quarr, ein Plarr, ein Narr. - Schuppius, Tract.


Pfeffer.

44 Schwartzer Pfeffer lösst das Marck, der Schleim zerreibt, däwung macht stark. Der weisse Pfeffer dient dem Magen, thut Husten und Schmertz der Brust verjagen; nützst du jhn für den Kampf dess Kalten, es wil dir keine Gesundtheit walten. (S. Fenchel.)

Lat.: Quod piper est nigrum, non est dissoluere pigrum. Phlegmata purgabit digestionemque innabit. Leucopiper stomacho prodest, tussisque dolori. (Gärtner, Dict. Prov., S. 3a.)

[Spaltenumbruch]
Peter Funk.

* Es war Peter Funk.

Auch: das hat Peter Funk gethan, Peter Funk hat gefehlt u. s. w. – Peter Funk ist keine wirkliche Person. In Nordamerika bezeichnet man damit den Mann, der bei Versteigerungen, besonders bei den sogenannten Mock-Auctionen, im Einverständniss mit dem Verkäufer bietet, um die Verkaufsgegenstände durch Anreizung der Käufer in die Höhe zu treiben. (Ueber Land und Meer, XXXIV, 841.)


Petritag.

Tritt am Petritage (29. Juni) Regen ein, wird's Wasser in Zubern zu messen sein.

It.: Piova di San Piero, piova col caldiero. (Giani, 1349.)


Petrus.

33 Die Nacht vor Petri Stühlfeyer zeiget an, was wir die viertzig nachfolgende Täg für Wetter han.Lins.

34 Ich weiss nicht, ob Petrus verheirathet gewesen ist, sagte der Mann, als ihn seine Frau fragte, ob er zu den Märtyrern gehöre.

35 Ist's Petrus bis Laurentius heiss, dann bleibt's im Winter lange weiss.Payne, 29.

36 Petrum bestehlen, um Paulum zu bezahlen, das ist ein Almosen des Galgens werth.Harssdörffer, 828.

37 Petrus weidet Schäfchen.

„Wenn Wölkchen am Himmel stehen, saget ihr, Petrus weide Schäfchen; mag schon so sein, will's ja nicht bezweifeln. Wenn aber Wolken am Gesicht des Vaters oder der Mutter stehen, weidet der Teufel seine Hexen.“ (Prag im Munde der Prediger in Bohemia, 1875, Nr. 178.)


Pfad.

7 Wer niemals weicht vom rechten Pfad, weiss auch zu andern Sachen Rath.Devisenbuch, 1.


Pfaffe.

323 De lunner Pap un de büsmer Schap, de hebbt Johannes Fehring bröcht in en langen Schlap. (Lunden.)

Dieser Spruch, der noch jetzt im Volksmunde in Lunden lebt, findet seine Erklärung in einer dithmarscher Sage, die sich im Plattdütschen Husfründ (III, Nr. 12, 1878) abgedruckt findet. Die Sage knüpft sich an ein sandiges Stück Land, das an der Strasse von Sanct-Anna nach Lund liegt und den Namen „de Karkehof“ führt. Vor mehreren hundert Jahren hat nach der Sage dort ein grosser schöner Bauernhof gestanden, worauf ein Johannes Fehring gewohnt hat, welcher eine Zeit lang zu den 48 Landesregenten gehört haben soll. Dieser Johannes Fehring hatte einen Process mit dem Pastor Johannis aus Lunden. Wenn der Pastor seine Sache den Achtundvierzigen vortrug, erhielt er Recht; wenn Johannes Fehring nach dem Gerichtshause kam, erhielt er Recht. Darüber erzürnte der Pastor und betete so inbrünstig, dass in der nächsten Nacht eine Stimme ihm offenbarte, der Johannes Fehring trüge einen Ring am Finger, infolge dessen er jedesmal und in allen Dingen Recht erhalte. Der Pastor offenbarte dies den Achtundvierzigen, die, als Fehring wieder erschien, ihm befahlen, den Ring abzunehmen, und ihm denselben, als er nicht Folge leistete, mit Gewalt abnahmen. Nun hatte der Pastor seine Sache gewonnen. Johannes Fehring verliess sofort das Gerichtshaus, liess vier Pferde anspannen und befahl dem Kutscher zu fahren, was die Pferde laufen könnten über Hemme, Wesselburn nach Büsum zu, durch den Deich nach dem Butendiek, wo eine Menge Schafe weideten, die er für Menschen ansah. Er glaubte sich verfolgt und schrie: „Se kamt, se kamt.“ Der Kutscher sprang vom Bocke und Johannes Fehring fuhr mit Pferd und Wagen ins Wasser hinein, sodass kein Mensch ihn wieder gesehen. Im obigen Spruche ist sein Gedächtniss bewahrt.

324 Der Pfaff in Waffen, die Jungfer geil, im Märzen Blüte bringt wenig Heil.Junker und Pfaffen, II, 134.

325 Der Pfaffen Lug, der Juristen Trug, das Ding unter der Weiber Schurztuch, die drei Geschirre machen die ganze Welt irre.

326 Jeder Pfaff hat zwei Hände, eine zum Nehmen, die andere zum Behalten.

327 Kränke niemals einen Pfaffen, weil er nie verzeihen kann.Junker und Pfaffen, II, 140.

328 Pfaffen haben mit weltlichen Dingen nichts zu schaffen.

Böhm.: Knĕžím nesluší ve vĕci svĕtské se plésti. (Rybička, 53.)

[Spaltenumbruch] 329 Pfaffen, Juristen, Weiber und das schnöde Geld machen irr' und verführen die gantze welt.Monatsblätter, V, 142, 42.

330 Thu', was der Pfaffe zu dir spricht; doch, was er thut, das thu du nicht.Schuller, 46.

331 Wärst ein Pfaffe (Pfarrer) geworden, könntest auf die Kanzel gehen und predigen, sagte der Bauer zu seinem faulen Knechte.Junker und Pfaffen, II, 347.

332 Wer einem Pfaffen vertrawet, der ist selbs nit fast fromb.Franck, Weltbuch, XLIIIIb.


Pfaffengasse.

* Die Pfaffengasse.

Die Allgemeine Zeitung nannte einmal die „Pfaffengasse“, d. i. einen früher unter geistlicher Herrschaft stehenden Landstrich am Rhein (Mainz, Köln), den blühendsten, aufgeklärtesten, heitersten und regsamsten Theil Deutschlands. (Eichsfelder Volksblätter, 1880, Nr. 2.)


Pfaffengut.

11 Pfaffengut fliesst in 'nen Fingerhut.Junker und Pfaffen, II, 272.


Pfaffenrache.

1 Hüte dich vor Pfaffenrache, sagte zum Teufel der Drache.

2 Pfaffenrache schont das Kind in Mutterleibe nicht.


Pfaffensack.

8 A Paffesack iem e Drêchder däi weane sei Leawe näit voll. (Oberhessen.)

Ein Pfaffensack und ein Trichter werden lebenslang nicht voll, wenn man auch noch soviel hineinschüttet. Zur Erklärung sagt man, der Pfaffensack, den die Pfaffen früher zur Aufnahme des Zehnten auf ihrem Speicher aufhielten, habe unten ein Loch oder gar keinen Boden gehabt, sodass der abliefernde Bauer nie genug Frucht von zu Hause mitnehmen konnte.


Pfahl.

28 Wer die Pfähle schlecht zuhaut, macht einen schlechten Zaun.

*29 Den Pfahl auf seinem eigenen Knie spitzen.

D. h. sich selber schaden.

It.: Aguzzare il palo in sul ginocchio. (Giani, 1810.)

*30 Ein Pfahl ins Fleisch. – 2 Kor. 12, 7.


Pfaid.

2 A guats Pfoad1 findt ma auf da Stra und net auf'n Tumlplatz.

1) Pfoad vom mhd. pfeit, altsächs. peda, gothisch paida. Wörtlich: Ein gutes Hemd findet man auf der Streu und nicht auf dem Tummelplatz; in dem Sinne: ein häusliches Mädchen findet man bei der Arbeit im Hause oder in der Scheune und nicht auf dem Tanzboden.


Pfalz.

5 Die Pfalz ist nicht zu verderben.

„Haben die Alten gesagt, und hat sich schon oft bestättigt.“ (Thelemann, Erzählungen aus der Pfalz, 32.)


Pfalzgräflich.

* Auf gut pfalzgräflich trinken.Schaltjahr, I, 297.


Pfalzvergifter.

*2 Das ist ein rechter Pfalzvergifter.Horn, Spinnstube, 1851, S. 84.

So heisst ein saurer Wein, der bei Fankl an der Mosel wächst.


Pfandgeben.

Jesus heft vor my pantquidingen don.Freybe, Redentiner Spiel, 627.

Jesus hat für mich alle Schuld getilgt. Die Sitte des Pfandgebens war früher, wo die Circulation des Geldes keine so flüssige war, ganz allgemein, von Vornehm wie Gering unbedenklich geübt. (Vgl. Grimm, Rechtsalterthümer, 618.)


Pfannkuchen.

15 Merr muss geine Pannekochen öm ein Ei wellen verderben.Geschräppels, 39.


Pfarre.

8 Ein Pfarr, ein Quarr, ein Plarr, ein Narr.Schuppius, Tract.


Pfeffer.

44 Schwartzer Pfeffer lösst das Marck, der Schleim zerreibt, däwung macht stark. Der weisse Pfeffer dient dem Magen, thut Husten und Schmertz der Brust verjagen; nützst du jhn für den Kampf dess Kalten, es wil dir keine Gesundtheit walten. (S. Fenchel.)

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[[826]/0838] Peter Funk. * Es war Peter Funk. Auch: das hat Peter Funk gethan, Peter Funk hat gefehlt u. s. w. – Peter Funk ist keine wirkliche Person. In Nordamerika bezeichnet man damit den Mann, der bei Versteigerungen, besonders bei den sogenannten Mock-Auctionen, im Einverständniss mit dem Verkäufer bietet, um die Verkaufsgegenstände durch Anreizung der Käufer in die Höhe zu treiben. (Ueber Land und Meer, XXXIV, 841.) Petritag. Tritt am Petritage (29. Juni) Regen ein, wird's Wasser in Zubern zu messen sein. It.: Piova di San Piero, piova col caldiero. (Giani, 1349.) Petrus. 33 Die Nacht vor Petri Stühlfeyer zeiget an, was wir die viertzig nachfolgende Täg für Wetter han. – Lins. 34 Ich weiss nicht, ob Petrus verheirathet gewesen ist, sagte der Mann, als ihn seine Frau fragte, ob er zu den Märtyrern gehöre. 35 Ist's Petrus bis Laurentius heiss, dann bleibt's im Winter lange weiss. – Payne, 29. 36 Petrum bestehlen, um Paulum zu bezahlen, das ist ein Almosen des Galgens werth. – Harssdörffer, 828. 37 Petrus weidet Schäfchen. „Wenn Wölkchen am Himmel stehen, saget ihr, Petrus weide Schäfchen; mag schon so sein, will's ja nicht bezweifeln. Wenn aber Wolken am Gesicht des Vaters oder der Mutter stehen, weidet der Teufel seine Hexen.“ (Prag im Munde der Prediger in Bohemia, 1875, Nr. 178.) Pfad. 7 Wer niemals weicht vom rechten Pfad, weiss auch zu andern Sachen Rath. – Devisenbuch, 1. Pfaffe. 323 De lunner Pap un de büsmer Schap, de hebbt Johannes Fehring bröcht in en langen Schlap. (Lunden.) Dieser Spruch, der noch jetzt im Volksmunde in Lunden lebt, findet seine Erklärung in einer dithmarscher Sage, die sich im Plattdütschen Husfründ (III, Nr. 12, 1878) abgedruckt findet. Die Sage knüpft sich an ein sandiges Stück Land, das an der Strasse von Sanct-Anna nach Lund liegt und den Namen „de Karkehof“ führt. Vor mehreren hundert Jahren hat nach der Sage dort ein grosser schöner Bauernhof gestanden, worauf ein Johannes Fehring gewohnt hat, welcher eine Zeit lang zu den 48 Landesregenten gehört haben soll. Dieser Johannes Fehring hatte einen Process mit dem Pastor Johannis aus Lunden. Wenn der Pastor seine Sache den Achtundvierzigen vortrug, erhielt er Recht; wenn Johannes Fehring nach dem Gerichtshause kam, erhielt er Recht. Darüber erzürnte der Pastor und betete so inbrünstig, dass in der nächsten Nacht eine Stimme ihm offenbarte, der Johannes Fehring trüge einen Ring am Finger, infolge dessen er jedesmal und in allen Dingen Recht erhalte. Der Pastor offenbarte dies den Achtundvierzigen, die, als Fehring wieder erschien, ihm befahlen, den Ring abzunehmen, und ihm denselben, als er nicht Folge leistete, mit Gewalt abnahmen. Nun hatte der Pastor seine Sache gewonnen. Johannes Fehring verliess sofort das Gerichtshaus, liess vier Pferde anspannen und befahl dem Kutscher zu fahren, was die Pferde laufen könnten über Hemme, Wesselburn nach Büsum zu, durch den Deich nach dem Butendiek, wo eine Menge Schafe weideten, die er für Menschen ansah. Er glaubte sich verfolgt und schrie: „Se kamt, se kamt.“ Der Kutscher sprang vom Bocke und Johannes Fehring fuhr mit Pferd und Wagen ins Wasser hinein, sodass kein Mensch ihn wieder gesehen. Im obigen Spruche ist sein Gedächtniss bewahrt. 324 Der Pfaff in Waffen, die Jungfer geil, im Märzen Blüte bringt wenig Heil. – Junker und Pfaffen, II, 134. 325 Der Pfaffen Lug, der Juristen Trug, das Ding unter der Weiber Schurztuch, die drei Geschirre machen die ganze Welt irre. 326 Jeder Pfaff hat zwei Hände, eine zum Nehmen, die andere zum Behalten. 327 Kränke niemals einen Pfaffen, weil er nie verzeihen kann. – Junker und Pfaffen, II, 140. 328 Pfaffen haben mit weltlichen Dingen nichts zu schaffen. Böhm.: Knĕžím nesluší ve vĕci svĕtské se plésti. (Rybička, 53.) 329 Pfaffen, Juristen, Weiber und das schnöde Geld machen irr' und verführen die gantze welt. – Monatsblätter, V, 142, 42. 330 Thu', was der Pfaffe zu dir spricht; doch, was er thut, das thu du nicht. – Schuller, 46. 331 Wärst ein Pfaffe (Pfarrer) geworden, könntest auf die Kanzel gehen und predigen, sagte der Bauer zu seinem faulen Knechte. – Junker und Pfaffen, II, 347. 332 Wer einem Pfaffen vertrawet, der ist selbs nit fast fromb. – Franck, Weltbuch, XLIIIIb. Pfaffengasse. * Die Pfaffengasse. Die Allgemeine Zeitung nannte einmal die „Pfaffengasse“, d. i. einen früher unter geistlicher Herrschaft stehenden Landstrich am Rhein (Mainz, Köln), den blühendsten, aufgeklärtesten, heitersten und regsamsten Theil Deutschlands. (Eichsfelder Volksblätter, 1880, Nr. 2.) Pfaffengut. 11 Pfaffengut fliesst in 'nen Fingerhut. – Junker und Pfaffen, II, 272. Pfaffenrache. 1 Hüte dich vor Pfaffenrache, sagte zum Teufel der Drache. 2 Pfaffenrache schont das Kind in Mutterleibe nicht. Pfaffensack. 8 A Paffesack iem e Drêchder däi weane sei Leawe näit voll. (Oberhessen.) Ein Pfaffensack und ein Trichter werden lebenslang nicht voll, wenn man auch noch soviel hineinschüttet. Zur Erklärung sagt man, der Pfaffensack, den die Pfaffen früher zur Aufnahme des Zehnten auf ihrem Speicher aufhielten, habe unten ein Loch oder gar keinen Boden gehabt, sodass der abliefernde Bauer nie genug Frucht von zu Hause mitnehmen konnte. Pfahl. 28 Wer die Pfähle schlecht zuhaut, macht einen schlechten Zaun. *29 Den Pfahl auf seinem eigenen Knie spitzen. D. h. sich selber schaden. It.: Aguzzare il palo in sul ginocchio. (Giani, 1810.) *30 Ein Pfahl ins Fleisch. – 2 Kor. 12, 7. Pfaid. 2 A guats Pfoad1 findt ma auf da Stra und net auf'n Tumlplatz. 1) Pfoad vom mhd. pfeit, altsächs. peda, gothisch paida. Wörtlich: Ein gutes Hemd findet man auf der Streu und nicht auf dem Tummelplatz; in dem Sinne: ein häusliches Mädchen findet man bei der Arbeit im Hause oder in der Scheune und nicht auf dem Tanzboden. Pfalz. 5 Die Pfalz ist nicht zu verderben. „Haben die Alten gesagt, und hat sich schon oft bestättigt.“ (Thelemann, Erzählungen aus der Pfalz, 32.) Pfalzgräflich. * Auf gut pfalzgräflich trinken. – Schaltjahr, I, 297. Pfalzvergifter. *2 Das ist ein rechter Pfalzvergifter. – Horn, Spinnstube, 1851, S. 84. So heisst ein saurer Wein, der bei Fankl an der Mosel wächst. Pfandgeben. Jesus heft vor my pantquidingen don. – Freybe, Redentiner Spiel, 627. Jesus hat für mich alle Schuld getilgt. Die Sitte des Pfandgebens war früher, wo die Circulation des Geldes keine so flüssige war, ganz allgemein, von Vornehm wie Gering unbedenklich geübt. (Vgl. Grimm, Rechtsalterthümer, 618.) Pfannkuchen. 15 Merr muss geine Pannekochen öm ein Ei wellen verderben. – Geschräppels, 39. Pfarre. 8 Ein Pfarr, ein Quarr, ein Plarr, ein Narr. – Schuppius, Tract. Pfeffer. 44 Schwartzer Pfeffer lösst das Marck, der Schleim zerreibt, däwung macht stark. Der weisse Pfeffer dient dem Magen, thut Husten und Schmertz der Brust verjagen; nützst du jhn für den Kampf dess Kalten, es wil dir keine Gesundtheit walten. (S. Fenchel.) Lat.: Quod piper est nigrum, non est dissoluere pigrum. Phlegmata purgabit digestionemque innabit. Leucopiper stomacho prodest, tussisque dolori. (Gärtner, Dict. Prov., S. 3a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [826]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/838>, abgerufen am 29.04.2024.