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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Pflicht.

9 Es ist unsere Pflicht, denen, die nach uns kommen, etwas zu hinterlassen, sagte jener Schelm, und warf dem ihn verfolgenden Polizisten ein Fass vor die Beine.

10 Seine Pflichten nie versäumen, ist mehr als grosse Dinge träumen. - Devisenbuch, 300.

11 Seine Pflichten soll jeder treu verrichten. - Devisenbuch, 28.

12 Vier pflichten sind des kindes gegen den Vater: jhn fürchten vnd ehren, jhm gäntzlich gehorsam sein; jhn in nichte betrüeben, in seinem alter wol versorgen. - Rasch, 144.


Pflock.

10 Halte nicht beim Pflock und lass die Wurst fallen.

Spare mit Ueberlegung.

Altfries.: Huald ek bi de Plekk en let de marig faal. (Hansen, 12.)


Pflöcklein.

*2 Einen zum Pflöcklein ziehen. - Herberger, II, 547.

Ihn zahm machen.


Pflug.

67 Der Pflug hat eine eiserne, der Karst eine silberne, der Spaten eine goldene Spitze.

It.: L' aratro ha la punta di ferro, la zappa l' ha d' argento, la vanga ha la punta d' oro. (Giani, 134.)

68 Der Pflug ist mehr als Gold. - Kornmann, IV, 53.

69 Was der Pflug erwirbt, die Feder verdirbt. - Frommel II, 15.

Zur Erklärung heisst es noch a. a. O.: "Ein Bauernschreiber ist weder Fisch noch Fleisch."

*70 Nur an seinen Pflug denken.

An sein Geschäft, an die Pflichten seines Berufs.

Lat.: Cogitare de lana sua. (Ovid.)

*71 Sein Pflug geht nach Wunsch. (S. Mühle.)

Altfries.: Sin Plog geid eed Wensk. (Hansen, 12.)


Pflügen.

17 Einer pflügt, der andere erntet.


Pflüger.

3 Es ist besser Pflüger als Dung zu sein. - Scheffel, Ekkehard, II, 49.

4 Wenn kein Pflüger wär', so wär' auch kein Sammtweber.


Pförtner.

3 Ein Pförtner und ein Hund fallen allezeit an. - Wirth, I, 383.


Pfott.

Vor a g'schamiger Pfott phüt ins lei Gott. (Tirol.)

Vor einem verschämten Frauenzimmer behüte uns der liebe Gott.


Pfropf.

*6 Den Proppen aus der Nos ziehen. (Oberharz.)

Jemandes Geheimnisse herausbringen.


Pfropfreis.

Die besten Pfropfreiser helfen nichts, wenn der Stamm faul ist.


Pfuhl.

5 Se huppet like mol in den Pol.

"Sagt man von der Hoffart, die ihre niedern Gewohnheiten nicht verleugnen kann." (Masius, Naturstudien, 367.)


Pfund.

13 Ein Pfund fertiger Thaten sind mehr werth als ein Centner Pläne zu Saaten.

It.: Un sacco di disegni verdi, non tornano un libbra secchi. (Giani, 502.)

*14 Mit seinem Pfunde wuchern.

Diese Redensart ist aus der biblischen Erzählung von Luk. 19, 12 fg. entlehnt.


Pfütze.

*25 In allen Pfützen baden.


Phantast.

5 Phantasten lassen sich bedünken, sie sind Meister vnd geschwinde mit der Nase auffm Ermel, ehe sie erst angefangen haben zu lernen. - Herberger, Ib, 611.


Philipp.

9 Wo Philippus ist, da ist Wittenberg.

"Vbi Philippus, ibi Viteberga, sagten vor Zeiten die Studiosi, wenn sie wegen einfallender Pest von Wittenberg haben aussziehen müssen." (Herberger, 410.)


[Spaltenumbruch]
Philippi.

Bei Philippi sehen wir uns wieder.

Das Wort kommt ursprünglich im 96. Kapitel von Plutarch's Cäsar vor und ist in jetziger Fassung aus Shakespeare's Cäsar, IV, 3 in unsere Volkssprache übergegangen. (Büchmann, X, 143.)


Philippstag.

An Sanct-Philippstag die Linsen zum Felde trag. - Payne, 23.


Phosphor.

Ohne Phosphor kein Gedanke.

Aus den Schriften der neuern naturwissenschaftlichen Schriftsteller sprichwörtlich geworden, weil Gehirn, dem der entsprechende Phosphorgehalt mangelt, zum Denken unfähig ist.


Piemont.

2 Piemont ist das Grab der Franzosen.

Die frühern Kriege zwischen Piemont und Frankreich waren für das letztere meist unglücklich.

It.: Piemonte e la sepoltura dei Francesi. (Giani, 1331.)


Piepen.

*8 Er piept selten, wie der strakonitzer Dudelsack.

Diese Redensart findet ihre Erklärung in einer böhmischen Volkssage: Der Dudelsackpfeifer von Strakonitz. Schwanda, so ist sein Name, hat vor mehrern Jahrhunderten gelebt und so Ausserordentliches auf seinem Instrument geleistet, dass, wie man sagt, der Dudelsack in seinen Händen kein Dudelsack mehr gewesen ist. Er hat mit demselben zauberhafte Wirkungen hervorgebracht; aber er war dabei ein leidenschaftlicher Spieler, und was er mit dem Dudelsack gewann, ging durch die Karten verloren. Einmal hat er dem Teufel und seinen Gesellen zum Kartenspiel geblasen, wofür er die Taschen voll Goldstücke erhielt. Als er nun mit den Worten: "Möge Gott es tausendmal vergelten!" dankte, verschwand der Teufel mit seinen Genossen und Schwanda ward am Morgen auf dem Galgen sitzend gefunden, ohne Goldstücke in den Taschen. Zum Dank dafür, dass er solcher Gefahr entronnen, entsagte er dem Spiel und hing seine Sackpfeife, auf welcher er dem Teufel zum Tanz gespielt hatte, in der Kirche seiner Vaterstadt Strakonitz auf. Dort hing sie bis auf unsere Zeit und gab Veranlassung zu dem Sprichwort strakonitzer Dudelsack (strakonicke dudy). Alljährlich einmal an demselben Tage, an welchem Schwanda auf dem Galgen den bösen Geistern aufgespielt, gab, so geht die Sage, dieser Dudelsack einen schrillen, quiekenden Ton von sich. (Wiener Volksblatt.)


Pikollus, s. Pakullus.

Pilatuswaschung.

* Es ist eine Pilatuswaschung.

Wenn jemand das Unrecht aus Schwäche oder Rücksichten geschehen lässt und dabei erklärt, dass er die Folgen nicht auf seine Rechnung nehmen will.


Pilgermantel.

Der Pilgermantel macht den Derwisch nicht. - Ausland, 1872, S. 1206.

Der Pilgermantel ist die Bekleidung, welche die Mekkapilger am vorletzten Tage der Wallfahrt zum Einzuge in die heilige Stadt anlegen müssen. Sie besteht aus zwei Stücken weissbraunen wollenen Zeuges, lässt den rechten Arm entblösst, den kahlen Kopf unbedeckt, setzt bei Tage dem Sonnenstich, bei Nacht der Verkältung aus. Sie soll grosse Gottergebenheit u. s. w. bekunden. Mekkapilger und Derwische stehen jedoch in keinem bessern Rufe als unsere Wallfahrer und Mönche.


Pille.

25 Pillen und Würfel sind gute Purgirmittel. - Harssdörffer, 484.

Jene für den Magen, diese für den Beutel.

26 Statt Pillen - Fleisch, statt Sirop - Wein, und lass dem Teufel die Arznein.

It.: Pillole di cucina, sciroppo di catina, e manda al diavolo la medicina. (Giani, 1335.)


Pilz.

22 Der hat die Pültze gemacht, der andere hat sie verschossen.

Diese Redensart befindet sich als deutsche Randschrift in Zubrodt, Adagia (S. 573) bei dem lateinischen Sprichwort: Hic telam texuit, ille diduxit. Der eine hat es angefangen, der andere hat es vollendet.

23 Kein Pilz gesünder ist, als der geworfen auf den Mist.

Die Polen sagen: Grzyby Miechowicine, um eine äusserst schädliche Sache zu bezeichnen. Der Arzt Miechowita war der Ansicht, man solle Pilze, damit sie nicht schaden, gut ausquetschen, pfeffern und säuern, und wenn sie gut zugerichtet wären, hinter den Zaun hinauswerfen. (Weryha-Darowski, 53.)

24 Nach Pilzen sucht man Lange.

Ein 1875 in Schlesien entstandenes sprichwörtlich gewordenes Wortspiel. Im Februar ging der bei der Direction

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Pflicht.

9 Es ist unsere Pflicht, denen, die nach uns kommen, etwas zu hinterlassen, sagte jener Schelm, und warf dem ihn verfolgenden Polizisten ein Fass vor die Beine.

10 Seine Pflichten nie versäumen, ist mehr als grosse Dinge träumen.Devisenbuch, 300.

11 Seine Pflichten soll jeder treu verrichten.Devisenbuch, 28.

12 Vier pflichten sind des kindes gegen den Vater: jhn fürchten vnd ehren, jhm gäntzlich gehorsam sein; jhn in nichte betrüeben, in seinem alter wol versorgen.Rasch, 144.


Pflock.

10 Halte nicht beim Pflock und lass die Wurst fallen.

Spare mit Ueberlegung.

Altfries.: Huald ek bi de Plekk en let de marig faal. (Hansen, 12.)


Pflöcklein.

*2 Einen zum Pflöcklein ziehen.Herberger, II, 547.

Ihn zahm machen.


Pflug.

67 Der Pflug hat eine eiserne, der Karst eine silberne, der Spaten eine goldene Spitze.

It.: L' aratro ha la punta di ferro, la zappa l' ha d' argento, la vanga ha la punta d' oro. (Giani, 134.)

68 Der Pflug ist mehr als Gold.Kornmann, IV, 53.

69 Was der Pflug erwirbt, die Feder verdirbt.Frommel II, 15.

Zur Erklärung heisst es noch a. a. O.: „Ein Bauernschreiber ist weder Fisch noch Fleisch.“

*70 Nur an seinen Pflug denken.

An sein Geschäft, an die Pflichten seines Berufs.

Lat.: Cogitare de lana sua. (Ovid.)

*71 Sein Pflug geht nach Wunsch. (S. Mühle.)

Altfries.: Sin Plog geid eed Wensk. (Hansen, 12.)


Pflügen.

17 Einer pflügt, der andere erntet.


Pflüger.

3 Es ist besser Pflüger als Dung zu sein.Scheffel, Ekkehard, II, 49.

4 Wenn kein Pflüger wär', so wär' auch kein Sammtweber.


Pförtner.

3 Ein Pförtner und ein Hund fallen allezeit an.Wirth, I, 383.


Pfott.

Vor a g'schamiger Pfott phüt ins lei Gott. (Tirol.)

Vor einem verschämten Frauenzimmer behüte uns der liebe Gott.


Pfropf.

*6 Den Proppen aus der Nos ziehen. (Oberharz.)

Jemandes Geheimnisse herausbringen.


Pfropfreis.

Die besten Pfropfreiser helfen nichts, wenn der Stamm faul ist.


Pfuhl.

5 Se huppet like mol in den Pôl.

„Sagt man von der Hoffart, die ihre niedern Gewohnheiten nicht verleugnen kann.“ (Masius, Naturstudien, 367.)


Pfund.

13 Ein Pfund fertiger Thaten sind mehr werth als ein Centner Pläne zu Saaten.

It.: Un sacco di disegni verdi, non tornano un libbra secchi. (Giani, 502.)

*14 Mit seinem Pfunde wuchern.

Diese Redensart ist aus der biblischen Erzählung von Luk. 19, 12 fg. entlehnt.


Pfütze.

*25 In allen Pfützen baden.


Phantast.

5 Phantasten lassen sich bedünken, sie sind Meister vnd geschwinde mit der Nase auffm Ermel, ehe sie erst angefangen haben zu lernen.Herberger, Ib, 611.


Philipp.

9 Wo Philippus ist, da ist Wittenberg.

„Vbi Philippus, ibi Viteberga, sagten vor Zeiten die Studiosi, wenn sie wegen einfallender Pest von Wittenberg haben aussziehen müssen.“ (Herberger, 410.)


[Spaltenumbruch]
Philippi.

Bei Philippi sehen wir uns wieder.

Das Wort kommt ursprünglich im 96. Kapitel von Plutarch's Cäsar vor und ist in jetziger Fassung aus Shakespeare's Cäsar, IV, 3 in unsere Volkssprache übergegangen. (Büchmann, X, 143.)


Philippstag.

An Sanct-Philippstag die Linsen zum Felde trag.Payne, 23.


Phosphor.

Ohne Phosphor kein Gedanke.

Aus den Schriften der neuern naturwissenschaftlichen Schriftsteller sprichwörtlich geworden, weil Gehirn, dem der entsprechende Phosphorgehalt mangelt, zum Denken unfähig ist.


Piemont.

2 Piemont ist das Grab der Franzosen.

Die frühern Kriege zwischen Piemont und Frankreich waren für das letztere meist unglücklich.

It.: Piemonte è la sepoltura dei Francesi. (Giani, 1331.)


Piepen.

*8 Er piept selten, wie der strakonitzer Dudelsack.

Diese Redensart findet ihre Erklärung in einer böhmischen Volkssage: Der Dudelsackpfeifer von Strakonitz. Schwanda, so ist sein Name, hat vor mehrern Jahrhunderten gelebt und so Ausserordentliches auf seinem Instrument geleistet, dass, wie man sagt, der Dudelsack in seinen Händen kein Dudelsack mehr gewesen ist. Er hat mit demselben zauberhafte Wirkungen hervorgebracht; aber er war dabei ein leidenschaftlicher Spieler, und was er mit dem Dudelsack gewann, ging durch die Karten verloren. Einmal hat er dem Teufel und seinen Gesellen zum Kartenspiel geblasen, wofür er die Taschen voll Goldstücke erhielt. Als er nun mit den Worten: „Möge Gott es tausendmal vergelten!“ dankte, verschwand der Teufel mit seinen Genossen und Schwanda ward am Morgen auf dem Galgen sitzend gefunden, ohne Goldstücke in den Taschen. Zum Dank dafür, dass er solcher Gefahr entronnen, entsagte er dem Spiel und hing seine Sackpfeife, auf welcher er dem Teufel zum Tanz gespielt hatte, in der Kirche seiner Vaterstadt Strakonitz auf. Dort hing sie bis auf unsere Zeit und gab Veranlassung zu dem Sprichwort strakonitzer Dudelsack (strakonické dudy). Alljährlich einmal an demselben Tage, an welchem Schwanda auf dem Galgen den bösen Geistern aufgespielt, gab, so geht die Sage, dieser Dudelsack einen schrillen, quiekenden Ton von sich. (Wiener Volksblatt.)


Pikollus, s. Pakullus.

Pilatuswaschung.

* Es ist eine Pilatuswaschung.

Wenn jemand das Unrecht aus Schwäche oder Rücksichten geschehen lässt und dabei erklärt, dass er die Folgen nicht auf seine Rechnung nehmen will.


Pilgermantel.

Der Pilgermantel macht den Derwisch nicht.Ausland, 1872, S. 1206.

Der Pilgermantel ist die Bekleidung, welche die Mekkapilger am vorletzten Tage der Wallfahrt zum Einzuge in die heilige Stadt anlegen müssen. Sie besteht aus zwei Stücken weissbraunen wollenen Zeuges, lässt den rechten Arm entblösst, den kahlen Kopf unbedeckt, setzt bei Tage dem Sonnenstich, bei Nacht der Verkältung aus. Sie soll grosse Gottergebenheit u. s. w. bekunden. Mekkapilger und Derwische stehen jedoch in keinem bessern Rufe als unsere Wallfahrer und Mönche.


Pille.

25 Pillen und Würfel sind gute Purgirmittel.Harssdörffer, 484.

Jene für den Magen, diese für den Beutel.

26 Statt Pillen – Fleisch, statt Sirop – Wein, und lass dem Teufel die Arznein.

It.: Pillole di cucina, sciroppo di catina, e manda al diavolo la medicina. (Giani, 1335.)


Pilz.

22 Der hat die Pültze gemacht, der andere hat sie verschossen.

Diese Redensart befindet sich als deutsche Randschrift in Zubrodt, Adagia (S. 573) bei dem lateinischen Sprichwort: Hic telam texuit, ille diduxit. Der eine hat es angefangen, der andere hat es vollendet.

23 Kein Pilz gesünder ist, als der geworfen auf den Mist.

Die Polen sagen: Grzyby Miechowicine, um eine äusserst schädliche Sache zu bezeichnen. Der Arzt Miechowita war der Ansicht, man solle Pilze, damit sie nicht schaden, gut ausquetschen, pfeffern und säuern, und wenn sie gut zugerichtet wären, hinter den Zaun hinauswerfen. (Weryha-Darowski, 53.)

24 Nach Pilzen sucht man Lange.

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[[829]/0841] Pflicht. 9 Es ist unsere Pflicht, denen, die nach uns kommen, etwas zu hinterlassen, sagte jener Schelm, und warf dem ihn verfolgenden Polizisten ein Fass vor die Beine. 10 Seine Pflichten nie versäumen, ist mehr als grosse Dinge träumen. – Devisenbuch, 300. 11 Seine Pflichten soll jeder treu verrichten. – Devisenbuch, 28. 12 Vier pflichten sind des kindes gegen den Vater: jhn fürchten vnd ehren, jhm gäntzlich gehorsam sein; jhn in nichte betrüeben, in seinem alter wol versorgen. – Rasch, 144. Pflock. 10 Halte nicht beim Pflock und lass die Wurst fallen. Spare mit Ueberlegung. Altfries.: Huald ek bi de Plekk en let de marig faal. (Hansen, 12.) Pflöcklein. *2 Einen zum Pflöcklein ziehen. – Herberger, II, 547. Ihn zahm machen. Pflug. 67 Der Pflug hat eine eiserne, der Karst eine silberne, der Spaten eine goldene Spitze. It.: L' aratro ha la punta di ferro, la zappa l' ha d' argento, la vanga ha la punta d' oro. (Giani, 134.) 68 Der Pflug ist mehr als Gold. – Kornmann, IV, 53. 69 Was der Pflug erwirbt, die Feder verdirbt. – Frommel II, 15. Zur Erklärung heisst es noch a. a. O.: „Ein Bauernschreiber ist weder Fisch noch Fleisch.“ *70 Nur an seinen Pflug denken. An sein Geschäft, an die Pflichten seines Berufs. Lat.: Cogitare de lana sua. (Ovid.) *71 Sein Pflug geht nach Wunsch. (S. Mühle.) Altfries.: Sin Plog geid eed Wensk. (Hansen, 12.) Pflügen. 17 Einer pflügt, der andere erntet. Pflüger. 3 Es ist besser Pflüger als Dung zu sein. – Scheffel, Ekkehard, II, 49. 4 Wenn kein Pflüger wär', so wär' auch kein Sammtweber. Pförtner. 3 Ein Pförtner und ein Hund fallen allezeit an. – Wirth, I, 383. Pfott. Vor a g'schamiger Pfott phüt ins lei Gott. (Tirol.) Vor einem verschämten Frauenzimmer behüte uns der liebe Gott. Pfropf. *6 Den Proppen aus der Nos ziehen. (Oberharz.) Jemandes Geheimnisse herausbringen. Pfropfreis. Die besten Pfropfreiser helfen nichts, wenn der Stamm faul ist. Pfuhl. 5 Se huppet like mol in den Pôl. „Sagt man von der Hoffart, die ihre niedern Gewohnheiten nicht verleugnen kann.“ (Masius, Naturstudien, 367.) Pfund. 13 Ein Pfund fertiger Thaten sind mehr werth als ein Centner Pläne zu Saaten. It.: Un sacco di disegni verdi, non tornano un libbra secchi. (Giani, 502.) *14 Mit seinem Pfunde wuchern. Diese Redensart ist aus der biblischen Erzählung von Luk. 19, 12 fg. entlehnt. Pfütze. *25 In allen Pfützen baden. Phantast. 5 Phantasten lassen sich bedünken, sie sind Meister vnd geschwinde mit der Nase auffm Ermel, ehe sie erst angefangen haben zu lernen. – Herberger, Ib, 611. Philipp. 9 Wo Philippus ist, da ist Wittenberg. „Vbi Philippus, ibi Viteberga, sagten vor Zeiten die Studiosi, wenn sie wegen einfallender Pest von Wittenberg haben aussziehen müssen.“ (Herberger, 410.) Philippi. Bei Philippi sehen wir uns wieder. Das Wort kommt ursprünglich im 96. Kapitel von Plutarch's Cäsar vor und ist in jetziger Fassung aus Shakespeare's Cäsar, IV, 3 in unsere Volkssprache übergegangen. (Büchmann, X, 143.) Philippstag. An Sanct-Philippstag die Linsen zum Felde trag. – Payne, 23. Phosphor. Ohne Phosphor kein Gedanke. Aus den Schriften der neuern naturwissenschaftlichen Schriftsteller sprichwörtlich geworden, weil Gehirn, dem der entsprechende Phosphorgehalt mangelt, zum Denken unfähig ist. Piemont. 2 Piemont ist das Grab der Franzosen. Die frühern Kriege zwischen Piemont und Frankreich waren für das letztere meist unglücklich. It.: Piemonte è la sepoltura dei Francesi. (Giani, 1331.) Piepen. *8 Er piept selten, wie der strakonitzer Dudelsack. Diese Redensart findet ihre Erklärung in einer böhmischen Volkssage: Der Dudelsackpfeifer von Strakonitz. Schwanda, so ist sein Name, hat vor mehrern Jahrhunderten gelebt und so Ausserordentliches auf seinem Instrument geleistet, dass, wie man sagt, der Dudelsack in seinen Händen kein Dudelsack mehr gewesen ist. Er hat mit demselben zauberhafte Wirkungen hervorgebracht; aber er war dabei ein leidenschaftlicher Spieler, und was er mit dem Dudelsack gewann, ging durch die Karten verloren. Einmal hat er dem Teufel und seinen Gesellen zum Kartenspiel geblasen, wofür er die Taschen voll Goldstücke erhielt. Als er nun mit den Worten: „Möge Gott es tausendmal vergelten!“ dankte, verschwand der Teufel mit seinen Genossen und Schwanda ward am Morgen auf dem Galgen sitzend gefunden, ohne Goldstücke in den Taschen. Zum Dank dafür, dass er solcher Gefahr entronnen, entsagte er dem Spiel und hing seine Sackpfeife, auf welcher er dem Teufel zum Tanz gespielt hatte, in der Kirche seiner Vaterstadt Strakonitz auf. Dort hing sie bis auf unsere Zeit und gab Veranlassung zu dem Sprichwort strakonitzer Dudelsack (strakonické dudy). Alljährlich einmal an demselben Tage, an welchem Schwanda auf dem Galgen den bösen Geistern aufgespielt, gab, so geht die Sage, dieser Dudelsack einen schrillen, quiekenden Ton von sich. (Wiener Volksblatt.) Pikollus, s. Pakullus. Pilatuswaschung. * Es ist eine Pilatuswaschung. Wenn jemand das Unrecht aus Schwäche oder Rücksichten geschehen lässt und dabei erklärt, dass er die Folgen nicht auf seine Rechnung nehmen will. Pilgermantel. Der Pilgermantel macht den Derwisch nicht. – Ausland, 1872, S. 1206. Der Pilgermantel ist die Bekleidung, welche die Mekkapilger am vorletzten Tage der Wallfahrt zum Einzuge in die heilige Stadt anlegen müssen. Sie besteht aus zwei Stücken weissbraunen wollenen Zeuges, lässt den rechten Arm entblösst, den kahlen Kopf unbedeckt, setzt bei Tage dem Sonnenstich, bei Nacht der Verkältung aus. Sie soll grosse Gottergebenheit u. s. w. bekunden. Mekkapilger und Derwische stehen jedoch in keinem bessern Rufe als unsere Wallfahrer und Mönche. Pille. 25 Pillen und Würfel sind gute Purgirmittel. – Harssdörffer, 484. Jene für den Magen, diese für den Beutel. 26 Statt Pillen – Fleisch, statt Sirop – Wein, und lass dem Teufel die Arznein. It.: Pillole di cucina, sciroppo di catina, e manda al diavolo la medicina. (Giani, 1335.) Pilz. 22 Der hat die Pültze gemacht, der andere hat sie verschossen. Diese Redensart befindet sich als deutsche Randschrift in Zubrodt, Adagia (S. 573) bei dem lateinischen Sprichwort: Hic telam texuit, ille diduxit. Der eine hat es angefangen, der andere hat es vollendet. 23 Kein Pilz gesünder ist, als der geworfen auf den Mist. Die Polen sagen: Grzyby Miechowicine, um eine äusserst schädliche Sache zu bezeichnen. Der Arzt Miechowita war der Ansicht, man solle Pilze, damit sie nicht schaden, gut ausquetschen, pfeffern und säuern, und wenn sie gut zugerichtet wären, hinter den Zaun hinauswerfen. (Weryha-Darowski, 53.) 24 Nach Pilzen sucht man Lange. Ein 1875 in Schlesien entstandenes sprichwörtlich gewordenes Wortspiel. Im Februar ging der bei der Direction

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [829]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/841>, abgerufen am 28.04.2024.