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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 180 Regnet es auch vierzig Jahr, dringt das Wasser durch den Marmorstein? - Merx, 233.

181 Regnet es auff Johannis Tag, eine nasse Ernd man zugewarthen hat. - Lins, Brachmonat.

182 Regnet et in min Heu, wäss mine Gerste. - Alte und neue Welt, 1877, S. 458.

Regnet es in mein Heu, wächst meine Gerste, d. h. dieser Nachtheil bringt auch auf der andern Seite Vortheil.

183 Regnet's am ersten Mai ein, könnte das Wetter wol besser sein. - Egerbote, 1879.

184 Regnet's am Medardustag, regnet's noch vierzig Tage darnach. - Marienkalender, 1879, S. 18.

185 Regnet's am St. Michaelstag, so folgt ein milder Herbst nach. - Prager Kalender, 1877.

186 Regnet's in die Ostern hinein, wird zu Wasser auch der Wein. - Wunderlich, 24.

187 Regnet's nicht bei der Oelzweigfeier, so regnet's auf die Ostereier.

It.: Se non piove sull' ulivo (la domenica delle palme), piove sull' uovo. (Giani, 1340.)

188 Wenn es regnet am Bibianitag (2. December), regnet's vierzig Tage und eine Woche darnach.

It.: Se piove al di di Santa Bibiana, piove quaranta di ed una settimana. (Giani, 1355.)

189 Wenn es regnet am Philippitag (26. Mai), der Arme den Reichen entbehren mag.

It.: Quando piove per San Filippo, il povero non ha bisogna del ricco. (Giani, 1347.)

190 Wenn's regnet an der Auffahrt des Herrn, verderben Saat und Gewächse gern.

It.: Se piove per l'Ascensione, va ogni cosa in perdizione. (Giani, 1344.)

191 Wenn's regnet, will sie Feuer machen und hängt zum Trocknen aus die Sachen. - Neue Freie Presse, 4592.

*192 Es regnet wie Bindfaden.


Rehfleck.

Wenn die Rehflecken auf unsern Nägeln weiss blühen, dann blüht auch gerade der Baum, aus dessen Holze unser Sarg gemacht wird.

Im aargauer Freienamte heisst es: So lange wächst dem Menschen Holz zum Sarge, so lang ihm Rehfleckenblust am Finger wächst. - Der Name Rehfleck leitet sich ab vom ahd. hrev = Leiche, rewen = ertödten; er ist erhalten im ahd. hraironp = Todtenau, im alten Namen des alles verzehrenden Windes Hraesvelgr = Leichenfresser; es lebt in der westfälischen und aargauischen Mundart fort, wo das Stroh, worauf eine Leiche gelegt wird, bei uns Sterbestroh, dorten Rewestro genannt ist; eine Leiche entkleiden = utrewen. (Vgl. Woeste, Volksüberlieferungen, 57, 33 u. 105; Rochholz, Deutscher Glaube, I, 137.)


Rehfüsschen.

* Auf dem Rehfüsschen stehen. - Hermes, VI, 139.

Nicht Stand halten wollen.


Reiben.

*7 Sich aneinander reiben.

Diese Redensart ist wahrscheinlich, wie die: die Köpfe zusammenstecken, aus dem Stallleben der Pferde entlehnt. (Jähns, I, 95.)


Reich (Subst.).

25 Das Reich steht auf schwachen Füssen, sagte der Narr, als der Kaiser das Zipperlein hatte und hinkte. - Wirth, I, 244.

26 Ein Reich, zertrennt, nimmt bald ein End'.

27 Halte fest am Reich, du kölnischer Bauer, mag es fallen süss oder sauer.

Ein Spruch des Rheinlandes, den der Abgeordnete Treitschke anführte in der Verhandlung über den Heereshaushalt in der 31. Sitzung des deutschen Reichstags (14. April 1874).

28 O römisch Reich, sieh wohl für dich, damit der Bund nicht von dir wich. - Becker, Pfalz, 598.


Reich (Adj.).

189 Die sich als reich erweisen, werden Herren geheissen.

It.: Quei che han ducati, signori son chiamati. (Giani, 610.)

190 Ich bin reicher als mein Vater, sagte der Strolch, mein Vater musste jährlich hundert Thaler Zinsen geben, das brauch ich nicht. - Schaltjahr, II, 98.

Er hat nämlich die Güter seines Vaters durchgebracht.

[Spaltenumbruch] 191 Reich und arm sind wie Feuer und Wasser, beide sind nothwendig. - Neue Freie Presse, 4581.

192 Reich und gut sich selten vereinen thut, drum sei auf der Hut. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4581.

193 Reich wie Hylzen, gelehrt wie Plater.

Johann August Hylzen, sehr reich, verheirathete sich mit einer Tochter Joh. Ludwig Plater's, eines sehr gelehrten Mannes in Litauen. Durch diese Verbindung (des Reichthums mit der Gelehrsamkeit) entstand eine Macht, die aller Parteien spottete.

Lat.: Herburti consilio, duces Ostrogii opibus valent.

Poln.: Bogaty jak Hylzen, uczony jak Plater. (Kijew, 22.) - Bogaty jak Ostrogski, rozumny jak Herburt. (Kijew, 49.)

194 Wer reich vnd geitzig ist allzeit, hat weder rhum noch sicherheit.

Lat.: Nunquam stat clarus, nec tutus diues auarus. (Loci comm., 16.)

195 Wer reich werden will, muss den Teufel zum Vetter haben.

It.: Per essere ricco bisogna aver un parente a casa del diavolo. (Giani, 1453.)

*196 Er ist reich wie eine Kirchenmaus.

Die bekanntlich sehr arm ist; reich wie der arme Lazarus.

Lat.: Lysistrati divitias habes. (Erasm., 254; Philippi, I, 233.)

*197 Er ist so reich wie ein kölnischer Tuchmacher. - Weyden.

Aus dem 15. Jahrhundert.


Reiche (der).

222 Bis des Reichen Laune kommt geschlichen, ist der Arme Todes längst erblichen. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4581.

223 Dem Reichen Geld schenken, heisst Wasser ins Meer giessen. - Merx, 272.

224 Der Reiche lenkt seinen Wagen vom Berge herunter, der Arme verirrt sich auf ebenem Felde. - Merx, 271.

225 Der Reiche speiset, so oft er Hunger hat; wenn er was findet, wird der Arme satt. - Schuller, 47.

226 Der Reiche weiss, wie sich die Freunde nennen, die Noth lehrt sie erkennen.

227 Dess Reichen Lügen hat den fürgang, der Arm und Warheit leyden zwang. - Pauli, Schimpff, 61.

228 Die Reichen sind eine Speisekammer der Armen, ein Verlangen der Bedrängten, eine Zuflucht der Fremden, eine Herberge der Pilger. - Pers. Rosenthal, 256.

229 Ehe dem Reichen der Tag kommt, an dem er Almosen austheilt, ist der Arme todt. - Merx, 142.

230 Ein Reicher kann durch seinen Tod Vieren viel Freude machen: den Erben, den Priestern, den Würmern und dem Teufel. - Wirth, I, 338.

231 Ein Reicher ohne Barmherzigkeit ist die verfluchte Erde, welche keine Frucht bringt. - Harssdörffer, 1578.

232 Fällt ein Reicher, heisst's ein Unfall; fällt ein Armer, heisst's er ist betrunken. - Merx, 270.

233 Hat der Reiche ein besser Kleid an, der Arme hat eine reichere Seele. - Historien- Cabinet, 154.

234 Lieber der Reichen Wohlthaten entrathen, als die Schmähworte ihrer Thürhüter in sich fressen. - Wirth, II, 316.

235 Vor des Reichen Thür gibt es viel Brüder und Freunde; vor den Hütten des Armen fehlen sie. - Löwenheim, 55.

236 Wenn der Reiche reiset, so findet er überall einen guten Wirth. - Wirth, II, 318.

237 Wer Reiche beschenkt, trägt Wasser ins Meer. - Neue illustrirte Zeitung, V, 25.


Reichthum.

175 Der grösste Reichthum ist, keinen Reichthum zu verlangen.

Lat.: Quae sunt maximae divitiae? non desiderare divitias. (Sailer, Sprüche, 201, 16.)

[Spaltenumbruch] 180 Regnet es auch vierzig Jahr, dringt das Wasser durch den Marmorstein?Merx, 233.

181 Regnet es auff Johannis Tag, eine nasse Ernd man zugewarthen hat.Lins, Brachmonat.

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Regnet es in mein Heu, wächst meine Gerste, d. h. dieser Nachtheil bringt auch auf der andern Seite Vortheil.

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184 Regnet's am Medardustag, regnet's noch vierzig Tage darnach.Marienkalender, 1879, S. 18.

185 Regnet's am St. Michaelstag, so folgt ein milder Herbst nach.Prager Kalender, 1877.

186 Regnet's in die Ostern hinein, wird zu Wasser auch der Wein.Wunderlich, 24.

187 Regnet's nicht bei der Oelzweigfeier, so regnet's auf die Ostereier.

It.: Se non piove sull' ulivo (la domenica delle palme), piove sull' uovo. (Giani, 1340.)

188 Wenn es regnet am Bibianitag (2. December), regnet's vierzig Tage und eine Woche darnach.

It.: Se piove al dì di Santa Bibiana, piove quaranta dì ed una settimana. (Giani, 1355.)

189 Wenn es regnet am Philippitag (26. Mai), der Arme den Reichen entbehren mag.

It.: Quando piove per San Filippo, il povero non ha bisogna del ricco. (Giani, 1347.)

190 Wenn's regnet an der Auffahrt des Herrn, verderben Saat und Gewächse gern.

It.: Se piove per l'Ascensione, va ogni cosa in perdizione. (Giani, 1344.)

191 Wenn's regnet, will sie Feuer machen und hängt zum Trocknen aus die Sachen.Neue Freie Presse, 4592.

*192 Es regnet wie Bindfaden.


Rehfleck.

Wenn die Rehflecken auf unsern Nägeln weiss blühen, dann blüht auch gerade der Baum, aus dessen Holze unser Sarg gemacht wird.

Im aargauer Freienamte heisst es: So lange wächst dem Menschen Holz zum Sarge, so lang ihm Rehfleckenblust am Finger wächst. – Der Name Rehfleck leitet sich ab vom ahd. hrêv = Leiche, rêwen = ertödten; er ist erhalten im ahd. hraironp = Todtenau, im alten Namen des alles verzehrenden Windes Hraesvelgr = Leichenfresser; es lebt in der westfälischen und aargauischen Mundart fort, wo das Stroh, worauf eine Leiche gelegt wird, bei uns Sterbestroh, dorten Rewestrô genannt ist; eine Leiche entkleiden = utrewen. (Vgl. Woeste, Volksüberlieferungen, 57, 33 u. 105; Rochholz, Deutscher Glaube, I, 137.)


Rehfüsschen.

* Auf dem Rehfüsschen stehen.Hermes, VI, 139.

Nicht Stand halten wollen.


Reiben.

*7 Sich aneinander reiben.

Diese Redensart ist wahrscheinlich, wie die: die Köpfe zusammenstecken, aus dem Stallleben der Pferde entlehnt. (Jähns, I, 95.)


Reich (Subst.).

25 Das Reich steht auf schwachen Füssen, sagte der Narr, als der Kaiser das Zipperlein hatte und hinkte.Wirth, I, 244.

26 Ein Reich, zertrennt, nimmt bald ein End'.

27 Halte fest am Reich, du kölnischer Bauer, mag es fallen süss oder sauer.

Ein Spruch des Rheinlandes, den der Abgeordnete Treitschke anführte in der Verhandlung über den Heereshaushalt in der 31. Sitzung des deutschen Reichstags (14. April 1874).

28 O römisch Reich, sieh wohl für dich, damit der Bund nicht von dir wich.Becker, Pfalz, 598.


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189 Die sich als reich erweisen, werden Herren geheissen.

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190 Ich bin reicher als mein Vater, sagte der Strolch, mein Vater musste jährlich hundert Thaler Zinsen geben, das brauch ich nicht.Schaltjahr, II, 98.

Er hat nämlich die Güter seines Vaters durchgebracht.

[Spaltenumbruch] 191 Reich und arm sind wie Feuer und Wasser, beide sind nothwendig.Neue Freie Presse, 4581.

192 Reich und gut sich selten vereinen thut, drum sei auf der Hut. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.

193 Reich wie Hylzen, gelehrt wie Plater.

Johann August Hylzen, sehr reich, verheirathete sich mit einer Tochter Joh. Ludwig Plater's, eines sehr gelehrten Mannes in Litauen. Durch diese Verbindung (des Reichthums mit der Gelehrsamkeit) entstand eine Macht, die aller Parteien spottete.

Lat.: Herburti consilio, duces Ostrogii opibus valent.

Poln.: Bogaty jak Hylzen, uczony jak Plater. (Kijew, 22.) – Bogaty jak Ostrogski, rozumny jak Herburt. (Kijew, 49.)

194 Wer reich vnd geitzig ist allzeit, hat weder rhum noch sicherheit.

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195 Wer reich werden will, muss den Teufel zum Vetter haben.

It.: Per essere ricco bisogna aver un parente a casa del diavolo. (Giani, 1453.)

*196 Er ist reich wie eine Kirchenmaus.

Die bekanntlich sehr arm ist; reich wie der arme Lazarus.

Lat.: Lysistrati divitias habes. (Erasm., 254; Philippi, I, 233.)

*197 Er ist so reich wie ein kölnischer Tuchmacher.Weyden.

Aus dem 15. Jahrhundert.


Reiche (der).

222 Bis des Reichen Laune kommt geschlichen, ist der Arme Todes längst erblichen. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.

223 Dem Reichen Geld schenken, heisst Wasser ins Meer giessen.Merx, 272.

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228 Die Reichen sind eine Speisekammer der Armen, ein Verlangen der Bedrängten, eine Zuflucht der Fremden, eine Herberge der Pilger.Pers. Rosenthal, 256.

229 Ehe dem Reichen der Tag kommt, an dem er Almosen austheilt, ist der Arme todt.Merx, 142.

230 Ein Reicher kann durch seinen Tod Vieren viel Freude machen: den Erben, den Priestern, den Würmern und dem Teufel.Wirth, I, 338.

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232 Fällt ein Reicher, heisst's ein Unfall; fällt ein Armer, heisst's er ist betrunken.Merx, 270.

233 Hat der Reiche ein besser Kleid an, der Arme hat eine reichere Seele.Historien- Cabinet, 154.

234 Lieber der Reichen Wohlthaten entrathen, als die Schmähworte ihrer Thürhüter in sich fressen.Wirth, II, 316.

235 Vor des Reichen Thür gibt es viel Brüder und Freunde; vor den Hütten des Armen fehlen sie.Löwenheim, 55.

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237 Wer Reiche beschenkt, trägt Wasser ins Meer.Neue illustrirte Zeitung, V, 25.


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[[839]/0851] 180 Regnet es auch vierzig Jahr, dringt das Wasser durch den Marmorstein? – Merx, 233. 181 Regnet es auff Johannis Tag, eine nasse Ernd man zugewarthen hat. – Lins, Brachmonat. 182 Regnet et in min Heu, wäss mine Gerste. – Alte und neue Welt, 1877, S. 458. Regnet es in mein Heu, wächst meine Gerste, d. h. dieser Nachtheil bringt auch auf der andern Seite Vortheil. 183 Regnet's am ersten Mai ein, könnte das Wetter wol besser sein. – Egerbote, 1879. 184 Regnet's am Medardustag, regnet's noch vierzig Tage darnach. – Marienkalender, 1879, S. 18. 185 Regnet's am St. Michaelstag, so folgt ein milder Herbst nach. – Prager Kalender, 1877. 186 Regnet's in die Ostern hinein, wird zu Wasser auch der Wein. – Wunderlich, 24. 187 Regnet's nicht bei der Oelzweigfeier, so regnet's auf die Ostereier. It.: Se non piove sull' ulivo (la domenica delle palme), piove sull' uovo. (Giani, 1340.) 188 Wenn es regnet am Bibianitag (2. December), regnet's vierzig Tage und eine Woche darnach. It.: Se piove al dì di Santa Bibiana, piove quaranta dì ed una settimana. (Giani, 1355.) 189 Wenn es regnet am Philippitag (26. Mai), der Arme den Reichen entbehren mag. It.: Quando piove per San Filippo, il povero non ha bisogna del ricco. (Giani, 1347.) 190 Wenn's regnet an der Auffahrt des Herrn, verderben Saat und Gewächse gern. It.: Se piove per l'Ascensione, va ogni cosa in perdizione. (Giani, 1344.) 191 Wenn's regnet, will sie Feuer machen und hängt zum Trocknen aus die Sachen. – Neue Freie Presse, 4592. *192 Es regnet wie Bindfaden. Rehfleck. Wenn die Rehflecken auf unsern Nägeln weiss blühen, dann blüht auch gerade der Baum, aus dessen Holze unser Sarg gemacht wird. Im aargauer Freienamte heisst es: So lange wächst dem Menschen Holz zum Sarge, so lang ihm Rehfleckenblust am Finger wächst. – Der Name Rehfleck leitet sich ab vom ahd. hrêv = Leiche, rêwen = ertödten; er ist erhalten im ahd. hraironp = Todtenau, im alten Namen des alles verzehrenden Windes Hraesvelgr = Leichenfresser; es lebt in der westfälischen und aargauischen Mundart fort, wo das Stroh, worauf eine Leiche gelegt wird, bei uns Sterbestroh, dorten Rewestrô genannt ist; eine Leiche entkleiden = utrewen. (Vgl. Woeste, Volksüberlieferungen, 57, 33 u. 105; Rochholz, Deutscher Glaube, I, 137.) Rehfüsschen. * Auf dem Rehfüsschen stehen. – Hermes, VI, 139. Nicht Stand halten wollen. Reiben. *7 Sich aneinander reiben. Diese Redensart ist wahrscheinlich, wie die: die Köpfe zusammenstecken, aus dem Stallleben der Pferde entlehnt. (Jähns, I, 95.) Reich (Subst.). 25 Das Reich steht auf schwachen Füssen, sagte der Narr, als der Kaiser das Zipperlein hatte und hinkte. – Wirth, I, 244. 26 Ein Reich, zertrennt, nimmt bald ein End'. 27 Halte fest am Reich, du kölnischer Bauer, mag es fallen süss oder sauer. Ein Spruch des Rheinlandes, den der Abgeordnete Treitschke anführte in der Verhandlung über den Heereshaushalt in der 31. Sitzung des deutschen Reichstags (14. April 1874). 28 O römisch Reich, sieh wohl für dich, damit der Bund nicht von dir wich. – Becker, Pfalz, 598. Reich (Adj.). 189 Die sich als reich erweisen, werden Herren geheissen. It.: Quei che han ducati, signori son chiamati. (Giani, 610.) 190 Ich bin reicher als mein Vater, sagte der Strolch, mein Vater musste jährlich hundert Thaler Zinsen geben, das brauch ich nicht. – Schaltjahr, II, 98. Er hat nämlich die Güter seines Vaters durchgebracht. 191 Reich und arm sind wie Feuer und Wasser, beide sind nothwendig. – Neue Freie Presse, 4581. 192 Reich und gut sich selten vereinen thut, drum sei auf der Hut. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581. 193 Reich wie Hylzen, gelehrt wie Plater. Johann August Hylzen, sehr reich, verheirathete sich mit einer Tochter Joh. Ludwig Plater's, eines sehr gelehrten Mannes in Litauen. Durch diese Verbindung (des Reichthums mit der Gelehrsamkeit) entstand eine Macht, die aller Parteien spottete. Lat.: Herburti consilio, duces Ostrogii opibus valent. Poln.: Bogaty jak Hylzen, uczony jak Plater. (Kijew, 22.) – Bogaty jak Ostrogski, rozumny jak Herburt. (Kijew, 49.) 194 Wer reich vnd geitzig ist allzeit, hat weder rhum noch sicherheit. Lat.: Nunquam stat clarus, nec tutus diues auarus. (Loci comm., 16.) 195 Wer reich werden will, muss den Teufel zum Vetter haben. It.: Per essere ricco bisogna aver un parente a casa del diavolo. (Giani, 1453.) *196 Er ist reich wie eine Kirchenmaus. Die bekanntlich sehr arm ist; reich wie der arme Lazarus. Lat.: Lysistrati divitias habes. (Erasm., 254; Philippi, I, 233.) *197 Er ist so reich wie ein kölnischer Tuchmacher. – Weyden. Aus dem 15. Jahrhundert. Reiche (der). 222 Bis des Reichen Laune kommt geschlichen, ist der Arme Todes längst erblichen. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581. 223 Dem Reichen Geld schenken, heisst Wasser ins Meer giessen. – Merx, 272. 224 Der Reiche lenkt seinen Wagen vom Berge herunter, der Arme verirrt sich auf ebenem Felde. – Merx, 271. 225 Der Reiche speiset, so oft er Hunger hat; wenn er was findet, wird der Arme satt. – Schuller, 47. 226 Der Reiche weiss, wie sich die Freunde nennen, die Noth lehrt sie erkennen. 227 Dess Reichen Lügen hat den fürgang, der Arm und Warheit leyden zwang. – Pauli, Schimpff, 61. 228 Die Reichen sind eine Speisekammer der Armen, ein Verlangen der Bedrängten, eine Zuflucht der Fremden, eine Herberge der Pilger. – Pers. Rosenthal, 256. 229 Ehe dem Reichen der Tag kommt, an dem er Almosen austheilt, ist der Arme todt. – Merx, 142. 230 Ein Reicher kann durch seinen Tod Vieren viel Freude machen: den Erben, den Priestern, den Würmern und dem Teufel. – Wirth, I, 338. 231 Ein Reicher ohne Barmherzigkeit ist die verfluchte Erde, welche keine Frucht bringt. – Harssdörffer, 1578. 232 Fällt ein Reicher, heisst's ein Unfall; fällt ein Armer, heisst's er ist betrunken. – Merx, 270. 233 Hat der Reiche ein besser Kleid an, der Arme hat eine reichere Seele. – Historien- Cabinet, 154. 234 Lieber der Reichen Wohlthaten entrathen, als die Schmähworte ihrer Thürhüter in sich fressen. – Wirth, II, 316. 235 Vor des Reichen Thür gibt es viel Brüder und Freunde; vor den Hütten des Armen fehlen sie. – Löwenheim, 55. 236 Wenn der Reiche reiset, so findet er überall einen guten Wirth. – Wirth, II, 318. 237 Wer Reiche beschenkt, trägt Wasser ins Meer. – Neue illustrirte Zeitung, V, 25. Reichthum. 175 Der grösste Reichthum ist, keinen Reichthum zu verlangen. Lat.: Quae sunt maximae divitiae? non desiderare divitias. (Sailer, Sprüche, 201, 16.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [839]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/851>, abgerufen am 29.04.2024.