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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 17 Wer nur herzlich scheint, ist ein falscher Freund. - Devisenbuch, 217.


Scheiss.

*5 Einem ein scheyss einjagen.

"Vnd meinen Bawren ein scheyss einjagt." (H. Sachs, III, XL, 25.) - "Jagt er dem Schneyder ein eine scheiss (Angst)." (H. Sachs, IV, LXV.)

*6 He fritt sick dat Scheit ünner de Schoh ut. - Wochenblatt f. Schlesw.-Holst., 20.

Von schmuzigem Geiz.


Scheisse.

*8 Ja, Scheisse.

Verneinende Abweisung stärkster Art.


Scheissen.

*114 Deam scheisst me auf de Kopf, no hat er a Kopp ohne Noht (Naht). (Schwaben.)

*115 Er scheisst vor Angst in die Hosen.

*116 Ich scheiss d'r wos. (Oberharz.)

*117 So weit man scheisst. (Schwaben.)

Um auszudrücken, dass irgendetwas überall geschieht.


Scheit.

9 Wer unter den Scheitern lange herumklaubt, bekommt einen Prügel.

Dieses Sprichwort bezieht sich auf jene Leute, die sehr wählerisch sind. Besonders wenn ein Mann, eine Lebensgefährtin suchend, lange wählt und hinterher sieht, dass er sich dennoch getäuscht hat, dann pflegt man obiges Sprichwort in Anwendung zu bringen.


Scheitlein.

* Sie musten eins auff einem scheitlin zu gut nemen. - Aventin, Chronik, CCCXXXIXb.

"Von so viel Land vnd Leuten, wie man spricht."


Schel.

5 Schel, blind, lam und krom sind selten aufrichtig und from. - Monatsblätter, 12, 191.


Scheler.

2 Scheler, siehscht 's Rebestöckl nimmer?

Kirchweihspruch in Speierdorf bei Neustadt, als Aufmunterung zum Trinken.


Schelm.

154 Ein Schelm riecht den andern eine Stunde weit. - Gotthelf, Käserei, 172.

155 Es moiste syn eyn rechter schelm, vnd wer er auch von schilt un helm, der wer bei schonen jouffrawen vnd guttem wyn, vnd wilt dan noch sei trurich syn. - Weinsberg, 14.

156 Ich bin ein doppelter Schelm, ich besorge beides, sagte jener, als einer behauptete, Gut müsse zwei Schelme haben, einen, der gewinne, und den andern, der es verthue. - Wirth, I, 142.

157 Ke Schelm verklagt den anger, und ke Krähe kratzet der angern d' Auge us. - Gotthelf, Bauernspiegel, 154.

158 Schelmen gibt's in der Judengasse.

Ein gewöhnliches frankfurter Sprichwort, man gibt ihm sonst noch allerlei spöttische Namen. (Schaltjahr, II, 43.)

*159 Sich mit dem Schelmen davon machen. - Gotthelf, Wanderungen, 153.

Durchbrennen.


Schelten.

62 Lichter, nit besser, ist etwass zu schelten, dan zu bessern. - Weinsberg, 5.


Schemel.

9 Entgehet uns der schemel, so ligen wir gar im dreck. - Schade, Satiren, I, 253, 12.

10 Wer den schämel verachtet, der kompt nymmer vff die Banck. - Granatapfel, 79b, 2.

11 Wer unterm Schemel geboren ist, kommt nicht auf die Bank (den Stuhl).

"A glebt's ne, doss, wer underm Schemmel gebaurn, seilatige (seine Lebtage) drunder muss stecka." (Bertermann, Gedichte, 208.)


Schenk.

13 Hans Schenk, den Herrn, sieht jeder gern.

It.: Il Signor Donato gli e sempre il ben arrivato. (Giani, 1381.)


Schenke (die).

13 Wenn einer in die Schenke geht, so glaubt man nicht, er gehe zum Gebet. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4576.

14 Wo eine Schenke ist, da gibt's Streit (Prügel).


[Spaltenumbruch]
Schenkel.

6 Der Schenkel empfindet es wol, wenn man reitet. - Jähns, I.


Schenken.

58 Geschenkt kriegen ist nichts, wenn der Flick muss grösser sein als das Loch. (Köthen.)

59 Was geschenkt, dir schmecken muss, es sei Apfel oder Nuss.

Lat.: Poma, ova atque nuces, si det tibi sordida, gustes. (Philippi, II, 101.)

60 Wem man oft schenkt, der lernt fordern. - Gubitz, Volkskalender, 1858.

61 Wer viel schenkt, hatt ein gnedigen Fürsten. - Aventin, Chronik, CCCCIb.

*62 Was du schenkst, ist guat voar d' Auga. - Michel, 280.

So wenig, dass es als Heilmittel für die Augen verwandt werden könne, weil nichts gut für die Augen ist.


Schenker.

9 A närrischer Schenker: er hot Bronfen (Branntwein) ün verkauft ihm. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein Trunkenbold wundert sich, dass der Schenkwirth den Schnaps verkauft, anstatt ihn selber auszutrinken.


Schere.

18 Die Schere macht blind, das Messer einäugig.

Willst du ein Kind blind, so gib ihm eine Schere, willst du's einäugig, ein Messer.

19 Ist auch kein Scher, die scherpfer schirt, als wann ein Frosch zum Doctor wirdt. - Altes Pasquill; Birlinger, Alemannia, III, 295.

*20 Einen in die Schere bekommen.

"Johann hatte auf der Kirchweih Prügel gekriegt. Da sagten die Schneider, man habe ihn gehörig in der Schere gehabt und ihm seine Rocknähte ordentlich ausgebügelt; die Färber, er sei tüchtig gebläut worden; die Schuster, er sei garstig versohlt; die Gerber, sie hätten ihn richtig gewalkt und ihm den Buckel gegerbt, und die Musikanten meinten, man hab' ihm etwas aus dem ff aufgeblasen."


Scherenschleifer.

Scheren-Schleiffer, Kessel-Läpper, Hechel-Männer und Ratten-Fänger sind Schelme, und ein Hundsfott wie der ander. - Döpler, I, 243.


Scherf.

*3 Nicht einen Scherff dafür geben. - Fischer, Psalter, 280, 4; Theatr. Diabolorum, 325b.


Scherz.

53 Langer Scherz thut niemals gut.

It.: Scherzo lungo non fu mai buono. (Giani, 1519.)

54 Mit Scherz soll man umgehen, wie mit Salz in den Speisen. - Neue Freie Presse, 4592.

55 Scherz und Ernst stehen wohl zusammen.

56 Scherz und Spiel ist nicht des Lebens Ziel.

Lat.: Non ad lusum aut nugas. (Sailer, Sprüche, 156, 27.)

*57 Das ist kein Schertz vnd Jahrmarkt. - Dietrich, II, 788.

*58 Im Scherz gesagt.

Lat.: Ludibrio interpretatio. (Amm.)


Scherzen.

21 Es ist poser scherzen, wo lachen zu weinen kumbt. - Serapeum, XXIX, 117.

22 Man soll nicht scherzen mit dem, was einem zuwider, und nicht vexiren mit dem, was wahr ist. - Wirth, II, 420.

23 Mit wem du scherzest zu Haus, der scherzt mit dir draus.

Span.: Burlaos con el loco en casa, burlaria con vos en la placa. (Zeiller, I, 514.)

24 Scherz' wie es dir beliebt, nur dass es nicht Gestank, nicht Schmerz und Schande gibt.

25 Scherzen, Lachen, alle Freuden im Uebermasse bald verleiden.

It.: Scherzo, riso e gioia, quand' e troppo annoja. (Giani, 1518.)

26 Scherzen steht der Jugend an, aber nicht dem alten Mann. - Pers. Rosenthal, 226.

27 Wer im Scherzen geht zu weit, macht sich und andern Herzeleid. - Devisenbuch, 47.


Scheuerfieber.

* Sie hat das Scheuerfieber.


[Spaltenumbruch] 17 Wer nur herzlich scheint, ist ein falscher Freund.Devisenbuch, 217.


Scheiss.

*5 Einem ein scheyss einjagen.

„Vnd meinen Bawren ein scheyss einjagt.“ (H. Sachs, III, XL, 25.) – „Jagt er dem Schneyder ein eine scheiss (Angst).“ (H. Sachs, IV, LXV.)

*6 He fritt sick dat Schît ünner de Schoh ut.Wochenblatt f. Schlesw.-Holst., 20.

Von schmuzigem Geiz.


Scheisse.

*8 Ja, Scheisse.

Verneinende Abweisung stärkster Art.


Scheissen.

*114 Deam scheisst me auf de Kopf, no hat er a Kopp ohne Noht (Naht). (Schwaben.)

*115 Er scheisst vor Angst in die Hosen.

*116 Ich scheiss d'r wos. (Oberharz.)

*117 So weit man scheisst. (Schwaben.)

Um auszudrücken, dass irgendetwas überall geschieht.


Scheit.

9 Wer unter den Scheitern lange herumklaubt, bekommt einen Prügel.

Dieses Sprichwort bezieht sich auf jene Leute, die sehr wählerisch sind. Besonders wenn ein Mann, eine Lebensgefährtin suchend, lange wählt und hinterher sieht, dass er sich dennoch getäuscht hat, dann pflegt man obiges Sprichwort in Anwendung zu bringen.


Scheitlein.

* Sie musten eins auff einem scheitlin zu gut nemen.Aventin, Chronik, CCCXXXIXb.

„Von so viel Land vnd Leuten, wie man spricht.“


Schel.

5 Schel, blind, lam und krom sind selten aufrichtig und from.Monatsblätter, 12, 191.


Scheler.

2 Schêler, siehscht 's Rebestöckl nimmer?

Kirchweihspruch in Speierdorf bei Neustadt, als Aufmunterung zum Trinken.


Schelm.

154 Ein Schelm riecht den andern eine Stunde weit.Gotthelf, Käserei, 172.

155 Es moiste syn eyn rechter schelm, vnd wer er auch von schilt un helm, der wer bei schonen jouffrawen vnd guttem wyn, vnd wilt dan noch sei trurich syn.Weinsberg, 14.

156 Ich bin ein doppelter Schelm, ich besorge beides, sagte jener, als einer behauptete, Gut müsse zwei Schelme haben, einen, der gewinne, und den andern, der es verthue.Wirth, I, 142.

157 Ke Schelm verklagt den anger, und ke Krähe kratzet der angern d' Auge us.Gotthelf, Bauernspiegel, 154.

158 Schelmen gibt's in der Judengasse.

Ein gewöhnliches frankfurter Sprichwort, man gibt ihm sonst noch allerlei spöttische Namen. (Schaltjahr, II, 43.)

*159 Sich mit dem Schelmen davon machen.Gotthelf, Wanderungen, 153.

Durchbrennen.


Schelten.

62 Lichter, nit besser, ist etwass zu schelten, dan zu bessern.Weinsberg, 5.


Schemel.

9 Entgehet uns der schemel, so ligen wir gar im dreck.Schade, Satiren, I, 253, 12.

10 Wer den schämel verachtet, der kompt nymmer vff die Banck.Granatapfel, 79b, 2.

11 Wer unterm Schemel geboren ist, kommt nicht auf die Bank (den Stuhl).

„A glêbt's ne, doss, wer underm Schemmel gebûrn, seilatige (seine Lebtage) drunder muss stecka.“ (Bertermann, Gedichte, 208.)


Schenk.

13 Hans Schenk, den Herrn, sieht jeder gern.

It.: Il Signor Donato gli è sempre il ben arrivato. (Giani, 1381.)


Schenke (die).

13 Wenn einer in die Schenke geht, so glaubt man nicht, er gehe zum Gebet. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4576.

14 Wo eine Schenke ist, da gibt's Streit (Prügel).


[Spaltenumbruch]
Schenkel.

6 Der Schenkel empfindet es wol, wenn man reitet.Jähns, I.


Schenken.

58 Geschenkt kriegen ist nichts, wenn der Flick muss grösser sein als das Loch. (Köthen.)

59 Was geschenkt, dir schmecken muss, es sei Apfel oder Nuss.

Lat.: Poma, ova atque nuces, si det tibi sordida, gustes. (Philippi, II, 101.)

60 Wem man oft schenkt, der lernt fordern.Gubitz, Volkskalender, 1858.

61 Wer viel schenkt, hatt ein gnedigen Fürsten.Aventin, Chronik, CCCCIb.

*62 Was du schenkst, ist guat voar d' Auga.Michel, 280.

So wenig, dass es als Heilmittel für die Augen verwandt werden könne, weil nichts gut für die Augen ist.


Schenker.

9 A närrischer Schenker: er hot Bronfen (Branntwein) ün verkauft ihm. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein Trunkenbold wundert sich, dass der Schenkwirth den Schnaps verkauft, anstatt ihn selber auszutrinken.


Schere.

18 Die Schere macht blind, das Messer einäugig.

Willst du ein Kind blind, so gib ihm eine Schere, willst du's einäugig, ein Messer.

19 Ist auch kein Scher, die scherpfer schirt, als wann ein Frosch zum Doctor wirdt.Altes Pasquill; Birlinger, Alemannia, III, 295.

*20 Einen in die Schere bekommen.

„Johann hatte auf der Kirchweih Prügel gekriegt. Da sagten die Schneider, man habe ihn gehörig in der Schere gehabt und ihm seine Rocknähte ordentlich ausgebügelt; die Färber, er sei tüchtig gebläut worden; die Schuster, er sei garstig versohlt; die Gerber, sie hätten ihn richtig gewalkt und ihm den Buckel gegerbt, und die Musikanten meinten, man hab' ihm etwas aus dem ff aufgeblasen.“


Scherenschleifer.

Scheren-Schleiffer, Kessel-Läpper, Hechel-Männer und Ratten-Fänger sind Schelme, und ein Hundsfott wie der ander.Döpler, I, 243.


Scherf.

*3 Nicht einen Scherff dafür geben.Fischer, Psalter, 280, 4; Theatr. Diabolorum, 325b.


Scherz.

53 Langer Scherz thut niemals gut.

It.: Scherzo lungo non fu mai buono. (Giani, 1519.)

54 Mit Scherz soll man umgehen, wie mit Salz in den Speisen.Neue Freie Presse, 4592.

55 Scherz und Ernst stehen wohl zusammen.

56 Scherz und Spiel ist nicht des Lebens Ziel.

Lat.: Non ad lusum aut nugas. (Sailer, Sprüche, 156, 27.)

*57 Das ist kein Schertz vnd Jahrmarkt.Dietrich, II, 788.

*58 Im Scherz gesagt.

Lat.: Ludibrio interpretatio. (Amm.)


Scherzen.

21 Es ist poser scherzen, wo lachen zu weinen kumbt.Serapeum, XXIX, 117.

22 Man soll nicht scherzen mit dem, was einem zuwider, und nicht vexiren mit dem, was wahr ist.Wirth, II, 420.

23 Mit wem du scherzest zu Haus, der scherzt mit dir draus.

Span.: Burlaos con el loco en casa, burlaria con vos en la placa. (Zeiller, I, 514.)

24 Scherz' wie es dir beliebt, nur dass es nicht Gestank, nicht Schmerz und Schande gibt.

25 Scherzen, Lachen, alle Freuden im Uebermasse bald verleiden.

It.: Scherzo, riso e gioia, quand' è troppo annoja. (Giani, 1518.)

26 Scherzen steht der Jugend an, aber nicht dem alten Mann.Pers. Rosenthal, 226.

27 Wer im Scherzen geht zu weit, macht sich und andern Herzeleid.Devisenbuch, 47.


Scheuerfieber.

* Sie hat das Scheuerfieber.


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[[851]/0863] 17 Wer nur herzlich scheint, ist ein falscher Freund. – Devisenbuch, 217. Scheiss. *5 Einem ein scheyss einjagen. „Vnd meinen Bawren ein scheyss einjagt.“ (H. Sachs, III, XL, 25.) – „Jagt er dem Schneyder ein eine scheiss (Angst).“ (H. Sachs, IV, LXV.) *6 He fritt sick dat Schît ünner de Schoh ut. – Wochenblatt f. Schlesw.-Holst., 20. Von schmuzigem Geiz. Scheisse. *8 Ja, Scheisse. Verneinende Abweisung stärkster Art. Scheissen. *114 Deam scheisst me auf de Kopf, no hat er a Kopp ohne Noht (Naht). (Schwaben.) *115 Er scheisst vor Angst in die Hosen. *116 Ich scheiss d'r wos. (Oberharz.) *117 So weit man scheisst. (Schwaben.) Um auszudrücken, dass irgendetwas überall geschieht. Scheit. 9 Wer unter den Scheitern lange herumklaubt, bekommt einen Prügel. Dieses Sprichwort bezieht sich auf jene Leute, die sehr wählerisch sind. Besonders wenn ein Mann, eine Lebensgefährtin suchend, lange wählt und hinterher sieht, dass er sich dennoch getäuscht hat, dann pflegt man obiges Sprichwort in Anwendung zu bringen. Scheitlein. * Sie musten eins auff einem scheitlin zu gut nemen. – Aventin, Chronik, CCCXXXIXb. „Von so viel Land vnd Leuten, wie man spricht.“ Schel. 5 Schel, blind, lam und krom sind selten aufrichtig und from. – Monatsblätter, 12, 191. Scheler. 2 Schêler, siehscht 's Rebestöckl nimmer? Kirchweihspruch in Speierdorf bei Neustadt, als Aufmunterung zum Trinken. Schelm. 154 Ein Schelm riecht den andern eine Stunde weit. – Gotthelf, Käserei, 172. 155 Es moiste syn eyn rechter schelm, vnd wer er auch von schilt un helm, der wer bei schonen jouffrawen vnd guttem wyn, vnd wilt dan noch sei trurich syn. – Weinsberg, 14. 156 Ich bin ein doppelter Schelm, ich besorge beides, sagte jener, als einer behauptete, Gut müsse zwei Schelme haben, einen, der gewinne, und den andern, der es verthue. – Wirth, I, 142. 157 Ke Schelm verklagt den anger, und ke Krähe kratzet der angern d' Auge us. – Gotthelf, Bauernspiegel, 154. 158 Schelmen gibt's in der Judengasse. Ein gewöhnliches frankfurter Sprichwort, man gibt ihm sonst noch allerlei spöttische Namen. (Schaltjahr, II, 43.) *159 Sich mit dem Schelmen davon machen. – Gotthelf, Wanderungen, 153. Durchbrennen. Schelten. 62 Lichter, nit besser, ist etwass zu schelten, dan zu bessern. – Weinsberg, 5. Schemel. 9 Entgehet uns der schemel, so ligen wir gar im dreck. – Schade, Satiren, I, 253, 12. 10 Wer den schämel verachtet, der kompt nymmer vff die Banck. – Granatapfel, 79b, 2. 11 Wer unterm Schemel geboren ist, kommt nicht auf die Bank (den Stuhl). „A glêbt's ne, doss, wer underm Schemmel gebûrn, seilatige (seine Lebtage) drunder muss stecka.“ (Bertermann, Gedichte, 208.) Schenk. 13 Hans Schenk, den Herrn, sieht jeder gern. It.: Il Signor Donato gli è sempre il ben arrivato. (Giani, 1381.) Schenke (die). 13 Wenn einer in die Schenke geht, so glaubt man nicht, er gehe zum Gebet. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4576. 14 Wo eine Schenke ist, da gibt's Streit (Prügel). Schenkel. 6 Der Schenkel empfindet es wol, wenn man reitet. – Jähns, I. Schenken. 58 Geschenkt kriegen ist nichts, wenn der Flick muss grösser sein als das Loch. (Köthen.) 59 Was geschenkt, dir schmecken muss, es sei Apfel oder Nuss. Lat.: Poma, ova atque nuces, si det tibi sordida, gustes. (Philippi, II, 101.) 60 Wem man oft schenkt, der lernt fordern. – Gubitz, Volkskalender, 1858. 61 Wer viel schenkt, hatt ein gnedigen Fürsten. – Aventin, Chronik, CCCCIb. *62 Was du schenkst, ist guat voar d' Auga. – Michel, 280. So wenig, dass es als Heilmittel für die Augen verwandt werden könne, weil nichts gut für die Augen ist. Schenker. 9 A närrischer Schenker: er hot Bronfen (Branntwein) ün verkauft ihm. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Ein Trunkenbold wundert sich, dass der Schenkwirth den Schnaps verkauft, anstatt ihn selber auszutrinken. Schere. 18 Die Schere macht blind, das Messer einäugig. Willst du ein Kind blind, so gib ihm eine Schere, willst du's einäugig, ein Messer. 19 Ist auch kein Scher, die scherpfer schirt, als wann ein Frosch zum Doctor wirdt. – Altes Pasquill; Birlinger, Alemannia, III, 295. *20 Einen in die Schere bekommen. „Johann hatte auf der Kirchweih Prügel gekriegt. Da sagten die Schneider, man habe ihn gehörig in der Schere gehabt und ihm seine Rocknähte ordentlich ausgebügelt; die Färber, er sei tüchtig gebläut worden; die Schuster, er sei garstig versohlt; die Gerber, sie hätten ihn richtig gewalkt und ihm den Buckel gegerbt, und die Musikanten meinten, man hab' ihm etwas aus dem ff aufgeblasen.“ Scherenschleifer. Scheren-Schleiffer, Kessel-Läpper, Hechel-Männer und Ratten-Fänger sind Schelme, und ein Hundsfott wie der ander. – Döpler, I, 243. Scherf. *3 Nicht einen Scherff dafür geben. – Fischer, Psalter, 280, 4; Theatr. Diabolorum, 325b. Scherz. 53 Langer Scherz thut niemals gut. It.: Scherzo lungo non fu mai buono. (Giani, 1519.) 54 Mit Scherz soll man umgehen, wie mit Salz in den Speisen. – Neue Freie Presse, 4592. 55 Scherz und Ernst stehen wohl zusammen. 56 Scherz und Spiel ist nicht des Lebens Ziel. Lat.: Non ad lusum aut nugas. (Sailer, Sprüche, 156, 27.) *57 Das ist kein Schertz vnd Jahrmarkt. – Dietrich, II, 788. *58 Im Scherz gesagt. Lat.: Ludibrio interpretatio. (Amm.) Scherzen. 21 Es ist poser scherzen, wo lachen zu weinen kumbt. – Serapeum, XXIX, 117. 22 Man soll nicht scherzen mit dem, was einem zuwider, und nicht vexiren mit dem, was wahr ist. – Wirth, II, 420. 23 Mit wem du scherzest zu Haus, der scherzt mit dir draus. Span.: Burlaos con el loco en casa, burlaria con vos en la placa. (Zeiller, I, 514.) 24 Scherz' wie es dir beliebt, nur dass es nicht Gestank, nicht Schmerz und Schande gibt. 25 Scherzen, Lachen, alle Freuden im Uebermasse bald verleiden. It.: Scherzo, riso e gioia, quand' è troppo annoja. (Giani, 1518.) 26 Scherzen steht der Jugend an, aber nicht dem alten Mann. – Pers. Rosenthal, 226. 27 Wer im Scherzen geht zu weit, macht sich und andern Herzeleid. – Devisenbuch, 47. Scheuerfieber. * Sie hat das Scheuerfieber.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [851]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/863>, abgerufen am 28.04.2024.