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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Schlangenstich.

Vor den Schlangenstichen der Lästerer kann sich niemand schützen.

Lat.: Calumniae morsui remedium nullum. (Sailer, Sprüche, 125, 101.)


Schlank.

*4 Schlank wie ein Pfeifenstiel.

*5 Schlank wie eine Bassgeige. - Gutzkow, Zauberer, V, 41.

*6 Schlank wie eine Pappel.

*7 Schlank wie eine Tanne.

Sagt man gern von einer angenehmen schlanken Gestalt.


Schlaraffenland.

10 Vnd käm ein armer ins Schlauraffenland, er litte doch armut da zu hand. - Loci comm., 158.

Lat.: Pauper pauperiem per totum sustinet orbem. (Loci comm., 158.)


Schlau.

*8 Schlauer als neun Aebte. - J. Grimm, Reineke Fuchs, 1834, LXXVII.

*9 Sich schlau einen Faden andrehen. - Ueber Land und Meer, 1862, S. 274.


Schlauer.

2 Es ist um den Schlauen geschehen, wenn ein Schlauerer kommt.


Schlecht.

51 Dat har schlecht war'n köän'n, söä' de Bau'r, ass de Bull em 'n Bauk upschlitzt har, un hä starwen wull. - Schlingmann, 202.

52 Schlacht und racht is grode racht. - Larisch, 17.

Schlicht und recht ist gerade recht.

53 Schlecht ohn Finantz, verderbt kein Schanz. - Dietrich, II, 118.

54 Wer schlecht ist, kommt ins Magazin des Teufels.


Schlechte (der).

9 Den Schlechten misfallen, ist der grösste Ruhm.

Lat.: Non moror an laudet me turpis an improbet osor laus est magna malis displicuisse viris. (Philippi, II, 39.)


Schlechtes.

*8 Des Schlechten nie zu viel! - Prager Tageblatt, 1877, Nr. 130.


Schleern.

Hat der Schleern e'n Degen, so kommt Regen; hat der Schleern e'n Hut, wird's Wetter gut.

Der Berg Schleern in Tirol gilt beim Volke als Wetterprophet.


Schleie.

3 Besser eine Schleie auf dem Tisch, als gar keinen Fisch.

Ein namentlich in Italien sehr verbreiteter Fisch, der die Kost der ärmern Volksklasse ist.

It.: E meglio scalbatra che nulla pesce. (Giani, 1324.)

*4 Schleien im Mai und Hecht im September.

It.: Tinca di maggio, e luccio di settembre. (Giani, 1641.)


Schleier.

20 Der Schleier ist kostbarer als das Gesicht. - Merx, 141.

21 Ein Schleier gehört zu jedem Spiel. - Schaltjahr, IV, 104.


Schleifstein.

8 Ich will dir einen Schleiffstein bringen, damit du die Augen trucken machest.

"Ist bey uns in Westfalen ein Sprichwort. Denn es pfleget zu geschehen, dass viel in jhrem weinen vnd betrübniss belachet vnd beschimpfet werden." (Theatr. Diabolorum, 114b.)

9 Was ist härter als ein Schleifstein? Des Reichen Herz. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4581.


Schlemmer.

7 Ein Schlemmer gönnt sich alles, und andern nichts. - Reuterdahl, 191.


Schlempel.

* Es ist ein fauler Schlempel.

"Dann wie heisst das Land oder Ort, da man nicht faule schlempel findt." (Birlinger, Alemannia, III, 295.)


Schleppzagel.

* Er muss der Schleppzagel seyn. - Herberger, II, 332.


Schleswig-Holstein.

Schleswig-Holsteins gutes Recht macht der offne Brief nicht schlecht.


[Spaltenumbruch]
Schlimmstes.

4 Das Schlimmste fürchte, hoff' das Best'; was sich erprobt, das halte fest; lass fahren hin, was dich verlässt; der eignen Kraft trau bis zum Rest; dann wohl dir auch im engsten Nest. - Frieske, 9.

Im Probirzimmer des Weinkellers im neuen berliner Rathhause.


Schlinge.

19 Wer andre vor der Schlinge warnt, wird manchmal selbst von ihr umgarnt. - Neue Freie Presse, 4592.

*20 Er ist nicht in die Schlinge gegangen.

Hat sich den Nachstellungen glücklich entzogen.

Lat.: Cervum delusit hinnulus. (Philippi, I, 95.)


Schlingel.

*3 Schlangel, wehr mehr de Ang. (Oberharz.)

Schlingel, achte auf meine Augen; auf das, was du auch thun musst.


Schlinken.

* Schlynken vnd schlancken gehen. - Franck, Paradoxa, 88a.

D. i. faulenzen.


Schlinkenbutzer.

* Das ist Schlinkebutzer. - Nadler, 287.

Ordinärer Branntwein, mit dem man die messingenen Thürklinken (Schlinke) reinigt.


Schlitzöhrig.

* Schlitzöhrig, wie ein Thorschreiber. - Horn, Spinnstube, 1858, S. 11.


Schloss.

59 Kein Schloss und kein Kloster ohne Geist. - Spindler, Bastard, I.

60 Schloss und Riegel erhalten (schaffen) viel Ruh im Haus.


Schlosser.

6 Schlosser und Tischler haben die besten Herzen unter den Handwerkern.

Denn wenn die Schusterjungen ihren Draht ziehen, dann sagt der: Käsebrot mag ich nicht, Meister, gib mir eine Wurst. - Der Schneider fährt begierig fort: Hätt' ich's, hätt' ich's. - Dann kommt der gutmüthige Schlosser mit der Feile: Gönnt's ihm doch, gönnt's ihm doch! - Freund Tischler schiebt es ihm zu mit dem Hobel: Da hast es, da hast es. - Der Leinweber aber klagt beständig: Der liebe Gott will uns alle ernähren, aber knapp, knapp. Und endlich der Windmüller denkt nur ans Essen; wenn seine Mühle angeht, so beginnt sie: Backt Waffelkuchen, backt Waffelkuchen; wenn sie dann im Zuge ist, sagt sie: Zum Essen, zum Essen.


Schluckspecht.

* Er ist ein Schluckspecht.

So pflegt man in der Niederlausitz einen Gewinner im Kartenspiel zu nennen.


Schlumprig.

* Sie sieht sehr schlumprig aus.


Schlund.

*5 Er hat sich den Schlund begossen. - Dietrich, 169.

Ist betrunken.


Schlüssel.

54 Was die Schlüssel nicht verrichten können, das muss Schwert vnd ein Wälsch süpplein thun. - Mathesius, Historia Jesu, II, XIIa.

55 Wir haben den Schlüssel heute noch, mit dem wir Anno 1658 den Sund aufgeschlossen haben. (Dän.)

Die Festung Kronenburg wurde früher der Schlüssel zum Baltischen Meere genannt. Das obige Sprichwort entstand, als sich 1658 die niederländische Flotte durch die den Sund sperrenden schwedischen Schiffe hindurchgeschlagen hatte. (Beiche, 228b.)

*56 Nach einem andern Schlüssel singen. - Gotthelf, Wanderungen, 167.

*57 Se hett den Slötel tom Appelbön (Apfelboden). - Dähnert, 3b.

D. h. sie kann zum Geldkasten.


Schmackhaft.

* Dus is gur beschmeckt (schmackhaft).

Von Personen und Sachen, meistens ironisch, gebraucht.


Schmalhans.

*7 Hüt is Schmoalhans Koch, söä' de Voss, doa ha'r 'ne Mügg fangen. - Schlingmann, 1400.


Schmalz.

*12 Da is schad ums Schmalz. (Wien.)

Wird gesagt, wenn sich jemand viele und doch erfolglose Mühe um etwas gibt.


[Spaltenumbruch]
Schlangenstich.

Vor den Schlangenstichen der Lästerer kann sich niemand schützen.

Lat.: Calumniae morsui remedium nullum. (Sailer, Sprüche, 125, 101.)


Schlank.

*4 Schlank wie ein Pfeifenstiel.

*5 Schlank wie eine Bassgeige.Gutzkow, Zauberer, V, 41.

*6 Schlank wie eine Pappel.

*7 Schlank wie eine Tanne.

Sagt man gern von einer angenehmen schlanken Gestalt.


Schlaraffenland.

10 Vnd käm ein armer ins Schlauraffenland, er litte doch armut da zu hand.Loci comm., 158.

Lat.: Pauper pauperiem per totum sustinet orbem. (Loci comm., 158.)


Schlau.

*8 Schlauer als neun Aebte.J. Grimm, Reineke Fuchs, 1834, LXXVII.

*9 Sich schlau einen Faden andrehen.Ueber Land und Meer, 1862, S. 274.


Schlauer.

2 Es ist um den Schlauen geschehen, wenn ein Schlauerer kommt.


Schlecht.

51 Dat har schlecht war'n köän'n, söä' de Bû'r, ass de Bull em 'n Bûk upschlitzt har, un hä starwen wull.Schlingmann, 202.

52 Schlacht und racht is grode racht.Larisch, 17.

Schlicht und recht ist gerade recht.

53 Schlecht ohn Finantz, verderbt kein Schanz.Dietrich, II, 118.

54 Wer schlecht ist, kommt ins Magazin des Teufels.


Schlechte (der).

9 Den Schlechten misfallen, ist der grösste Ruhm.

Lat.: Non moror an laudet me turpis an improbet osor laus est magna malis displicuisse viris. (Philippi, II, 39.)


Schlechtes.

*8 Des Schlechten nie zu viel!Prager Tageblatt, 1877, Nr. 130.


Schleern.

Hat der Schleern e'n Degen, so kommt Regen; hat der Schleern e'n Hut, wird's Wetter gut.

Der Berg Schleern in Tirol gilt beim Volke als Wetterprophet.


Schleie.

3 Besser eine Schleie auf dem Tisch, als gar keinen Fisch.

Ein namentlich in Italien sehr verbreiteter Fisch, der die Kost der ärmern Volksklasse ist.

It.: E meglio scalbatra che nulla pesce. (Giani, 1324.)

*4 Schleien im Mai und Hecht im September.

It.: Tinca di maggio, e luccio di settembre. (Giani, 1641.)


Schleier.

20 Der Schleier ist kostbarer als das Gesicht.Merx, 141.

21 Ein Schleier gehört zu jedem Spiel.Schaltjahr, IV, 104.


Schleifstein.

8 Ich will dir einen Schleiffstein bringen, damit du die Augen trucken machest.

„Ist bey uns in Westfalen ein Sprichwort. Denn es pfleget zu geschehen, dass viel in jhrem weinen vnd betrübniss belachet vnd beschimpfet werden.“ (Theatr. Diabolorum, 114b.)

9 Was ist härter als ein Schleifstein? Des Reichen Herz. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.


Schlemmer.

7 Ein Schlemmer gönnt sich alles, und andern nichts.Reuterdahl, 191.


Schlempel.

* Es ist ein fauler Schlempel.

„Dann wie heisst das Land oder Ort, da man nicht faule schlempel findt.“ (Birlinger, Alemannia, III, 295.)


Schleppzagel.

* Er muss der Schleppzagel seyn.Herberger, II, 332.


Schleswig-Holstein.

Schleswig-Holsteins gutes Recht macht der offne Brief nicht schlecht.


[Spaltenumbruch]
Schlimmstes.

4 Das Schlimmste fürchte, hoff' das Best'; was sich erprobt, das halte fest; lass fahren hin, was dich verlässt; der eignen Kraft trau bis zum Rest; dann wohl dir auch im engsten Nest.Frieske, 9.

Im Probirzimmer des Weinkellers im neuen berliner Rathhause.


Schlinge.

19 Wer andre vor der Schlinge warnt, wird manchmal selbst von ihr umgarnt.Neue Freie Presse, 4592.

*20 Er ist nicht in die Schlinge gegangen.

Hat sich den Nachstellungen glücklich entzogen.

Lat.: Cervum delusit hinnulus. (Philippi, I, 95.)


Schlingel.

*3 Schlangel, wehr mehr de Âng. (Oberharz.)

Schlingel, achte auf meine Augen; auf das, was du auch thun musst.


Schlinken.

* Schlynken vnd schlancken gehen.Franck, Paradoxa, 88a.

D. i. faulenzen.


Schlinkenbutzer.

* Das ist Schlinkebutzer.Nadler, 287.

Ordinärer Branntwein, mit dem man die messingenen Thürklinken (Schlinke) reinigt.


Schlitzöhrig.

* Schlitzöhrig, wie ein Thorschreiber.Horn, Spinnstube, 1858, S. 11.


Schloss.

59 Kein Schloss und kein Kloster ohne Geist.Spindler, Bastard, I.

60 Schloss und Riegel erhalten (schaffen) viel Ruh im Haus.


Schlosser.

6 Schlosser und Tischler haben die besten Herzen unter den Handwerkern.

Denn wenn die Schusterjungen ihren Draht ziehen, dann sagt der: Käsebrot mag ich nicht, Meister, gib mir eine Wurst. – Der Schneider fährt begierig fort: Hätt' ich's, hätt' ich's. – Dann kommt der gutmüthige Schlosser mit der Feile: Gönnt's ihm doch, gönnt's ihm doch! – Freund Tischler schiebt es ihm zu mit dem Hobel: Da hast es, da hast es. – Der Leinweber aber klagt beständig: Der liebe Gott will uns alle ernähren, aber knapp, knapp. Und endlich der Windmüller denkt nur ans Essen; wenn seine Mühle angeht, so beginnt sie: Backt Waffelkuchen, backt Waffelkuchen; wenn sie dann im Zuge ist, sagt sie: Zum Essen, zum Essen.


Schluckspecht.

* Er ist ein Schluckspecht.

So pflegt man in der Niederlausitz einen Gewinner im Kartenspiel zu nennen.


Schlumprig.

* Sie sieht sehr schlumprig aus.


Schlund.

*5 Er hat sich den Schlund begossen.Dietrich, 169.

Ist betrunken.


Schlüssel.

54 Was die Schlüssel nicht verrichten können, das muss Schwert vnd ein Wälsch süpplein thun.Mathesius, Historia Jesu, II, XIIa.

55 Wir haben den Schlüssel heute noch, mit dem wir Anno 1658 den Sund aufgeschlossen haben. (Dän.)

Die Festung Kronenburg wurde früher der Schlüssel zum Baltischen Meere genannt. Das obige Sprichwort entstand, als sich 1658 die niederländische Flotte durch die den Sund sperrenden schwedischen Schiffe hindurchgeschlagen hatte. (Beiche, 228b.)

*56 Nach einem andern Schlüssel singen.Gotthelf, Wanderungen, 167.

*57 Se hett den Slötel tom Appelbön (Apfelboden).Dähnert, 3b.

D. h. sie kann zum Geldkasten.


Schmackhaft.

* Dus is gur beschmeckt (schmackhaft).

Von Personen und Sachen, meistens ironisch, gebraucht.


Schmalhans.

*7 Hüt is Schmoalhans Koch, söä' de Voss, doa ha'r 'ne Mügg fangen.Schlingmann, 1400.


Schmalz.

*12 Då is schad ums Schmalz. (Wien.)

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[[854]/0866] Schlangenstich. Vor den Schlangenstichen der Lästerer kann sich niemand schützen. Lat.: Calumniae morsui remedium nullum. (Sailer, Sprüche, 125, 101.) Schlank. *4 Schlank wie ein Pfeifenstiel. *5 Schlank wie eine Bassgeige. – Gutzkow, Zauberer, V, 41. *6 Schlank wie eine Pappel. *7 Schlank wie eine Tanne. Sagt man gern von einer angenehmen schlanken Gestalt. Schlaraffenland. 10 Vnd käm ein armer ins Schlauraffenland, er litte doch armut da zu hand. – Loci comm., 158. Lat.: Pauper pauperiem per totum sustinet orbem. (Loci comm., 158.) Schlau. *8 Schlauer als neun Aebte. – J. Grimm, Reineke Fuchs, 1834, LXXVII. *9 Sich schlau einen Faden andrehen. – Ueber Land und Meer, 1862, S. 274. Schlauer. 2 Es ist um den Schlauen geschehen, wenn ein Schlauerer kommt. Schlecht. 51 Dat har schlecht war'n köän'n, söä' de Bû'r, ass de Bull em 'n Bûk upschlitzt har, un hä starwen wull. – Schlingmann, 202. 52 Schlacht und racht is grode racht. – Larisch, 17. Schlicht und recht ist gerade recht. 53 Schlecht ohn Finantz, verderbt kein Schanz. – Dietrich, II, 118. 54 Wer schlecht ist, kommt ins Magazin des Teufels. Schlechte (der). 9 Den Schlechten misfallen, ist der grösste Ruhm. Lat.: Non moror an laudet me turpis an improbet osor laus est magna malis displicuisse viris. (Philippi, II, 39.) Schlechtes. *8 Des Schlechten nie zu viel! – Prager Tageblatt, 1877, Nr. 130. Schleern. Hat der Schleern e'n Degen, so kommt Regen; hat der Schleern e'n Hut, wird's Wetter gut. Der Berg Schleern in Tirol gilt beim Volke als Wetterprophet. Schleie. 3 Besser eine Schleie auf dem Tisch, als gar keinen Fisch. Ein namentlich in Italien sehr verbreiteter Fisch, der die Kost der ärmern Volksklasse ist. It.: E meglio scalbatra che nulla pesce. (Giani, 1324.) *4 Schleien im Mai und Hecht im September. It.: Tinca di maggio, e luccio di settembre. (Giani, 1641.) Schleier. 20 Der Schleier ist kostbarer als das Gesicht. – Merx, 141. 21 Ein Schleier gehört zu jedem Spiel. – Schaltjahr, IV, 104. Schleifstein. 8 Ich will dir einen Schleiffstein bringen, damit du die Augen trucken machest. „Ist bey uns in Westfalen ein Sprichwort. Denn es pfleget zu geschehen, dass viel in jhrem weinen vnd betrübniss belachet vnd beschimpfet werden.“ (Theatr. Diabolorum, 114b.) 9 Was ist härter als ein Schleifstein? Des Reichen Herz. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581. Schlemmer. 7 Ein Schlemmer gönnt sich alles, und andern nichts. – Reuterdahl, 191. Schlempel. * Es ist ein fauler Schlempel. „Dann wie heisst das Land oder Ort, da man nicht faule schlempel findt.“ (Birlinger, Alemannia, III, 295.) Schleppzagel. * Er muss der Schleppzagel seyn. – Herberger, II, 332. Schleswig-Holstein. Schleswig-Holsteins gutes Recht macht der offne Brief nicht schlecht. Schlimmstes. 4 Das Schlimmste fürchte, hoff' das Best'; was sich erprobt, das halte fest; lass fahren hin, was dich verlässt; der eignen Kraft trau bis zum Rest; dann wohl dir auch im engsten Nest. – Frieske, 9. Im Probirzimmer des Weinkellers im neuen berliner Rathhause. Schlinge. 19 Wer andre vor der Schlinge warnt, wird manchmal selbst von ihr umgarnt. – Neue Freie Presse, 4592. *20 Er ist nicht in die Schlinge gegangen. Hat sich den Nachstellungen glücklich entzogen. Lat.: Cervum delusit hinnulus. (Philippi, I, 95.) Schlingel. *3 Schlangel, wehr mehr de Âng. (Oberharz.) Schlingel, achte auf meine Augen; auf das, was du auch thun musst. Schlinken. * Schlynken vnd schlancken gehen. – Franck, Paradoxa, 88a. D. i. faulenzen. Schlinkenbutzer. * Das ist Schlinkebutzer. – Nadler, 287. Ordinärer Branntwein, mit dem man die messingenen Thürklinken (Schlinke) reinigt. Schlitzöhrig. * Schlitzöhrig, wie ein Thorschreiber. – Horn, Spinnstube, 1858, S. 11. Schloss. 59 Kein Schloss und kein Kloster ohne Geist. – Spindler, Bastard, I. 60 Schloss und Riegel erhalten (schaffen) viel Ruh im Haus. Schlosser. 6 Schlosser und Tischler haben die besten Herzen unter den Handwerkern. Denn wenn die Schusterjungen ihren Draht ziehen, dann sagt der: Käsebrot mag ich nicht, Meister, gib mir eine Wurst. – Der Schneider fährt begierig fort: Hätt' ich's, hätt' ich's. – Dann kommt der gutmüthige Schlosser mit der Feile: Gönnt's ihm doch, gönnt's ihm doch! – Freund Tischler schiebt es ihm zu mit dem Hobel: Da hast es, da hast es. – Der Leinweber aber klagt beständig: Der liebe Gott will uns alle ernähren, aber knapp, knapp. Und endlich der Windmüller denkt nur ans Essen; wenn seine Mühle angeht, so beginnt sie: Backt Waffelkuchen, backt Waffelkuchen; wenn sie dann im Zuge ist, sagt sie: Zum Essen, zum Essen. Schluckspecht. * Er ist ein Schluckspecht. So pflegt man in der Niederlausitz einen Gewinner im Kartenspiel zu nennen. Schlumprig. * Sie sieht sehr schlumprig aus. Schlund. *5 Er hat sich den Schlund begossen. – Dietrich, 169. Ist betrunken. Schlüssel. 54 Was die Schlüssel nicht verrichten können, das muss Schwert vnd ein Wälsch süpplein thun. – Mathesius, Historia Jesu, II, XIIa. 55 Wir haben den Schlüssel heute noch, mit dem wir Anno 1658 den Sund aufgeschlossen haben. (Dän.) Die Festung Kronenburg wurde früher der Schlüssel zum Baltischen Meere genannt. Das obige Sprichwort entstand, als sich 1658 die niederländische Flotte durch die den Sund sperrenden schwedischen Schiffe hindurchgeschlagen hatte. (Beiche, 228b.) *56 Nach einem andern Schlüssel singen. – Gotthelf, Wanderungen, 167. *57 Se hett den Slötel tom Appelbön (Apfelboden). – Dähnert, 3b. D. h. sie kann zum Geldkasten. Schmackhaft. * Dus is gur beschmeckt (schmackhaft). Von Personen und Sachen, meistens ironisch, gebraucht. Schmalhans. *7 Hüt is Schmoalhans Koch, söä' de Voss, doa ha'r 'ne Mügg fangen. – Schlingmann, 1400. Schmalz. *12 Då is schad ums Schmalz. (Wien.) Wird gesagt, wenn sich jemand viele und doch erfolglose Mühe um etwas gibt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [854]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/866>, abgerufen am 29.04.2024.