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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *142 Er geht nicht auf den Speck. (S. Leim, Ergänz.)

*143 Sie hat Speck in der Tasche. - Dietrich, I, 866.

Besitzt Vermögen.


Speichel.

*4 Seinen eigenen Speichel auflecken. - Neue Freie Presse, 4592.


Speien.

*14 Da speiet i, was ich in der faschen (Kinderbinde) 'gessen hab. (Wien.)

Um grossen Ekel auszudrücken.


Speier.

2 In Speier ist alles theuer. (Rheinpfalz.)

3 Zu Speier ist das Nachtgeschirr theuer. (Rheinpfalz.)


Speise.

80 Bei vielerlei Speisen wächst der Appetit.

It.: Il variar vivande accresce l' appetito. (Giani, 1781.)

81 Eine Speise, die man täglich hat, wird man überdrüssig.

82 Ist nur Speise da, so sage nicht: was ist es. - Merx, 249.

83 Speise geht aus von dem Fresser, sagte Klaus, als ein Geizhals gestorben war. - Harssdörffer, 1547.


Speisen.

16 Wer da speist und sich nachher keine Ruhe gönnt, von dem ist nicht viel zu halten. (Neapel.)


Spenser.

Wer zu einem Spenser geboren ist, wird nie einen Frack erwerben. - Fliegende Blätter, 1857, S. 2b.


Sperling.

65 Wenn der Sperling satt, so ist die Kirsche bitter.

It.: Colombo pasciuto, ciriegia amara. (Giani, 1726.)

66 Wer den Sperling fliegen lässt, um eine Taube zu fangen, ist nicht bei Sinnen.

Von denen, die das Gewisse fahren lassen, um nach dem Ungewissen zu greifen.

Lat.: Desipit, incertum qui captans certa relinquit. (Hesiod.) (Kornmann, IV, 181.)

*67 Dar hout ejmoul ei de Sperliche geschussen. - Larisch, 15.

Er hat etwas Dummes gemacht.

*68 Es wäre um die Sperlinge geschehen, wenn die Katzen Flügel hätten.

*69 Husch, annuscher Sperling. - Frischbier, 4322.

Neckruf für die Bewohner von Annussen bei Tilsit.


Sperlingswinkel.

* Er hat Sperlingswinkel. (Köthen.)

So nennt man Mundwinkelgeschwüre bei Kindern.


Spicken.

*3 Einen spicken. - Idiot. Austr., 115.

Für bestechen.


Spiegel.

66 Durch des Spiegels Gewalt werden die Weiber nicht alt.

It.: Allo specchio ne brutta ne vecchia.

67 Hängt ein grosser Spiegel an der Wand, such dir ein Weib auf anderm Land.

68 Im Spiegel äusserer Schein, das Herz erscheint im Wein. - Frieske, 11.

Spruch in der sechsten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause.

69 In des Spiegels Reich sind alle gleich.

70 Was nützt dem der Spiegel, der im Finstern sitzet! - Pers. Rosenthal, 308.

71 Was soll dem ein Spiegel, der keine Augen hat.

In Aegypten sagt man von denen, welche sich für Mangel an Genüssen mit leeren Träumereien trösten: "Traurig, dass sie nicht zwei Augen hatte, kaufte sie einen Spiegel für zwei Dirhems." (Burckhardt, 204.)

*72 In hindern spiegel sehen lan. - Schade, Satiren, I, 55, 45.


Spiegeln.

4 Jeder spiegle sich an sich selber.

Holl.: Elk spiegele hem selven. (Cats, 8.)


Spiel.

265 A bös Spiel kümmt zürück (wieder). (Warschau.)

266 Das gwisser ist das besser spil; drumb welcher gern gifft meiden wil, sol sich zu keiner [Spaltenumbruch] schlangen setzen, die ihn bald möcht mit gifft verletzen.

Lat.: Tutius est uere, morsum fugiendo cauere, quam prope serpentem procumbere uirus habentem. (Loci comm., 32.)

267 Das Spiel des Lebens sieht sich heiter an.

Aus Schiller's Piccolomini, III, 4.

268 Des Spieles Würze ist seine Kürze.

269 Es ist selten ein böses Spiel, es muss ein Mönch dabei sein. - Mathesius, Historia Jesu, XCVIIIa.

Lat.: Quidquid agit mundus, monachus adesse secundus.

270 Im Spiel zeigt sich der Ehrenmann.

It.: Al giuoco si conosce il galantuomo. (Giani, 790.)

271 Kleine Spiele sind nicht gross.

272 Spiel ist Krieg.

Es muss gewagt sein.

It.: Il giuoco e guerra. (Giani, 789.)

273 Wenn sich für dir müssen fürchten viel, so traw nicht leicht, gib acht auffs spiel. - Spangenberg, 39.

Lat.: Multis terribilis caueto multos.

*274 Das Spiel hasst mich. (Köthen.)

D. h. ich habe kein Glück im Spiel.

*275 Das Spiel ist vber vns angericht. - Theatr. Diabolorum, 450a, 2.

*276 Für mich ist Spiel und Tanz vorbei.

Aus Joh. Martin Miller's, zuerst im göttinger Musenalmanach von 1773 gedruckten Klagelied eines Bauern: "Das ganze Dorf versammelt sich", in den Volksmund übergegangen. (Büchmann, X, 91.)


Spielen.

126 Es würd' ein jeder spielen, wenn ihm die Würfel günstig fielen.

127 Spielen ist keine Kunst, aber aufhören.

It.: Non e arte il giuocare, ma lasciare il giuoco. (Giani, 786.)

128 Spielt man aus Noth, dann geht's ums letzte Brot.

It.: Chi giuoca per bisogno, perde per necessita. (Giani, 791.)

129 Wenn zwei zusammen spielen, muss der dritte den Schaden fühlen. - Gryphius, 56.

130 Wer des Spielens nicht wird satt, im Herzen einen Teufel hat.

It.: Il giuocatore ha il diavolo in cuore. (Giani, 788.)

131 Wer mit spielen will, muss die Regeln des Spiels befolgen.

132 Wer nicht spielt, hat schon gewonnen.

It.: Vince solo chi non giuoca. (Giani, 785.)

133 Womit man spielt, daran sticht man sich.

*134 Das heisst unglücklich spielen.

"Das ist zugleich ein Sprichwort." (Hermes, II, 30.)

Frz.: Cela s'appelle jouer de malheur.

*135 Er mög spielen auf alle Chassenes.

Er kann (darf) auf allen Hochzeiten spielen. - Von schlechten Musikanten oder schlechten Kartenspielern.

*136 Er spielt mit den Beinen.

Eine sehr treffende Bezeichnung für Betrunkensein, die wir aus den untern Klassen Londons erhalten haben: His legs are crosseyed.

*137 Er spielt wie eine Ratte.

*138 Es heisst alles spielen.

Wird gesagt, wenn schlecht gespielt wird.

*139 Sie spielen wie die Juden aus Grojec.

In Grojec spielt einer Tanzweisen auf der Geige, der andere begleitet ihn, indem er fortwährend die G-Saite streicht. (Weryha-Darowski, 135.)

Poln.: Graja, jak zydzi z Grojca.

*140 So spielt man in Venedig.

Wenn jemand einen andern gehörig abtrumpft.


Spieler.

56 Der Spieler fischt mit goldner Angel und tauscht für Gold Verdruss und Mangel. - Feldbausch, 604.

57 Ein Spieler, der alle Spiel wohl kann, und dreissig Jahr hat gspielt und kein Fluch hat than; und ein Wirth, dem alle Tag Gäst zu kommen und kein Gast nie hat übernommen; und ein Kaufmann, der allzeit wahr seit; und ein Schneider, der alle Fleck wieder geit; und ein Weber, den man hält für einen alten, der nie kein Garn hat behalten; und ein Müller, der zu seinen Tagen ist kommen

[Spaltenumbruch] *142 Er geht nicht auf den Speck. (S. Leim, Ergänz.)

*143 Sie hat Speck in der Tasche.Dietrich, I, 866.

Besitzt Vermögen.


Speichel.

*4 Seinen eigenen Speichel auflecken.Neue Freie Presse, 4592.


Speien.

*14 Då speiet i, was ich in der faschen (Kinderbinde) 'gessen håb. (Wien.)

Um grossen Ekel auszudrücken.


Speier.

2 In Speier ist alles theuer. (Rheinpfalz.)

3 Zu Speier ist das Nachtgeschirr theuer. (Rheinpfalz.)


Speise.

80 Bei vielerlei Speisen wächst der Appetit.

It.: Il variar vivande accresce l' appetito. (Giani, 1781.)

81 Eine Speise, die man täglich hat, wird man überdrüssig.

82 Ist nur Speise da, so sage nicht: was ist es.Merx, 249.

83 Speise geht aus von dem Fresser, sagte Klaus, als ein Geizhals gestorben war.Harssdörffer, 1547.


Speisen.

16 Wer da speist und sich nachher keine Ruhe gönnt, von dem ist nicht viel zu halten. (Neapel.)


Spenser.

Wer zu einem Spenser geboren ist, wird nie einen Frack erwerben.Fliegende Blätter, 1857, S. 2b.


Sperling.

65 Wenn der Sperling satt, so ist die Kirsche bitter.

It.: Colombo pasciuto, ciriegia amara. (Giani, 1726.)

66 Wer den Sperling fliegen lässt, um eine Taube zu fangen, ist nicht bei Sinnen.

Von denen, die das Gewisse fahren lassen, um nach dem Ungewissen zu greifen.

Lat.: Desipit, incertum qui captans certa relinquit. (Hesiod.) (Kornmann, IV, 181.)

*67 Dar hout ejmoul ei de Sperliche geschussen.Larisch, 15.

Er hat etwas Dummes gemacht.

*68 Es wäre um die Sperlinge geschehen, wenn die Katzen Flügel hätten.

*69 Husch, annuscher Sperling.Frischbier, 4322.

Neckruf für die Bewohner von Annussen bei Tilsit.


Sperlingswinkel.

* Er hat Sperlingswinkel. (Köthen.)

So nennt man Mundwinkelgeschwüre bei Kindern.


Spicken.

*3 Einen spicken.Idiot. Austr., 115.

Für bestechen.


Spiegel.

66 Durch des Spiegels Gewalt werden die Weiber nicht alt.

It.: Allo specchio nè brutta ne vecchia.

67 Hängt ein grosser Spiegel an der Wand, such dir ein Weib auf anderm Land.

68 Im Spiegel äusserer Schein, das Herz erscheint im Wein.Frieske, 11.

Spruch in der sechsten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause.

69 In des Spiegels Reich sind alle gleich.

70 Was nützt dem der Spiegel, der im Finstern sitzet!Pers. Rosenthal, 308.

71 Was soll dem ein Spiegel, der keine Augen hat.

In Aegypten sagt man von denen, welche sich für Mangel an Genüssen mit leeren Träumereien trösten: „Traurig, dass sie nicht zwei Augen hatte, kaufte sie einen Spiegel für zwei Dirhems.“ (Burckhardt, 204.)

*72 In hindern spiegel sehen lan.Schade, Satiren, I, 55, 45.


Spiegeln.

4 Jeder spiegle sich an sich selber.

Holl.: Elk spiegele hem selven. (Cats, 8.)


Spiel.

265 A bös Spiel kümmt zürück (wieder). (Warschau.)

266 Das gwisser ist das besser spil; drumb welcher gern gifft meiden wil, sol sich zu keiner [Spaltenumbruch] schlangen setzen, die ihn bald möcht mit gifft verletzen.

Lat.: Tutius est uere, morsum fugiendo cauere, quam prope serpentem procumbere uirus habentem. (Loci comm., 32.)

267 Das Spiel des Lebens sieht sich heiter an.

Aus Schiller's Piccolomini, III, 4.

268 Des Spieles Würze ist seine Kürze.

269 Es ist selten ein böses Spiel, es muss ein Mönch dabei sein.Mathesius, Historia Jesu, XCVIIIa.

Lat.: Quidquid agit mundus, monachus adesse secundus.

270 Im Spiel zeigt sich der Ehrenmann.

It.: Al giuoco si conosce il galantuomo. (Giani, 790.)

271 Kleine Spiele sind nicht gross.

272 Spiel ist Krieg.

Es muss gewagt sein.

It.: Il giuoco è guerra. (Giani, 789.)

273 Wenn sich für dir müssen fürchten viel, so traw nicht leicht, gib acht auffs spiel.Spangenberg, 39.

Lat.: Multis terribilis caueto multos.

*274 Das Spiel hasst mich. (Köthen.)

D. h. ich habe kein Glück im Spiel.

*275 Das Spiel ist vber vns angericht.Theatr. Diabolorum, 450a, 2.

*276 Für mich ist Spiel und Tanz vorbei.

Aus Joh. Martin Miller's, zuerst im göttinger Musenalmanach von 1773 gedruckten Klagelied eines Bauern: „Das ganze Dorf versammelt sich“, in den Volksmund übergegangen. (Büchmann, X, 91.)


Spielen.

126 Es würd' ein jeder spielen, wenn ihm die Würfel günstig fielen.

127 Spielen ist keine Kunst, aber aufhören.

It.: Non è arte il giuocare, ma lasciare il giuoco. (Giani, 786.)

128 Spielt man aus Noth, dann geht's ums letzte Brot.

It.: Chi giuoca per bisogno, perde per necessità. (Giani, 791.)

129 Wenn zwei zusammen spielen, muss der dritte den Schaden fühlen.Gryphius, 56.

130 Wer des Spielens nicht wird satt, im Herzen einen Teufel hat.

It.: Il giuocatore ha il diavolo in cuore. (Giani, 788.)

131 Wer mit spielen will, muss die Regeln des Spiels befolgen.

132 Wer nicht spielt, hat schon gewonnen.

It.: Vince solo chi non giuoca. (Giani, 785.)

133 Womit man spielt, daran sticht man sich.

*134 Das heisst unglücklich spielen.

„Das ist zugleich ein Sprichwort.“ (Hermes, II, 30.)

Frz.: Cela s'appelle jouer de malheur.

*135 Er mög spielen auf alle Chassenes.

Er kann (darf) auf allen Hochzeiten spielen. – Von schlechten Musikanten oder schlechten Kartenspielern.

*136 Er spielt mit den Beinen.

Eine sehr treffende Bezeichnung für Betrunkensein, die wir aus den untern Klassen Londons erhalten haben: His legs are crosseyed.

*137 Er spielt wie eine Ratte.

*138 Es heisst alles spielen.

Wird gesagt, wenn schlecht gespielt wird.

*139 Sie spielen wie die Juden aus Grojec.

In Grojec spielt einer Tanzweisen auf der Geige, der andere begleitet ihn, indem er fortwährend die G-Saite streicht. (Weryha-Darowski, 135.)

Poln.: Graja, jak źydzi z Grojca.

*140 So spielt man in Venedig.

Wenn jemand einen andern gehörig abtrumpft.


Spieler.

56 Der Spieler fischt mit goldner Angel und tauscht für Gold Verdruss und Mangel.Feldbausch, 604.

57 Ein Spieler, der alle Spiel wohl kann, und dreissig Jahr hat gspielt und kein Fluch hat than; und ein Wirth, dem alle Tag Gäst zu kommen und kein Gast nie hat übernommen; und ein Kaufmann, der allzeit wahr seit; und ein Schneider, der alle Fleck wieder geit; und ein Weber, den man hält für einen alten, der nie kein Garn hat behalten; und ein Müller, der zu seinen Tagen ist kommen

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[[870]/0882] *142 Er geht nicht auf den Speck. (S. Leim, Ergänz.) *143 Sie hat Speck in der Tasche. – Dietrich, I, 866. Besitzt Vermögen. Speichel. *4 Seinen eigenen Speichel auflecken. – Neue Freie Presse, 4592. Speien. *14 Då speiet i, was ich in der faschen (Kinderbinde) 'gessen håb. (Wien.) Um grossen Ekel auszudrücken. Speier. 2 In Speier ist alles theuer. (Rheinpfalz.) 3 Zu Speier ist das Nachtgeschirr theuer. (Rheinpfalz.) Speise. 80 Bei vielerlei Speisen wächst der Appetit. It.: Il variar vivande accresce l' appetito. (Giani, 1781.) 81 Eine Speise, die man täglich hat, wird man überdrüssig. 82 Ist nur Speise da, so sage nicht: was ist es. – Merx, 249. 83 Speise geht aus von dem Fresser, sagte Klaus, als ein Geizhals gestorben war. – Harssdörffer, 1547. Speisen. 16 Wer da speist und sich nachher keine Ruhe gönnt, von dem ist nicht viel zu halten. (Neapel.) Spenser. Wer zu einem Spenser geboren ist, wird nie einen Frack erwerben. – Fliegende Blätter, 1857, S. 2b. Sperling. 65 Wenn der Sperling satt, so ist die Kirsche bitter. It.: Colombo pasciuto, ciriegia amara. (Giani, 1726.) 66 Wer den Sperling fliegen lässt, um eine Taube zu fangen, ist nicht bei Sinnen. Von denen, die das Gewisse fahren lassen, um nach dem Ungewissen zu greifen. Lat.: Desipit, incertum qui captans certa relinquit. (Hesiod.) (Kornmann, IV, 181.) *67 Dar hout ejmoul ei de Sperliche geschussen. – Larisch, 15. Er hat etwas Dummes gemacht. *68 Es wäre um die Sperlinge geschehen, wenn die Katzen Flügel hätten. *69 Husch, annuscher Sperling. – Frischbier, 4322. Neckruf für die Bewohner von Annussen bei Tilsit. Sperlingswinkel. * Er hat Sperlingswinkel. (Köthen.) So nennt man Mundwinkelgeschwüre bei Kindern. Spicken. *3 Einen spicken. – Idiot. Austr., 115. Für bestechen. Spiegel. 66 Durch des Spiegels Gewalt werden die Weiber nicht alt. It.: Allo specchio nè brutta ne vecchia. 67 Hängt ein grosser Spiegel an der Wand, such dir ein Weib auf anderm Land. 68 Im Spiegel äusserer Schein, das Herz erscheint im Wein. – Frieske, 11. Spruch in der sechsten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause. 69 In des Spiegels Reich sind alle gleich. 70 Was nützt dem der Spiegel, der im Finstern sitzet! – Pers. Rosenthal, 308. 71 Was soll dem ein Spiegel, der keine Augen hat. In Aegypten sagt man von denen, welche sich für Mangel an Genüssen mit leeren Träumereien trösten: „Traurig, dass sie nicht zwei Augen hatte, kaufte sie einen Spiegel für zwei Dirhems.“ (Burckhardt, 204.) *72 In hindern spiegel sehen lan. – Schade, Satiren, I, 55, 45. Spiegeln. 4 Jeder spiegle sich an sich selber. Holl.: Elk spiegele hem selven. (Cats, 8.) Spiel. 265 A bös Spiel kümmt zürück (wieder). (Warschau.) 266 Das gwisser ist das besser spil; drumb welcher gern gifft meiden wil, sol sich zu keiner schlangen setzen, die ihn bald möcht mit gifft verletzen. Lat.: Tutius est uere, morsum fugiendo cauere, quam prope serpentem procumbere uirus habentem. (Loci comm., 32.) 267 Das Spiel des Lebens sieht sich heiter an. Aus Schiller's Piccolomini, III, 4. 268 Des Spieles Würze ist seine Kürze. 269 Es ist selten ein böses Spiel, es muss ein Mönch dabei sein. – Mathesius, Historia Jesu, XCVIIIa. Lat.: Quidquid agit mundus, monachus adesse secundus. 270 Im Spiel zeigt sich der Ehrenmann. It.: Al giuoco si conosce il galantuomo. (Giani, 790.) 271 Kleine Spiele sind nicht gross. 272 Spiel ist Krieg. Es muss gewagt sein. It.: Il giuoco è guerra. (Giani, 789.) 273 Wenn sich für dir müssen fürchten viel, so traw nicht leicht, gib acht auffs spiel. – Spangenberg, 39. Lat.: Multis terribilis caueto multos. *274 Das Spiel hasst mich. (Köthen.) D. h. ich habe kein Glück im Spiel. *275 Das Spiel ist vber vns angericht. – Theatr. Diabolorum, 450a, 2. *276 Für mich ist Spiel und Tanz vorbei. Aus Joh. Martin Miller's, zuerst im göttinger Musenalmanach von 1773 gedruckten Klagelied eines Bauern: „Das ganze Dorf versammelt sich“, in den Volksmund übergegangen. (Büchmann, X, 91.) Spielen. 126 Es würd' ein jeder spielen, wenn ihm die Würfel günstig fielen. 127 Spielen ist keine Kunst, aber aufhören. It.: Non è arte il giuocare, ma lasciare il giuoco. (Giani, 786.) 128 Spielt man aus Noth, dann geht's ums letzte Brot. It.: Chi giuoca per bisogno, perde per necessità. (Giani, 791.) 129 Wenn zwei zusammen spielen, muss der dritte den Schaden fühlen. – Gryphius, 56. 130 Wer des Spielens nicht wird satt, im Herzen einen Teufel hat. It.: Il giuocatore ha il diavolo in cuore. (Giani, 788.) 131 Wer mit spielen will, muss die Regeln des Spiels befolgen. 132 Wer nicht spielt, hat schon gewonnen. It.: Vince solo chi non giuoca. (Giani, 785.) 133 Womit man spielt, daran sticht man sich. *134 Das heisst unglücklich spielen. „Das ist zugleich ein Sprichwort.“ (Hermes, II, 30.) Frz.: Cela s'appelle jouer de malheur. *135 Er mög spielen auf alle Chassenes. Er kann (darf) auf allen Hochzeiten spielen. – Von schlechten Musikanten oder schlechten Kartenspielern. *136 Er spielt mit den Beinen. Eine sehr treffende Bezeichnung für Betrunkensein, die wir aus den untern Klassen Londons erhalten haben: His legs are crosseyed. *137 Er spielt wie eine Ratte. *138 Es heisst alles spielen. Wird gesagt, wenn schlecht gespielt wird. *139 Sie spielen wie die Juden aus Grojec. In Grojec spielt einer Tanzweisen auf der Geige, der andere begleitet ihn, indem er fortwährend die G-Saite streicht. (Weryha-Darowski, 135.) Poln.: Graja, jak źydzi z Grojca. *140 So spielt man in Venedig. Wenn jemand einen andern gehörig abtrumpft. Spieler. 56 Der Spieler fischt mit goldner Angel und tauscht für Gold Verdruss und Mangel. – Feldbausch, 604. 57 Ein Spieler, der alle Spiel wohl kann, und dreissig Jahr hat gspielt und kein Fluch hat than; und ein Wirth, dem alle Tag Gäst zu kommen und kein Gast nie hat übernommen; und ein Kaufmann, der allzeit wahr seit; und ein Schneider, der alle Fleck wieder geit; und ein Weber, den man hält für einen alten, der nie kein Garn hat behalten; und ein Müller, der zu seinen Tagen ist kommen

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [870]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/882>, abgerufen am 29.04.2024.