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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 74 Thorheit ist die Wissenschaft, wen sie nicht besser macht.

It.: La scienza e follia, se senno non la governa. (Giani, 1514.)

75 Thorheit ist es, sich für andre plagen, um selbst am Hungertuch zu nagen.

It.: E di pazzia del certo un segno espresso, per ben fare ad altrui, perder se stesso. (Giani, 1299.)

76 Thorheiten benützen, ist besser, als Thorheiten begehen.

77 Wer Thorheiten begeht, muss dafür büssen.

Lat.: Plectatur multa quem protrahat orbita stulta. (Reuterdahl, 753.)

78 Wer Thorheiten scheut, findet bald guten Rath.


Thöricht.

2 Thöricht und Schön oft miteinander gehn.

It.: La bellezza e la follia son sovente in compagnia. (Giani, 209.)


Thräne.

54 Besser Thränen als gähnen. - Neue Freie Presse, 5574.

55 Die Thränen der Bedrängten sind gefährlicher als eine Sintflut. - Harssdörffer, 1493.

56 Die Thränen, der Schlaf, die Hoffnung die drei, die lindern den Kummer, wie drückend er sei.

57 Die Thränen der Unterdrückten sind die Denkzettel Gottes. - Harssdörffer, 1466.

58 Die Thränen der Weiber sind Augenwasser, sagte der alte Weise. - Altmann VI, 452.

59 Es sind schlimme Thränen, denen Gottes Wort und gutes Gewissen nicht nah sind.

60 Fremde Thränen können eigene ersparen.

Wenn man nämlich, von fremder Noth belehrt, die Quelle der eigenen verstopft.

Lat.: Alienis lacrymis cautior. (Sailer, Sprüche, 141, 142.)

61 Thränen im Alter sind Bächlein, die aus Hungerquellen fliessen. - Horn, Spinnstube, 1857, S. 212.

*62 Die Thränen des heiligen Laurentius.

Unter diesem Namen ist jener Sternschnuppenschwarm bekannt, welcher um den 10. August jedes Jahres aus dem Sternbild des Perseus herabzufallen scheint und in gewissen Perioden wiederkehrt. (Karlsbader Anzeiger, 1876, Nr. 21.)


Thun.

602 Bei schlimmem Thun und gutem Hoffen wird man vom Tode leicht getroffen.

It.: Facendo male e sperando bene, il tempo passa e la morte viene. (Giani, 1118.)

603 Der thut auch etwas, der die Hühner füttert.

Bei Tunnicius (459): He doet ok wat de de höner vort. (Desidet haud penitus qui pullis obsipat escam.)

604 Ein anderes ist Reden, ein anderes ist Thun.

It.: Altro e dire, altro e fare. (Giani, 499.)

605 Ein jeder thue, was er soll, so gehet (stehet) alles wohl.

Lat.: Prudenter agito: viderit Deus postea. (Sailer, Sprüche, 27.)

606 Hab is to, ve'schlucks mi der Mo!

Der Mond ist im Volksglauben überall der Wohnort der Verwünschten. Den obigen Spruch lässt man in Altbaiern naschende Kinder, die leugnen wollen, nachsprechen. In Würtemberg: Han is 's dann, so komm i in Mann. (Wolf, Zeitschrift für Mythologie, I, 169.)

607 Hat er diss gethan, so hat er wohl mehr gethan, on solchen Fuchs bricht man keine Wildbahn. - Döpler, I, 236.

D. i. "ungereimt schliessen".

608 Man thu' auff erden was man wil, ohn gelt gibts nicht ein Pfefferstil. - Loci comm., 165.

Lat.: Est nihil et nihilum, nisi certa pecunia, totum. (Loci comm., 165.)

609 Man thut's nit überal, das man die schaff sengt. - Zimmerische Chronik, IV.

610 Nun ist's gethan, sagte jener, da er falsch geschworen hatte. - Carlen, Einsiedler, 209.

611 'S thut nix, i hett ja ohnedem runter müassa, sagte Meyr, als er die Treppe heruntergefallen war und man ihn oben bedauerte.

612 Was du thust, also ausricht, dass dich es darf gereuen nicht.

Lat.: Ea facito quorum non possit te penitere. (Spangenberg, 12.)

[Spaltenumbruch] 613 Was man thut in Eile, bereut man mit Weile.

It.: Chi promette in fretta, se ne pente adagio. (Giani, 718.)

614 Was mancher thut, das soll er nicht, und was er soll, das thut er nicht. - Devisenbuch, 103.

615 Wat kann ener dargegen don, wenn de Bessenstel umfallt un 'n Suppenpott tweischleit. - Plattdütscher Husfründ, II, 44.

616 Wenn du recht thust, so wird's dir recht gehen. - Büttner, Comp., Nr. 4.

617 Wenn Einer dauhn deiht, wat hei kann, dem kann hei nich mehr dauhn, as hei deiht.

Motto des Hinstorff'schen Kalenders in Wismar.

618 Wenn man nichts zu thun hat, soll man ein Hemd entzweischneiden und wieder zusammen nehen für die bösen Gedanken. - Monatsblätter, VI, 185.

619 Wer gar nichts thut und immer schlemmt, behält zuletzt kein ganzes Hemd. - Wunderlich, 11.

620 Wer mir thoit, woss er mir gan, den wil ich loben als ich kan; es sy gut oder quaidt, ich wilss gedencken, vnd wil im vom besten inschenken. - Weinsberg, 25.

621 Wer was thut, thu's mit Bedacht, denn sonst wird er ausgelacht. - Devisenbuch, 137.

622 Wir thäten billig wol auff erden, seid wir doch asche müssen werden. - Loci comm., 136.

Lat.: Dum tumulum cernis, cur non mortalia spernis? Tali namque domo clauditur omnis homo. (Loci comm., 136.)

623 Wir wolten auch gern was thun, wenn wir's im leibe vnd seckel hetten. - Mathesius, Sarepta, LIIIIa.

*624 Eines thun und das andere nicht lassen.

Die Redensart findet sich in Lessing's Emilia Galotti, 2, 7 und beruht auf Matth. 23, 23 und Luk. 11, 42.

*625 Er thut als hätte er allein die Weisheit gefressen.

*626 Er thut, als ob er kein Wässerchen trüben könnte.

Lat.: Sedens columba. (Suid.) (Erasm., 618; Philippi, II, 172.)

*627 Er thut gerade, als wenn er die Schlacht von Königgrätz ganz allein verloren hätte.

So sagte man in Wien nach dem für Oesterreich unglücklichen Jahre 1866 von einem aufgeblasenen Offizier.

*628 Er thut mit em. - Schwäbischer Michel, 265.

Er nimmt es mit ihm auf, misst sich mit ihm.

*629 Er thut sich. (Leipzig.)

Er macht sich wichtig, drängt sich hervor.

*630 Sich was zu thun machen.

Bei Tunnicius (672): So maken sik al wat to doen. (Quaerunt in scirpo nodum pennasque luporum.)

*631 Thun (sich stellen) wie der heilige Feierabend. - Gotthelf, Jöggeli, 66.

*632 Was thun, spricht Zeus. - Schiller, Gedichte, I, 75.

*633 Was thut man nit einem Mädel zu Lieb! - Willkomm, Der Bauer, 73.

*634 Wer kann um nichts etwas thun?

Bei Tunnicius (573): We kan um nicht wat doen? (Quis teneros gratis velit erudisse puellos?)


Thür.

222 Alle Thüren führen ins Haus, aber auch - hinaus. - Horn, Spinnstube, 1849, S. 69.

223 Die Thür muss des Bettlers Zorn ertragen.

224 Die Thür muss entweder offen oder geschlossen sein.

Gegen Halbheit und Unentschlossenheit.

225 Elk feg' vör sein egen Dör. - Kern, 1088.

226 Es wird oft eine Thür geschlossen und ist einer draus vergessen.

227 Kommt an die Thür ein fremder Mann, den fällt der Hund von unten, der Pförtner oben an. - Pers. Rosenthal, 42.

228 Nahe bei der Thür hat man die kür. - Schade, Monatsblätter, VI, 112.

229 Wenn man die Thür zu hart zuschlägt, so fährt sie wieder auf. - Stumpf, II, 420.

In dem Sinne: Wenn man den Bogen überspannt u. s. w.

[Spaltenumbruch] 74 Thorheit ist die Wissenschaft, wen sie nicht besser macht.

It.: La scienza è follia, se senno non la governa. (Giani, 1514.)

75 Thorheit ist es, sich für andre plagen, um selbst am Hungertuch zu nagen.

It.: È di pazzia del certo un segno espresso, per ben fare ad altrui, perder se stesso. (Giani, 1299.)

76 Thorheiten benützen, ist besser, als Thorheiten begehen.

77 Wer Thorheiten begeht, muss dafür büssen.

Lat.: Plectatur multa quem protrahat orbita stulta. (Reuterdahl, 753.)

78 Wer Thorheiten scheut, findet bald guten Rath.


Thöricht.

2 Thöricht und Schön oft miteinander gehn.

It.: La bellezza e la follia son sovente in compagnia. (Giani, 209.)


Thräne.

54 Besser Thränen als gähnen.Neue Freie Presse, 5574.

55 Die Thränen der Bedrängten sind gefährlicher als eine Sintflut.Harssdörffer, 1493.

56 Die Thränen, der Schlaf, die Hoffnung die drei, die lindern den Kummer, wie drückend er sei.

57 Die Thränen der Unterdrückten sind die Denkzettel Gottes.Harssdörffer, 1466.

58 Die Thränen der Weiber sind Augenwasser, sagte der alte Weise.Altmann VI, 452.

59 Es sind schlimme Thränen, denen Gottes Wort und gutes Gewissen nicht nah sind.

60 Fremde Thränen können eigene ersparen.

Wenn man nämlich, von fremder Noth belehrt, die Quelle der eigenen verstopft.

Lat.: Alienis lacrymis cautior. (Sailer, Sprüche, 141, 142.)

61 Thränen im Alter sind Bächlein, die aus Hungerquellen fliessen.Horn, Spinnstube, 1857, S. 212.

*62 Die Thränen des heiligen Laurentius.

Unter diesem Namen ist jener Sternschnuppenschwarm bekannt, welcher um den 10. August jedes Jahres aus dem Sternbild des Perseus herabzufallen scheint und in gewissen Perioden wiederkehrt. (Karlsbader Anzeiger, 1876, Nr. 21.)


Thun.

602 Bei schlimmem Thun und gutem Hoffen wird man vom Tode leicht getroffen.

It.: Facendo male e sperando bene, il tempo passa e la morte viene. (Giani, 1118.)

603 Der thut auch etwas, der die Hühner füttert.

Bei Tunnicius (459): He doet ôk wat de de höner vôrt. (Desidet haud penitus qui pullis obsipat escam.)

604 Ein anderes ist Reden, ein anderes ist Thun.

It.: Altro è dire, altro è fare. (Giani, 499.)

605 Ein jeder thue, was er soll, so gehet (stehet) alles wohl.

Lat.: Prudenter agito: viderit Deus postea. (Sailer, Sprüche, 27.)

606 Hab is tô, ve'schlucks mi der Mô!

Der Mond ist im Volksglauben überall der Wohnort der Verwünschten. Den obigen Spruch lässt man in Altbaiern naschende Kinder, die leugnen wollen, nachsprechen. In Würtemberg: Han is 's dann, so komm i in Mann. (Wolf, Zeitschrift für Mythologie, I, 169.)

607 Hat er diss gethan, so hat er wohl mehr gethan, on solchen Fuchs bricht man keine Wildbahn.Döpler, I, 236.

D. i. „ungereimt schliessen“.

608 Man thu' auff erden was man wil, ohn gelt gibts nicht ein Pfefferstil.Loci comm., 165.

Lat.: Est nihil et nihilum, nisi certa pecunia, totum. (Loci comm., 165.)

609 Man thut's nit überal, das man die schaff sengt.Zimmerische Chronik, IV.

610 Nun ist's gethan, sagte jener, da er falsch geschworen hatte.Carlén, Einsiedler, 209.

611 'S thut nix, i hett ja ohnedem runter müassa, sagte Meyr, als er die Treppe heruntergefallen war und man ihn oben bedauerte.

612 Was du thust, also ausricht, dass dich es darf gereuen nicht.

Lat.: Ea facito quorum non possit te penitere. (Spangenberg, 12.)

[Spaltenumbruch] 613 Was man thut in Eile, bereut man mit Weile.

It.: Chi promette in fretta, se ne pente adagio. (Giani, 718.)

614 Was mancher thut, das soll er nicht, und was er soll, das thut er nicht.Devisenbuch, 103.

615 Wat kann ener dargegen don, wenn de Bessenstêl umfallt un 'n Suppenpott tweischleit.Plattdütscher Husfründ, II, 44.

616 Wenn du recht thust, so wird's dir recht gehen.Büttner, Comp., Nr. 4.

617 Wenn Einer dauhn deiht, wat hei kann, dem kann hei nich mehr dauhn, as hei deiht.

Motto des Hinstorff'schen Kalenders in Wismar.

618 Wenn man nichts zu thun hat, soll man ein Hemd entzweischneiden und wieder zusammen nehen für die bösen Gedanken.Monatsblätter, VI, 185.

619 Wer gar nichts thut und immer schlemmt, behält zuletzt kein ganzes Hemd.Wunderlich, 11.

620 Wer mir thoit, woss er mir gan, den wil ich loben als ich kan; es sy gut oder quaidt, ich wilss gedencken, vnd wil im vom besten inschenken.Weinsberg, 25.

621 Wer was thut, thu's mit Bedacht, denn sonst wird er ausgelacht.Devisenbuch, 137.

622 Wir thäten billig wol auff erden, seid wir doch asche müssen werden.Loci comm., 136.

Lat.: Dum tumulum cernis, cur non mortalia spernis? Tali namque domo clauditur omnis homo. (Loci comm., 136.)

623 Wir wolten auch gern was thun, wenn wir's im leibe vnd seckel hetten.Mathesius, Sarepta, LIIIIa.

*624 Eines thun und das andere nicht lassen.

Die Redensart findet sich in Lessing's Emilia Galotti, 2, 7 und beruht auf Matth. 23, 23 und Luk. 11, 42.

*625 Er thut als hätte er allein die Weisheit gefressen.

*626 Er thut, als ob er kein Wässerchen trüben könnte.

Lat.: Sedens columba. (Suid.) (Erasm., 618; Philippi, II, 172.)

*627 Er thut gerade, als wenn er die Schlacht von Königgrätz ganz allein verloren hätte.

So sagte man in Wien nach dem für Oesterreich unglücklichen Jahre 1866 von einem aufgeblasenen Offizier.

*628 Er thut mit em.Schwäbischer Michel, 265.

Er nimmt es mit ihm auf, misst sich mit ihm.

*629 Er thut sich. (Leipzig.)

Er macht sich wichtig, drängt sich hervor.

*630 Sich was zu thun machen.

Bei Tunnicius (672): So maken sik al wat to doen. (Quaerunt in scirpo nodum pennasque luporum.)

*631 Thun (sich stellen) wie der heilige Feierabend.Gotthelf, Jöggeli, 66.

*632 Was thun, spricht Zeus.Schiller, Gedichte, I, 75.

*633 Was thut man nit einem Mädel zu Lieb!Willkomm, Der Bauer, 73.

*634 Wer kann um nichts etwas thun?

Bei Tunnicius (573): We kan um nicht wat doen? (Quis teneros gratis velit erudisse puellos?)


Thür.

222 Alle Thüren führen ins Haus, aber auch – hinaus.Horn, Spinnstube, 1849, S. 69.

223 Die Thür muss des Bettlers Zorn ertragen.

224 Die Thür muss entweder offen oder geschlossen sein.

Gegen Halbheit und Unentschlossenheit.

225 Elk feg' vör sîn egen Dör.Kern, 1088.

226 Es wird oft eine Thür geschlossen und ist einer draus vergessen.

227 Kommt an die Thür ein fremder Mann, den fällt der Hund von unten, der Pförtner oben an.Pers. Rosenthal, 42.

228 Nahe bei der Thür hat man die kür.Schade, Monatsblätter, VI, 112.

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[[884]/0896] 74 Thorheit ist die Wissenschaft, wen sie nicht besser macht. It.: La scienza è follia, se senno non la governa. (Giani, 1514.) 75 Thorheit ist es, sich für andre plagen, um selbst am Hungertuch zu nagen. It.: È di pazzia del certo un segno espresso, per ben fare ad altrui, perder se stesso. (Giani, 1299.) 76 Thorheiten benützen, ist besser, als Thorheiten begehen. 77 Wer Thorheiten begeht, muss dafür büssen. Lat.: Plectatur multa quem protrahat orbita stulta. (Reuterdahl, 753.) 78 Wer Thorheiten scheut, findet bald guten Rath. Thöricht. 2 Thöricht und Schön oft miteinander gehn. It.: La bellezza e la follia son sovente in compagnia. (Giani, 209.) Thräne. 54 Besser Thränen als gähnen. – Neue Freie Presse, 5574. 55 Die Thränen der Bedrängten sind gefährlicher als eine Sintflut. – Harssdörffer, 1493. 56 Die Thränen, der Schlaf, die Hoffnung die drei, die lindern den Kummer, wie drückend er sei. 57 Die Thränen der Unterdrückten sind die Denkzettel Gottes. – Harssdörffer, 1466. 58 Die Thränen der Weiber sind Augenwasser, sagte der alte Weise. – Altmann VI, 452. 59 Es sind schlimme Thränen, denen Gottes Wort und gutes Gewissen nicht nah sind. 60 Fremde Thränen können eigene ersparen. Wenn man nämlich, von fremder Noth belehrt, die Quelle der eigenen verstopft. Lat.: Alienis lacrymis cautior. (Sailer, Sprüche, 141, 142.) 61 Thränen im Alter sind Bächlein, die aus Hungerquellen fliessen. – Horn, Spinnstube, 1857, S. 212. *62 Die Thränen des heiligen Laurentius. Unter diesem Namen ist jener Sternschnuppenschwarm bekannt, welcher um den 10. August jedes Jahres aus dem Sternbild des Perseus herabzufallen scheint und in gewissen Perioden wiederkehrt. (Karlsbader Anzeiger, 1876, Nr. 21.) Thun. 602 Bei schlimmem Thun und gutem Hoffen wird man vom Tode leicht getroffen. It.: Facendo male e sperando bene, il tempo passa e la morte viene. (Giani, 1118.) 603 Der thut auch etwas, der die Hühner füttert. Bei Tunnicius (459): He doet ôk wat de de höner vôrt. (Desidet haud penitus qui pullis obsipat escam.) 604 Ein anderes ist Reden, ein anderes ist Thun. It.: Altro è dire, altro è fare. (Giani, 499.) 605 Ein jeder thue, was er soll, so gehet (stehet) alles wohl. Lat.: Prudenter agito: viderit Deus postea. (Sailer, Sprüche, 27.) 606 Hab is tô, ve'schlucks mi der Mô! Der Mond ist im Volksglauben überall der Wohnort der Verwünschten. Den obigen Spruch lässt man in Altbaiern naschende Kinder, die leugnen wollen, nachsprechen. In Würtemberg: Han is 's dann, so komm i in Mann. (Wolf, Zeitschrift für Mythologie, I, 169.) 607 Hat er diss gethan, so hat er wohl mehr gethan, on solchen Fuchs bricht man keine Wildbahn. – Döpler, I, 236. D. i. „ungereimt schliessen“. 608 Man thu' auff erden was man wil, ohn gelt gibts nicht ein Pfefferstil. – Loci comm., 165. Lat.: Est nihil et nihilum, nisi certa pecunia, totum. (Loci comm., 165.) 609 Man thut's nit überal, das man die schaff sengt. – Zimmerische Chronik, IV. 610 Nun ist's gethan, sagte jener, da er falsch geschworen hatte. – Carlén, Einsiedler, 209. 611 'S thut nix, i hett ja ohnedem runter müassa, sagte Meyr, als er die Treppe heruntergefallen war und man ihn oben bedauerte. 612 Was du thust, also ausricht, dass dich es darf gereuen nicht. Lat.: Ea facito quorum non possit te penitere. (Spangenberg, 12.) 613 Was man thut in Eile, bereut man mit Weile. It.: Chi promette in fretta, se ne pente adagio. (Giani, 718.) 614 Was mancher thut, das soll er nicht, und was er soll, das thut er nicht. – Devisenbuch, 103. 615 Wat kann ener dargegen don, wenn de Bessenstêl umfallt un 'n Suppenpott tweischleit. – Plattdütscher Husfründ, II, 44. 616 Wenn du recht thust, so wird's dir recht gehen. – Büttner, Comp., Nr. 4. 617 Wenn Einer dauhn deiht, wat hei kann, dem kann hei nich mehr dauhn, as hei deiht. Motto des Hinstorff'schen Kalenders in Wismar. 618 Wenn man nichts zu thun hat, soll man ein Hemd entzweischneiden und wieder zusammen nehen für die bösen Gedanken. – Monatsblätter, VI, 185. 619 Wer gar nichts thut und immer schlemmt, behält zuletzt kein ganzes Hemd. – Wunderlich, 11. 620 Wer mir thoit, woss er mir gan, den wil ich loben als ich kan; es sy gut oder quaidt, ich wilss gedencken, vnd wil im vom besten inschenken. – Weinsberg, 25. 621 Wer was thut, thu's mit Bedacht, denn sonst wird er ausgelacht. – Devisenbuch, 137. 622 Wir thäten billig wol auff erden, seid wir doch asche müssen werden. – Loci comm., 136. Lat.: Dum tumulum cernis, cur non mortalia spernis? Tali namque domo clauditur omnis homo. (Loci comm., 136.) 623 Wir wolten auch gern was thun, wenn wir's im leibe vnd seckel hetten. – Mathesius, Sarepta, LIIIIa. *624 Eines thun und das andere nicht lassen. Die Redensart findet sich in Lessing's Emilia Galotti, 2, 7 und beruht auf Matth. 23, 23 und Luk. 11, 42. *625 Er thut als hätte er allein die Weisheit gefressen. *626 Er thut, als ob er kein Wässerchen trüben könnte. Lat.: Sedens columba. (Suid.) (Erasm., 618; Philippi, II, 172.) *627 Er thut gerade, als wenn er die Schlacht von Königgrätz ganz allein verloren hätte. So sagte man in Wien nach dem für Oesterreich unglücklichen Jahre 1866 von einem aufgeblasenen Offizier. *628 Er thut mit em. – Schwäbischer Michel, 265. Er nimmt es mit ihm auf, misst sich mit ihm. *629 Er thut sich. (Leipzig.) Er macht sich wichtig, drängt sich hervor. *630 Sich was zu thun machen. Bei Tunnicius (672): So maken sik al wat to doen. (Quaerunt in scirpo nodum pennasque luporum.) *631 Thun (sich stellen) wie der heilige Feierabend. – Gotthelf, Jöggeli, 66. *632 Was thun, spricht Zeus. – Schiller, Gedichte, I, 75. *633 Was thut man nit einem Mädel zu Lieb! – Willkomm, Der Bauer, 73. *634 Wer kann um nichts etwas thun? Bei Tunnicius (573): We kan um nicht wat doen? (Quis teneros gratis velit erudisse puellos?) Thür. 222 Alle Thüren führen ins Haus, aber auch – hinaus. – Horn, Spinnstube, 1849, S. 69. 223 Die Thür muss des Bettlers Zorn ertragen. 224 Die Thür muss entweder offen oder geschlossen sein. Gegen Halbheit und Unentschlossenheit. 225 Elk feg' vör sîn egen Dör. – Kern, 1088. 226 Es wird oft eine Thür geschlossen und ist einer draus vergessen. 227 Kommt an die Thür ein fremder Mann, den fällt der Hund von unten, der Pförtner oben an. – Pers. Rosenthal, 42. 228 Nahe bei der Thür hat man die kür. – Schade, Monatsblätter, VI, 112. 229 Wenn man die Thür zu hart zuschlägt, so fährt sie wieder auf. – Stumpf, II, 420. In dem Sinne: Wenn man den Bogen überspannt u. s. w.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [884]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/896>, abgerufen am 29.04.2024.