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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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505 Dem Vnglück sind keine Mawern zu hoch. - Herberger, Ib, 727.

506 Die im Unglück sich befinden, zu Fasching wenig Lust empfinden.

It.: Chi si marita male, non fa mai carnevale. (Giani, 1008.)

507 Ein Unglück ist kein Vergehen. - Brennecke, 713.

So sagte einst eine russische Kaiserin zu einem Marineoffizier, der bei einer feierlichen Audienz, welche die Kaiserin den Grossen des Landes ertheilte, nicht weit von ihrem Sessel stand und plötzlich vor ihr niederkniete und um Gnade wegen einer unwillkürlichen Verletzung des Anstandes demüthigst bat. Er war aber nicht der Schuldige, er wollte nur die Kaiserin, welche sichtbar verlegen war, weil ihr ein unartikulirter Ton entschlüpft, der im schneidenden Widerspruch mit jeder guten Gesellschaft stand, entlasten. Die Kaiserin gewann hierdurch wieder ihre Fassung und sagte die obigen Worte. Nach der Audienz liess sie den Offizier zu sich kommen, erkundigte sich nach seinen Familienverhältnissen wie nach seinem Range in der Marine und fügte hinzu: "Ein Mann, der einen ungünstigen Wind so gut zu benutzen weiss, verdient Admiral zu sein. Ich ernenne Sie dazu."

508 Es ist kein grösser Unglück als das, was der Mensch nicht zu ertragen weiss. - Löwenheim, 101, 16.

509 Es trifft kein Unglück die Welt, das nicht auch Nutzen brächte. - Löwenheim, 83, 6.

510 Et kummt ken Unglück allen, sä det Mäken, do harr se Twesseln kregen. - Schröder, 759.

511 Ist kaum ein Vnglück vberstanden, ist das andere schon vorhanden. - Dietrich, II, 248.

512 Künfftig vnglück ahnet einem allzeit. - Henisch, 33, 14.

513 Man hat kein grösser Unglück auf dieser Welt, als wenn man Thoren wohlgefällt. - Devisenbuch, 30.

514 Öck hew ömmer Onglöck, säd de rike Baur, as he sik den Strömp verkehrt antog. (Danzig.) - Frischbier, I, 272.

515 Sobald sich ein Vnglück endet, spinnet sich ein anderes wieder an. - Fischer, Psalter, 219, 2.

516 Unglück bringt ein Hase, der über den Weg springt. - Egerbote, 1875, S. 64.

517 Unglück ist bald bei der Hand.

It.: Le disgrazie son pronte. (Giani, 503.)

518 Unglück ist der beste Leim. - Horn, Spinnstube, 1848, S. 49.

519 Wenn ein Unglück geschehen soll, geht eine Ofengabel los.

520 Wenn Unglück dir geschadet hat, so denke nicht, es sei nun satt. - Hertz, 61.

521 Wer Unglück prophezeit, hat immer Recht.

It.: Chi guai predica, non sbaglia mai. (Giani, 1406.)

522 Willkommen, Unglück, wenn du allein kommst.

Span.: Bien vengas mal, si vienes solo. (Bohn II, 141.)


Unglücklich.

6 Der ist unglücklich zu jeder Frist, wer nicht gern zu Hause ist. - Devisenbuch, 237.


Unglückskind.

* Er ist ein Unglückskind. (S. Pechvogel.)

Lat.: Semper illi mala. (Erasm.) (Philippi, II, 174.)


Ungnade.

3 Besser die Ungnade, als den Garaus. - Storch, Freiknecht, III, 19.


Unheil.

4 Wer Unheil säet, der erntet Unglück.

It.: Chi male semina, male raccoglie. - Come si sparge tal si raccoglie. (Giani, 1534.)


Unke.

2 Wenn Unken, Eulen, Hunde heulen, schlägt das Unglück drein mit Keulen. - Binder II, 3800.


Unkraut.

54 Mit dem Unkraut wird oft auch das Kraut ausgerissen. - Löwenheim, 69.

55 Unkraut kommt durchs ganze Land. - Auerbach, Neues Leben, I, 150.

56 Vnkraut macht sich breit. - Herberger, I, 196.

57 Wegen des Unkrautes muss oft der gute Same leiden. - Harssdörffer, 373.

Die Unschuldigen müssen der Sohuldigen entgelten.


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Unmöglich.

8 Es ist unmöglich, den meusen alle löcher zu uermauern. - Mathesius, Sarepta, CLa.


Unnöthiges.

Wer das Unnöthige kauft, muss das Notlüge verkaufen. - Merx, 297.


Unrecht.

129 Ob mit Unrecht, ob mit Rechtsgewalten, lass niemals dich gefangen halten.

It.: Ne a torto ne a ragione, non ti laseiar cacciar prigione. (Giani, 1414.)

130 Unrecht bleibt Unrecht, auch wenn es dem Feinde gethan.

Lat.: Ipsis neque hostibus feceris injuriam.

131 Unrecht erträgt kein rechter Mann.

Lat.: Injusta ab justis impetrare non decet. (Plaut.) (Philippi, I, 199.)

132 Was mit Vnrecht geschworen, wird mit grösserm Vnrecht gehalten. - Dietrich, II, 89.

Lat.: Quod male juratur, pejus servatur.

133 Wer dem Unrecht zu wehren vermag, bedarf keinen Amtsbrief.

134 Wer mit Unrecht zum Besitz gelangt, kommt mit Recht davon.

It.: Da ingiusto guadagno vien giusto danno. (Giani, 807.)

135 Wer Unrecht thut, gleicht einem wilden Thier; wer's dulden kann, ist eine Zier.

Lat.: Injuriam inferre est ferocis, ferre est viri. (Sailer, Sprüche, 89.)

136 Wo Unrecht einkehrt, zieht Liebe aus.

Lat.: Injuria solvit amorem. (Philippi, I, 199.)


Unrecht (Adv.).

11 Niemals unrecht thun, lässt niemals unsanft ruhn.

*12 Es ist ihr unrecht gegangen. - Monatsblätter, VI, 157.

Sie ist vor der Hochzeit schwanger geworden.


Unreinlichkeit.

2 Unreinlichkeit thut der Schönheit leid.

It.: Lordezza scema bellezza. (Giani, 923.)


Unruhe.

8 Manche wil vnruh haben, die bekompt sie auch (wenn sie heirathet). - Mathesius, Postilla, I, LVIIIb.


Unruhig.

*2 Unruhig wie ein Ameisenhaufen.


Unsauberkeit.

Unsauberkeit, zerrissen Kleid, brauchst nicht zu fragen: Was sind's für Leut? - Horn, Spinnstube, 1849, S. 57.


Unschuld.

23 Der Unschuld gebührt der erste Platz, der Demuth, die ihre Schuld bekennt, der zweite.

Lat.: Locum tenet innocentiae proximum confessio. (Sailer, Sprüche, 203, 22.)

24 Unschuld hat Löwenmuth.

Lat.: Innocens nec casum. (Sailer, Sprüche, 139, 138.)

25 Unschuld und verlorene Zeit kommt nicht mehr in Ewigkeit.

*26 Sie ist die Unschuld vom Lande. (s. Land.) (Köthen.)


Unschuldig.

17 Unschuldig leiden thut wehe.

Lat.: Quae venit indigne poena, dolenda venit. (Philippi II, 119.)

18 Wer vnschuldig wil geachtet seyn, der sol auch meiden bösen Schein, so behelt er seinen Namen rein. - Theatr. Diabolorum, 411a.

*19 Unschuldig, wie der heilige Feierabend. - Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a.

*20 Unschuldig wie ein Holzklotz. - Freytag, Soll und Haben, III, 60.


Unsparlich.

Wer am kleinen unsparlich ist, mag werden reich zu keiner Frist. - Pauli, Schimpff, 6.


Unten.

14 Mit denen, die unten liegen, pflegt man nicht zu kriegen.

*15 Da unten ist's fürchterlich.

Aus Schiller's Gedicht: Der Taucher.


Unterbett.

*5 Vom Unterbett auf den Strohsack kommen.

"Wenn du glööfst, da et beter ward, wenn du den wählst, irrst du di; bi de Lüd kummst du von dat Unnerbett op'n Strohsack."


[Spaltenumbruch]

505 Dem Vnglück sind keine Mawern zu hoch.Herberger, Ib, 727.

506 Die im Unglück sich befinden, zu Fasching wenig Lust empfinden.

It.: Chi si marita male, non fa mai carnevale. (Giani, 1008.)

507 Ein Unglück ist kein Vergehen.Brennecke, 713.

So sagte einst eine russische Kaiserin zu einem Marineoffizier, der bei einer feierlichen Audienz, welche die Kaiserin den Grossen des Landes ertheilte, nicht weit von ihrem Sessel stand und plötzlich vor ihr niederkniete und um Gnade wegen einer unwillkürlichen Verletzung des Anstandes demüthigst bat. Er war aber nicht der Schuldige, er wollte nur die Kaiserin, welche sichtbar verlegen war, weil ihr ein unartikulirter Ton entschlüpft, der im schneidenden Widerspruch mit jeder guten Gesellschaft stand, entlasten. Die Kaiserin gewann hierdurch wieder ihre Fassung und sagte die obigen Worte. Nach der Audienz liess sie den Offizier zu sich kommen, erkundigte sich nach seinen Familienverhältnissen wie nach seinem Range in der Marine und fügte hinzu: „Ein Mann, der einen ungünstigen Wind so gut zu benutzen weiss, verdient Admiral zu sein. Ich ernenne Sie dazu.“

508 Es ist kein grösser Unglück als das, was der Mensch nicht zu ertragen weiss.Löwenheim, 101, 16.

509 Es trifft kein Unglück die Welt, das nicht auch Nutzen brächte.Löwenheim, 83, 6.

510 Et kummt kên Unglück allên, sä det Mäken, do harr se Twesseln kregen.Schröder, 759.

511 Ist kaum ein Vnglück vberstanden, ist das andere schon vorhanden.Dietrich, II, 248.

512 Künfftig vnglück ahnet einem allzeit.Henisch, 33, 14.

513 Man hat kein grösser Unglück auf dieser Welt, als wenn man Thoren wohlgefällt.Devisenbuch, 30.

514 Öck hew ömmer Onglöck, säd de rike Bûr, as he sik den Strömp verkehrt antog. (Danzig.) – Frischbier, I, 272.

515 Sobald sich ein Vnglück endet, spinnet sich ein anderes wieder an.Fischer, Psalter, 219, 2.

516 Unglück bringt ein Hase, der über den Weg springt.Egerbote, 1875, S. 64.

517 Unglück ist bald bei der Hand.

It.: Le disgrazie son pronte. (Giani, 503.)

518 Unglück ist der beste Leim.Horn, Spinnstube, 1848, S. 49.

519 Wenn ein Unglück geschehen soll, geht eine Ofengabel los.

520 Wenn Unglück dir geschadet hat, so denke nicht, es sei nun satt.Hertz, 61.

521 Wer Unglück prophezeit, hat immer Recht.

It.: Chi guai predica, non sbaglia mai. (Giani, 1406.)

522 Willkommen, Unglück, wenn du allein kommst.

Span.: Bien vengas mal, si vienes solo. (Bohn II, 141.)


Unglücklich.

6 Der ist unglücklich zu jeder Frist, wer nicht gern zu Hause ist.Devisenbuch, 237.


Unglückskind.

* Er ist ein Unglückskind. (S. Pechvogel.)

Lat.: Semper illi mala. (Erasm.) (Philippi, II, 174.)


Ungnade.

3 Besser die Ungnade, als den Garaus.Storch, Freiknecht, III, 19.


Unheil.

4 Wer Unheil säet, der erntet Unglück.

It.: Chi male semina, male raccoglie. – Come si sparge tal si raccoglie. (Giani, 1534.)


Unke.

2 Wenn Unken, Eulen, Hunde heulen, schlägt das Unglück drein mit Keulen.Binder II, 3800.


Unkraut.

54 Mit dem Unkraut wird oft auch das Kraut ausgerissen.Löwenheim, 69.

55 Unkraut kommt durchs ganze Land.Auerbach, Neues Leben, I, 150.

56 Vnkraut macht sich breit.Herberger, I, 196.

57 Wegen des Unkrautes muss oft der gute Same leiden.Harssdörffer, 373.

Die Unschuldigen müssen der Sohuldigen entgelten.


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Unmöglich.

8 Es ist unmöglich, den meusen alle löcher zu uermauern.Mathesius, Sarepta, CLa.


Unnöthiges.

Wer das Unnöthige kauft, muss das Notlüge verkaufen.Merx, 297.


Unrecht.

129 Ob mit Unrecht, ob mit Rechtsgewalten, lass niemals dich gefangen halten.

It.: Nè a torto nè a ragione, non ti laseiar cacciar prigione. (Giani, 1414.)

130 Unrecht bleibt Unrecht, auch wenn es dem Feinde gethan.

Lat.: Ipsis neque hostibus feceris injuriam.

131 Unrecht erträgt kein rechter Mann.

Lat.: Injusta ab justis impetrare non decet. (Plaut.) (Philippi, I, 199.)

132 Was mit Vnrecht geschworen, wird mit grösserm Vnrecht gehalten.Dietrich, II, 89.

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133 Wer dem Unrecht zu wehren vermag, bedarf keinen Amtsbrief.

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It.: Da ingiusto guadagno vien giusto danno. (Giani, 807.)

135 Wer Unrecht thut, gleicht einem wilden Thier; wer's dulden kann, ist eine Zier.

Lat.: Injuriam inferre est ferocis, ferre est viri. (Sailer, Sprüche, 89.)

136 Wo Unrecht einkehrt, zieht Liebe aus.

Lat.: Injuria solvit amorem. (Philippi, I, 199.)


Unrecht (Adv.).

11 Niemals unrecht thun, lässt niemals unsanft ruhn.

*12 Es ist ihr unrecht gegangen.Monatsblätter, VI, 157.

Sie ist vor der Hochzeit schwanger geworden.


Unreinlichkeit.

2 Unreinlichkeit thut der Schönheit leid.

It.: Lordezza scema bellezza. (Giani, 923.)


Unruhe.

8 Manche wil vnruh haben, die bekompt sie auch (wenn sie heirathet).Mathesius, Postilla, I, LVIIIb.


Unruhig.

*2 Unruhig wie ein Ameisenhaufen.


Unsauberkeit.

Unsauberkeit, zerrissen Kleid, brauchst nicht zu fragen: Was sind's für Leut?Horn, Spinnstube, 1849, S. 57.


Unschuld.

23 Der Unschuld gebührt der erste Platz, der Demuth, die ihre Schuld bekennt, der zweite.

Lat.: Locum tenet innocentiae proximum confessio. (Sailer, Sprüche, 203, 22.)

24 Unschuld hat Löwenmuth.

Lat.: Innocens nec casum. (Sailer, Sprüche, 139, 138.)

25 Unschuld und verlorene Zeit kommt nicht mehr in Ewigkeit.

*26 Sie ist die Unschuld vom Lande. (s. Land.) (Köthen.)


Unschuldig.

17 Unschuldig leiden thut wehe.

Lat.: Quae venit indigne poena, dolenda venit. (Philippi II, 119.)

18 Wer vnschuldig wil geachtet seyn, der sol auch meiden bösen Schein, so behelt er seinen Namen rein.Theatr. Diabolorum, 411a.

*19 Unschuldig, wie der heilige Feierabend.Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a.

*20 Unschuldig wie ein Holzklotz.Freytag, Soll und Haben, III, 60.


Unsparlich.

Wer am kleinen unsparlich ist, mag werden reich zu keiner Frist.Pauli, Schimpff, 6.


Unten.

14 Mit denen, die unten liegen, pflegt man nicht zu kriegen.

*15 Da unten ist's fürchterlich.

Aus Schiller's Gedicht: Der Taucher.


Unterbett.

*5 Vom Unterbett auf den Strohsack kommen.

„Wenn du glööfst, da et beter ward, wenn du den wählst, irrst du di; bi de Lüd kummst du von dat Unnerbett op'n Strohsack.“


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[[892]/0904] 505 Dem Vnglück sind keine Mawern zu hoch. – Herberger, Ib, 727. 506 Die im Unglück sich befinden, zu Fasching wenig Lust empfinden. It.: Chi si marita male, non fa mai carnevale. (Giani, 1008.) 507 Ein Unglück ist kein Vergehen. – Brennecke, 713. So sagte einst eine russische Kaiserin zu einem Marineoffizier, der bei einer feierlichen Audienz, welche die Kaiserin den Grossen des Landes ertheilte, nicht weit von ihrem Sessel stand und plötzlich vor ihr niederkniete und um Gnade wegen einer unwillkürlichen Verletzung des Anstandes demüthigst bat. Er war aber nicht der Schuldige, er wollte nur die Kaiserin, welche sichtbar verlegen war, weil ihr ein unartikulirter Ton entschlüpft, der im schneidenden Widerspruch mit jeder guten Gesellschaft stand, entlasten. Die Kaiserin gewann hierdurch wieder ihre Fassung und sagte die obigen Worte. Nach der Audienz liess sie den Offizier zu sich kommen, erkundigte sich nach seinen Familienverhältnissen wie nach seinem Range in der Marine und fügte hinzu: „Ein Mann, der einen ungünstigen Wind so gut zu benutzen weiss, verdient Admiral zu sein. Ich ernenne Sie dazu.“ 508 Es ist kein grösser Unglück als das, was der Mensch nicht zu ertragen weiss. – Löwenheim, 101, 16. 509 Es trifft kein Unglück die Welt, das nicht auch Nutzen brächte. – Löwenheim, 83, 6. 510 Et kummt kên Unglück allên, sä det Mäken, do harr se Twesseln kregen. – Schröder, 759. 511 Ist kaum ein Vnglück vberstanden, ist das andere schon vorhanden. – Dietrich, II, 248. 512 Künfftig vnglück ahnet einem allzeit. – Henisch, 33, 14. 513 Man hat kein grösser Unglück auf dieser Welt, als wenn man Thoren wohlgefällt. – Devisenbuch, 30. 514 Öck hew ömmer Onglöck, säd de rike Bûr, as he sik den Strömp verkehrt antog. (Danzig.) – Frischbier, I, 272. 515 Sobald sich ein Vnglück endet, spinnet sich ein anderes wieder an. – Fischer, Psalter, 219, 2. 516 Unglück bringt ein Hase, der über den Weg springt. – Egerbote, 1875, S. 64. 517 Unglück ist bald bei der Hand. It.: Le disgrazie son pronte. (Giani, 503.) 518 Unglück ist der beste Leim. – Horn, Spinnstube, 1848, S. 49. 519 Wenn ein Unglück geschehen soll, geht eine Ofengabel los. 520 Wenn Unglück dir geschadet hat, so denke nicht, es sei nun satt. – Hertz, 61. 521 Wer Unglück prophezeit, hat immer Recht. It.: Chi guai predica, non sbaglia mai. (Giani, 1406.) 522 Willkommen, Unglück, wenn du allein kommst. Span.: Bien vengas mal, si vienes solo. (Bohn II, 141.) Unglücklich. 6 Der ist unglücklich zu jeder Frist, wer nicht gern zu Hause ist. – Devisenbuch, 237. Unglückskind. * Er ist ein Unglückskind. (S. Pechvogel.) Lat.: Semper illi mala. (Erasm.) (Philippi, II, 174.) Ungnade. 3 Besser die Ungnade, als den Garaus. – Storch, Freiknecht, III, 19. Unheil. 4 Wer Unheil säet, der erntet Unglück. It.: Chi male semina, male raccoglie. – Come si sparge tal si raccoglie. (Giani, 1534.) Unke. 2 Wenn Unken, Eulen, Hunde heulen, schlägt das Unglück drein mit Keulen. – Binder II, 3800. Unkraut. 54 Mit dem Unkraut wird oft auch das Kraut ausgerissen. – Löwenheim, 69. 55 Unkraut kommt durchs ganze Land. – Auerbach, Neues Leben, I, 150. 56 Vnkraut macht sich breit. – Herberger, I, 196. 57 Wegen des Unkrautes muss oft der gute Same leiden. – Harssdörffer, 373. Die Unschuldigen müssen der Sohuldigen entgelten. Unmöglich. 8 Es ist unmöglich, den meusen alle löcher zu uermauern. – Mathesius, Sarepta, CLa. Unnöthiges. Wer das Unnöthige kauft, muss das Notlüge verkaufen. – Merx, 297. Unrecht. 129 Ob mit Unrecht, ob mit Rechtsgewalten, lass niemals dich gefangen halten. It.: Nè a torto nè a ragione, non ti laseiar cacciar prigione. (Giani, 1414.) 130 Unrecht bleibt Unrecht, auch wenn es dem Feinde gethan. Lat.: Ipsis neque hostibus feceris injuriam. 131 Unrecht erträgt kein rechter Mann. Lat.: Injusta ab justis impetrare non decet. (Plaut.) (Philippi, I, 199.) 132 Was mit Vnrecht geschworen, wird mit grösserm Vnrecht gehalten. – Dietrich, II, 89. Lat.: Quod male juratur, pejus servatur. 133 Wer dem Unrecht zu wehren vermag, bedarf keinen Amtsbrief. 134 Wer mit Unrecht zum Besitz gelangt, kommt mit Recht davon. It.: Da ingiusto guadagno vien giusto danno. (Giani, 807.) 135 Wer Unrecht thut, gleicht einem wilden Thier; wer's dulden kann, ist eine Zier. Lat.: Injuriam inferre est ferocis, ferre est viri. (Sailer, Sprüche, 89.) 136 Wo Unrecht einkehrt, zieht Liebe aus. Lat.: Injuria solvit amorem. (Philippi, I, 199.) Unrecht (Adv.). 11 Niemals unrecht thun, lässt niemals unsanft ruhn. *12 Es ist ihr unrecht gegangen. – Monatsblätter, VI, 157. Sie ist vor der Hochzeit schwanger geworden. Unreinlichkeit. 2 Unreinlichkeit thut der Schönheit leid. It.: Lordezza scema bellezza. (Giani, 923.) Unruhe. 8 Manche wil vnruh haben, die bekompt sie auch (wenn sie heirathet). – Mathesius, Postilla, I, LVIIIb. Unruhig. *2 Unruhig wie ein Ameisenhaufen. Unsauberkeit. Unsauberkeit, zerrissen Kleid, brauchst nicht zu fragen: Was sind's für Leut? – Horn, Spinnstube, 1849, S. 57. Unschuld. 23 Der Unschuld gebührt der erste Platz, der Demuth, die ihre Schuld bekennt, der zweite. Lat.: Locum tenet innocentiae proximum confessio. (Sailer, Sprüche, 203, 22.) 24 Unschuld hat Löwenmuth. Lat.: Innocens nec casum. (Sailer, Sprüche, 139, 138.) 25 Unschuld und verlorene Zeit kommt nicht mehr in Ewigkeit. *26 Sie ist die Unschuld vom Lande. (s. Land.) (Köthen.) Unschuldig. 17 Unschuldig leiden thut wehe. Lat.: Quae venit indigne poena, dolenda venit. (Philippi II, 119.) 18 Wer vnschuldig wil geachtet seyn, der sol auch meiden bösen Schein, so behelt er seinen Namen rein. – Theatr. Diabolorum, 411a. *19 Unschuldig, wie der heilige Feierabend. – Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a. *20 Unschuldig wie ein Holzklotz. – Freytag, Soll und Haben, III, 60. Unsparlich. Wer am kleinen unsparlich ist, mag werden reich zu keiner Frist. – Pauli, Schimpff, 6. Unten. 14 Mit denen, die unten liegen, pflegt man nicht zu kriegen. *15 Da unten ist's fürchterlich. Aus Schiller's Gedicht: Der Taucher. Unterbett. *5 Vom Unterbett auf den Strohsack kommen. „Wenn du glööfst, da et beter ward, wenn du den wählst, irrst du di; bi de Lüd kummst du von dat Unnerbett op'n Strohsack.“

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [892]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/904>, abgerufen am 29.04.2024.