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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 168 Ein Wirth ist mir so lieb wie ein Mörder oder Dieb.

It.: Oste di contado, assassino o ladro. (Giani, 1213.)

169 Weder dem Wirth noch dem Barbier zahle mehr als die Gebühr.

It.: Ne all' oste ne a barbiere, non pagar piu del dovere. (Giani, 1215.)

170 Wenn der Wirth ein Fresser ist, bleibt den Gästen nicht viel.

Jüd.-deutsch in Warschau: As der Bal-S'imche (wörtlich: der Mann der Freude, d. i. ein Festgeber) is a Fresser, kümmt auf die Gäst nit un.


Wirthschaft.

21 Das ist ja eine verdammte Wirthschaft, rief der Staar, als ihm der Kopf abgedreht werden sollte. (S. Kantor 12, Ergänz.)

22 De Wirthschaft, wo 't am besten geit, is de, wo jeder mitarbeidt. - Plattdütscher Husfründ, III, 11.


Wirthshaus.

24 Wirthshaus, gefährlich Haus. - Frommel IV, 41.


Wissen.

710 Der weiss viel, der zu schweigen weiss.

It.: Molto sa chi tacer sa. (Giani, 1603.)

711 Diener vieles wissen, wenig reden müssen.

Lat.: Servum plus oportet scire, quam loqui. (Plautus.) (Philippi, II, 180.)

712 Es ist nicht kommen in mein Wissen, dass ein Wolf hätt' den andern gebissen.

713 Was man nicht weiss, kann man nicht bezeugen.

Böhm.: Cehoz nejsi vedom, ne muzes vysvedciti. (Rybicka, 1663.)

714 Wenn ich wüsste, was er nicht weiss, aber zu wissen sich einbildet, wäre ich der grösste Gelehrte in der Welt. - Harssdörffer, 782.

715 Wer nichts weiss, ist ein' Wais'. - Harssdörffer, 117.

Verlassen wie ein Kind ohne Aeltern.

716 Wer nichts weiss und nichts kann, ist lebendig ein todter Mann.

Lat.: Vita sine litteris mors est. (Philippi, II, 258; Schonheim, V, 21.)

717 Wer sagt: ich weiss alles, der weiss gar nichts. - Merx, 324.

718 Wer zu sagen weiss rechtzeitig Nein, braucht später nicht I-a zu schrein.

It.: Di pur sempre mai di no, se non vuoi passar da bo (= bue). (Giani, 501.)

719 Willst du wissen, wer du bist', sieh wie dein Gruss beschaffen ist.

720 Wissen ohne Geld, kommt nicht weit in der Welt.

It.: Ben puoi sapere, ma non ti vale senza avere. (Giani, 182.)

*721 Er möchte gern wissen, warum die Vögel nicht pissen.

Von einem Müssiggänger. - Jüd.-deutsch in Warschau: Er klärt (denkt nach) var-wus (warum) a Vögele pischt nit.

*722 Er weiss gleich, wo das Messer steckt. - Trutz Simplex, 229.

*723 Er weiss nicht vor Freuden, ob er auff dem Kopff oder auff den Füssen steht. - Vogelnest, 457.

*724 Er woasst glei wo's naushangt. - Nefflen, 458.

Er weiss, wo's fehlt.

*725 Hä wett noch, ass Sanct Peter 'n Schuoljung wer. - Schlingmann, 125.

*726 Ich main, du begerest auch zu wissen, wie ain carfunkelstain sehe. - Zimmerische Chronik, IV.

*727 Wissen, auf welchen Tag Sanct Blasius fällt.

In dem Sinne: "Wissen, wo Bartel Most holt."

It.: Sapere a' quanti di e San Biagio. (Giani, 1873.)


Wissen (das).

Wer des Wissens Schätze ehrt, ist wol selber schon gelehrt.

It.: Chi di scienza e amatore, di essa e gia professore. (Giani, 1515.)


Wissenschaft.

42 Die Wissenschaften sind schwer aufzuladen, aber leicht zu tragen. - Harssdörffer, 1633.

[Spaltenumbruch] 43 Wissenschaft liegt nicht auf weichem Bette. - Merx, 189.


Wittenberg.

5 Wittenberg ist die Mutter und Torgau die Amme der Reformation. - Leipziger Illustrirte Zeitung, 1860, S. 426C.


Wittern.

3 Es wittre wie es witter, Jacobi bringt die Schnitter. (Eifel.)


Witterung.

7 Wie die Witterung zu Adam und Eva, pflegt sie bis Ende Monat zu sein. - Egerbote, 1879.


Witwe.

61 Frei üm de Wittwe, darweil se no tru'rt. - Schlingmann, 1462.


Witwenschuh.

Wittwenschuh, Trawerschuh. - Dietrich, I, 221.


Witz.

85 Ehe wir Witz erworben, sind wir gestorben.

Holl.: Eer wij wat weten zijn wig versleten. (Cats, 316.)

86 Wer seinen Witz im Trunk verliert, muss ihn im Dreck suchen. - Harssdörffer, 137.

*87 Das ist der Witz! (Böhmen.)

Das ist die Sache! So ist es!

*88 Es gibt nur zwanzig Witze.

"Sagt der Spanier mit Recht." (Schalk, 1879, Nr. 39.)


Woche.

*40 Sie ist in die unrechten Wochen gekommen. - Frischbier, II, 2943.

Fehlgeburt.


Wochentag.

4 Wer in den Wochentagen Weissbrot (Kuchen) gegessen, sehnt sich am Sonntag nach schwarzem (Brot).

Die Russen: Wer die Wochentage Kantelupen ass, begehrt am Sonntag der Arbuse. (Altmann VI, 395.)


Wohl (Subst.).

*3 Auf das Wohl der elftausend Jungfrauen trinken.

Scherzhaft von jemand, der in einer Gesellschaft, wenn die Hochs nach allen Seiten erschöpft sind, gern noch irgend jemand möchte "leben lassen". - Die Polen haben in ähnlichem Sinne die Redensart: Auf das Wohl der Kaczkosi, die den Juden Wasser trägt. Za zdrowie Kaczkosi, co zydom wode nosi. (Kijew, 24.) Kaczkosi war eine Edelfrau von gutem Namen gewesen; allein durch Trunksucht kam sie so weit herab, dass sie um ein Gläschen Branntwein den Juden allerlei Dienste verrichtete.


Wohl (Adv.).

74 Mir ist ganz wohl; wie ist Ihnen, sagte der Oberst zum Doctor, als dieser ihn fragte, wie ihm wäre, wenn er einen Menschen getödtet habe.


Wohlerzogener.

Dem Wohlerzogen ist jedermann gewogen. - Devisenbuch, 8.


Wohlfeil.

25 Das Wohlfeilste ist das Theuerste. - Clericus, 107.

26 Wohlfeil leert den Beutel.

It.: Buon mercato vuota la borsa. (Giani, 1056.)


Wohlgeboren.

5 Wolgeboren ist eine Ehr, wohl sich halten, noch viel mehr; wohlgefreit bringt frid und freud, wohlgestorben die seligkeit. - Keil, 28.


Wohlgemuth.

2 Wohlgemuth macht frohen Blick und gutes Blut.

It.: Il riso fa buon sangue e bel viso. (Giani, 1461.)


Wohlthat.

101 Ein Wohlthat, die beizeit geschicht, ist mehr als doppelt ausgericht. - Binder III, 4103.

102 Wohlthaten, die man still gegeben, sind Todte, die im Grabe leben, sind Blumen, die im Sturm bestehn und Sterne, die nie untergehn. - Weingärtner, 38.


Wohlthun.

62 Thue wohl und fordere keinen Sold, so werden dir die Herren hold. (Rheinpfalz.)


Wohnen.

25 Wer wohnt zu ebner Erd', dess Leben nicht lang währt.

It.: Camera terrena, corta vita mena (al sepolcro mena). (Giani, 271.)


[Spaltenumbruch] 168 Ein Wirth ist mir so lieb wie ein Mörder oder Dieb.

It.: Oste di contado, assassino o ladro. (Giani, 1213.)

169 Weder dem Wirth noch dem Barbier zahle mehr als die Gebühr.

It.: Nè all' oste nè a barbiere, non pagar più del dovere. (Giani, 1215.)

170 Wenn der Wirth ein Fresser ist, bleibt den Gästen nicht viel.

Jüd.-deutsch in Warschau: As der Bal-S'imche (wörtlich: der Mann der Freude, d. i. ein Festgeber) is a Fresser, kümmt auf die Gäst nit un.


Wirthschaft.

21 Das ist ja eine verdammte Wirthschaft, rief der Staar, als ihm der Kopf abgedreht werden sollte. (S. Kantor 12, Ergänz.)

22 De Wirthschaft, wo 't am besten geit, is de, wo jeder mitarbeidt.Plattdütscher Husfründ, III, 11.


Wirthshaus.

24 Wirthshaus, gefährlich Haus.Frommel IV, 41.


Wissen.

710 Der weiss viel, der zu schweigen weiss.

It.: Molto sa chi tacer sa. (Giani, 1603.)

711 Diener vieles wissen, wenig reden müssen.

Lat.: Servum plus oportet scire, quam loqui. (Plautus.) (Philippi, II, 180.)

712 Es ist nicht kommen in mein Wissen, dass ein Wolf hätt' den andern gebissen.

713 Was man nicht weiss, kann man nicht bezeugen.

Böhm.: Čehož nejsi vĕdom, ne můžeš vysvĕdčiti. (Rybička, 1663.)

714 Wenn ich wüsste, was er nicht weiss, aber zu wissen sich einbildet, wäre ich der grösste Gelehrte in der Welt.Harssdörffer, 782.

715 Wer nichts weiss, ist ein' Wais'.Harssdörffer, 117.

Verlassen wie ein Kind ohne Aeltern.

716 Wer nichts weiss und nichts kann, ist lebendig ein todter Mann.

Lat.: Vita sine litteris mors est. (Philippi, II, 258; Schonheim, V, 21.)

717 Wer sagt: ich weiss alles, der weiss gar nichts.Merx, 324.

718 Wer zu sagen weiss rechtzeitig Nein, braucht später nicht I-a zu schrein.

It.: Dì pur sempre mai di no, se non vuoi passar da bò (= bue). (Giani, 501.)

719 Willst du wissen, wer du bist', sieh wie dein Gruss beschaffen ist.

720 Wissen ohne Geld, kommt nicht weit in der Welt.

It.: Ben puoi sapere, ma non ti vale senza avere. (Giani, 182.)

*721 Er möchte gern wissen, warum die Vögel nicht pissen.

Von einem Müssiggänger. – Jüd.-deutsch in Warschau: Er klärt (denkt nach) var-wus (warum) a Vögele pischt nit.

*722 Er weiss gleich, wo das Messer steckt.Trutz Simplex, 229.

*723 Er weiss nicht vor Freuden, ob er auff dem Kopff oder auff den Füssen steht.Vogelnest, 457.

*724 Er woasst glei wo's naushangt.Nefflen, 458.

Er weiss, wo's fehlt.

*725 Hä wett noch, ass Sanct Peter 'n Schuoljung wêr.Schlingmann, 125.

*726 Ich main, du begerest auch zu wissen, wie ain carfunkelstain sehe.Zimmerische Chronik, IV.

*727 Wissen, auf welchen Tag Sanct Blasius fällt.

In dem Sinne: „Wissen, wo Bartel Most holt.“

It.: Sapere a' quanti dì è San Biagio. (Giani, 1873.)


Wissen (das).

Wer des Wissens Schätze ehrt, ist wol selber schon gelehrt.

It.: Chi di scienza è amatore, di essa è gia professore. (Giani, 1515.)


Wissenschaft.

42 Die Wissenschaften sind schwer aufzuladen, aber leicht zu tragen.Harssdörffer, 1633.

[Spaltenumbruch] 43 Wissenschaft liegt nicht auf weichem Bette.Merx, 189.


Wittenberg.

5 Wittenberg ist die Mutter und Torgau die Amme der Reformation.Leipziger Illustrirte Zeitung, 1860, S. 426C.


Wittern.

3 Es wittre wie es witter, Jacobi bringt die Schnitter. (Eifel.)


Witterung.

7 Wie die Witterung zu Adam und Eva, pflegt sie bis Ende Monat zu sein.Egerbote, 1879.


Witwe.

61 Frî üm de Wittwe, darwîl se no tru'rt.Schlingmann, 1462.


Witwenschuh.

Wittwenschuh, Trawerschuh.Dietrich, I, 221.


Witz.

85 Ehe wir Witz erworben, sind wir gestorben.

Holl.: Eer wij wat weten zijn wig versleten. (Cats, 316.)

86 Wer seinen Witz im Trunk verliert, muss ihn im Dreck suchen.Harssdörffer, 137.

*87 Das ist der Witz! (Böhmen.)

Das ist die Sache! So ist es!

*88 Es gibt nur zwanzig Witze.

„Sagt der Spanier mit Recht.“ (Schalk, 1879, Nr. 39.)


Woche.

*40 Sie ist in die unrechten Wochen gekommen.Frischbier, II, 2943.

Fehlgeburt.


Wochentag.

4 Wer in den Wochentagen Weissbrot (Kuchen) gegessen, sehnt sich am Sonntag nach schwarzem (Brot).

Die Russen: Wer die Wochentage Kantelupen ass, begehrt am Sonntag der Arbuse. (Altmann VI, 395.)


Wohl (Subst.).

*3 Auf das Wohl der elftausend Jungfrauen trinken.

Scherzhaft von jemand, der in einer Gesellschaft, wenn die Hochs nach allen Seiten erschöpft sind, gern noch irgend jemand möchte „leben lassen“. – Die Polen haben in ähnlichem Sinne die Redensart: Auf das Wohl der Kaczkosi, die den Juden Wasser trägt. Za zdrowie Kaczkosi, co źydom wodę nosi. (Kijew, 24.) Kaczkosi war eine Edelfrau von gutem Namen gewesen; allein durch Trunksucht kam sie so weit herab, dass sie um ein Gläschen Branntwein den Juden allerlei Dienste verrichtete.


Wohl (Adv.).

74 Mir ist ganz wohl; wie ist Ihnen, sagte der Oberst zum Doctor, als dieser ihn fragte, wie ihm wäre, wenn er einen Menschen getödtet habe.


Wohlerzogener.

Dem Wohlerzogen ist jedermann gewogen.Devisenbuch, 8.


Wohlfeil.

25 Das Wohlfeilste ist das Theuerste.Clericus, 107.

26 Wohlfeil leert den Beutel.

It.: Buon mercato vuota la borsa. (Giani, 1056.)


Wohlgeboren.

5 Wolgeboren ist eine Ehr, wohl sich halten, noch viel mehr; wohlgefreit bringt frid und freud, wohlgestorben die seligkeit.Keil, 28.


Wohlgemuth.

2 Wohlgemuth macht frohen Blick und gutes Blut.

It.: Il riso fa buon sangue e bel viso. (Giani, 1461.)


Wohlthat.

101 Ein Wohlthat, die beizeit geschicht, ist mehr als doppelt ausgericht.Binder III, 4103.

102 Wohlthaten, die man still gegeben, sind Todte, die im Grabe leben, sind Blumen, die im Sturm bestehn und Sterne, die nie untergehn.Weingärtner, 38.


Wohlthun.

62 Thue wohl und fordere keinen Sold, so werden dir die Herren hold. (Rheinpfalz.)


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[[908]/0920] 168 Ein Wirth ist mir so lieb wie ein Mörder oder Dieb. It.: Oste di contado, assassino o ladro. (Giani, 1213.) 169 Weder dem Wirth noch dem Barbier zahle mehr als die Gebühr. It.: Nè all' oste nè a barbiere, non pagar più del dovere. (Giani, 1215.) 170 Wenn der Wirth ein Fresser ist, bleibt den Gästen nicht viel. Jüd.-deutsch in Warschau: As der Bal-S'imche (wörtlich: der Mann der Freude, d. i. ein Festgeber) is a Fresser, kümmt auf die Gäst nit un. Wirthschaft. 21 Das ist ja eine verdammte Wirthschaft, rief der Staar, als ihm der Kopf abgedreht werden sollte. (S. Kantor 12, Ergänz.) 22 De Wirthschaft, wo 't am besten geit, is de, wo jeder mitarbeidt. – Plattdütscher Husfründ, III, 11. Wirthshaus. 24 Wirthshaus, gefährlich Haus. – Frommel IV, 41. Wissen. 710 Der weiss viel, der zu schweigen weiss. It.: Molto sa chi tacer sa. (Giani, 1603.) 711 Diener vieles wissen, wenig reden müssen. Lat.: Servum plus oportet scire, quam loqui. (Plautus.) (Philippi, II, 180.) 712 Es ist nicht kommen in mein Wissen, dass ein Wolf hätt' den andern gebissen. 713 Was man nicht weiss, kann man nicht bezeugen. Böhm.: Čehož nejsi vĕdom, ne můžeš vysvĕdčiti. (Rybička, 1663.) 714 Wenn ich wüsste, was er nicht weiss, aber zu wissen sich einbildet, wäre ich der grösste Gelehrte in der Welt. – Harssdörffer, 782. 715 Wer nichts weiss, ist ein' Wais'. – Harssdörffer, 117. Verlassen wie ein Kind ohne Aeltern. 716 Wer nichts weiss und nichts kann, ist lebendig ein todter Mann. Lat.: Vita sine litteris mors est. (Philippi, II, 258; Schonheim, V, 21.) 717 Wer sagt: ich weiss alles, der weiss gar nichts. – Merx, 324. 718 Wer zu sagen weiss rechtzeitig Nein, braucht später nicht I-a zu schrein. It.: Dì pur sempre mai di no, se non vuoi passar da bò (= bue). (Giani, 501.) 719 Willst du wissen, wer du bist', sieh wie dein Gruss beschaffen ist. 720 Wissen ohne Geld, kommt nicht weit in der Welt. It.: Ben puoi sapere, ma non ti vale senza avere. (Giani, 182.) *721 Er möchte gern wissen, warum die Vögel nicht pissen. Von einem Müssiggänger. – Jüd.-deutsch in Warschau: Er klärt (denkt nach) var-wus (warum) a Vögele pischt nit. *722 Er weiss gleich, wo das Messer steckt. – Trutz Simplex, 229. *723 Er weiss nicht vor Freuden, ob er auff dem Kopff oder auff den Füssen steht. – Vogelnest, 457. *724 Er woasst glei wo's naushangt. – Nefflen, 458. Er weiss, wo's fehlt. *725 Hä wett noch, ass Sanct Peter 'n Schuoljung wêr. – Schlingmann, 125. *726 Ich main, du begerest auch zu wissen, wie ain carfunkelstain sehe. – Zimmerische Chronik, IV. *727 Wissen, auf welchen Tag Sanct Blasius fällt. In dem Sinne: „Wissen, wo Bartel Most holt.“ It.: Sapere a' quanti dì è San Biagio. (Giani, 1873.) Wissen (das). Wer des Wissens Schätze ehrt, ist wol selber schon gelehrt. It.: Chi di scienza è amatore, di essa è gia professore. (Giani, 1515.) Wissenschaft. 42 Die Wissenschaften sind schwer aufzuladen, aber leicht zu tragen. – Harssdörffer, 1633. 43 Wissenschaft liegt nicht auf weichem Bette. – Merx, 189. Wittenberg. 5 Wittenberg ist die Mutter und Torgau die Amme der Reformation. – Leipziger Illustrirte Zeitung, 1860, S. 426C. Wittern. 3 Es wittre wie es witter, Jacobi bringt die Schnitter. (Eifel.) Witterung. 7 Wie die Witterung zu Adam und Eva, pflegt sie bis Ende Monat zu sein. – Egerbote, 1879. Witwe. 61 Frî üm de Wittwe, darwîl se no tru'rt. – Schlingmann, 1462. Witwenschuh. Wittwenschuh, Trawerschuh. – Dietrich, I, 221. Witz. 85 Ehe wir Witz erworben, sind wir gestorben. Holl.: Eer wij wat weten zijn wig versleten. (Cats, 316.) 86 Wer seinen Witz im Trunk verliert, muss ihn im Dreck suchen. – Harssdörffer, 137. *87 Das ist der Witz! (Böhmen.) Das ist die Sache! So ist es! *88 Es gibt nur zwanzig Witze. „Sagt der Spanier mit Recht.“ (Schalk, 1879, Nr. 39.) Woche. *40 Sie ist in die unrechten Wochen gekommen. – Frischbier, II, 2943. Fehlgeburt. Wochentag. 4 Wer in den Wochentagen Weissbrot (Kuchen) gegessen, sehnt sich am Sonntag nach schwarzem (Brot). Die Russen: Wer die Wochentage Kantelupen ass, begehrt am Sonntag der Arbuse. (Altmann VI, 395.) Wohl (Subst.). *3 Auf das Wohl der elftausend Jungfrauen trinken. Scherzhaft von jemand, der in einer Gesellschaft, wenn die Hochs nach allen Seiten erschöpft sind, gern noch irgend jemand möchte „leben lassen“. – Die Polen haben in ähnlichem Sinne die Redensart: Auf das Wohl der Kaczkosi, die den Juden Wasser trägt. Za zdrowie Kaczkosi, co źydom wodę nosi. (Kijew, 24.) Kaczkosi war eine Edelfrau von gutem Namen gewesen; allein durch Trunksucht kam sie so weit herab, dass sie um ein Gläschen Branntwein den Juden allerlei Dienste verrichtete. Wohl (Adv.). 74 Mir ist ganz wohl; wie ist Ihnen, sagte der Oberst zum Doctor, als dieser ihn fragte, wie ihm wäre, wenn er einen Menschen getödtet habe. Wohlerzogener. Dem Wohlerzogen ist jedermann gewogen. – Devisenbuch, 8. Wohlfeil. 25 Das Wohlfeilste ist das Theuerste. – Clericus, 107. 26 Wohlfeil leert den Beutel. It.: Buon mercato vuota la borsa. (Giani, 1056.) Wohlgeboren. 5 Wolgeboren ist eine Ehr, wohl sich halten, noch viel mehr; wohlgefreit bringt frid und freud, wohlgestorben die seligkeit. – Keil, 28. Wohlgemuth. 2 Wohlgemuth macht frohen Blick und gutes Blut. It.: Il riso fa buon sangue e bel viso. (Giani, 1461.) Wohlthat. 101 Ein Wohlthat, die beizeit geschicht, ist mehr als doppelt ausgericht. – Binder III, 4103. 102 Wohlthaten, die man still gegeben, sind Todte, die im Grabe leben, sind Blumen, die im Sturm bestehn und Sterne, die nie untergehn. – Weingärtner, 38. Wohlthun. 62 Thue wohl und fordere keinen Sold, so werden dir die Herren hold. (Rheinpfalz.) Wohnen. 25 Wer wohnt zu ebner Erd', dess Leben nicht lang währt. It.: Camera terrena, corta vita mena (al sepolcro mena). (Giani, 271.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [908]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/920>, abgerufen am 29.04.2024.