Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Feldstein- und Felsenmauern.
unter der oberen in Arbeit begriffenen Schicht befinden. Das Ver-
zwicken der Schichten unter der Abgleichung unterbleibt demnach
so lange, bis die Etagenmauern u. s. w. auf ihnen errichtet sind.
Bei einer guten Bruchsteinmauer sollen die äußeren Fugen, die übrigens
stets mit Cementmörtel verstrichen werden und zwar nach Vollendung
und dem Setzen der ganzen Mauer, möglichst dünn sein. Mauern,
die der Feuchtigkeit oder Nässe ausgesetzt sind, fugt man aber sofort
mit Cementmörtel aus. Bei freistehendem Mauerwerk geschieht das
Ausfugen am besten nach einigen Monaten, denn das Ausfugen,
bevor das Wasser aus dem Innern verdunstet ist, veranlaßt, daß die
ausgefugten Stellen abbröckeln.

Zum Schlusse sei noch eine besondere Art Mauerwerk beschrieben,
welches in Abständen von 0,7--1m mit zwei bis vier Ziegelschaaren
abgeglichen wird (Fig. 132). Dieses Verfahren trifft man ganz be-

[Abbildung] Fig. 132.
sonders in solchen Distrikten an, wo die Fundament- und auch die
in der Erde steckenden äußeren Kellermauern von Bruchstein ausge-
führt werden; so z. B. in Oesterreich, wo selbst in Wien die Keller-
mauern der größten Gebäude aus gemischten Materialien bestehen.
Eine solche Mauerei gewährt den Vortheil, daß das Bruchsteingemäuer
in bestimmten Höhen ganz gleichmäßig abgeschichtet -- abgeglichen --
werden kann. In der Regel beginnt man das Banket des Kellerfunda-
ments mit zwei oder drei Ziegelschaaren, hierauf kommt das Bruchstein-
mauerwerk in einer Höhe von 0,8m, sodann wieder darüber vier
Ziegelschaaren u. s. w. Uebrigens ist dies Mauerwerk durchaus keine

Die Feldſtein- und Felſenmauern.
unter der oberen in Arbeit begriffenen Schicht befinden. Das Ver-
zwicken der Schichten unter der Abgleichung unterbleibt demnach
ſo lange, bis die Etagenmauern u. ſ. w. auf ihnen errichtet ſind.
Bei einer guten Bruchſteinmauer ſollen die äußeren Fugen, die übrigens
ſtets mit Cementmörtel verſtrichen werden und zwar nach Vollendung
und dem Setzen der ganzen Mauer, möglichſt dünn ſein. Mauern,
die der Feuchtigkeit oder Näſſe ausgeſetzt ſind, fugt man aber ſofort
mit Cementmörtel aus. Bei freiſtehendem Mauerwerk geſchieht das
Ausfugen am beſten nach einigen Monaten, denn das Ausfugen,
bevor das Waſſer aus dem Innern verdunſtet iſt, veranlaßt, daß die
ausgefugten Stellen abbröckeln.

Zum Schluſſe ſei noch eine beſondere Art Mauerwerk beſchrieben,
welches in Abſtänden von 0,7—1m mit zwei bis vier Ziegelſchaaren
abgeglichen wird (Fig. 132). Dieſes Verfahren trifft man ganz be-

[Abbildung] Fig. 132.
ſonders in ſolchen Diſtrikten an, wo die Fundament- und auch die
in der Erde ſteckenden äußeren Kellermauern von Bruchſtein ausge-
führt werden; ſo z. B. in Oeſterreich, wo ſelbſt in Wien die Keller-
mauern der größten Gebäude aus gemiſchten Materialien beſtehen.
Eine ſolche Mauerei gewährt den Vortheil, daß das Bruchſteingemäuer
in beſtimmten Höhen ganz gleichmäßig abgeſchichtet — abgeglichen —
werden kann. In der Regel beginnt man das Banket des Kellerfunda-
ments mit zwei oder drei Ziegelſchaaren, hierauf kommt das Bruchſtein-
mauerwerk in einer Höhe von 0,8m, ſodann wieder darüber vier
Ziegelſchaaren u. ſ. w. Uebrigens iſt dies Mauerwerk durchaus keine

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0135" n="119"/><fw place="top" type="header">Die Feld&#x017F;tein- und Fel&#x017F;enmauern.</fw><lb/>
unter der oberen in Arbeit begriffenen Schicht befinden. Das Ver-<lb/>
zwicken der Schichten unter der Abgleichung unterbleibt demnach<lb/>
&#x017F;o lange, bis die Etagenmauern u. &#x017F;. w. auf ihnen errichtet &#x017F;ind.<lb/>
Bei einer guten Bruch&#x017F;teinmauer &#x017F;ollen die äußeren Fugen, die übrigens<lb/>
&#x017F;tets mit Cementmörtel ver&#x017F;trichen werden und zwar nach Vollendung<lb/>
und dem Setzen der ganzen Mauer, möglich&#x017F;t dünn &#x017F;ein. Mauern,<lb/>
die der Feuchtigkeit oder Nä&#x017F;&#x017F;e ausge&#x017F;etzt &#x017F;ind, fugt man aber &#x017F;ofort<lb/>
mit Cementmörtel aus. Bei frei&#x017F;tehendem Mauerwerk ge&#x017F;chieht das<lb/>
Ausfugen am be&#x017F;ten nach einigen Monaten, denn das Ausfugen,<lb/>
bevor das Wa&#x017F;&#x017F;er aus dem Innern verdun&#x017F;tet i&#x017F;t, veranlaßt, daß die<lb/>
ausgefugten Stellen abbröckeln.</p><lb/>
              <p>Zum Schlu&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ei noch eine be&#x017F;ondere Art Mauerwerk be&#x017F;chrieben,<lb/>
welches in Ab&#x017F;tänden von 0,7&#x2014;1<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> mit zwei bis vier Ziegel&#x017F;chaaren<lb/>
abgeglichen wird (Fig. 132). Die&#x017F;es Verfahren trifft man ganz be-<lb/><figure><head>Fig. 132.</head></figure><lb/>
&#x017F;onders in &#x017F;olchen Di&#x017F;trikten an, wo die Fundament- und auch die<lb/>
in der Erde &#x017F;teckenden äußeren Kellermauern von Bruch&#x017F;tein ausge-<lb/>
führt werden; &#x017F;o z. B. in Oe&#x017F;terreich, wo &#x017F;elb&#x017F;t in Wien die Keller-<lb/>
mauern der größten Gebäude aus gemi&#x017F;chten Materialien be&#x017F;tehen.<lb/>
Eine &#x017F;olche Mauerei gewährt den Vortheil, daß das Bruch&#x017F;teingemäuer<lb/>
in be&#x017F;timmten Höhen ganz gleichmäßig abge&#x017F;chichtet &#x2014; abgeglichen &#x2014;<lb/>
werden kann. In der Regel beginnt man das Banket des Kellerfunda-<lb/>
ments mit zwei oder drei Ziegel&#x017F;chaaren, hierauf kommt das Bruch&#x017F;tein-<lb/>
mauerwerk in einer Höhe von 0,8<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>, &#x017F;odann wieder darüber vier<lb/>
Ziegel&#x017F;chaaren u. &#x017F;. w. Uebrigens i&#x017F;t dies Mauerwerk durchaus keine<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0135] Die Feldſtein- und Felſenmauern. unter der oberen in Arbeit begriffenen Schicht befinden. Das Ver- zwicken der Schichten unter der Abgleichung unterbleibt demnach ſo lange, bis die Etagenmauern u. ſ. w. auf ihnen errichtet ſind. Bei einer guten Bruchſteinmauer ſollen die äußeren Fugen, die übrigens ſtets mit Cementmörtel verſtrichen werden und zwar nach Vollendung und dem Setzen der ganzen Mauer, möglichſt dünn ſein. Mauern, die der Feuchtigkeit oder Näſſe ausgeſetzt ſind, fugt man aber ſofort mit Cementmörtel aus. Bei freiſtehendem Mauerwerk geſchieht das Ausfugen am beſten nach einigen Monaten, denn das Ausfugen, bevor das Waſſer aus dem Innern verdunſtet iſt, veranlaßt, daß die ausgefugten Stellen abbröckeln. Zum Schluſſe ſei noch eine beſondere Art Mauerwerk beſchrieben, welches in Abſtänden von 0,7—1m mit zwei bis vier Ziegelſchaaren abgeglichen wird (Fig. 132). Dieſes Verfahren trifft man ganz be- [Abbildung Fig. 132.] ſonders in ſolchen Diſtrikten an, wo die Fundament- und auch die in der Erde ſteckenden äußeren Kellermauern von Bruchſtein ausge- führt werden; ſo z. B. in Oeſterreich, wo ſelbſt in Wien die Keller- mauern der größten Gebäude aus gemiſchten Materialien beſtehen. Eine ſolche Mauerei gewährt den Vortheil, daß das Bruchſteingemäuer in beſtimmten Höhen ganz gleichmäßig abgeſchichtet — abgeglichen — werden kann. In der Regel beginnt man das Banket des Kellerfunda- ments mit zwei oder drei Ziegelſchaaren, hierauf kommt das Bruchſtein- mauerwerk in einer Höhe von 0,8m, ſodann wieder darüber vier Ziegelſchaaren u. ſ. w. Uebrigens iſt dies Mauerwerk durchaus keine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/135
Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/135>, abgerufen am 27.04.2024.