Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Fächergewölbe.
senkrechte Rotationsaxe, so wird eine Rotationsfläche entstehen, welche
in allen vier Ecken angebracht, die Grundform des Trichter- oder
Fächergewölbes bildet.

Fig. 479 zeigt den Grundriß eines derartigen Fächergewölbes. Der
zwischen den vier Viertelkreisen, die bei der Rotation durch die Scheitel-
punkte der Wandbögen erzeugt werden, liegende offene Raum c d c d c
wird gewöhnlich durch ein scheitrechtes Gewölbe geschlossen; man legt
aber auch nicht selten in diese Ebene einen jene vier Viertelkreise
tangirenden Kreis, der durch eine aus der Leibung hervortretende
Rippe ausgezeichnet wird; dieser innere Raum läßt sich dann noch
durch eine kleine flache böhmische Kappe abdecken.

[Abbildung] Fig. 479.
[Abbildung] Fig. 480.

Fig. 480 zeigt die äußerliche Form eines solchen Fächergewölbes,
außerdem ist die Wölbungsart ebenfalls deutlich zu erkennen.

Eine andere Weise das Gewölbe zu schließen veranschaulicht
Fig. 481 A und B. Es wird hierbei über die Diagonale a b ein
Kreis zu Grunde gelegt; bei dieser Annahme erhalten die Gewölbe-
linien über den Quadratseiten die Form eines Spitzbogens, dessen
Schenkel aus Kreissegmenten bestehen, die sich ergeben, wenn man
die halbe Quadratseite b c auf die Diagonale nach b c' bringt und
die Senkrechte c' g' zieht, worauf b g als gesuchter Spitzbogenschenkel
erhalten wird, wie ihn die Schnittlinie b c d f im Aufriß (Fig. 481 A)
in seiner Zusammensetzung zeigt. Der Segment b g macht an den
Hauptecken eine Vierteldrehung, an den Zwischenpunkten eine halbe
und um die mittleren Stützpunkte eine ganze Drehung. Jeder Punkt

Die Fächergewölbe.
ſenkrechte Rotationsaxe, ſo wird eine Rotationsfläche entſtehen, welche
in allen vier Ecken angebracht, die Grundform des Trichter- oder
Fächergewölbes bildet.

Fig. 479 zeigt den Grundriß eines derartigen Fächergewölbes. Der
zwiſchen den vier Viertelkreiſen, die bei der Rotation durch die Scheitel-
punkte der Wandbögen erzeugt werden, liegende offene Raum c d c d c
wird gewöhnlich durch ein ſcheitrechtes Gewölbe geſchloſſen; man legt
aber auch nicht ſelten in dieſe Ebene einen jene vier Viertelkreiſe
tangirenden Kreis, der durch eine aus der Leibung hervortretende
Rippe ausgezeichnet wird; dieſer innere Raum läßt ſich dann noch
durch eine kleine flache böhmiſche Kappe abdecken.

[Abbildung] Fig. 479.
[Abbildung] Fig. 480.

Fig. 480 zeigt die äußerliche Form eines ſolchen Fächergewölbes,
außerdem iſt die Wölbungsart ebenfalls deutlich zu erkennen.

Eine andere Weiſe das Gewölbe zu ſchließen veranſchaulicht
Fig. 481 A und B. Es wird hierbei über die Diagonale a b ein
Kreis zu Grunde gelegt; bei dieſer Annahme erhalten die Gewölbe-
linien über den Quadratſeiten die Form eines Spitzbogens, deſſen
Schenkel aus Kreisſegmenten beſtehen, die ſich ergeben, wenn man
die halbe Quadratſeite b c auf die Diagonale nach b c' bringt und
die Senkrechte c' g' zieht, worauf b g als geſuchter Spitzbogenſchenkel
erhalten wird, wie ihn die Schnittlinie b c d f im Aufriß (Fig. 481 A)
in ſeiner Zuſammenſetzung zeigt. Der Segment b g macht an den
Hauptecken eine Vierteldrehung, an den Zwiſchenpunkten eine halbe
und um die mittleren Stützpunkte eine ganze Drehung. Jeder Punkt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0475" n="459"/><fw place="top" type="header">Die Fächergewölbe.</fw><lb/>
&#x017F;enkrechte Rotationsaxe, &#x017F;o wird eine Rotationsfläche ent&#x017F;tehen, welche<lb/>
in allen vier Ecken angebracht, die Grundform des Trichter- oder<lb/>
Fächergewölbes bildet.</p><lb/>
              <p>Fig. 479 zeigt den Grundriß eines derartigen Fächergewölbes. Der<lb/>
zwi&#x017F;chen den vier Viertelkrei&#x017F;en, die bei der Rotation durch die Scheitel-<lb/>
punkte der Wandbögen erzeugt werden, liegende offene Raum <hi rendition="#aq">c d c d c</hi><lb/>
wird gewöhnlich durch ein &#x017F;cheitrechtes Gewölbe ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en; man legt<lb/>
aber auch nicht &#x017F;elten in die&#x017F;e Ebene einen jene vier Viertelkrei&#x017F;e<lb/>
tangirenden Kreis, der durch eine aus der Leibung hervortretende<lb/>
Rippe ausgezeichnet wird; die&#x017F;er innere Raum läßt &#x017F;ich dann noch<lb/>
durch eine kleine flache böhmi&#x017F;che Kappe abdecken.</p><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 479.</head>
              </figure><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 480.</head>
              </figure><lb/>
              <p>Fig. 480 zeigt die äußerliche Form eines &#x017F;olchen Fächergewölbes,<lb/>
außerdem i&#x017F;t die Wölbungsart ebenfalls deutlich zu erkennen.</p><lb/>
              <p>Eine andere Wei&#x017F;e das Gewölbe zu &#x017F;chließen veran&#x017F;chaulicht<lb/>
Fig. 481 <hi rendition="#aq">A</hi> und <hi rendition="#aq">B</hi>. Es wird hierbei über die Diagonale <hi rendition="#aq">a b</hi> ein<lb/>
Kreis zu Grunde gelegt; bei die&#x017F;er Annahme erhalten die Gewölbe-<lb/>
linien über den Quadrat&#x017F;eiten die Form eines Spitzbogens, de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Schenkel aus Kreis&#x017F;egmenten be&#x017F;tehen, die &#x017F;ich ergeben, wenn man<lb/>
die halbe Quadrat&#x017F;eite <hi rendition="#aq">b c</hi> auf die Diagonale nach <hi rendition="#aq">b c'</hi> bringt und<lb/>
die Senkrechte <hi rendition="#aq">c' g'</hi> zieht, worauf <hi rendition="#aq">b g</hi> als ge&#x017F;uchter Spitzbogen&#x017F;chenkel<lb/>
erhalten wird, wie ihn die Schnittlinie <hi rendition="#aq">b c d f</hi> im Aufriß (Fig. 481 <hi rendition="#aq">A</hi>)<lb/>
in &#x017F;einer Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung zeigt. Der Segment <hi rendition="#aq">b g</hi> macht an den<lb/>
Hauptecken eine Vierteldrehung, an den Zwi&#x017F;chenpunkten eine halbe<lb/>
und um die mittleren Stützpunkte eine ganze Drehung. Jeder Punkt<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[459/0475] Die Fächergewölbe. ſenkrechte Rotationsaxe, ſo wird eine Rotationsfläche entſtehen, welche in allen vier Ecken angebracht, die Grundform des Trichter- oder Fächergewölbes bildet. Fig. 479 zeigt den Grundriß eines derartigen Fächergewölbes. Der zwiſchen den vier Viertelkreiſen, die bei der Rotation durch die Scheitel- punkte der Wandbögen erzeugt werden, liegende offene Raum c d c d c wird gewöhnlich durch ein ſcheitrechtes Gewölbe geſchloſſen; man legt aber auch nicht ſelten in dieſe Ebene einen jene vier Viertelkreiſe tangirenden Kreis, der durch eine aus der Leibung hervortretende Rippe ausgezeichnet wird; dieſer innere Raum läßt ſich dann noch durch eine kleine flache böhmiſche Kappe abdecken. [Abbildung Fig. 479.] [Abbildung Fig. 480.] Fig. 480 zeigt die äußerliche Form eines ſolchen Fächergewölbes, außerdem iſt die Wölbungsart ebenfalls deutlich zu erkennen. Eine andere Weiſe das Gewölbe zu ſchließen veranſchaulicht Fig. 481 A und B. Es wird hierbei über die Diagonale a b ein Kreis zu Grunde gelegt; bei dieſer Annahme erhalten die Gewölbe- linien über den Quadratſeiten die Form eines Spitzbogens, deſſen Schenkel aus Kreisſegmenten beſtehen, die ſich ergeben, wenn man die halbe Quadratſeite b c auf die Diagonale nach b c' bringt und die Senkrechte c' g' zieht, worauf b g als geſuchter Spitzbogenſchenkel erhalten wird, wie ihn die Schnittlinie b c d f im Aufriß (Fig. 481 A) in ſeiner Zuſammenſetzung zeigt. Der Segment b g macht an den Hauptecken eine Vierteldrehung, an den Zwiſchenpunkten eine halbe und um die mittleren Stützpunkte eine ganze Drehung. Jeder Punkt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/475
Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/475>, abgerufen am 26.04.2024.