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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
XIV. Die Ausführung der Gewölbe.

Bei allen Gewölben muß sowohl gutes Material verwendet, als
auch die Arbeit sorgfältig ausgeführt werden. Bruchsteine dürfen

[Abbildung] Fig. 483.
nicht zu unregelmäßig, sondern müssen gut lagerschichtig sein, sowie
sich mit dem Hammer gut bearbeiten lassen. Zu unbelasteten Ge-
wölben benutzt man möglichst leichte (Hohl- und poröse) Steine. Die
Güte des Mörtels ist bei Gewölben aus Back- und Bruchsteinen von
großer Bedeutung, während der Mörtel bei Hausteinen (Werksteinen)
von untergeordneter Bedeutung ist.

Die Fugen der Gewölbe sollen möglichst schwach sein, aber nicht
an der inneren Leibung auslaufen. Das vollständige Ausfüllen der
Fugen mit Mörtel darf nicht unterbleiben, weil sonst der Mörtel sich
erst später bei etwaiger Belastung in der Fuge vertheilt und letztere
dann kleiner wird, was ein starkes Setzen zur Folge hat.

Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
XIV. Die Ausführung der Gewölbe.

Bei allen Gewölben muß ſowohl gutes Material verwendet, als
auch die Arbeit ſorgfältig ausgeführt werden. Bruchſteine dürfen

[Abbildung] Fig. 483.
nicht zu unregelmäßig, ſondern müſſen gut lagerſchichtig ſein, ſowie
ſich mit dem Hammer gut bearbeiten laſſen. Zu unbelaſteten Ge-
wölben benutzt man möglichſt leichte (Hohl- und poröſe) Steine. Die
Güte des Mörtels iſt bei Gewölben aus Back- und Bruchſteinen von
großer Bedeutung, während der Mörtel bei Hauſteinen (Werkſteinen)
von untergeordneter Bedeutung iſt.

Die Fugen der Gewölbe ſollen möglichſt ſchwach ſein, aber nicht
an der inneren Leibung auslaufen. Das vollſtändige Ausfüllen der
Fugen mit Mörtel darf nicht unterbleiben, weil ſonſt der Mörtel ſich
erſt ſpäter bei etwaiger Belaſtung in der Fuge vertheilt und letztere
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[462/0478] Zweites Kapitel. Die Gewölbe. XIV. Die Ausführung der Gewölbe. Bei allen Gewölben muß ſowohl gutes Material verwendet, als auch die Arbeit ſorgfältig ausgeführt werden. Bruchſteine dürfen [Abbildung Fig. 483.] nicht zu unregelmäßig, ſondern müſſen gut lagerſchichtig ſein, ſowie ſich mit dem Hammer gut bearbeiten laſſen. Zu unbelaſteten Ge- wölben benutzt man möglichſt leichte (Hohl- und poröſe) Steine. Die Güte des Mörtels iſt bei Gewölben aus Back- und Bruchſteinen von großer Bedeutung, während der Mörtel bei Hauſteinen (Werkſteinen) von untergeordneter Bedeutung iſt. Die Fugen der Gewölbe ſollen möglichſt ſchwach ſein, aber nicht an der inneren Leibung auslaufen. Das vollſtändige Ausfüllen der Fugen mit Mörtel darf nicht unterbleiben, weil ſonſt der Mörtel ſich erſt ſpäter bei etwaiger Belaſtung in der Fuge vertheilt und letztere dann kleiner wird, was ein ſtarkes Setzen zur Folge hat.

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/478>, abgerufen am 19.03.2024.