Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

Bild:
<< vorherige Seite
Die massiven Thurmspitzen.

In Betreff der Construktion unterscheidet man drei Arten:

Erstens: Die Steine werden sämmtlich horizontal vermauert,
und an der Außenseite nach der Schräge des Thurmes
abgeschrägt; diese Construktion ist zwar gut, aber kostspielig,
indem jeder Stein ein Formstein sein muß (Fig. 493 C D);
daher werden
[Abbildung] Fig. 493.
[Abbildung] Fig. 494.
[Abbildung] Fig. 495.
zweitens: die Steine nach innen überkragt (Fig. 493 A B).
Da dies aber bei einer gewöhnlichen Steigung von 1 : 4
oder 1 : 5 schon einen Absatz von ca. 1,2zm pro Stein
ausmacht, so sind die Absätze schon bei geringer Thurm-
höhe von unten zu sehen; da außerdem die Feuchtigkeit
sich länger auf den Abtreppungen hält, so ist allgemein
üblich und weit vortheilhafter
drittens: die Steine normal zur Außenfläche zu vermauern
(Fig. 493 E--G), sodaß sich alle Lagerfugen in einer Schicht
in einem Punkte der Axe schneiden (Fig. 494). Daß die
Ecksteine oben eine Kehle, unten einen Grat erhalten
müssen, wegen der Gestalt der Lagerfugen als Pyramiden-
Die maſſiven Thurmſpitzen.

In Betreff der Conſtruktion unterſcheidet man drei Arten:

Erſtens: Die Steine werden ſämmtlich horizontal vermauert,
und an der Außenſeite nach der Schräge des Thurmes
abgeſchrägt; dieſe Conſtruktion iſt zwar gut, aber koſtſpielig,
indem jeder Stein ein Formſtein ſein muß (Fig. 493 C D);
daher werden
[Abbildung] Fig. 493.
[Abbildung] Fig. 494.
[Abbildung] Fig. 495.
zweitens: die Steine nach innen überkragt (Fig. 493 A B).
Da dies aber bei einer gewöhnlichen Steigung von 1 : 4
oder 1 : 5 ſchon einen Abſatz von ca. 1,2zm pro Stein
ausmacht, ſo ſind die Abſätze ſchon bei geringer Thurm-
höhe von unten zu ſehen; da außerdem die Feuchtigkeit
ſich länger auf den Abtreppungen hält, ſo iſt allgemein
üblich und weit vortheilhafter
drittens: die Steine normal zur Außenfläche zu vermauern
(Fig. 493 E—G), ſodaß ſich alle Lagerfugen in einer Schicht
in einem Punkte der Axe ſchneiden (Fig. 494). Daß die
Eckſteine oben eine Kehle, unten einen Grat erhalten
müſſen, wegen der Geſtalt der Lagerfugen als Pyramiden-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0491" n="475"/>
              <fw place="top" type="header">Die ma&#x017F;&#x017F;iven Thurm&#x017F;pitzen.</fw><lb/>
              <p>In Betreff der Con&#x017F;truktion unter&#x017F;cheidet man drei Arten:</p><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#g">Er&#x017F;tens</hi>: Die Steine werden &#x017F;ämmtlich horizontal vermauert,<lb/>
und an der Außen&#x017F;eite nach der Schräge des Thurmes<lb/>
abge&#x017F;chrägt; die&#x017F;e Con&#x017F;truktion i&#x017F;t zwar gut, aber ko&#x017F;t&#x017F;pielig,<lb/>
indem jeder Stein ein Form&#x017F;tein &#x017F;ein muß (Fig. 493 <hi rendition="#aq">C D);</hi><lb/>
daher werden</item>
              </list><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 493.</head>
              </figure><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 494.</head>
              </figure><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 495.</head>
              </figure><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#g">zweitens</hi>: die Steine nach innen überkragt (Fig. 493 <hi rendition="#aq">A B</hi>).<lb/>
Da dies aber bei einer gewöhnlichen Steigung von 1 : 4<lb/>
oder 1 : 5 &#x017F;chon einen Ab&#x017F;atz von ca. 1,2<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> pro Stein<lb/>
ausmacht, &#x017F;o &#x017F;ind die Ab&#x017F;ätze &#x017F;chon bei geringer Thurm-<lb/>
höhe von unten zu &#x017F;ehen; da außerdem die Feuchtigkeit<lb/>
&#x017F;ich länger auf den Abtreppungen hält, &#x017F;o i&#x017F;t allgemein<lb/>
üblich und weit vortheilhafter</item><lb/>
                <item><hi rendition="#g">drittens</hi>: die Steine normal zur Außenfläche zu vermauern<lb/>
(Fig. 493 <hi rendition="#aq">E&#x2014;G</hi>), &#x017F;odaß &#x017F;ich alle Lagerfugen in einer Schicht<lb/>
in einem Punkte der Axe &#x017F;chneiden (Fig. 494). Daß die<lb/>
Eck&#x017F;teine oben eine Kehle, unten einen Grat erhalten<lb/>&#x017F;&#x017F;en, wegen der Ge&#x017F;talt der Lagerfugen als Pyramiden-<lb/></item>
              </list>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[475/0491] Die maſſiven Thurmſpitzen. In Betreff der Conſtruktion unterſcheidet man drei Arten: Erſtens: Die Steine werden ſämmtlich horizontal vermauert, und an der Außenſeite nach der Schräge des Thurmes abgeſchrägt; dieſe Conſtruktion iſt zwar gut, aber koſtſpielig, indem jeder Stein ein Formſtein ſein muß (Fig. 493 C D); daher werden [Abbildung Fig. 493.] [Abbildung Fig. 494.] [Abbildung Fig. 495.] zweitens: die Steine nach innen überkragt (Fig. 493 A B). Da dies aber bei einer gewöhnlichen Steigung von 1 : 4 oder 1 : 5 ſchon einen Abſatz von ca. 1,2zm pro Stein ausmacht, ſo ſind die Abſätze ſchon bei geringer Thurm- höhe von unten zu ſehen; da außerdem die Feuchtigkeit ſich länger auf den Abtreppungen hält, ſo iſt allgemein üblich und weit vortheilhafter drittens: die Steine normal zur Außenfläche zu vermauern (Fig. 493 E—G), ſodaß ſich alle Lagerfugen in einer Schicht in einem Punkte der Axe ſchneiden (Fig. 494). Daß die Eckſteine oben eine Kehle, unten einen Grat erhalten müſſen, wegen der Geſtalt der Lagerfugen als Pyramiden-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/491
Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/491>, abgerufen am 26.04.2024.