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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Sab. Die Straffe soll gewiß allbereit den
Anfang nehmen/ weil auch die gerin-
gen Unterthanen aus der Majestät ei-
nen Spott treiben. Ach! wie selig ist
der Mann/ der geschwinde sterben darff/
wenn ihm das blutige Todes-Urtheil
schon vom Himmel angekündiget ist.
Vierdter Handlung
Siebenzehender Auffzug.
Obadia der Königlichen Printzen
Hoffmeister.

Elia ein Prophet.
Ob. Ach mein Herr/ das Hertze im Leibe
möchte mir brechen/ daß ich den Unter-
gang der Königlichen Tugend vor mir
sehen muß. Ach was vor Sorge und
Treue habe ich angewendet/ damit ich
nur einen Stifft in Jsrael erziehen
möchte/ daraus mit der Zeit rechte Js-
raelitische Frucht gedeyen möchte. Al-
lein der Fluch ist nun stärcker als der
Segen/ und da mein Herr den Unter-
gang verkündiget hat/ so weiß ich schon/
daß
Sab. Die Straffe ſoll gewiß allbereit den
Anfang nehmen/ weil auch die gerin-
gen Unterthanen aus der Majeſtaͤt ei-
nen Spott treiben. Ach! wie ſelig iſt
der Mañ/ der geſchwinde ſterben darff/
wenn ihm das blutige Todes-Urtheil
ſchon vom Himmel angekuͤndiget iſt.
Vierdter Handlung
Siebenzehender Auffzug.
Obadia der Koͤniglichen Printzen
Hoffmeiſter.

Elia ein Prophet.
Ob. Ach mein Herr/ das Hertze im Leibe
moͤchte mir brechen/ daß ich den Unter-
gang der Koͤniglichen Tugend vor mir
ſehen muß. Ach was vor Sorge und
Treue habe ich angewendet/ damit ich
nur einen Stifft in Jſrael erziehen
moͤchte/ daraus mit der Zeit rechte Jſ-
raelitiſche Frucht gedeyen moͤchte. Al-
lein der Fluch iſt nun ſtaͤrcker als der
Segen/ und da mein Herr den Unter-
gang verkuͤndiget hat/ ſo weiß ich ſchon/
daß
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[238/0402] Sab. Die Straffe ſoll gewiß allbereit den Anfang nehmen/ weil auch die gerin- gen Unterthanen aus der Majeſtaͤt ei- nen Spott treiben. Ach! wie ſelig iſt der Mañ/ der geſchwinde ſterben darff/ wenn ihm das blutige Todes-Urtheil ſchon vom Himmel angekuͤndiget iſt. Vierdter Handlung Siebenzehender Auffzug. Obadia der Koͤniglichen Printzen Hoffmeiſter. Elia ein Prophet. Ob. Ach mein Herr/ das Hertze im Leibe moͤchte mir brechen/ daß ich den Unter- gang der Koͤniglichen Tugend vor mir ſehen muß. Ach was vor Sorge und Treue habe ich angewendet/ damit ich nur einen Stifft in Jſrael erziehen moͤchte/ daraus mit der Zeit rechte Jſ- raelitiſche Frucht gedeyen moͤchte. Al- lein der Fluch iſt nun ſtaͤrcker als der Segen/ und da mein Herr den Unter- gang verkuͤndiget hat/ ſo weiß ich ſchon/ daß

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/402>, abgerufen am 27.04.2024.