Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Dritter Handlung
Fünffter Auffzug.
Die vorigen.
Biron der Marschall.
Bir. Gott lob/ ich finde noch die alte Stadt
Pariß und die alten Freunde.
Soiss. Und alte Diener/ welche der auff-
richtigen Freundschafft nimmermehr
vergessen.
Bir. Jhro Maj. haben verlanget mich zu
sehen. Jch bin ungedultig/ daß meine
Reise soll verhindert werden. Wäre
ich gestern zu guter Zeit ankommen/ so
wüste ich itzund vielleicht mehr/ als ich
dencken kan.
Soiss. Gute Zeitungen haben es wol ver-
dienet/ daß man etliche Stunden drauff
warten kan.
Bir. Das ist mein Trost/ ich bin es nicht
gewohnt/ daß ich vor einer Zeitung er-
schrecke. Denn ist sie gut/ so hab ich
nichts zu klagen/ ist sie böse/ so hab ich
die Kunst gelernet/ daß ich sie par forco
kan gut machen.

Soiss.
Dritter Handlung
Fuͤnffter Auffzug.
Die vorigen.
Biron der Marſchall.
Bir. Gott lob/ ich finde noch die alte Stadt
Pariß und die alten Freunde.
Soiſs. Und alte Diener/ welche der auff-
richtigen Freundſchafft nimmermehr
vergeſſen.
Bir. Jhro Maj. haben verlanget mich zu
ſehen. Jch bin ungedultig/ daß meine
Reiſe ſoll verhindert werden. Waͤre
ich geſtern zu guter Zeit ankommen/ ſo
wuͤſte ich itzund vielleicht mehr/ als ich
dencken kan.
Soiſs. Gute Zeitungen haben es wol ver-
dienet/ daß man etliche Stunden drauff
warten kan.
Bir. Das iſt mein Troſt/ ich bin es nicht
gewohnt/ daß ich vor einer Zeitung er-
ſchrecke. Denn iſt ſie gut/ ſo hab ich
nichts zu klagen/ iſt ſie boͤſe/ ſo hab ich
die Kunſt gelernet/ daß ich ſie par forco
kan gut machen.

Soiſſ.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0609" n="443"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dritter Handlung<lb/>
Fu&#x0364;nffter Auffzug.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#fr">Die vorigen.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Biron</hi> <hi rendition="#fr">der Mar&#x017F;chall.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#BIR">
            <speaker>Bir.</speaker>
            <p>Gott lob/ ich finde noch die alte Stadt<lb/>
Pariß und die alten Freunde.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SOI">
            <speaker>Soi&#x017F;s.</speaker>
            <p>Und alte Diener/ welche der auff-<lb/>
richtigen Freund&#x017F;chafft nimmermehr<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BIR">
            <speaker>Bir.</speaker>
            <p>Jhro Maj. haben verlanget mich zu<lb/>
&#x017F;ehen. Jch bin ungedultig/ daß meine<lb/>
Rei&#x017F;e &#x017F;oll verhindert werden. Wa&#x0364;re<lb/>
ich ge&#x017F;tern zu guter Zeit ankommen/ &#x017F;o<lb/>
wu&#x0364;&#x017F;te ich itzund vielleicht mehr/ als ich<lb/>
dencken kan.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SOI">
            <speaker>Soi&#x017F;s.</speaker>
            <p>Gute Zeitungen haben es wol ver-<lb/>
dienet/ daß man etliche Stunden drauff<lb/>
warten kan.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BIR">
            <speaker>Bir.</speaker>
            <p>Das i&#x017F;t mein Tro&#x017F;t/ ich bin es nicht<lb/>
gewohnt/ daß ich vor einer Zeitung er-<lb/>
&#x017F;chrecke. Denn i&#x017F;t &#x017F;ie gut/ &#x017F;o hab ich<lb/>
nichts zu klagen/ i&#x017F;t &#x017F;ie bo&#x0364;&#x017F;e/ &#x017F;o hab ich<lb/>
die Kun&#x017F;t gelernet/ daß ich &#x017F;ie <hi rendition="#aq">par forco</hi><lb/>
kan gut machen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Soi&#x017F;&#x017F;.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[443/0609] Dritter Handlung Fuͤnffter Auffzug. Die vorigen. Biron der Marſchall. Bir. Gott lob/ ich finde noch die alte Stadt Pariß und die alten Freunde. Soiſs. Und alte Diener/ welche der auff- richtigen Freundſchafft nimmermehr vergeſſen. Bir. Jhro Maj. haben verlanget mich zu ſehen. Jch bin ungedultig/ daß meine Reiſe ſoll verhindert werden. Waͤre ich geſtern zu guter Zeit ankommen/ ſo wuͤſte ich itzund vielleicht mehr/ als ich dencken kan. Soiſs. Gute Zeitungen haben es wol ver- dienet/ daß man etliche Stunden drauff warten kan. Bir. Das iſt mein Troſt/ ich bin es nicht gewohnt/ daß ich vor einer Zeitung er- ſchrecke. Denn iſt ſie gut/ ſo hab ich nichts zu klagen/ iſt ſie boͤſe/ ſo hab ich die Kunſt gelernet/ daß ich ſie par forco kan gut machen. Soiſſ.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/609
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/609>, abgerufen am 26.04.2024.