Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Comica.
Herr Kirchschreiber/ und reisset euch von einander.

Veit. Du bist in dem Spiele mein Sohn/ und
ich bin deine Mutter.

Nic. O du Narr/ wenn hab ich die Schweine
mit dir gehütet? Halt das Maul/ oder ich helffe mei-
nem Vater.

Veit. So hilff ihm doch du Holtz-Jubilirer: Ich
wil sehen/ ob es die Obrigkeit gut sprechen wird/
daß ich ein Rabenas sol in den Leib fressen.

(Sie fallen über einander/ und schla-
gen sich.)

Bon. O wie vielfältig ist die Sau/ haltet Frie-
de/ sonst verunruhiget ihr den lieben Herrn Tobi-
as in seinem Grabe.

(Bonifacius kömt in das Gedränge/ und
bekomt sein Theil Schläge auch da-
von.
)

Panc. Ich wolte dem Vater gerne beystehen/ es
ist nur um die Lichter/ die möchten zerbrechen.

Melch. Ich hätte meinen Leuchter gern darzwi-
schen geworffen: aber man fürchtet sich des Scha-
dens.

Vex. Das ist ein elender Comoediante/ der sich
von seinen Untergebenen/ so in das Handgemenge
bringen lässet.

Acut. Nun sind alle wol entschuldigrt/ wenn
sie gleich ihre Zettel verlohren oder vergessen haben.
Vex.
Comica.
Herr Kirchſchreiber/ und reiſſet euch von einander.

Veit. Du biſt in dem Spiele mein Sohn/ und
ich bin deine Mutter.

Nic. O du Narr/ wenn hab ich die Schweine
mit dir gehuͤtet? Halt das Maul/ oder ich helffe mei-
nem Vater.

Veit. So hilff ihm doch du Holtz-Jubilirer: Ich
wil ſehen/ ob es die Obrigkeit gut ſprechen wird/
daß ich ein Rabenas ſol in den Leib freſſen.

(Sie fallen uͤber einander/ und ſchla-
gen ſich.)

Bon. O wie vielfaͤltig iſt die Sau/ haltet Frie-
de/ ſonſt verunruhiget ihr den lieben Herrn Tobi-
as in ſeinem Grabe.

(Bonifacius koͤmt in das Gedraͤnge/ und
bekomt ſein Theil Schlaͤge auch da-
von.
)

Panc. Ich wolte dem Vater gerne beyſtehen/ es
iſt nur um die Lichter/ die moͤchten zerbrechen.

Melch. Ich haͤtte meinen Leuchter gern darzwi-
ſchen geworffen: aber man fuͤrchtet ſich des Scha-
dens.

Vex. Das iſt ein elender Comœdiante/ der ſich
von ſeinen Untergebenen/ ſo in das Handgemenge
bringen laͤſſet.

Acut. Nun ſind alle wol entſchuldigrt/ wenn
ſie gleich ihre Zettel verlohren oder vergeſſen haben.
Vex.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <p><pb facs="#f0660" n="321[319]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Comica.</hi></hi></hi></fw><lb/>
Herr Kirch&#x017F;chreiber/ und rei&#x017F;&#x017F;et euch von einander.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Veit.</hi> </speaker>
              <p>Du bi&#x017F;t in dem Spiele mein Sohn/ und<lb/>
ich bin deine Mutter.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Nic.</hi> </speaker>
              <p>O du Narr/ wenn hab ich die Schweine<lb/>
mit dir gehu&#x0364;tet? Halt das Maul/ oder ich helffe mei-<lb/>
nem Vater.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Veit.</hi> </speaker>
              <p>So hilff ihm doch du Holtz-Jubilirer: Ich<lb/>
wil &#x017F;ehen/ ob es die Obrigkeit gut &#x017F;prechen wird/<lb/>
daß ich ein Rabenas &#x017F;ol in den Leib fre&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <stage>(<hi rendition="#fr">Sie fallen u&#x0364;ber einander/ und &#x017F;chla-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">gen &#x017F;ich.</hi>)</hi></stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi>on.</hi> </speaker>
              <p>O wie vielfa&#x0364;ltig i&#x017F;t die Sau/ haltet Frie-<lb/>
de/ &#x017F;on&#x017F;t verunruhiget ihr den lieben Herrn Tobi-<lb/>
as in &#x017F;einem Grabe.</p><lb/>
              <stage>(<hi rendition="#aq">Bonifacius</hi> <hi rendition="#fr">ko&#x0364;mt in das Gedra&#x0364;nge/ und</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">bekomt &#x017F;ein Theil Schla&#x0364;ge auch da-<lb/>
von.</hi>)</hi></stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Panc.</hi> </speaker>
              <p>Ich wolte dem Vater gerne bey&#x017F;tehen/ es<lb/>
i&#x017F;t nur um die Lichter/ die mo&#x0364;chten zerbrechen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Melch.</hi> </speaker>
              <p>Ich ha&#x0364;tte meinen Leuchter gern darzwi-<lb/>
&#x017F;chen geworffen: aber man fu&#x0364;rchtet &#x017F;ich des Scha-<lb/>
dens.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Vex.</hi> </speaker>
              <p>Das i&#x017F;t ein elender <hi rendition="#aq">Com&#x0153;diant</hi>e/ der &#x017F;ich<lb/>
von &#x017F;einen Untergebenen/ &#x017F;o in das Handgemenge<lb/>
bringen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Acut.</hi> </speaker>
              <p>Nun &#x017F;ind alle wol ent&#x017F;chuldigrt/ wenn<lb/>
&#x017F;ie gleich ihre Zettel verlohren oder verge&#x017F;&#x017F;en haben.</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Vex.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[321[319]/0660] Comica. Herr Kirchſchreiber/ und reiſſet euch von einander. Veit. Du biſt in dem Spiele mein Sohn/ und ich bin deine Mutter. Nic. O du Narr/ wenn hab ich die Schweine mit dir gehuͤtet? Halt das Maul/ oder ich helffe mei- nem Vater. Veit. So hilff ihm doch du Holtz-Jubilirer: Ich wil ſehen/ ob es die Obrigkeit gut ſprechen wird/ daß ich ein Rabenas ſol in den Leib freſſen. (Sie fallen uͤber einander/ und ſchla- gen ſich.) Bon. O wie vielfaͤltig iſt die Sau/ haltet Frie- de/ ſonſt verunruhiget ihr den lieben Herrn Tobi- as in ſeinem Grabe. (Bonifacius koͤmt in das Gedraͤnge/ und bekomt ſein Theil Schlaͤge auch da- von.) Panc. Ich wolte dem Vater gerne beyſtehen/ es iſt nur um die Lichter/ die moͤchten zerbrechen. Melch. Ich haͤtte meinen Leuchter gern darzwi- ſchen geworffen: aber man fuͤrchtet ſich des Scha- dens. Vex. Das iſt ein elender Comœdiante/ der ſich von ſeinen Untergebenen/ ſo in das Handgemenge bringen laͤſſet. Acut. Nun ſind alle wol entſchuldigrt/ wenn ſie gleich ihre Zettel verlohren oder vergeſſen haben. Vex.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/660
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 321[319]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/660>, abgerufen am 26.04.2024.