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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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der Bau-Kunst.
den Kalck vermittelst des Wassers umb eine
Speise zu bereiten/ dadurch man die Ziegel
und Steine im Mauerwercke mit einander
verbinden kan. Derowegen muß man sol-
chen Sand brauchen/ der sich mit dem Kal-
cke fest vereiniget. Es lehret aber die Er-
fahrung/ daß solches geschehe/ wenn er tro-
cken/ rauhe und rein ist. Darumb muß der
Bau-Sand diese Eigenschaften haben. W.
Z. E.

Die 7. Aufgabe.

53. Den Bau-Sand zu probieren.

Auflösung.

Reibet ihn in dem Hand-Teller und mer-
cket darauf/ ob er wohl knierschet; sehet auch
nach/ ob er Staub in dem Hand-Teller zu-
rücke läst. Denn wenn er wohl knirscht/ so
ist er trocken und rauhe: Läst er keinen
Staub zurücke/ so ist er rein.

Oder:

Rühret ihn in Wasser herumb: denn so
er dasselbe trübe macht/ so ist er unrein.

Oder:

Last ihn unter freyem Himmel liegen und
gebet acht/ ob er bewächst. Denn wenn die-
ses geschiehet/ so ist Erde darunter und allso
der Sand unrein.

Die 1. Anmerckung.

54. Vitruvius (lib. 2. c. 4) erzehlet dreyerley Ar-
ten des Sandes/ nemlich den gegrabenen Sand/ den
Fließ-Sand und den Meer-Sand. Der gegrabent
ist entweder schwartz/ oder grau/ oder roth/ oder glän-

tzend/
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der Bau-Kunſt.
den Kalck vermittelſt des Waſſers umb eine
Speiſe zu bereiten/ dadurch man die Ziegel
und Steine im Mauerwercke mit einander
verbinden kan. Derowegen muß man ſol-
chen Sand brauchen/ der ſich mit dem Kal-
cke feſt vereiniget. Es lehret aber die Er-
fahrung/ daß ſolches geſchehe/ wenn er tro-
cken/ rauhe und rein iſt. Darumb muß der
Bau-Sand dieſe Eigenſchaften haben. W.
Z. E.

Die 7. Aufgabe.

53. Den Bau-Sand zu probieren.

Aufloͤſung.

Reibet ihn in dem Hand-Teller und mer-
cket darauf/ ob er wohl knierſchet; ſehet auch
nach/ ob er Staub in dem Hand-Teller zu-
ruͤcke laͤſt. Denn wenn er wohl knirſcht/ ſo
iſt er trocken und rauhe: Laͤſt er keinen
Staub zuruͤcke/ ſo iſt er rein.

Oder:

Ruͤhret ihn in Waſſer herumb: denn ſo
er daſſelbe truͤbe macht/ ſo iſt er unrein.

Oder:

Laſt ihn unter freyem Himmel liegen und
gebet acht/ ob er bewaͤchſt. Denn wenn die-
ſes geſchiehet/ ſo iſt Erde darunter und allſo
der Sand unrein.

Die 1. Anmerckung.

54. Vitruvius (lib. 2. c. 4) erzehlet dreyerley Ar-
ten des Sandes/ nemlich den gegrabenen Sand/ den
Fließ-Sand und den Meer-Sand. Der gegrabent
iſt entweder ſchwartz/ oder grau/ oder roth/ oder glaͤn-

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[293/0425] der Bau-Kunſt. den Kalck vermittelſt des Waſſers umb eine Speiſe zu bereiten/ dadurch man die Ziegel und Steine im Mauerwercke mit einander verbinden kan. Derowegen muß man ſol- chen Sand brauchen/ der ſich mit dem Kal- cke feſt vereiniget. Es lehret aber die Er- fahrung/ daß ſolches geſchehe/ wenn er tro- cken/ rauhe und rein iſt. Darumb muß der Bau-Sand dieſe Eigenſchaften haben. W. Z. E. Die 7. Aufgabe. 53. Den Bau-Sand zu probieren. Aufloͤſung. Reibet ihn in dem Hand-Teller und mer- cket darauf/ ob er wohl knierſchet; ſehet auch nach/ ob er Staub in dem Hand-Teller zu- ruͤcke laͤſt. Denn wenn er wohl knirſcht/ ſo iſt er trocken und rauhe: Laͤſt er keinen Staub zuruͤcke/ ſo iſt er rein. Oder: Ruͤhret ihn in Waſſer herumb: denn ſo er daſſelbe truͤbe macht/ ſo iſt er unrein. Oder: Laſt ihn unter freyem Himmel liegen und gebet acht/ ob er bewaͤchſt. Denn wenn die- ſes geſchiehet/ ſo iſt Erde darunter und allſo der Sand unrein. Die 1. Anmerckung. 54. Vitruvius (lib. 2. c. 4) erzehlet dreyerley Ar- ten des Sandes/ nemlich den gegrabenen Sand/ den Fließ-Sand und den Meer-Sand. Der gegrabent iſt entweder ſchwartz/ oder grau/ oder roth/ oder glaͤn- tzend/ T 3

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/425>, abgerufen am 26.04.2024.