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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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der Bau-Kunst.
Die 2. Anmerckung.

305. Man pfleget auch wol in dem unteren Stocke
grosser Stadt-Gebäude einen Tünch von Mörtel in
gestalt des Bäurischen Werckes aufzutragen und ihn
dunckel anzustreichen.

Die 16. Aufgabe.

306. Aus der gegebenen Höhe des
Fensters/ der Höhe der Brust-Lehne
und der Höhe und Diecke des Bogens/
damit das Fenster überwölbet worden/
die Höhe des Gemaches zu finden.

Auflösung.

Weil die Höhe des Gemaches aus der
Höhe der Brust-Lehne/ der Höhe des Fen-
sters und der Höhe und Diecke des Bogens
über dem Fenster bestehet; so dörfet ihr diese
gegebene Theile von der Höhe des Gema-
ches nur addiren/ wenn ihr dieselbe zu wies-
sen verlanget (§. 35. Arithm).

Zusatz.

307. Die Höhe des Fensters entspringet
aus der Breite desselben (§. 294): die Höhe
der Brust-Lehne ist allzeit unter 3 Schuh
(§. 322): endlich die Höhe des Bogens und
seine Diecke kan man nach Erforderung der
Umbstände willkührlich einrichten. Dero-
wegen kan man aus der gegebenen Fenster-
Breite die gantze Eintheilung der Aussicht
des Gebäudes nehmen.

An-
der Bau-Kunſt.
Die 2. Anmerckung.

305. Man pfleget auch wol in dem unteren Stocke
groſſer Stadt-Gebaͤude einen Tuͤnch von Moͤrtel in
geſtalt des Baͤuriſchen Werckes aufzutragen und ihn
dunckel anzuſtreichen.

Die 16. Aufgabe.

306. Aus der gegebenen Hoͤhe des
Fenſters/ der Hoͤhe der Bruſt-Lehne
und der Hoͤhe und Diecke des Bogens/
damit das Fenſter uͤberwoͤlbet worden/
die Hoͤhe des Gemaches zu finden.

Aufloͤſung.

Weil die Hoͤhe des Gemaches aus der
Hoͤhe der Bruſt-Lehne/ der Hoͤhe des Fen-
ſters und der Hoͤhe und Diecke des Bogens
uͤber dem Fenſter beſtehet; ſo doͤrfet ihr dieſe
gegebene Theile von der Hoͤhe des Gema-
ches nur addiren/ wenn ihr dieſelbe zu wieſ-
ſen verlanget (§. 35. Arithm).

Zuſatz.

307. Die Hoͤhe des Fenſters entſpringet
aus der Breite deſſelben (§. 294): die Hoͤhe
der Bruſt-Lehne iſt allzeit unter 3 Schuh
(§. 322): endlich die Hoͤhe des Bogens und
ſeine Diecke kan man nach Erforderung der
Umbſtaͤnde willkuͤhrlich einrichten. Dero-
wegen kan man aus der gegebenen Fenſter-
Breite die gantze Eintheilung der Ausſicht
des Gebaͤudes nehmen.

An-
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[413/0545] der Bau-Kunſt. Die 2. Anmerckung. 305. Man pfleget auch wol in dem unteren Stocke groſſer Stadt-Gebaͤude einen Tuͤnch von Moͤrtel in geſtalt des Baͤuriſchen Werckes aufzutragen und ihn dunckel anzuſtreichen. Die 16. Aufgabe. 306. Aus der gegebenen Hoͤhe des Fenſters/ der Hoͤhe der Bruſt-Lehne und der Hoͤhe und Diecke des Bogens/ damit das Fenſter uͤberwoͤlbet worden/ die Hoͤhe des Gemaches zu finden. Aufloͤſung. Weil die Hoͤhe des Gemaches aus der Hoͤhe der Bruſt-Lehne/ der Hoͤhe des Fen- ſters und der Hoͤhe und Diecke des Bogens uͤber dem Fenſter beſtehet; ſo doͤrfet ihr dieſe gegebene Theile von der Hoͤhe des Gema- ches nur addiren/ wenn ihr dieſelbe zu wieſ- ſen verlanget (§. 35. Arithm). Zuſatz. 307. Die Hoͤhe des Fenſters entſpringet aus der Breite deſſelben (§. 294): die Hoͤhe der Bruſt-Lehne iſt allzeit unter 3 Schuh (§. 322): endlich die Hoͤhe des Bogens und ſeine Diecke kan man nach Erforderung der Umbſtaͤnde willkuͤhrlich einrichten. Dero- wegen kan man aus der gegebenen Fenſter- Breite die gantze Eintheilung der Ausſicht des Gebaͤudes nehmen. An-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/545>, abgerufen am 26.04.2024.