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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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der Fortification.
Die 2. Anmerckung.

138. Der Herr Baron von Borgsdorf
hat verschiedene Vortheile angewiesen/ die man durch
eine wohl angelegte Fausse-braye erhalten könte. Er
rühmet absonderlich (in seiner Unüberwindlichen Fe-
stung p. 52.) daß man durch die Fausse-braye eine
verdeckte communication umb die gantze Festung
herum haben könne/ und zwar einig und allein/ durch
die selbe/ wenn die Wercke abgesondert stehen.

Die 3. Anmerckung.

139. Anfangs führete man die Fausse-braye umb
den gantzen Wall. Die aber vermeinet/ daß sie an
der Face dem Feinde mehr vortheilhaftig wäre als
wieder ihn dienete/ haben sie hernach nur vor die
Flanqve und Cortine geleget.

Die 4. Anmerckung.

140. Allein weil die Fausse-braye nach den ver-
schiedenen Manieren zu fortisiciren auf verschiedene
Art gemachet wird: so lässet sich überhaupt davon-
nicht viel sagen.

Der 26. Lehrsatz.

141. Man sol den Graben lieber breit
als tief machen.

Beweiß.

Wenn der Graben sehr breit ist/ so brau-
chet der Feind eine grosse Gallerie über den-
selben/ und allso fället es ihm beschweerlicher
über einen breiten/ als über einen schmalen
Graben zukommen. Jst der Graben sehr
tief/ so kan man ihn nicht recht Horizontal be-
streichen; in welchem Falle doch die Kugeln

am
der Fortification.
Die 2. Anmerckung.

138. Der Herr Baron von Borgsdorf
hat verſchiedene Vortheile angewieſen/ die man durch
eine wohl angelegte Fauſſe-braye erhalten koͤnte. Er
ruͤhmet abſonderlich (in ſeiner Unuͤberwindlichen Fe-
ſtung p. 52.) daß man durch die Fauſſe-braye eine
verdeckte communication umb die gantze Feſtung
herum haben koͤnne/ und zwar einig und allein/ durch
die ſelbe/ wenn die Wercke abgeſondert ſtehen.

Die 3. Anmerckung.

139. Anfangs fuͤhrete man die Fauſſe-braye umb
den gantzen Wall. Die aber vermeinet/ daß ſie an
der Face dem Feinde mehr vortheilhaftig waͤre als
wieder ihn dienete/ haben ſie hernach nur vor die
Flanqve und Cortine geleget.

Die 4. Anmerckung.

140. Allein weil die Fauſſe-braye nach den ver-
ſchiedenen Manieren zu fortiſiciren auf verſchiedene
Art gemachet wird: ſo laͤſſet ſich uͤberhaupt davon-
nicht viel ſagen.

Der 26. Lehrſatz.

141. Man ſol den Graben lieber breit
als tief machen.

Beweiß.

Wenn der Graben ſehr breit iſt/ ſo brau-
chet der Feind eine groſſe Gallerie uͤber den-
ſelben/ und allſo faͤllet es ihm beſchweerlicher
uͤber einen breiten/ als uͤber einen ſchmalen
Graben zukommen. Jſt der Graben ſehr
tief/ ſo kan man ihn nicht recht Horizontal be-
ſtreichen; in welchem Falle doch die Kugeln

am
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[123/0133] der Fortification. Die 2. Anmerckung. 138. Der Herr Baron von Borgsdorf hat verſchiedene Vortheile angewieſen/ die man durch eine wohl angelegte Fauſſe-braye erhalten koͤnte. Er ruͤhmet abſonderlich (in ſeiner Unuͤberwindlichen Fe- ſtung p. 52.) daß man durch die Fauſſe-braye eine verdeckte communication umb die gantze Feſtung herum haben koͤnne/ und zwar einig und allein/ durch die ſelbe/ wenn die Wercke abgeſondert ſtehen. Die 3. Anmerckung. 139. Anfangs fuͤhrete man die Fauſſe-braye umb den gantzen Wall. Die aber vermeinet/ daß ſie an der Face dem Feinde mehr vortheilhaftig waͤre als wieder ihn dienete/ haben ſie hernach nur vor die Flanqve und Cortine geleget. Die 4. Anmerckung. 140. Allein weil die Fauſſe-braye nach den ver- ſchiedenen Manieren zu fortiſiciren auf verſchiedene Art gemachet wird: ſo laͤſſet ſich uͤberhaupt davon- nicht viel ſagen. Der 26. Lehrſatz. 141. Man ſol den Graben lieber breit als tief machen. Beweiß. Wenn der Graben ſehr breit iſt/ ſo brau- chet der Feind eine groſſe Gallerie uͤber den- ſelben/ und allſo faͤllet es ihm beſchweerlicher uͤber einen breiten/ als uͤber einen ſchmalen Graben zukommen. Jſt der Graben ſehr tief/ ſo kan man ihn nicht recht Horizontal be- ſtreichen; in welchem Falle doch die Kugeln am

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/133>, abgerufen am 29.04.2024.