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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
Salpeter/ auf eine glüende Kohle/ so
wird er mit Rasseln in einer Flamme
aufgehen. Oder werfet eine Licht-
Putze in dergleichen Salpeter/ so wird
solches gleichfals erfolgen.

Der 1. Zusatz.

24. Weil der Salpeter vor sich keine
verbrennliche Materie ist (§. 21)/ sondern
nur wie ein Dampf aufgehet; so muß
die Flamme bloß entstehen/ wenn der Dampf
der Kohle oder der Liechtputzen sich mit den
flüchtigen Theilgen des Salpeters vereini-
get/ und dadurch in eine schnellere Bewegung
gebracht wird.

Der 2. Zusatz.

25. Daher höret auch die Flamme bald
auf/ so bald die Kohle nicht mehr glimmet/ und
kan sie den übriegen Salpeter nicht anzün-
den.

Anmerckung.

26. Es haben zwar einige aus gegenwärtiger
Erfahrung schlieffen wollen/ als wenn der Salpeter
vor und an sich selbst eine verbrennliche Materie wäre;
allein wie sehr sie sich darinnen betrogen/ ist aus der
vorhergehenden Erfahrung abzunehmen.

Die 3. Erfahrung.

27. Haltet Schwefel in einem Löffel
über die Flamme des Lichtes/ so wird
er anfangs schmeltzen/ und von der gros-
sen Hietze sich endlich entzünden. Ge-

pul-

Anfangs-Gruͤnde
Salpeter/ auf eine gluͤende Kohle/ ſo
wird er mit Raſſeln in einer Flamme
aufgehen. Oder werfet eine Licht-
Putze in dergleichen Salpeter/ ſo wird
ſolches gleichfals erfolgen.

Der 1. Zuſatz.

24. Weil der Salpeter vor ſich keine
verbrennliche Materie iſt (§. 21)/ ſondern
nur wie ein Dampf aufgehet; ſo muß
die Flam̃e bloß entſtehen/ wenn der Dampf
der Kohle oder der Liechtputzen ſich mit den
fluͤchtigen Theilgen des Salpeters vereini-
get/ und dadurch in eine ſchnellere Bewegung
gebracht wird.

Der 2. Zuſatz.

25. Daher hoͤret auch die Flamme bald
auf/ ſo bald die Kohle nicht mehr glimmet/ und
kan ſie den uͤbriegen Salpeter nicht anzuͤn-
den.

Anmerckung.

26. Es haben zwar einige aus gegenwaͤrtiger
Erfahrung ſchlieffen wollen/ als wenn der Salpeter
vor und an ſich ſelbſt eine verbrennliche Materie waͤre;
allein wie ſehr ſie ſich darinnen betrogen/ iſt aus der
vorhergehenden Erfahrung abzunehmen.

Die 3. Erfahrung.

27. Haltet Schwefel in einem Loͤffel
uͤber die Flamme des Lichtes/ ſo wird
er anfangs ſchmeltzen/ und von der groſ-
ſen Hietze ſich endlich entzuͤnden. Ge-

pul-
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[14/0016] Anfangs-Gruͤnde Salpeter/ auf eine gluͤende Kohle/ ſo wird er mit Raſſeln in einer Flamme aufgehen. Oder werfet eine Licht- Putze in dergleichen Salpeter/ ſo wird ſolches gleichfals erfolgen. Der 1. Zuſatz. 24. Weil der Salpeter vor ſich keine verbrennliche Materie iſt (§. 21)/ ſondern nur wie ein Dampf aufgehet; ſo muß die Flam̃e bloß entſtehen/ wenn der Dampf der Kohle oder der Liechtputzen ſich mit den fluͤchtigen Theilgen des Salpeters vereini- get/ und dadurch in eine ſchnellere Bewegung gebracht wird. Der 2. Zuſatz. 25. Daher hoͤret auch die Flamme bald auf/ ſo bald die Kohle nicht mehr glimmet/ und kan ſie den uͤbriegen Salpeter nicht anzuͤn- den. Anmerckung. 26. Es haben zwar einige aus gegenwaͤrtiger Erfahrung ſchlieffen wollen/ als wenn der Salpeter vor und an ſich ſelbſt eine verbrennliche Materie waͤre; allein wie ſehr ſie ſich darinnen betrogen/ iſt aus der vorhergehenden Erfahrung abzunehmen. Die 3. Erfahrung. 27. Haltet Schwefel in einem Loͤffel uͤber die Flamme des Lichtes/ ſo wird er anfangs ſchmeltzen/ und von der groſ- ſen Hietze ſich endlich entzuͤnden. Ge- pul-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/16>, abgerufen am 29.04.2024.