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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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der Fortification.
Erde/ welche ihr wohl einstampfen und be-
feuchten müsset.

So ist geschehen/ was man verlanget.

Zusatz.

245. Weil die grossen Schantz-Körbe
einer grösseren Last Erde zuwiederstehen ha-
ben/ als die kleineren; so pfleget man sie wol
doppelt zu verzäunen.

Anmerckung.

246. Man muß öfters die Schantz-Körbe in
Vorrath machen und stehet auch östers nicht frey sie
an dem Orte zumachen/ wo man sie braucht. De-
rowegen muß man sie aus der Erde ungefüllet wie-
der ausreissen/ wenn sie fertig sind/ und sie zu sei-
ner Zeit an gehörigem Orte wieder einschlagen/ und
füllen.

Lehrsatz.

247. Die Thore sollen mitten an die
Cortine geleget werden.

Beweiß.

Weil durch die Thore ein offener Weg
in die Stadt ist; so müssen sie an den Ort ge-
leget werden/ wo die stärckste Defension ist
und sie eine gute Verdeckung haben können/
damit der Feind sich nicht an dieselben wa-
gen darf. Nun ist die stärckste Defension
an der Cortine/ theils wegen der grösse der
Linien/ die sie defendiren (§. 104)/ theils weil
der Graben vor ihr viel breiter als vor den
Bollwercken/ und das Ravelin vor dersel-

ben
der Fortification.
Erde/ welche ihr wohl einſtampfen und be-
feuchten muͤſſet.

So iſt geſchehen/ was man verlanget.

Zuſatz.

245. Weil die groſſen Schantz-Koͤrbe
einer groͤſſeren Laſt Erde zuwiederſtehen ha-
ben/ als die kleineren; ſo pfleget man ſie wol
doppelt zu verzaͤunen.

Anmerckung.

246. Man muß oͤfters die Schantz-Koͤrbe in
Vorrath machen und ſtehet auch oͤſters nicht frey ſie
an dem Orte zumachen/ wo man ſie braucht. De-
rowegen muß man ſie aus der Erde ungefuͤllet wie-
der ausreiſſen/ wenn ſie fertig ſind/ und ſie zu ſei-
ner Zeit an gehoͤrigem Orte wieder einſchlagen/ und
fuͤllen.

Lehrſatz.

247. Die Thore ſollen mitten an die
Cortine geleget werden.

Beweiß.

Weil durch die Thore ein offener Weg
in die Stadt iſt; ſo muͤſſen ſie an den Ort ge-
leget werden/ wo die ſtaͤrckſte Defenſion iſt
und ſie eine gute Verdeckung haben koͤnnen/
damit der Feind ſich nicht an dieſelben wa-
gen darf. Nun iſt die ſtaͤrckſte Defenſion
an der Cortine/ theils wegen der groͤſſe der
Linien/ die ſie defendiren (§. 104)/ theils weil
der Graben vor ihr viel breiter als vor den
Bollwercken/ und das Ravelin vor derſel-

ben
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[221/0240] der Fortification. Erde/ welche ihr wohl einſtampfen und be- feuchten muͤſſet. So iſt geſchehen/ was man verlanget. Zuſatz. 245. Weil die groſſen Schantz-Koͤrbe einer groͤſſeren Laſt Erde zuwiederſtehen ha- ben/ als die kleineren; ſo pfleget man ſie wol doppelt zu verzaͤunen. Anmerckung. 246. Man muß oͤfters die Schantz-Koͤrbe in Vorrath machen und ſtehet auch oͤſters nicht frey ſie an dem Orte zumachen/ wo man ſie braucht. De- rowegen muß man ſie aus der Erde ungefuͤllet wie- der ausreiſſen/ wenn ſie fertig ſind/ und ſie zu ſei- ner Zeit an gehoͤrigem Orte wieder einſchlagen/ und fuͤllen. Lehrſatz. 247. Die Thore ſollen mitten an die Cortine geleget werden. Beweiß. Weil durch die Thore ein offener Weg in die Stadt iſt; ſo muͤſſen ſie an den Ort ge- leget werden/ wo die ſtaͤrckſte Defenſion iſt und ſie eine gute Verdeckung haben koͤnnen/ damit der Feind ſich nicht an dieſelben wa- gen darf. Nun iſt die ſtaͤrckſte Defenſion an der Cortine/ theils wegen der groͤſſe der Linien/ die ſie defendiren (§. 104)/ theils weil der Graben vor ihr viel breiter als vor den Bollwercken/ und das Ravelin vor derſel- ben

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/240>, abgerufen am 29.04.2024.