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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
aller möglichen Posituren finden und ausmachen/ wa-
rumb GOtt die Füsse so und nicht aus eine andere Art
gemachet hat.

Die 3. Anmerckung.

58. Sie dienet demnach die Posituren in Gemähl-
den und Statuen zu beurtheilen und Gottes Weis-
heit und Güte deutlich zu erkennen/ jene wenn wir be-
finden/ wie geschieckte Mittel er seinen Zweck zu erlan-
gen gebrauchet/ diese wenn wir wahrnehmen/ daß er
den Füssen die gröste Vollkommenheit nach ihrer Art
gegeben/ nnd den Mittelpunct der Schweere des Lei-
bes in den bequemsten Ort gebracht hat.

Der 5. Lehrsatz.
Tab. II.
Fig.
12.

59. Wenn an den beyden Enden A und
C eines Hebels ABC zwey Gewichte G
und F angehänget werden/ die sich ge-
geneinander verhalten wie die Entfer-
nung des kleinen
F zu der Entfernung
des grossen
G; so müssen sie einander die
Wage halten/ und keines kan das andere
bewegen.

Beweiß.

Es sey zum Exempel F 1 Pf. und G 3 Pf.
Es seyn ferner die Directions-Linien der bey-
den Gewichte FC und GA in C und A auf AC
perpendicular: so ist BC die Entfernung des
Gewichtes F und AB die Entfernung des Ge-
wichtes G (§. 32)/ folgends nach unserer Be-
dingung AB: BC = 1:3.

Weil die Schweere der Cörper un-
verändert bleibet/ wenn gleich ihre Fi-
gur verändert wird; so bilde man sich
ein/ daß beyde Gewichte in Cylinder

von

Anfangs-Gruͤnde
aller moͤglichen Poſituren finden und ausmachen/ wa-
rumb GOtt die Fuͤſſe ſo und nicht auſ eine andere Art
gemachet hat.

Die 3. Anmerckung.

58. Sie dienet demnach die Poſituren in Gemaͤhl-
den und Statuen zu beurtheilen und Gottes Weis-
heit und Guͤte deutlich zu erkennen/ jene wenn wir be-
finden/ wie geſchieckte Mittel er ſeinen Zweck zu erlan-
gen gebrauchet/ dieſe wenn wir wahrnehmen/ daß er
den Fuͤſſen die groͤſte Vollkommenheit nach ihrer Art
gegeben/ nnd den Mittelpunct der Schweere des Lei-
bes in den bequemſten Ort gebracht hat.

Der 5. Lehrſatz.
Tab. II.
Fig.
12.

59. Wenn an den beyden Enden A und
C eines Hebels ABC zwey Gewichte G
und F angehaͤnget werden/ die ſich ge-
geneinander verhalten wie die Entfer-
nung des kleinen
F zu der Entfernung
des groſſen
G; ſo muͤſſen ſie einander die
Wage halten/ und keines kan das andere
bewegen.

Beweiß.

Es ſey zum Exempel F 1 Pf. und G 3 Pf.
Es ſeyn ferner die Directions-Linien der bey-
den Gewichte FC und GA in C und A auf AC
perpendicular: ſo iſt BC die Entfernung des
Gewichtes F und AB die Entfernung des Ge-
wichtes G (§. 32)/ folgends nach unſerer Be-
dingung AB: BC = 1:3.

Weil die Schweere der Coͤrper un-
veraͤndert bleibet/ wenn gleich ihre Fi-
gur veraͤndert wird; ſo bilde man ſich
ein/ daß beyde Gewichte in Cylinder

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[264/0287] Anfangs-Gruͤnde aller moͤglichen Poſituren finden und ausmachen/ wa- rumb GOtt die Fuͤſſe ſo und nicht auſ eine andere Art gemachet hat. Die 3. Anmerckung. 58. Sie dienet demnach die Poſituren in Gemaͤhl- den und Statuen zu beurtheilen und Gottes Weis- heit und Guͤte deutlich zu erkennen/ jene wenn wir be- finden/ wie geſchieckte Mittel er ſeinen Zweck zu erlan- gen gebrauchet/ dieſe wenn wir wahrnehmen/ daß er den Fuͤſſen die groͤſte Vollkommenheit nach ihrer Art gegeben/ nnd den Mittelpunct der Schweere des Lei- bes in den bequemſten Ort gebracht hat. Der 5. Lehrſatz. 59. Wenn an den beyden Enden A und C eines Hebels ABC zwey Gewichte G und F angehaͤnget werden/ die ſich ge- geneinander verhalten wie die Entfer- nung des kleinen F zu der Entfernung des groſſen G; ſo muͤſſen ſie einander die Wage halten/ und keines kan das andere bewegen. Beweiß. Es ſey zum Exempel F 1 Pf. und G 3 Pf. Es ſeyn ferner die Directions-Linien der bey- den Gewichte FC und GA in C und A auf AC perpendicular: ſo iſt BC die Entfernung des Gewichtes F und AB die Entfernung des Ge- wichtes G (§. 32)/ folgends nach unſerer Be- dingung AB: BC = 1:3. Weil die Schweere der Coͤrper un- veraͤndert bleibet/ wenn gleich ihre Fi- gur veraͤndert wird; ſo bilde man ſich ein/ daß beyde Gewichte in Cylinder von

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/287>, abgerufen am 28.04.2024.