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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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der Mechanick.
schlägtiges gebrauchet werden. Weil aber
hier das Wasser bald wegfället/ wenn es den
Stoß verrichtet/ so muß man desto mehr
Wasser haben/ welches auf einmal anstös-
set/ damit das Rad geschwinde gnung bewe-
get werden kan. Und darum machet man
ein Unterschlägtiges Wasser-Rad/ wo ein
grosser Wasser-Stand/ aber wenig Gefälle
ist: welches das andere war.

Die 26. Aufgabe.

167. Das Wasser auf ein oberschlägti-
ges Wasser-Rad zu leiten.

Auflösung.
1. Damit das Wasser sein Gefälle auf ein-
mal bekommen möge/ so führet aus dem
Wasser-Schatze bis zu dem Wasserrade
einen Bach/ der so viel Wasser fassen kan/
als zu seiner Bewegung nöthig ist/ oder
wenn die Gegend solches nicht leidet/ so le-
get eine höltzerne Rinne von dem Wasser-
Schatze an biß zu dem Rade. Gebet a-
ber sowol dem Bache/ als der Rinne auf
100 Schuh 1/2 Gefälle/ daß das Wasser in
demselben geschwinde fort gehet/ noch sich
das Grund-Eis im Winter leicht setzet.
2. Damit es ferner ein Leben bekommet/ ehe
es in die Schauffeln des Rades herab
schiesset/ und das Rad geschwinde gnung
treiben kan/ so gebet der Rinne bey dem
Rade auf einmal 1/2 Schuh Gefälle/ und
las-

der Mechanick.
ſchlaͤgtiges gebrauchet werden. Weil aber
hier das Waſſer bald wegfaͤllet/ wenn es den
Stoß verrichtet/ ſo muß man deſto mehr
Waſſer haben/ welches auf einmal anſtoͤſ-
ſet/ damit das Rad geſchwinde gnung bewe-
get werden kan. Und darum machet man
ein Unterſchlaͤgtiges Waſſer-Rad/ wo ein
groſſer Waſſer-Stand/ aber wenig Gefaͤlle
iſt: welches das andere war.

Die 26. Aufgabe.

167. Das Waſſer auf ein oberſchlaͤgti-
ges Waſſer-Rad zu leiten.

Aufloͤſung.
1. Damit das Waſſer ſein Gefaͤlle auf ein-
mal bekommen moͤge/ ſo fuͤhret aus dem
Waſſer-Schatze bis zu dem Waſſerrade
einen Bach/ der ſo viel Waſſer faſſen kan/
als zu ſeiner Bewegung noͤthig iſt/ oder
wenn die Gegend ſolches nicht leidet/ ſo le-
get eine hoͤltzerne Rinne von dem Waſſer-
Schatze an biß zu dem Rade. Gebet a-
ber ſowol dem Bache/ als der Rinne auf
100 Schuh ½ Gefaͤlle/ daß das Waſſer in
demſelben geſchwinde fort gehet/ noch ſich
das Grund-Eis im Winter leicht ſetzet.
2. Damit es ferner ein Leben bekommet/ ehe
es in die Schauffeln des Rades herab
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treiben kan/ ſo gebet der Rinne bey dem
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[317/0343] der Mechanick. ſchlaͤgtiges gebrauchet werden. Weil aber hier das Waſſer bald wegfaͤllet/ wenn es den Stoß verrichtet/ ſo muß man deſto mehr Waſſer haben/ welches auf einmal anſtoͤſ- ſet/ damit das Rad geſchwinde gnung bewe- get werden kan. Und darum machet man ein Unterſchlaͤgtiges Waſſer-Rad/ wo ein groſſer Waſſer-Stand/ aber wenig Gefaͤlle iſt: welches das andere war. Die 26. Aufgabe. 167. Das Waſſer auf ein oberſchlaͤgti- ges Waſſer-Rad zu leiten. Aufloͤſung. 1. Damit das Waſſer ſein Gefaͤlle auf ein- mal bekommen moͤge/ ſo fuͤhret aus dem Waſſer-Schatze bis zu dem Waſſerrade einen Bach/ der ſo viel Waſſer faſſen kan/ als zu ſeiner Bewegung noͤthig iſt/ oder wenn die Gegend ſolches nicht leidet/ ſo le- get eine hoͤltzerne Rinne von dem Waſſer- Schatze an biß zu dem Rade. Gebet a- ber ſowol dem Bache/ als der Rinne auf 100 Schuh ½ Gefaͤlle/ daß das Waſſer in demſelben geſchwinde fort gehet/ noch ſich das Grund-Eis im Winter leicht ſetzet. 2. Damit es ferner ein Leben bekommet/ ehe es in die Schauffeln des Rades herab ſchieſſet/ und das Rad geſchwinde gnung treiben kan/ ſo gebet der Rinne bey dem Rade auf einmal ½ Schuh Gefaͤlle/ und laſ-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/343>, abgerufen am 28.04.2024.