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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
Schweere der Luft damit abzumessen und
nennet es BAROMETRUM oder auch
BAROSCOPIUM.

Die 1. Anmerckung.

48. Man hat zwar angemercket/ daß das Qveck-
sielber von der Wärme dünner/ und von der Kälte
diecker gemacht wird/ dannenhero die Höhe dessel-
ben in der Torricellianischen Röhre sich umb etwas
verändern kan/ ohne daß die Schweere der Luft ei-
nigen Veränderungen unterworfen; allein man pfle-
get insgemein auf diese Kleinigkeiten nicht acht zu-
haben. Wer aber Lust hat die Veränderungen in
der Schweere der Luft gnau zuerkennen; der kan
nachlesen/ was zu dem Ende in meinen Elementis
Aerometriae prop. 74 & seqq. p. 215 & seqq.
ange-
wiesen.

Die 2. Anmerckung.

49. Wenn ihr das Barometrum füllet/ so müsset
ihr euch wohl in acht nehmen/ daß oben keine Luft
in der Röhre bleibet. Derowegen wenn sich an den
Seiten der Röhre kleine Bläselein anhängen; kön-
net ihr dieselben mit einer glüenden Kohle/ die ihr
an die Röhre haltet/ heraus jagen. Oder lasset ei-
ne grosse Blase hinein fahren/ welche die kleinen ver-
schlucken und wenn ihr die Röhre umbgekehret/ über
das Qvecksielber wieder herauf steigen wird.

Die 3. Anmerckung.

50. Damit das Qvecksielber in dem Gefässe nicht
verschüttet wird/ könnet ihr ein gantz verschlossenes
von Holtze branchen: weil die Luft frey durch das-
selbe sich bewegen kan. Jch zeige dieses durch fol-
gendes Experiment. Jch setze eine Glocke von Tän-
ninnem Holtze/ ohngefehr 1/4 Zoll diecke auf den Teller;
ziehe den Stöpsel bey verschloßenem Hahne aus der

Luft-

Anfangs-Gruͤnde
Schweere der Luft damit abzumeſſen und
nennet es BAROMETRUM oder auch
BAROSCOPIUM.

Die 1. Anmerckung.

48. Man hat zwar angemercket/ daß das Qveck-
ſielber von der Waͤrme duͤnner/ und von der Kaͤlte
diecker gemacht wird/ dannenhero die Hoͤhe deſſel-
ben in der Torricellianiſchen Roͤhre ſich umb etwas
veraͤndern kan/ ohne daß die Schweere der Luft ei-
nigen Veraͤnderungen unterworfen; allein man pfle-
get insgemein auf dieſe Kleinigkeiten nicht acht zu-
haben. Wer aber Luſt hat die Veraͤnderungen in
der Schweere der Luft gnau zuerkennen; der kan
nachleſen/ was zu dem Ende in meinen Elementis
Aërometriæ prop. 74 & ſeqq. p. 215 & ſeqq.
ange-
wieſen.

Die 2. Anmerckung.

49. Wenn ihr das Barometrum fuͤllet/ ſo muͤſſet
ihr euch wohl in acht nehmen/ daß oben keine Luft
in der Roͤhre bleibet. Derowegen wenn ſich an den
Seiten der Roͤhre kleine Blaͤſelein anhaͤngen; koͤn-
net ihr dieſelben mit einer gluͤenden Kohle/ die ihr
an die Roͤhre haltet/ heraus jagen. Oder laſſet ei-
ne groſſe Blaſe hinein fahren/ welche die kleinen ver-
ſchlucken und wenn ihr die Roͤhre umbgekehret/ uͤber
das Qveckſielber wieder herauf ſteigen wird.

Die 3. Anmerckung.

50. Damit das Qveckſielber in dem Gefaͤſſe nicht
verſchuͤttet wird/ koͤnnet ihr ein gantz verſchloſſenes
von Holtze branchen: weil die Luft frey durch daſ-
ſelbe ſich bewegen kan. Jch zeige dieſes durch fol-
gendes Experiment. Jch ſetze eine Glocke von Taͤn-
ninnem Holtze/ ohngefehr ¼ Zoll diecke auf den Teller;
ziehe den Stoͤpſel bey verſchloßenem Hahne aus der

Luft-
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[400/0432] Anfangs-Gruͤnde Schweere der Luft damit abzumeſſen und nennet es BAROMETRUM oder auch BAROSCOPIUM. Die 1. Anmerckung. 48. Man hat zwar angemercket/ daß das Qveck- ſielber von der Waͤrme duͤnner/ und von der Kaͤlte diecker gemacht wird/ dannenhero die Hoͤhe deſſel- ben in der Torricellianiſchen Roͤhre ſich umb etwas veraͤndern kan/ ohne daß die Schweere der Luft ei- nigen Veraͤnderungen unterworfen; allein man pfle- get insgemein auf dieſe Kleinigkeiten nicht acht zu- haben. Wer aber Luſt hat die Veraͤnderungen in der Schweere der Luft gnau zuerkennen; der kan nachleſen/ was zu dem Ende in meinen Elementis Aërometriæ prop. 74 & ſeqq. p. 215 & ſeqq. ange- wieſen. Die 2. Anmerckung. 49. Wenn ihr das Barometrum fuͤllet/ ſo muͤſſet ihr euch wohl in acht nehmen/ daß oben keine Luft in der Roͤhre bleibet. Derowegen wenn ſich an den Seiten der Roͤhre kleine Blaͤſelein anhaͤngen; koͤn- net ihr dieſelben mit einer gluͤenden Kohle/ die ihr an die Roͤhre haltet/ heraus jagen. Oder laſſet ei- ne groſſe Blaſe hinein fahren/ welche die kleinen ver- ſchlucken und wenn ihr die Roͤhre umbgekehret/ uͤber das Qveckſielber wieder herauf ſteigen wird. Die 3. Anmerckung. 50. Damit das Qveckſielber in dem Gefaͤſſe nicht verſchuͤttet wird/ koͤnnet ihr ein gantz verſchloſſenes von Holtze branchen: weil die Luft frey durch daſ- ſelbe ſich bewegen kan. Jch zeige dieſes durch fol- gendes Experiment. Jch ſetze eine Glocke von Taͤn- ninnem Holtze/ ohngefehr ¼ Zoll diecke auf den Teller; ziehe den Stoͤpſel bey verſchloßenem Hahne aus der Luft-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/432>, abgerufen am 28.04.2024.