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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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der Aerometrie.
Nehmet ihr sie aber eher von dem
Feuer weg/ so fället sie nach und nach
wieder zusammen.

Der 1. Zusatz.

55. Die innere Luft in der Blase dehnet
sich aus/ wenn sie warm wird (§. 7). Da
nun die äussere Luft ihr nicht wiederstehen
kan/ so muß die Kraft/ dadurch sie sich aus-
dehnet/ das ist ihre Elastische Kraft (§. 16)
stärcker werden als die Schweere der äus-
seren Luft ist (§. 13 Hydrost). Derowegen
ist klahr/ daß die Elastische Kraft der Luf
durch die Wärme vermehret wird.

Der 2. Zusatz.

56. Weil aber die Blase wieder zusam-
men fället/ wenn die Wärme weggehet; so
muß die Elastische Kraft der Luft durch die
Kälte vergeringert werden.

Der 3. Zusatz.

57. Wenn ihr demnach eine gläserne Röh-
re BC mit Wasser füllet/ die Kugel aber AFig. 3.
C voll Luft lasset/ und die Eröfnung der Röh-
re B in ein Gefässe mit Wasser D E setzet;
so wird das Wasser in der Röhre BC in die
Höhe steigen/ wenn es kalt wird/ hingegen
aus derselben herunterfallen/ wenn es warm
wird: weil in dem ersten Falle die Luft in der
Kugel sich zusammen ziehet/ in dem andern a-
ber sich ausdehnet.

An-
C c 2

der Aerometrie.
Nehmet ihr ſie aber eher von dem
Feuer weg/ ſo faͤllet ſie nach und nach
wieder zuſammen.

Der 1. Zuſatz.

55. Die innere Luft in der Blaſe dehnet
ſich aus/ wenn ſie warm wird (§. 7). Da
nun die aͤuſſere Luft ihr nicht wiederſtehen
kan/ ſo muß die Kraft/ dadurch ſie ſich aus-
dehnet/ das iſt ihre Elaſtiſche Kraft (§. 16)
ſtaͤrcker werden als die Schweere der aͤuſ-
ſeren Luft iſt (§. 13 Hydroſt). Derowegen
iſt klahr/ daß die Elaſtiſche Kraft der Luf
durch die Waͤrme vermehret wird.

Der 2. Zuſatz.

56. Weil aber die Blaſe wieder zuſam-
men faͤllet/ wenn die Waͤrme weggehet; ſo
muß die Elaſtiſche Kraft der Luft durch die
Kaͤlte vergeringert werden.

Der 3. Zuſatz.

57. Wenn ihr demnach eine glaͤſerne Roͤh-
re BC mit Waſſer fuͤllet/ die Kugel aber AFig. 3.
C voll Luft laſſet/ und die Eroͤfnung der Roͤh-
re B in ein Gefaͤſſe mit Waſſer D E ſetzet;
ſo wird das Waſſer in der Roͤhre BC in die
Hoͤhe ſteigen/ wenn es kalt wird/ hingegen
aus derſelben herunterfallen/ wenn es warm
wird: weil in dem erſten Falle die Luft in der
Kugel ſich zuſammen ziehet/ in dem andern a-
ber ſich ausdehnet.

An-
C c 2
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[403/0435] der Aerometrie. Nehmet ihr ſie aber eher von dem Feuer weg/ ſo faͤllet ſie nach und nach wieder zuſammen. Der 1. Zuſatz. 55. Die innere Luft in der Blaſe dehnet ſich aus/ wenn ſie warm wird (§. 7). Da nun die aͤuſſere Luft ihr nicht wiederſtehen kan/ ſo muß die Kraft/ dadurch ſie ſich aus- dehnet/ das iſt ihre Elaſtiſche Kraft (§. 16) ſtaͤrcker werden als die Schweere der aͤuſ- ſeren Luft iſt (§. 13 Hydroſt). Derowegen iſt klahr/ daß die Elaſtiſche Kraft der Luf durch die Waͤrme vermehret wird. Der 2. Zuſatz. 56. Weil aber die Blaſe wieder zuſam- men faͤllet/ wenn die Waͤrme weggehet; ſo muß die Elaſtiſche Kraft der Luft durch die Kaͤlte vergeringert werden. Der 3. Zuſatz. 57. Wenn ihr demnach eine glaͤſerne Roͤh- re BC mit Waſſer fuͤllet/ die Kugel aber A C voll Luft laſſet/ und die Eroͤfnung der Roͤh- re B in ein Gefaͤſſe mit Waſſer D E ſetzet; ſo wird das Waſſer in der Roͤhre BC in die Hoͤhe ſteigen/ wenn es kalt wird/ hingegen aus derſelben herunterfallen/ wenn es warm wird: weil in dem erſten Falle die Luft in der Kugel ſich zuſammen ziehet/ in dem andern a- ber ſich ausdehnet. Fig. 3. An- C c 2

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/435>, abgerufen am 29.04.2024.