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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
Höhe hebet/ und aus dem Kessel durch Röh-
ren zu dem Bronnen in kleine küpferne Röh-
ren leitet/ dadurch es springen sol.

Die 1. Anmerckung.

17. Es sollte/ vermöge der Hydrostatischen Gründe
(§. 17. Hydrost.) das Wasser völlig so hoch steigen/ als
es herunter gefallen: allein die Erfahrung lehret das
Wiederspiel/ in dem es jederzeit/ etwas weni-
ger in die Höhe steiget als es gefallen ist/ ja wenn die
Röhre für den Druck zu weit ist/ so springet es gar
nicht/ sondern laufet nur über. Die Ursache ist nicht
so wol von dem Wiederstande der Luft her zuhohlen/
als in der eigenen Schweere des Wassers zu suchen.
Denn ich habe befunden/ daß es unter einem durch die
Luft-Pomppe ausgeleeretem Glase eben so hoch als in
der Luft springet/ nur daß es sich nicht oben in so viel
Aeste und Küglein zertheilet. Hingegen habe ich zu-
gleich befunden/ daß das Qvecksielber/ welches schwee-
rer als Wasser ist/ eine viel geringere Eröfnung der
Röhre als das Wasser erfordert. Nicht weniger muß
die Röhre bey einem hohen Falle eine grössere Eröf-
nung haben als bey einem niedriegen. Mariotte
(Traite du mouvement des eaux part. 4. disc. 1. pag.
304. seqq.)
hat von der Höhe des durch den Fall zum
Springen gebrachten Wassers folgendes angemercket.

Höhe des Sprunges.Höhe des Falles.
5'5'1"
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Nem

Anfangs-Gruͤnde
Hoͤhe hebet/ und aus dem Keſſel durch Roͤh-
ren zu dem Bronnen in kleine kuͤpferne Roͤh-
ren leitet/ dadurch es ſpringen ſol.

Die 1. Anmerckung.

17. Es ſollte/ vermoͤge der Hydroſtatiſchen Gruͤnde
(§. 17. Hydroſt.) das Waſſer voͤllig ſo hoch ſteigen/ als
es herunter gefallen: allein die Erfahrung lehret das
Wiederſpiel/ in dem es jederzeit/ etwas weni-
ger in die Hoͤhe ſteiget als es gefallen iſt/ ja wenn die
Roͤhre fuͤr den Druck zu weit iſt/ ſo ſpringet es gar
nicht/ ſondern laufet nur uͤber. Die Urſache iſt nicht
ſo wol von dem Wiederſtande der Luft her zuhohlen/
als in der eigenen Schweere des Waſſers zu ſuchen.
Denn ich habe befunden/ daß es unter einem durch die
Luft-Pomppe ausgeleeretem Glaſe eben ſo hoch als in
der Luft ſpringet/ nur daß es ſich nicht oben in ſo viel
Aeſte und Kuͤglein zertheilet. Hingegen habe ich zu-
gleich befunden/ daß das Qveckſielber/ welches ſchwee-
rer als Waſſer iſt/ eine viel geringere Eroͤfnung der
Roͤhre als das Waſſer erfordert. Nicht weniger muß
die Roͤhre bey einem hohen Falle eine groͤſſere Eroͤf-
nung haben als bey einem niedriegen. Mariotte
(Traité du mouvement des eaux part. 4. diſc. 1. pag.
304. ſeqq.)
hat von der Hoͤhe des durch den Fall zum
Springen gebrachten Waſſers folgendes angemercket.

Hoͤhe des Sprunges.Hoͤhe des Falles.
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[428/0461] Anfangs-Gruͤnde Hoͤhe hebet/ und aus dem Keſſel durch Roͤh- ren zu dem Bronnen in kleine kuͤpferne Roͤh- ren leitet/ dadurch es ſpringen ſol. Die 1. Anmerckung. 17. Es ſollte/ vermoͤge der Hydroſtatiſchen Gruͤnde (§. 17. Hydroſt.) das Waſſer voͤllig ſo hoch ſteigen/ als es herunter gefallen: allein die Erfahrung lehret das Wiederſpiel/ in dem es jederzeit/ etwas weni- ger in die Hoͤhe ſteiget als es gefallen iſt/ ja wenn die Roͤhre fuͤr den Druck zu weit iſt/ ſo ſpringet es gar nicht/ ſondern laufet nur uͤber. Die Urſache iſt nicht ſo wol von dem Wiederſtande der Luft her zuhohlen/ als in der eigenen Schweere des Waſſers zu ſuchen. Denn ich habe befunden/ daß es unter einem durch die Luft-Pomppe ausgeleeretem Glaſe eben ſo hoch als in der Luft ſpringet/ nur daß es ſich nicht oben in ſo viel Aeſte und Kuͤglein zertheilet. Hingegen habe ich zu- gleich befunden/ daß das Qveckſielber/ welches ſchwee- rer als Waſſer iſt/ eine viel geringere Eroͤfnung der Roͤhre als das Waſſer erfordert. Nicht weniger muß die Roͤhre bey einem hohen Falle eine groͤſſere Eroͤf- nung haben als bey einem niedriegen. Mariotte (Traité du mouvement des eaux part. 4. diſc. 1. pag. 304. ſeqq.) hat von der Hoͤhe des durch den Fall zum Springen gebrachten Waſſers folgendes angemercket. Hoͤhe des Sprunges. Hoͤhe des Falles. 5′ 5′ 1″ 10 10 4 15 15 9 20 20 16 25 25 25 30 30 36 35 35 49 40 45 81 50 50 100. Nem

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/461>, abgerufen am 29.04.2024.