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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
ihr aus dem Orte/ wo das Wasser springen sol/ einen
halben Circul beschreibet/ denselben in 6 Theile ein-
theilet/ und nach den Sehnen dieser Bogen die Spie-
gel herumb setzet.

Die 8. Aufgabe.

21. Dem springenden Wasser aller-
hand Figuren zu geben.

Auflösung.

Weil das Wasser im Springen die Figur
der Eröfnung der Röhre annimmet/ und ihre
Richtung behält; so kommet hier alles auf
die Figur und die Richtung der Eröfnung der
Röhre an. Derowegen

1. Wenn ihr verlanget/ daß das Wasser wie
ein Stab gerade in die Höhe springen sol;
richtet die Röhre auf der Horizontal-Linie
perpendicular auf. Jst nun der Trieb
starck/ so könnet ihr eine hohle küpferne
Kugel in das springende Wasser legen; so
wird es dieselbe in die Höhe werfen. Weil
nun diese nach einer Perpendicularlinie ge-
gen die Horizontal-Linie zurücke fället; so
kommet sie wieder in das Wasser und
wird von ihm von neuem in die Höhe ge-
trieben. Solcher gestalt spielet das Was-
ser mit der Kugel als mit einem Balle.
2. Verlanget ihr/ daß das Wasser zu allen
Seiten ausgeworfen werde; so richtet eine
Röhre perpendicular auf die Horizontal-
Linie/ andere machet selbst horizontal/ noch
andere lasset mit der Horizontal-Linie ent-
weder

Anfangs-Gruͤnde
ihr aus dem Orte/ wo das Waſſer ſpringen ſol/ einen
halben Circul beſchreibet/ denſelben in 6 Theile ein-
theilet/ und nach den Sehnen dieſer Bogen die Spie-
gel herumb ſetzet.

Die 8. Aufgabe.

21. Dem ſpringenden Waſſer aller-
hand Figuren zu geben.

Aufloͤſung.

Weil das Waſſer im Springen die Figur
der Eroͤfnung der Roͤhre annimmet/ und ihre
Richtung behaͤlt; ſo kommet hier alles auf
die Figur und die Richtung der Eroͤfnung der
Roͤhre an. Derowegen

1. Wenn ihr verlanget/ daß das Waſſer wie
ein Stab gerade in die Hoͤhe ſpringen ſol;
richtet die Roͤhre auf der Horizontal-Linie
perpendicular auf. Jſt nun der Trieb
ſtarck/ ſo koͤnnet ihr eine hohle kuͤpferne
Kugel in das ſpringende Waſſer legen; ſo
wird es dieſelbe in die Hoͤhe werfen. Weil
nun dieſe nach einer Perpendicularlinie ge-
gen die Horizontal-Linie zuruͤcke faͤllet; ſo
kommet ſie wieder in das Waſſer und
wird von ihm von neuem in die Hoͤhe ge-
trieben. Solcher geſtalt ſpielet das Waſ-
ſer mit der Kugel als mit einem Balle.
2. Verlanget ihr/ daß das Waſſer zu allen
Seiten ausgeworfen werde; ſo richtet eine
Roͤhre perpendicular auf die Horizontal-
Linie/ andere machet ſelbſt horizontal/ noch
andere laſſet mit der Horizontal-Linie ent-
weder
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[430/0463] Anfangs-Gruͤnde ihr aus dem Orte/ wo das Waſſer ſpringen ſol/ einen halben Circul beſchreibet/ denſelben in 6 Theile ein- theilet/ und nach den Sehnen dieſer Bogen die Spie- gel herumb ſetzet. Die 8. Aufgabe. 21. Dem ſpringenden Waſſer aller- hand Figuren zu geben. Aufloͤſung. Weil das Waſſer im Springen die Figur der Eroͤfnung der Roͤhre annimmet/ und ihre Richtung behaͤlt; ſo kommet hier alles auf die Figur und die Richtung der Eroͤfnung der Roͤhre an. Derowegen 1. Wenn ihr verlanget/ daß das Waſſer wie ein Stab gerade in die Hoͤhe ſpringen ſol; richtet die Roͤhre auf der Horizontal-Linie perpendicular auf. Jſt nun der Trieb ſtarck/ ſo koͤnnet ihr eine hohle kuͤpferne Kugel in das ſpringende Waſſer legen; ſo wird es dieſelbe in die Hoͤhe werfen. Weil nun dieſe nach einer Perpendicularlinie ge- gen die Horizontal-Linie zuruͤcke faͤllet; ſo kommet ſie wieder in das Waſſer und wird von ihm von neuem in die Hoͤhe ge- trieben. Solcher geſtalt ſpielet das Waſ- ſer mit der Kugel als mit einem Balle. 2. Verlanget ihr/ daß das Waſſer zu allen Seiten ausgeworfen werde; ſo richtet eine Roͤhre perpendicular auf die Horizontal- Linie/ andere machet ſelbſt horizontal/ noch andere laſſet mit der Horizontal-Linie ent- weder

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/463>, abgerufen am 29.04.2024.