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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
Die 9. Aufgabe.

23. Ein Gieß-Faß zu machen/ damit
man den Garten begiessen kan.

Tab. I.Fig. 8.
Auflösung.
1. Machet eine Kugel oder ein anderes Ge-
fäße ACDB von Blech/ und durchstechet
es im Boden mit kleinen Löchern/ daß eine
subtile Steck-Nadel schweerlich durch-
kommen kan.
2. Löthet oben eine Röhre BE an/ deren Eröf-
nung E ihr mit dem Daumen verstopfen
könnet.

So ist das Gieß-Faß fertig.

Beweiß.

Denn wenn ihr das Gefäße biß an die
Röhre durch das Wasser stosset/ und sie ist in
E offen; so laufet es voll Wasser (§. 17 Hydr.)
Verstopfet ihr mit dem Daumen die Eröf-
nung E/ und ziehet das Gefäße heraus; so kan
kein Wasser durch die Löchlein heraus laufen/
weil die äußere Luft dasselbe nicht heraus läs-
set (§. 30. Aerom.) Thut ihr aber den Dau-
men weg/ so drucket die Luft durch die Eröf-
nung E so viel auf das Wasser/ als ihr unten
und zu den Seiten bey den kleinen Löchern
die Luft wiederstehet (§. 28. Aerom.)
Dannenhero dringet das Wasser durch die-
selben überall heraus/ und kan dadurch der
Garten befeuchtet werden.

Lehr-
Anfangs-Gruͤnde
Die 9. Aufgabe.

23. Ein Gieß-Faß zu machen/ damit
man den Garten begieſſen kan.

Tab. I.Fig. 8.
Aufloͤſung.
1. Machet eine Kugel oder ein anderes Ge-
faͤße ACDB von Blech/ und durchſtechet
es im Boden mit kleinen Loͤchern/ daß eine
ſubtile Steck-Nadel ſchweerlich durch-
kommen kan.
2. Loͤthet oben eine Roͤhre BE an/ deren Eroͤf-
nung E ihr mit dem Daumen verſtopfen
koͤnnet.

So iſt das Gieß-Faß fertig.

Beweiß.

Denn wenn ihr das Gefaͤße biß an die
Roͤhre durch das Waſſer ſtoſſet/ und ſie iſt in
E offen; ſo laufet es voll Waſſer (§. 17 Hydr.)
Verſtopfet ihr mit dem Daumen die Eroͤf-
nung E/ und ziehet das Gefaͤße heraus; ſo kan
kein Waſſer durch die Loͤchlein heraus laufen/
weil die aͤußere Luft daſſelbe nicht heraus laͤſ-
ſet (§. 30. Aërom.) Thut ihr aber den Dau-
men weg/ ſo drucket die Luft durch die Eroͤf-
nung E ſo viel auf das Waſſer/ als ihr unten
und zu den Seiten bey den kleinen Loͤchern
die Luft wiederſtehet (§. 28. Aërom.)
Dannenhero dringet das Waſſer durch die-
ſelben uͤberall heraus/ und kan dadurch der
Garten befeuchtet werden.

Lehr-
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[432/0465] Anfangs-Gruͤnde Die 9. Aufgabe. 23. Ein Gieß-Faß zu machen/ damit man den Garten begieſſen kan. Aufloͤſung. 1. Machet eine Kugel oder ein anderes Ge- faͤße ACDB von Blech/ und durchſtechet es im Boden mit kleinen Loͤchern/ daß eine ſubtile Steck-Nadel ſchweerlich durch- kommen kan. 2. Loͤthet oben eine Roͤhre BE an/ deren Eroͤf- nung E ihr mit dem Daumen verſtopfen koͤnnet. So iſt das Gieß-Faß fertig. Beweiß. Denn wenn ihr das Gefaͤße biß an die Roͤhre durch das Waſſer ſtoſſet/ und ſie iſt in E offen; ſo laufet es voll Waſſer (§. 17 Hydr.) Verſtopfet ihr mit dem Daumen die Eroͤf- nung E/ und ziehet das Gefaͤße heraus; ſo kan kein Waſſer durch die Loͤchlein heraus laufen/ weil die aͤußere Luft daſſelbe nicht heraus laͤſ- ſet (§. 30. Aërom.) Thut ihr aber den Dau- men weg/ ſo drucket die Luft durch die Eroͤf- nung E ſo viel auf das Waſſer/ als ihr unten und zu den Seiten bey den kleinen Loͤchern die Luft wiederſtehet (§. 28. Aërom.) Dannenhero dringet das Waſſer durch die- ſelben uͤberall heraus/ und kan dadurch der Garten befeuchtet werden. Lehr-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/465>, abgerufen am 29.04.2024.